Luftbild von »Löffingen und Umgebung«, ca. 1920

Atelier Eugen Felle, Isny / Verlag Emil Rosenstiel, Löffingen
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Georg Herbstritt zur Verfügung.
Sammlung Familie Waßmer

Während die älteste bekannte Luftaufnahme des Städtchens aus den Jahren 1925 bis 1928 datiert, ist diese Ansichtskarte noch ein paar Jahre älter. Bereits 1921 wird sie vom Verlag Emil Rosenstiel (Löffingen) vertrieben. Sie zeigt »Löffingen und Umgebung aus der Vogelschau«, allerdings nicht als Fotografie, sondern als colorierte Zeichnung. Gefertigt wurde sie von dem aus Isny stammenden Maler Eugen Felle (1869-1934). Er hatte bereits 1892 das »Atelier Felle« eröffnet, das er 1898 erweiterte zu einem »Atelier für künstlerische Zeichnungen und Entwürfe, Spezialität: Städte und Landschaften aus der Vogelschau, Alpenpanoramen, Entwürfe in Feder und Aquarell«.

Die Darstellung ist nicht sonderlich realistisch, aber das Städtchen mit der katholischen Pfarrkirche St. Michael, der Bahnlinie und der »Wallfahrtskirche Witterschnee« sind doch zu erkennen. Der charakteristische Altstadtring mit dem Rathaus in der Mitte fehlen indes völlig. Auch die Holzindustriewerke Josef Benz sucht man vergebens. Schließlich geht es auf dieser Ansichtskarte weniger um eine detailgetreue Wiedergabe des Stadtbildes, sondern mehr um die geografische Verortung Löffingens in der Landschaft der Baar. Zu sehen sind die Nachbarorte Seppenhofen, Reiselfingen, Bachheim und Unadingen, die Wutachschlucht und die Gauchachschlucht sowie weitere Orte der näheren und weiteren Umgebung.

Umzugswagen in der Oberen Hauptstraße zur Stadterhebung, 27. Mai 1951

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Sabine Hornstein zur Verfügung.

Löffingen bekommt seine Stadtrechte wiederverliehen. Das besondere Ereignis wird mit einem großen Festumzug gefeiert, der leider ziemlich ins Wasser fällt. Bei nass-kaltem Schmuddelwetter bewegen sich die Umzugswagen durch das geschmückte Städtchen. Hier fährt gerade der 18. Wagen am »Scharfen Eck« vorbei.

Dargestellt wird die »Entstehung vom Schneekreuz«. Der Überlieferung nach verirrte sich ein Mann um das Jahr 1740 bei einem Schneegestöber. Er legte ein Gelübde ab, dass er im Falle seiner Rettung ein Kreuz stiften würde: das Schneekreuz. Der Mann ist auf dem Wagen zu sehen. Er steht inmitten einer weißen Landschaft. Weiß gekleidete Mädchen, die sich bewegen, verkörpern den Schneesturm. Ganz oben auf dem Wagen thront ein Modell der Wallfahrtskirche, die ab 1894 gebaut und 1901 geweiht wurde.

Der Mann im Vordergrund, der neben dem Pferdefuhrwerk geht, ist Josef Heiler. Der Wanderer im Schneesturm wird von Schreinermeister Fritz Strobel (1906-1997) dargestellt. Die Mädchen auf dem Wagen sind u.a. Brunhilde Bader (1938-2006) und Veronika Geisinger (verh. Beer). Im Hintergrund sind die Küferwerkstatt Jordan und die Stadtapotheke zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.884483, 8.345731

Witterschneekreuz mit Regenbogen, ca. 2000

Fotograf: Peter Spiegel / Stadtarchiv

Vom Heilkräuterlehrpfad jenseits der B 31 fotografiert der Heilpraktiker Peter Spiegel (1941-2012) diese Ansicht. Er ist zugleich Ideengeber des 1990 geschaffenen Pfades. Peter Spiegel vertreibt das Foto in seinem »Heilkräuterstüble« (Demetriusstr. 11) als Ansichtskarte.

