Pflasterarbeiten an der Bahnhofsrampe, ca. 1940

Dieses Foto stellte dankenwerterweise Lore Fehrenbach zur Verfügung.

Während des Zweiten Weltkrieges wird die Rampe am Bahnhof erneuert, um die Voraussetzung für die Entladung von Militärtransporten zu schaffen. Die Arbeiter lassen sich mit ihren Arbeitswerkzeugen fotografieren. Ein Kind hat sich mit auf das Bild gemogelt und hält sich an dem Handstampfer fest.

V.l.n.r.: 1 ???, 2 [Albert Fehrenbach (1919-2008)], 3 ???, 4 ???, 5 ???

Im Hintergrund ist das Firmengelände der Holzindustriewerke Josef Benz AG mit dem Kantinengebäude zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883957, 8.341850

Luftbild mit Sägewerk Benz, ca. 1950-1955

Schöning & Co., Lübeck
Stadtarchiv

Der Zweite Weltkrieg, in dessen Verlauf Hunderte ausländische Zwangsarbeiter zur Arbeit in den Holzindustrie-Werken Josef Benz AG gezwungen worden waren, ist vorüber. Die Zerstörungen, die im Frühjahr 1945 bei Fliegerangriffen auf das Städtchen, aber auch auf das Sägewerk entstanden waren, sind beseitigt: Elf Gebäude und Schuppen des Sägewerkes waren vollständig zerstört, weitere sechs schwer und 18 leicht beschädigt worden. Das Bahnhofsgebäude ist zwar noch nicht wieder aufgebaut, aber es geht aufwärts. Die Siedlung »Neue Heimat« in der Haslachstraße ist für Vertriebene und Flüchtlinge gebaut. Die Währungsreform war am 21. Juni 1948 in den drei Westzonen durchgeführt worden und seitdem ist die Deutsche Mark Zahlungsmittel. Das »Wirtschaftswunder« kann also kommen. 

Schön zu erkennen ist auf der Luftaufnahme das Sägewerk, das neben der neugegründeten Wäschefabrik Prause und der neugegründeten Industrie- und Außenhandelsgesellschaft Page der wichtigste Arbeitgeber im Städtchen ist. Etwa 140 Frauen und Männer aus Löffingen und der Umgebung sind Anfang der 1950er Jahre im Sägewerk Benz beschäftigt. Das Werksareal erstreckt sich über ein etwa 10 ha großes Gelände in einem Dreieck zwischen Hohlgasse, Güterstraße und Rötenbacher Straße. 

Luftbild von Osten, ca. 1957

Stadtarchiv

Das Flugzeug, von dem dieses Luftbild aufgenommen wird, dreht seine Runde über der »Hasle«. Über die »Bittenwiese« und die »Linden«-Wiese hinweg fällt der Blick in Richtung Städtchen. Schön zu erkennen ist der Altstadtring mit dem Rathaus in der Mitte und der katholischen Pfarrkirche St. Michael am Rande. Jenseits der Bahnlinie erstreckt sich das Firmengelände der Holzindustriewerke Josef Benz AG.

Aufgenommen wird die Luftaufnahme Ende der 1950er Jahre:  Der 1957 eingeweihte Erweiterungsbau des städtischen Krankenhauses (Seppenhofer Str. 7) steht bereits. Neben dem Farrenstall ist in der Bittengasse bereits der Bauhof zu sehen. Doch der 1965 eröffnete Kindergarten (Schulweg 3) existiert noch nicht. Auch die Aussiedlerhöfe in »Stettholz« sind noch nicht gebaut.

Rundholzlager auf dem Werksgelände des Sägewerk Benz, ca. 1950-1960

Stadtarchiv

Unter einem von dunklen Wolken verhangenen Himmel lagert das Rundholz auf dem Werksgelände des Sägewerk Benz. Im Kontrast dazu stehen die Gebäude im hellen Licht: der Schornstein, die Sägehalle und der Späneturm, mit der Villa Benz (Rötenbacher Str. 12) rechts daneben.

1972 muss die Firma Holzindustrie Werke Josef Benz AG ihren Betrieb einstellen. Verantwortlich dafür sind zum einen die allgemeinen Schwierigkeiten der mittelständischen Holzindustrie, zum anderen der Großbrand im Werk zwei Jahre zuvor.

