Maria Häusler in ihrer Verkaufsbude am Witterschnee, ca. 1930-1940

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Werner Lubrich zur Verfügung.

Ein kleines Mädchen mit Puppenwagen steht vor der Verkaufsbude am Witterschnee und betrachtet die zum Verkauf angebotenen Devotionalien, also Gegenstände, die der privaten religiösen Andacht dienen und die Frömmigkeit fördern sollen. Zu erkennen sind etwa Kreuze, Kruzifixe, Rosenkränze,  Heiligenfiguren, Gebetskärtchen, Andachtsbilder, Medaillen und Kerzen. Vor allem Pilger erwerben diese Devotionalien, um ein Erinnerungsstück von ihrer Wallfahrt zum Witterschnee mit nach Hause zu nehmen. Vielleicht gilt das besondere Interesse des Mädchens aber vor allem den beiden großen Gläsern, gefüllt mit Bonbons und anderen Süßigkeiten, die rechts in der Auslage stehen?

Die Frau mit Kopftuch, die in der Verkaufsbude sitzt und in die Kamera blickt, ist die Witwe Maria Häusler geb. Mäder (1888-1951). Sie war mit dem Schlosser Ludwig Häusler (1883-1935) verheiratet, der aus der Oberpfalz stammte. 1911 hatten die beiden im württembergischen Schondorf geheiratet. Nach dem Großbrand 1921 und dem Wiederaufbau übernahmen sie das elterliche Anwesen in der Ringstraße 1. Maria Häusler starb 1951 im Alter von 63 Jahren.

Standort des Fotografen: 47.892739, 8.336733

Witterschnee mit Verkaufsbuden auf einem Aquarell von Ernst Keller, ca. 1950

Gemälde von Ernst Keller

Ernst Keller (1912-1985) malte nach der Vorlage von alten Fotografien, aber auch aus der Erinnerung eine Serie von Aquarellen mit alten Stadtansichten.

Hier sind die Witterschneekirche und die alte Kapelle zu sehen. Im Vordergrund malte Keller die Verkaufsbuden, in denen Wallfahrer religiöse Artikel wie Rosenkränze, Andachtsbildchen und Gebetbücher kaufen konnten. Im Sortiment gab es aber auch Souvenirs wie z. B. Schneekugeln mit Miniatur-Witterschneekreuzen, die beim Schütteln eingeschneit wurden.

Standort des Malers: 47.892803, 8.336868

Blick auf die Wallfahrtskirche Witterschnee, ca. 1933

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Luzia Bader zur Verfügung.

Von jenseits der Bahnlinie fällt der Blick auf die 1894-1897 erbaute Wallfahrtskirche Witterschnee. Das gesamte Langhaus und die angebaute Sakristei sind zu sehen. Die Kastanienbäume sind groß geworden.

Das Foto stammt von einer Bildertafel, auf der neben dieser Außenansicht der Wallfahrtskirche noch eine Innenaufnahme und zwei Ansichten der katholischen Pfarrkirche St. Michael und ein Porträt von Stadtpfarrer Guido Andris zu sehen sind.

Standort des Fotografen: 47.892704, 8.333207

Trachtenkinder vor der Witterschneekirche, ca. 1952

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Werner Lubrich zur Verfügung.

Zwei Trachtenkinder stehen im abgemähten Getreidefeld vor der Wallfahrtskirche Witterschnee. Gebündelte Getreidegarben dienen als Kulisse.

Der Junge ist Dieter Vierlinger (geb. 1944), der schon früh für die Kindertrachtengruppe entdeckt wurde und bereits im Kindesalter mit seiner Gitarre auftrat. Das Mädchen ist Isolde Kaltenbrunner (geb. 1943). 