Der Blick fällt über die Felder und herbstlich verfärbten Bäume zur Wallfahrtskirche Witterschneekreuz. Die alte Kapelle ist komplett verdeckt, aber die ab 1894 erbaute Kirche wird von der Herbstsonne angestrahlt. Dunkle Wolken hängen am Himmel. Er reißt gerade auf und ein Stück blauer Himmel tritt hervor. Ein Regenbogen wölbt sich am Himmel.

Damit wird der Wallfahrtsort dramatisch in Szene gesetzt, schließlich ist der Regenbogen auch ein religiöses Symbol, das bereits im Alten Testament für den Bund mit Gott steht.

Standort des Fotografen: 47.892430, 8.344336

Blick vom Kirchturm in Richtung Bahnhof und Maienland, ca. 1957

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

In der Bildmitte sticht der strahlend weiß gestrichene »neue Benzbau« (Ringstr. 8) ins Auge. Das Mehrfamilienhaus wurde 1922/23 von der Firma Benz erbaut, um darin Werksangehörige mit ihren Familien unterzubringen. Bei einem Fliegerangriff 1945 beschädigt, sind die Spuren des Krieges bereits beseitigt. Auf dem Grundstück davor hängt frisch gewaschene Wäsche auf der Leine.

Neu erbaut ist auch das Bahnhofsgebäude: Der alte Bahnhof war von einer Bombe komplett zerstört worden. Lange Zeit diente daraufhin eine hölzerne Behelfsbaracke als Bahnhof. doch damit ist jetzt Schluss, denn 1957 wurde das neue Stationsgebäude eingeweiht.

Im Vordergrund sind die Häuser des Altstadtrings zu sehen, besonders schön die Häuserzeile der Demetriusstraße bis zum Mailänder Tor. Dahinter öffnet sich der Blick zum Maienland hin. In der Ferne sind die Wallfahrtskirche Witterschneekreuz und die Aussiedlerhöfe im »Stettholz« zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.882603, 8.343920

Ausschnitt: Blick vom Reichberg auf das Städtchen, 1906

Verlag Theodor Mayer, Löffingen / Gebrüder Metz, Tübingen
Stadtarchiv

Fünf Jahre ist es her, dass die Bahnlinie eröffnet wurde. Ihr Verlauf ist im Vordergrund dieser Gesamtansicht zu erkennen. Am linken Bildrand ist das Bahnhofsgebäude zu sehen, am rechten das Bahnwärterhaus (Seppenhofer Str. 20).

Die Bonndorfer Straße ist noch nicht gebaut, statt dessen setzt sich die Seppenhofer Straße diesseits der Bahnlinie nahtlos fort, um in den Nachbarort zu führen. In der Straße selbst ist das städtische Krankenhaus von 1873 (Seppenhofer Str. 7) und die katholische Kaplanei (Seppenhofer Str. 3) zu erkennen. Dass der Fotograf diese Perspektive wählt, liegt wohl vor allem daran, dass er die Wallfahrtskirche Witterschneekreuz mit auf das Bild bekommen möchte. Schließlich macht sie Löffingen überregional bekannt. Und damit sie auch ja ins Auge sticht, ist die 1898 fertiggestellte Kirche etwas vergrößert dargestellt. Auch die kleine Kapelle aus Holz ist sichtbar.

Standort des Fotografen: 47.879152, 8.345750

Luftschiff über der Witterschneekirche, 1964

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Wolfgang Lüdemann-Ravit zur Verfügung.

Hoch oben am Himmel gleitet ein Luftschiff dahin. In den 1960er Jahren dienen Luftschiffe als Werbeträger oder sie werden zur Aufnahme von Luftbildern benutzt. Gut möglich also, dass hier gerade nicht nur von unten nach oben fotografiert wird, sondern auch von oben nach unten.

Richtet man den Blick nicht nur empor in den Himmel, sondern lässt ihn auch vom »Ochsenberg« über die goldenen Getreidefelder schweifen, dann entdeckt man in der Ferne auch das Witterschnee mit der Kirche und der hölzernen Kapelle.

