Umzugswagen auf dem unteren Rathausplatz, Fasnacht 1926

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Vor der Bäckerei und dem Café Ritter (Rathausplatz 5) hat sich diese Narrengruppe aufgestellt. Es handelt sich um den Turnerbund. Ein paar Musikinstrumente werden mitgeführt: eine Pauke, eine Tuba und ein Akkordeon sind zu erkennen. Dahinter steht ein Umzugswagen, auf dem sich ebenfalls einige Narren tummeln. Außerdem ist an ihm eine Schnitzelbank angebracht. So heißt die Schautafel, auf der eine Moritat szenisch dargestellt wird, die bei einem Bänkelgesang zum Besten gegeben wird.

1.Reihe, v.l.n.r.: Otto Schweizer (?), ???, ???, ???, ???, ???, ???, ??? (Pauke), Anselm Zepf, ??? (Tuba), ???, ? Heizmann, ???, ???, August Fehrenbach (?), Fritz Strobel (?), ???
2.Reihe, v.l.n.r.:

Standort des Fotografen: 47.883939, 8.343895

4 Fotos: Narrengruppe »Scherenschleifer« auf dem oberen Rathausplatz, Fasnacht 1936

Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Inge Benitz sowie Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Die kostümierten Narren, die hier die Straßenfasnacht bereichern, nennen sich die »Scherenschleifer«. Das ist die Bezeichnung für Handwerker, die durch das Land ziehen und stumpfe Messer, Scheren und anderes Schneidwerkzeug schärfen und reparieren. Das Scherenschleifen gilt als typischer Beruf des fahrenden Volkes und zählt insbesondere zu den traditionellen Berufen der Jenischen. Die Mehrheitsbevölkerung betrachtet dieses Gewerbe in abwertender Weise: Scherenschleifer sind in ihren Augen Taugenichtse.

Die »Scherenschleifer« auf dem Foto führen das Hauptwerkzeug, einen Schleifstein, mit sich. Drei von ihnen haben auch Musikinstrumente bei sich, eine Geige, eine Querflöte und ein Akkordeon, auf denen sie musizieren. Julius Limb (1883-1968) fidelt gerade auf der Geige, Hermann Ganter (1895-1957) spielt die Flöte und Maria Nägele ist mit der Quetschkommode zu Gange. Sie geben einen Bänkelgesang zum Besten, in dem sie politische, aber auch persönliche Anekdoten in Versform vortragen. Darauf deutet auch die Schnitzelbank hin, die im Hintergrund zu sehen ist. So heißt die Schautafel, auf der die Moritat szenisch dargestellt ist. Um was für eine Geschichte es sich handelt, ist leider nicht ersichtlich. Die Fotoserie entsteht auf dem oberen Rathausplatz vor dem ehemaligen Amtshaus und dem Postamt (Rathausplatz 3).

Auf der Fotoserie sind außerdem zu sehen: Erna Bader geb. Mutterer (1908-1969), Egon Bader (1933-1999), Anna Isele geb. Bader (1903-1959) und Lore Isele (geb. 1933).

Standort des Fotografen: 47.884044, 8.344640