Votivbild mit Kühen in der Kapelle Witterschneekreuz, 2009

Familie Waßmer

In der alten Witterschneekapelle hängen bis heute einige alte Votivbilder, die aufgrund eines Gelübdes gefertigt und als symbolisches Opfer in der Kapelle dargebracht wurden. Sie stellen Notsituationen dar und sind Zeugnisse der Volksfrömmigkeit.

Auf diesem Votivbild sind im Vordergrund drei Kühe dargestellt, die an einer Tränke stehen. Vermutlich ging es um eine grassierende Tierseuche, zu deren Bekämpfung göttlicher Beistand angefleht wurde.

Interessant ist die Darstellung der Kapelle im Hintergrund: Es handelt sich um die 1846/47 errichtete Witterschneekapelle, in der das Votivbild heute hängt. Sie ist an ihrem Türmchen und ihren Fenstern eindeutig zu erkennen. In der angebauten Apsis befand sich die Nische mit dem von einem Wanderer 1740 gestifteten Gnadenkreuz. Im April 1894 wurde die Kapelle an ihren heutigen Standort verschoben, um Platz für den Neubau der Witterschneekirche zu schaffen.

Standort des Fotografen: 47.893042, 8.336188

Votivbild mit Kühen und Pferden in der Kapelle Witterschneekreuz, 2009

Familie Waßmer

In der alten Witterschneekapelle hängen bis heute einige alte Votivbilder, die aufgrund eines Gelübdes gefertigt und als symbolisches Opfer in der Kapelle dargebracht wurden. Sie stellen Notsituationen dar und sind Zeugnisse der Volksfrömmigkeit.

Auf diesem Votivbild ist eine Kuhherde dargestellt, die sich um eine Viehtränke schart. Davor sind zwei Pferde zu sehen und im Hintergrund ist ein Pferdewagen zu erkennen, der gerade einen Hang hinunterfährt. Das Bild wurde vermutlich als Dank für die Genesung des Vieh nach einer Rinderseuche gemalt. Oben in einem Wolkenkranz ist Jesus dargestellt, der das Kreuz trägt.

Im Laufe der Jahrzehnte haben sich Menschen mit ihrer Unterschrift und mit dem Datum ihres Besuches in der Wallfahrtskapelle auf dem Gemälde verewigt. Obgleich das Bild dadurch erheblich beschädigt wurde, sind die Inschriften auch interessant: »Hilf mir«, schrieb eine unbekannte Person etwa im April 1944.

Standort des Fotografen: 47.893042, 8.336188

Geschlossener Hauptaltar der Kirche Witterschneekreuz, 2009

Familie Waßmer

Der Hauptaltar in der Witterschneekirche ist ein Werk des Offenburger Bildhauers und Malers Franz Joseph Simmler (1846-1926).

Der Flügelaltar wird heute nur noch zu besonderen Anlässen geöffnet. Meist sind die Altarflügel geschlossen und die Altarbilder zeigen dann links eine Darstellung des Abendmahles und rechts die Grablegung Christi. Aus Sicherheitsgründen bleibt der Altar meist geschlossen, denn vor über 40 Jahren wurden schon einmal sechs Apostelfiguren aus dem geöffneten Altar gestohlen.

Unter den beiden Gemälden sind in die Altarwand sechs Brustbilder von Heiligen eingelassen. In ihrer Brust befinden sich Reliquien aus Rom: links die Heiligen Stephanus, Alexander und Bischof Ignatius, rechts die Heiligen Agatha, Agnes und Cäcilia. In der Mitte ist der goldene Tabernakel, der Aufbewahrungsort der geweihten Hostien.

Standort des Fotografen: 47.893440, 8.335851

Geöffneter Hauptaltar der Kirche Witterschneekreuz, 2017

Familie Waßmer

Der Hauptaltar in der Witterschneekirche ist ein Werk des Offenburger Bildhauers und Malers Franz Joseph Simmler (1846-1926). Der Flügelaltar wird heute nur noch zu besonderen Anlässen geöffnet. Dann kommen die zwölf Apostel zum Vorschein. Vor über 40 Jahren wurden sechs der Figuren gestohlen. Sie tauchten später wieder in der Schweiz oder in Österreich auf und konnten zurückgekauft werden. Zur Schließung des Altars werden die sechs inneren Apostelfiguren entnommen, sicher verwahrt und die Altarflügel zugeklappt.

Über dem Altar erhebt sich das Wallfahrtskreuz aus dem Jahre 1897. Die Enden der Kreuzbalken sind aufwändig verziert und umschließen die Symbole der vier Evangelisten: Adler, Mensch, Löwe und Stier. Der Korpus des gekreuzigten Christus stammt von dem Schneekreuz, das ein Wanderer 1740 erstellen ließ. Der aus einem Schneesturm Gerettete gab damals dem bekannten Schönenbacher Schnitzer Jakob Rappenecker den Auftrag für die Christusfigur. Die beiden Figuren beiderseits des Kreuzes, Maria und Johannes, wurden 1979 gestohlen. Sie konnten zwei Monate später in Koblenz bei einem Kunsthändler durch die Kriminalpolizei sichergestellt und zurückgegeben werden.

Der goldschimmernde Hochaltar steht vor dem dunkelblauen Hintergrund der Wand der Apsis. Vom Kreuz fast verdeckt ist Gottvater mit der Taube des Heiligen Geistes zu erkennen. Er ist umgeben von kleinen Engeln und blickt auf seinen gekreuzigten Sohn hinab.