Standort des Fotografen: 47.884539, 8.330711

Mehrbildkarte mit vier Ansichten, ca. 1900-1904

Verlag Th. Schmutz-Mayer, Löffingen

»Auch einmal von hier mögen Sie & Ihre so werthe Familie beste Grüße empfangen«, heißt es auf dieser Ansichtskarte, die am 18. Oktober 1904 von Löffingen aus versandt wurde.

Die Mehrbildkarte zeigt vier Ansichten des Städtchens. Unter einer Gesamtansicht, die vom »Reichberg« aus aufgenommen wurde, sind drei Einzelbilder zu sehen: Ganz links ist das »Warenhaus z[um] Kasten« (Untere Hauptstr. 7) abgebildet, das seit 1900 dem Kaufmann Thomas Schmutz gehört, der auch als Verleger diese Ansichtskarte fungiert. Kein Wunder, dass er sein eigenes Kaufhaus so prominent abbildet. Daneben ist die 1898 vollendete »Wallfahrtskirche z[um] Schneekreuz« zu sehen. Und ganz rechts ist eine idealisierte Darstellung des Kriegerdenkmals abgebildet. Das 1894 geschaffene Denkmal zur Erinnerung an die Kriegsteilnehmer des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 ist übergroß dargestellt, was im Größenvergleich mit den Menschen deutlich ins Auge springt.

Mehrbildkarte mit Gasthaus »Pilgerhof« und Witterschneekirche, ca. 1930

Sammlung Familie Waßmer

Diese Ansichtskarte wird am 22. Juli 1937 mit der Post von Löffingen nach Neuenburg verschickt. Es ist ein Urlaubsgruß, der mit den Worten beginnt: »aus unserer diesjährigen Sommerfriscbe die allerherzlichsten Grüsse«. Auf der Mehrbildkarte sind drei Ansichten zu sehen.

Ganz oben erstreckt sich über die gesamte Länge eine Ansicht des Städtchens. Eine Kuh weidet auf einer großen Wiese, auf der heute die Häuser der Gartenstraße und Scheffelstraße stehen. Noch fällt der Blick ungehindert bis zu der Bahnlinie und den Häusern der Seppenhofer Straße. Zu erkennen sind das Städtische Krankenhaus (Seppenhofer Str. 7), aber auch die katholische Pfarrkirche St. Michael und die noch im Rohbau stehe Schule an der »Hasle«.

Unten links ist das Gasthaus »Pilgerhof« (Maienlandstr. 24) zu sehen. »Gasthof u. Pension Pilgerhof«, lautet die Beschriftung, das Nebengebäude, in dem sich Fremdenzimmer befinden, wird als »Dependance« bezeichnet. Ein Auto parkt vor dem Haus, signalisierend, dass auch auswärtige Gäste hier einkehren.

Daneben ist unten rechts eine Ansicht der »Wallfahrtskirche Witterschnee« zu sehen. Im Vordergrund steht die alte hölzerne Kapelle und im Hintergrund die ab 1894 errichtete Kirche. Die Verkaufsbuden, in denen insbesondere an Wallfahrer religiöse Artikel und kleine Andenken verkauft werden, sind auf dem Foto nicht zu sehen, da der Fotograf neben ihnen steht.

2 Fotos: Renovierung der Witterschneekirche, 1977/78

Diese Fotos stellte uns dankenwerterweise Werner Lubrich zur Verfügung.

76 Jahren nach der feierlichen Weihung der neoromanischen Wallfahrtskirche wird die Außenfassade der Witterschneekirche 1977/78 unter Stadtpfarrer Hermann Litterst renoviert. Als das Gerüst entfernt wird, erstrahlt das Kirchengebäude in neuem Glanz.

1983 erfolgt dann noch eine Innenrenovierung, bei der Verputz- und Feuchtigkeitsschäden an der Decke und den Wänden behoben werden.