Standort des Fotografen: 47.884227, 8.335832

3 Fotos: Belegschaft des Sägewerk Benz, ca. 1950

Diese Fotos stellten dankenswerterweise Elisabeth und Franz Isele zur Verfügung.

Bei der alltäglichen Arbeit wird nur selten fotografiert. Aber als eine Gruppe Mitarbeiter*innen des Sägewerk Benz in einer Arbeitspause Blödsinn treiben, ist die Kamera schnell zur Hand, um eine Fotoserie aufzunehmen. Die Frauen verkleiden sich mit Kittelschürzen und Kopftüchern, man posiert auf Holzklötzen, die verschieden hoch aufgereiht sind.

Auf den Fotos sind zu sehen: Hedwig Benz (verh. Maier), Elisabeth Isele (geb. Zepf), Maria Göpper (geb. Kaltenbrunner) und Olga Streit (geb. Fehrenbach). Die beiden Männer auf dem zweiten Foto sind August Kienzler (links) und Hermann Trenkle (rechts).

Standort des Fotografen: 47.883397, 8.339445

2 Fotos: Mitarbeiter im Büro des Sägewerk Benz, 1965

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Herbert Frei zur Verfügung.

Die Telefonnummer der Holzindustriewerke Josef Benz AG ist die »661-3«. Unter dieser Nummer kommen Anrufer im Geschäftsbüro der Firma heraus. Auf den beiden Fotos sind Geschäftsführer Paul Siefert und Walter Maier im Büro (Rötenbacher Str. 12) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.882613, 8.339699

Erika Jordan im Büro des Sägewerk Benz, 1965

Stadtarchiv

Im Verwaltungsgebäude des Sägewerk Benz (Rötenbacher Str. 12) sitzt Erika Jordan (1911-?) an ihrem Arbeitsplatz. Sie tippt auf der Schreibmaschine einen Geschäftsbrief. Hinter ihr steht ein Regal, voll mit Aktenordnern. Aus dem Fenster fällt der Blick auf das angrenzende Werksgelände.

Standort des Fotografen: 47.882638, 8.339660

Belegschaft des Sägewerk Benz, 1968/69

Stadtarchiv

Offensichtlich gibt es im Sägewerk Benz einen Grund, zu feiern. Sektgläser und kleine Häppchen bzw. deren Überreste stehen auf dem Tisch. Darum versammelt haben sich die Firmendirektoren und einige Angestellte.

1. Reihe, v.l.n.r.: Walter Benz (1908-1990), ??? Benz, Walter Maier (1927-?), Erika Jordan (1911-?)

2. Reihe, v.l.n.r.: Peter Benz (1939-2000), Elisabeth Höcklin, Anita Mayer, Monika Rieck

Standort des Fotografen: 47.882679, 8.339658

Rauchfahne vom Benz-Kamin über dem Städtchen, ca. 1965-1969

Stadtarchiv

Jahrzehntelang gehörte dieser Anblick zum Städtchen: Der rauchende Schornstein der Holzindustriewerke Josef Benz A.G., kurz Sägewerk Benz genannt. Dieses Foto wird vom Rathausplatz aus aufgenommen. Zu sehen sind die Dächer der Häuser Müller (Demetriusstr. 13), Egle (Demetriusstr. 14) und Butsch (Demetriusstr. 15). Am 24. Juli 1970 vernichtet ein Großfeuer die Platten- und Kistenfabrikation. Im Herbst 1972 stellt das Sägewerk die Produktion schließlich ganz ein. Der Schornstein raucht fortan nicht mehr. Im Oktober 1984 wird der 1928 erbaute Benz-Kamin gesprengt.

Standort des Fotografen: 47.883833, 8.344187

2 Fotos: Bretterstapelplatz der Firma Sägewerk Benz, ca. 1965

Stadtarchiv

Nur der Kirchturm der katholischen Pfarrkirche ragt aus dem Bretterstapel heraus. Gut gefüllt ist der Bretterstapelplatz der Firma Sägewerk Benz AG. Von einer Krise der mittelständischen Holzindustrie, die 1972 zur Schließung der Firma führt, ist auf diesem Foto nichts zu erahnen.