Standort des Fotografen: 47.893440, 8.335851

Innenraum der Kapelle Witterschneekreuz, 2015

Foto: Joergens.mi/Wikipedia, CC-BY-Sa-3.0

Der Innenraum der 1846/47 erbauten Kapelle Witterschneekreuz wirkt auf den ersten Blick überwältigend. Die Wände sind dicht mit Devotionalien behängt: zahllose Kruzifixe, gerahmte Heiligenbilder und Rosenkränze bedecken die hölzerne Wandverkleidung fast vollständig. An der Stirnwand hängt ein großes Kruzifix mit dem leidenden Christus, flankiert von zwei weiteren Kruzifixen. Unterhalb der Kreuze ist der Altar aufgebaut, auf dem eine Vielzahl an Heiligenfiguren, sowie Marien- und Jesusstatuen stehen. Entlang der Seitenwände stehen einfache, holzfarbene Bänke, auf denen weitere kleinere Opfergaben, gerahmte Bilder, Kerzen und Andachtsgegenstände abgelegt sind. Auch auf dem Fußboden liegen Devotionalien. Hohe, rundbogige Fenster auf beiden Seiten lassen Licht in die Kapelle strömen.

Für viele Pilger*innen ist die alte Kapelle ein besonderer Ort, erfüllt von Spiritualität. Die dichte Sammlung an Votivgaben erzählt von persönlichen Schicksalen, von Gebeten, Dank und Bitte. Andere Besucher*innen hingegen empfinden die Fülle der Exponate, die Holzvertäfelung und die fast klaustrophobische Enge als erdrückend. Viele Gegenstände sind weniger wertvolle Zeugnisse der Volksfrömmigkeit als vielmehr zufällig zusammengetragene Hinterlassenschaften aus Haushaltsauflösungen – abgelegte Erinnerungsstücke, für die es keine Verwendung mehr gibt. Die meisten Objekte besitzen auch keinen besonderen kunsthandwerklichen Wert. Viele sind massengefertigt oder einfach gearbeitet. Dennoch erzählen auch sie auf ihre Weise eine Geschichte und sind kleine Zeugnisse religiösen Glaubens, die sich nicht über Ästhetik definieren.

In den Jahren 1974 bis 1977 wurde die Kapelle in Eigenarbeit der Pfarrangehörigen auf neue Fundamente gesetzt und innen renoviert. Das Foto zeigt den Zustand 2015. 2024 wird der Innenraum schließlich grundlegend umgestaltet.

Standort des Fotografen: 47.893007, 8.336204

Votivbild mit Krankem im Heimatmuseum, 2024

Sammlung Familie Waßmer

In der alten Witterschneekapelle hängen bis heute einige alte Votivbilder, die aufgrund eines Gelübdes gefertigt und als symbolisches Opfer in der Kapelle dargebracht wurden. Sie stellen Notsituationen dar und sind Zeugnisse der Volksfrömmigkeit. Dieses Votivbild hingegen wurde bereits vor vielen Jahrzehnten in das Heimatmuseum verbracht, wo es bis heute ausgestellt wird.

»Erhöre uns« – Mit diesem Votivbild wird Gott um Hilfe angefleht, einen kranken Familienangehörigen zu heilen und von seinem Leiden zu erlösen. Zu sehen ist ein Schlafzimmer, in dem eine bettlägrige Person liegt. Neben dem Bett steht ein Nachttisch, auf dem etwas zu trinken und Medikamente stehen. Es ist eng in der Stube. Ein Schrank steht rechts an der Wand. Über dem Bett befinden sich zwei Fenster, die dem Kranken allerdings keinen Blick nach draußen ermöglichen. Eine Wanduhr, zwei Porträts, vermutlich der verstorbenen Eltern, und ein Kreuz mit Kruzifix hängen an der Wand. Der Blick der kranken Person fällt auf das Kreuz, Hilfe für sich erflehend.

Standort des Fotografen: 47.884112, 8.345549

Kirchenfenster in der Kirche Witterschneekreuz, 2024

Sammlung Familie Waßmer

Vier Kirchenfenster sind in der südlichen und nördlichen Apsis der Wallfahrtskirche Witterschneekreuz zu sehen. Dargestellt sind verschiedene Szenen der Kirchengeschichte: die Kreuzauffindung durch die heilige Helena (ca. 325), die Rückführung des Kreuzes nach Jerusalem durch den oströmischen Kaiser Herakleios (630) und die Kreuzzugspredigt des französischen Predigers Peter der Einsiedler (1094).

In einem vierten Kirchenfenster ist die Errettung des verirrten Mannes im Schneesturm zu sehen, der zum Dank das »Schneekreuz« stiftete, das in der Kirche verehrt wird. Der Überlieferung zufolge geschah die Rettung des Mannes um das Jahr 1732 oder 1740. Letztere Jahreszahl wird in der Inschrift des Kirchenfensters genannt: »A.D. 1740 verirrte Nachts im Schneesturm hier ein Wanderer und errichtete auf Gelöbnis für erflehte Errettung hier das Schneekreuz.« Zu sehen ist der Mann und ein Engel, der die Glocke des Städtchens läutet. Der Überlieferung nach hörte der Mann in seiner Not das Glockengeläut und auch Stimmen von Holzfällern, die zu sehr später Stunde auf dem Heimweg vom Wald waren. »HERR ERHOERE UNSER FLEHN« ist in einem Spruchband zu lesen.

Die Kirchenfenster sind Arbeiten der Freiburger Glasmalereiwerkstatt Helmle & Merzweiler.

Standort des Fotografen: 47.893453, 8.335839