Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise ??? zur Verfügung.
Im Jahr 1886 wurde in Löffingen ein Fastnachtsspiel aufgeführt. Es verblieb genau ein Pfennig Überschuss für die Veranstalter. Dieser Pfennig in einer Laterne wurde zum Grundkapital der drei Jahe später gegründeten Narrenzunft der »Laternenbrüder«. Sie sind seitdem für die Durchführung der Fastnacht verantwortlich. Ihr Markenzeichen ist anfänglich eine weiße Zipfelmütze.
Im Stammbuch der Laternenbrüder steht auf der ersten Seite:
Närrisch ist, was lebt auf Erden. Wer nicht närrisch ist, der muss es werden. Jeder, der das Tageslicht erblickt, ist als Narr in den April geschickt. Narrheit gibt gesundes, frohes Blut. Narrheit nützt oft mehr als Geld und Gut. Wo die Weisheit auf die Nase fällt, Hüpft die Narrheit fröhlich durch die Welt.
V.l.n.r.: Fidel Schönle, ??? Fehrenbach, J. Maier, F. Nägele, Bierbrauer Hermann Selb (1840-1892), J. Benitz, M. Bader
Diese Fotos stellte uns dankenwerterweise Petra Nobs zur Verfügung.
Anders als heute führte der Narrenumzug am »Fasnet Mändig« 1959 von der Oberen Hauptstraße kommend über den oberen Rathausplatz und weiter zwischen Rathaus und der »alten Sonne« hindurch, am Haus Rebholz vorbei. Der Umzug wird angeführt von Reitern hoch zu Pferd. Dahinter folgt die Narrenpolizei und die Stadtmusik. Im Hintergrund sind die Laternenbrüder zu erkennen, die gerade bei der »alten Sonne«, deren Seitengiebel zu sehen ist, um die Ecke biegen.
In dem kleinen Häuschen auf dem ehemaligen Schulhof betreibt Monika Wehrle einen kleinen Obst- und Gemüseladen. Das Haus Rebholz (Rathausplatz 8) wird gerade modernisiert: Noch führt eine Treppe zur Eingangstür im ersten Obergeschoss. Darunter befindet sich im Erdgeschoss das neu gestaltete Ladengeschäft.
Im Nachbarhaus (Rathausplatz 7) eröffnen 1962 der Schuhmachermeister Emil Schmid und seine Frau Mathilde geb. Geisinger ein Schuhgeschäft. Das Erdgeschoss verfügt bereits über ein breites Schaufenster, aber noch sind im Schaufenster keine Schuhe zu sehen, sondern es wird Kleidung zum Verkauf angeboten. Noch gehört es dem Textilvertreter Karl Guth.
Dieses Foto stellte dankenswerterweise Maria Göpper zur Verfügung.
Die Bühne in der Kirchstraße bebt, Gelächter und Anfeuerungsrufe hallen durch die Gasse. Mit aller Kraft stemmen sich die »Laternenbrüder« und die »Hansele« ins Seil, die Gesichter verzerrt vor Anstrengung, die Füße fest in die Bohlen der Bretter gestemmt. Mal wankt die eine Seite, mal die andere – doch keine will nachgeben. Mitten im Tumult steht der Narrenpolizist Fritz Göpper (1900-?) und wacht über das Spiel. Mit ernster Miene, aber blitzenden Augen spielt er den Schiedsrichter, während um ihn herum die Zuschauer*innen johlen.
Dieses Foto stellte dankenswerterweise Maria Göpper zur Verfügung.
Buntes Stimmengewirr liegt über der Kirchstraße: Auf der Fasnachtsbühne haben sich Kinder im Kreis aufgestellt, sie rufen ausgelassen ihre Narrensprüche und lachen dabei aus voller Kehle. In den Händen halten sie Luftballons – Werbung des Schuhgeschäfts Hasenfratz. Ein Narrenpolizist wacht mit ernster Miene über den ordentlichen Ablauf, doch eigentlich ist hier alles pure Ausgelassenheit. Neben ihm stehen »Laternenbrüder«, die blaue Fuhrmannskittel tragen.
Die Kinder des Jahrgangs 1951/52 tanzen »Ringelreihen« – und ihre Freude ist greifbar. Ihre Kostüme sind so unterschiedlich wie ihre Gesichter, aber die Begeisterung für die Fasnacht eint sie alle.
Dieses Foto stellte dankenswerterweise Anita Stephani zur Verfügung.
Vor der großen Bühne in der Kirchstraße drängt sich die Menschenmenge. Kinder recken die Hälse, Erwachsene lachen und klatschen, als die Stadtmusik. Zwischen den Reihen treten die »Laternenbrüder« auf. Über allem thront die überlebensgroße Hexe der Hexengruppe – zugleich Furcht einflößend und komisch, eine perfekte Kulisse für das ausgelassene Spiel.
Im Hintergrund zeichnen sich auch die Häuser der Kirchstraße ab, unbeabsichtigt Teil der Szenerie. Besonders das Haus von Richard Funk (Kirchstr. 10) fällt ins Auge: Ein Haus mit Wiederkehr zur Straße, einer hohen, schmalen Dachgaube und schweren Holztüren, unter denen ein Aufzugskran angebracht ist. Wer genau hinsieht, erkennt, dass die Fenster schief stehen – ein Zeichen dafür, dass sich Teile des Gebäudes bereits gesenkt haben. Wenige Jahre später wird das Haus, zusammen mit dem Nachbarhaus Heiler (Kirchstr. 8), abgerissen. An ihrer Stelle errichtet Dr. Gebhard Hecht einen Neubau.