Als die Holzindustriewerke ihren Betrieb einstellen, schreibt die Lokalzeitung: »Die Betriebskapazität bei der Firma Benz-Holz betrug jährlich 30.000 bis 35.000 Festmeter Rundholz und Stangen. Während vieler Jahre war die Auftragslage gut. Die Firme fertigte eine Vielzahl interessanter Produkte und unterhielt im Bundesgebiet 22 Auslieferungslager.«

Standort des Fotografen: 47.883388, 8.339474

2 Fotos: Brand im Sägewerk Benz, 24. Juli 1970

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Gottfried Vogelbacher zur Verfügung.

Von dem Balkon seines Wohnhauses auf dem Alenberg aus beobachtet Gottfried Vogelbacher (1933-2008) den Brand, der am Freitag, 24. Juli 1970 im Sägewerk Benz wütet.

Das Feuer bricht gegen 16 Uhr wegen eines Motor-Kurzschlusses aus und äschert innerhalb von zwei Stunden die Schalplattenfabrik, die Kistenfabrik und die Trockenanlagen ein. Die Werksfeuerwehr tritt bereits wenige Minuten nach Brandausbruch in Aktion und ergänzt sich später sehr gut mit der Freiwilligen Feuerwehr Löffingen. Auch die Feuerwehren aus Seppenhofen, Dittishausen und Rötenbach sowie die Überlandwehr aus Neustadt sind im Einsatz. Dadurch kann das eigentliche Sägewerk und das Verwaltungshaus gerettet werden. Direktor Walter Benz zollt den Feuerwehrmännern für ihren Einsatz Dank und Anerkennung.

Der Wiederaufbau der zerstörten Anlagen erfordert große Aufwendungen. Die Kistenfabrikation wird nicht wieder aufgebaut. Nur vier Jahre später wird das Sägewerk dann ganz aufgelöst. Das große Gelände mit seinen Gebäuden geht nach der Liquidation an die Stadt über, die es aufteilt und an verschiedene Firmen verkauft. Der Schornstein wird im Herbst 1984 gesprengt.

Beim unteren Foto ragt im Vordergrund ein Baukran ins Bild. Er gehört zur Baustelle in der Maienlandstraße. Bernd Müller errichtet dort ein neues Wohn- und Geschäftshaus (Maienlandstr. 5).

Standort des Fotografen: 47.885858, 8.343298

Blick vom Rathausturm in Richtung Bahnhof und Sägewerk, 1977

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Karl Hauger zur Verfügung.

Der Rathausturm ist zur Zeit für Renovierungsarbeiten eingerüstet. Eine ideale Gelegenheit, um hinaufzuklettern und aus ungewöhnlicher Perspektive einen Blick auf das Städtchen zu erhaschen.

Hier fällt der Blick auf den Stadtring in der Demetriusstraße. Neben dem Neubau der Sparkasse (Demetriusstr. 13) stehen das Wohn- und Geschäftshaus »Mode-Egle« (Demetriusstr. 14) und die Metzgerei Butsch (Demetriusstr. 15). Am linken Bildrand ist zu erkennen, dass sich daran noch die alte »Adler«-Scheune anschließt. Sie wird 1980 abgerissen und weicht einem Neubau.

In der außerhalb der Altstadt liegenden Ringstraße steht das Mehrfamilienhaus Ringstr. 8, das seit seiner Erbauung in den 1920er Jahren »neuer Benzbau« genannt wird. Es diente ursprünglich vor allem für Beschäftigte der Holzindustriewerke Josef Benz AG als Werkswohnungen. Hinter dem Bahnhofsgebäude und der Bahnlinie ist das Areal des früheren Sägewerks zu erkennen, das zu diesem Zeitpunkt bereits stillgelegt ist. 1972 schloß es seine Pforten. Noch erinnert aber der Benz-Kamin unübersehbar an diesen wichtigen Industriebetrieb, der für mehrere Generationen Arbeitsplatz vieler Menschen in Löffingen und Umgebung war.

Standort des Fotografen: 47.883852, 8.344345