Standort des Fotografen: 47.893254, 8.336564

Witterschneekreuz mit »Gruß aus Löffingen«, ca. 1900

Kunstanstalt Franz Schemm, Nürnberg / Sammlung Familie Waßmer

»Als ich gekniet hier im Gebet / Und bei Maria Hilf erfleht, / Erbat ich auch viel Segen Dir / Dies meldet schlicht die Karte hier!« Das Motiv einer Schwalbe, die ein Briefchen im Schnabel hält, war um die Jahrhundertwende als Ansichtskarte im gesamten Deutschen Reich in zahlreichen Variationen im Umlauf.

Hier fliegt die Schwalbe über die Wallfahrtskirche Witterschnee hinweg, die in den Jahren 1894-1897 im Stil der Neoromanik erbaut worden war. Obwohl Löffingen kein Marienwallfahrtsort war, versandten Pilger Ansichtskarten mit diesem Vers an die Daheimgebliebenen.

Standort des Fotografen: 47.893254, 8.336564

Pilgerinnen auf dem Weg zum Witterschnee, 1904

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv

Zwei Pilgerinnen gehen mit ihren Kindern den Stationenweg in Richtung Witterschnee.  Zwischen den Kreuzwegstationen sind Obstbäume gepflanzt, die noch so klein sind, dass sie keinen Schatten spenden. Die Frauen und die Kinder tragen alle Sonnenhüte. Der Pilgeruppe bietet sich ein Blick auf die alte, holzverschindelte Kapelle von 1846/47 und dahinter auf die in den Jahren 1894-1898 neu errichtete Wallfahrtskirche im Stil der Neoromanik.

Ansichtskarten vom Witterschneekreuz fanden insbesondere nach dem Bau der neuen Wallfahrtskirche 1898 und ihrer feierlichen Weihung 1901 Verbreitung in großer Zahl. Um die Jahrhundertwende waren Ansichtskarten mit verschiedenen Motiven im Umlauf: Auf ihnen waren entweder die alte Kapelle und die neue Kirche gemeinsam dargestellt, oder nur die neue Kirche, neben Außenaufnahmen gab es auch Innenaufnahmen des Gotteshauses, mehrfach wurde die Kirche auch in Kombination mit dem Gnadenkreuz abgebildet. Das »Schneekreuz« war auch auf zahlreichen Mehrbildkarten, die die wichtigsten Ansichten und Sehenswüdigkeiten Löffingens zeigten, vertreten.

Standort des Fotografen: 47.892986, 8.336781

Ablassbildchen vom Witterschneekreuz, ca. 1900

Sammlung Familie Waßmer

Vermutlich wurde dieses Ablassbildchen in einer der Verkaufsbuden beim Witterschnee verkauft. Auf der Vorderseite ist das Gnadenkreuz mit der 1740 gestifteten Christusfigur zu sehen. »Andenken an Schneekreuz bei Löffingen«, ist darunter zu lesen.

Auf der Rückseite ist das kurze Stossgebet abgedruckt: »Süßes / Herz Jesu sei / meine Rettung.« Dahinter ist vermerkt, dass man durch das Beten dieser Formel »300 Tage Ablass« erlangen könne. Dies hatte Papst Pius IX. (1792-1878) in einem Dekret vom 31. Mai 1875 verkündet.

Mit Ablass bezeichnet man einen Gnadenakt, durch den nach kirchlicher Lehre zeitliche Sündenstrafen erlassen werden. Gläubige konnten einen Ablass unter von der Kirche bestimmten Bedingungen erlangen. Der mit diesem Stoßgebet verbundene Ablass war ein Teilablass im Unterschied zum vollkommenen Ablass.

Standort: 47.893480, 8.335836

Mehrbildkarte mit Witterschneekirche und Bahnhof, ca. 1905

Sammlung Familie Waßmer

Die Mehrbildkarte »Gruß aus Löffingen« zeigt zwei Ansichten: Links ist die im Juni 1901 geweihte »Wallfahrtskirche« Witterschnee zu sehen. Rechts ist der »Bahnhof« abgebildet (Ausschnitt), der mit der Eröffnung der Bahnlinie im August 1901 seinen Betrieb aufnahm.