Standort des Fotografen: 47.892913, 8.336620

Mehrbildkarte mit Gasthaus »Pilgerhof«, ca. 1925

Sammlung Familie Waßmer
Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Die Wirtsleute des Café und Gasthauses »zum Pilgerhof« (Maienlandstr. 24) vertreiben ab Mitte der 1920er Jahre diese Mehrbildkarte für Werbezwecke. Unten links ist der »Pilgerhof« zu sehen, der gleich neben dem Gasthaus »Witterschnee« (Maienlandstr. 26) liegt. Beide Lokale profitieren insbesondere von den Wallfahrern, die zur Wallfahrtskirche Witterschneekreuz pilgern, die unten rechts zu sehen ist. Daher rührt auch der Name »Pilgerhof«.

Die Gesamtansicht in der oberen Hälfte der Ansichtskarte zeigt das Städtchen vom Gewann »Im kleinen Brühl« aus. Hinter der Bahnlinie sind die beiden Barockhäuser am Ortseingang zu erkennen. Der »neue Benz-Bau« (Ringstr. 8) ist als Mehrfamilienhaus für die Arbeiter des Sägewerks und ihre Familien neu gebaut. Auch am Alenberg sind mehrere Neubauten errichtet, die die beim Großbrand 1921 zerstörten Häuser ersetzt haben.

Mehrbildkarte mit vier Ansichten, ca. 1990

Feldmann Verlag / Sammlung Familie Waßmer

Um 1990 wird diese Ansichtspostkarte vertrieben. Noch werden Urlaubsgrüße per Postkarte versandt, denn mobile Messenger-Dienste, mittels derer man Textnachrichten und Fotos versendet, gibt es noch nicht. Die Mehrbildkarte zeigt vier Ansichten des Städtchens:

Oben links sticht der untere Rathausplatz ins Auge, mit dem Mailänder Tor und den Häusern der Demetriusstraße mit ihren Staffelgiebeln. Davor steht der 1954 errichtete Demetriusbrunnen, der von Autos zugeparkt ist.

Unten rechts ist ein weiterer Brunnen zu sehen: Der 1975 geschaffene Hexenbrunnen in der Kirchstraße. Die Straße selbst wurde wenige Jahre zuvor saniert, teils gepflastert, teils asphaltiert und mehrere neue Bäume wurden gepflanzt.

Oben rechts ist eine Ansicht der Wallfahrtskirche Witterschnee abgebildet, mit der in den 1890er Jahren erbauten Kirche im neoromanischen Stil und der alten hölzernen Kapelle. Hübsch von Bäumen und Blättern eingerahmt ist der Bildausschnitt gewählt.

Noch eine Attraktion für Einheimische und Gäste ist unten links zu sehen: Das Waldbad mit der 1986 installierten Riesenrutsche, die nicht nur bei den Kleinen für viel Vergnügen sorgt.

Witterschneekirche mit Gnadenbild, ca. 1900

Stadtarchiv

Die colorierte Ansichtspostkarte zeigt die ab 1894 erbaute und 1901 geweihte »Wallfahrtskirche zu Löffingen« und rechts daneben das »Gnadenbild Schneekreuz«. Die alte hölzerne Kapelle aus den Jahren 1849/50 ist auf der Ansicht weggelassen, statt dessen ist das kleine Bahnwärterhaus rechts hinter der Kirche dargestellt.

Die Figur des gekreuzigten Jesus Christus wurde 1740 von einem Mann gestiftet, der sich in einem Schneesturm verlaufen und schon fast jede Hoffnung verloren hatte, als er doch noch gerettet wurde. Das Kruzifix fand nach dem Neubau der neoromanischen Wallfahrtskirche Witterschneekreuz seinen Platz über dem Hochaltar. Es wurde zu einer Kreuzigungsgruppe erweitert und mit den Figuren der heiligen Maria und des heiligen Johannes ergänzt. Bildhauer Franz Josef Simmler (1846-1926) überarbeitete das Kreuz und versah die Kreuzendungen mit vergoldeten Vierpässen und mit den Symbolen der vier Evangelisten.

Am 15. Juli 1894 war die feierliche Grundsteinlegung erfolgt. Die Konsekration des Gotteshauses erfolgte schließlich am 31. August 1901 durch den Freiburger Erzbischof Thomas Nörber.

Standort des Fotografen: 47.893276, 8.336123