Beide Gebäude verband aber nicht nur die fast zeitgleiche Erbauung. Mit dem Anschluss Löffingens an das Bahnnetz war auch die Hoffnung verbunden, dass Pilger zukünftig nicht nur aus der direkten Umgebung und der Region, sondern auch aus entfernteren Orten zur Wallfahrt nach Löffingen kämen. Eine Ansichtskarte mit Bildern der Wallfahrtskirche und des Bahnhofs sollte dafür werben.

Witterschneekirche mit Schrankenwärterhaus, ca. 1901

Stadtarchiv Titisee-Neustadt

Gleich zwei Neubauten sind auf dieser Fotografie zu sehen: Im Vordergrund steht das Schrankenwärterhaus, das im Zuge des Bahnbaus errichtet wurde. Automatische oder ferngesteuerte Bahnschranken gibt es 1901 noch nicht. Der Schrankenwärter hat deshalb die Aufgabe, die Schranken am Bahnübergang vor der Annäherung eines Zuges zu schließen und nach seiner Vorbeifahrt wieder zu öffnen.

Im Hintergrund sind die 1894-1898 errichtete Wallfahrtskirche Witterschnee und dahinter die alte Kapelle zu sehen. Ursprünglich stand die 1846/47 errichtete Kapelle dort, wo später die Kirche im Stil der Neoromanik gebaut wurde. 1894 hob man die alte Kapelle auf Baumstämme und rollte sie an den heutigen Standort. Die angebaute Kreuznische entfernte man dabei und überführte später das Gnadenkreuz mit der Christusfigur in die neue Kirche. Ihre Apsis steht an der Stelle, an der der Wanderer 1740 im Schneesturm unter einem Lindenbaum Schutz gesucht und sein Gelübdnis abgelegt haben soll, im Falle seiner Errettung ein Kreuz zu stiften. Der Lindenbaum musste dem Neubau des Kirchengebäudes in den 1890er Jahren weichen.

Standort des Fotografen: 47.893899, 8.334270

Mehrbildkarte mit Gesamtansicht und Witterschneekirche, 1901/02

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv

Diese Mehrbildkarte zeigt eine Gesamtansicht des Städtchens und die »Wallfahrtskirche Witterschnee«. Am 31. August 1902, als diese Karte an »mein liebes Elschen « verschickt wurde, war die Kirche noch eine Besonderheit: Sie war neu gebaut und nur ein Jahr zuvor vom Freiburger Erzbischof Thomas Nörber (1846-1920) im Juni 1901 geweiht worden. Kein Wunder, dass eine Ansicht der Kirche auf einer Grußkarte aus Löffingen nicht fehlen durfte.

Alte Kapelle und neue Witterschneekirche, ca. 1910-1920

 

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Beliebt sind nach der Jahrhundertwende Ansichten, auf denen sowohl die neue Wallfahrtskirche als auch die alte Kapelle zu sehen sind. Durch die Abbildung beider Gotteshäuser wird ein Bogen von der neuen, im neoromanischen Stil erbauten Kirche in die Vergangenheit geschlagen. So lässt sich verdeutlichen, dass es sich um einen alten Wallfahrtsort mit langer Tradition handelt. 

Dieses Foto wird vom Stationenweg aus aufgenommen, der von Obstbäumen gesäumt ist. Da die Bäume noch niedrig sind, bietet sich ein freier Blick auf die 1901 geweihte Kirche und die 1846/47 errichtete Kapelle. Auf der Straße sind ein Pferdewagen und ein Radfahrer zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.892935, 8.337061

Mehrbildkarte mit Gesamtansicht und Witterschneekirche, 1906

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv

Auf Französisch wurden die handschriftlichen Zeilen auf dieser lithografischen Ansichtskarte verfasst: »Merci à Miss Yette pour sa carte. Tout va bien.«

Zu sehen ist eine Gesamtansicht des Städtchens mit der katholischen Pfarrkirche St. Michael und die »Wallfahrtskirche Witterschnee«.