2 Fotos: NS-Frauenschaft, Fasnacht 1936

Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Hilda und Walter Köpfler, Petra Nobs und Hans-Martin Konhäuser zur Verfügung.

Lustig geht es zu, wenn die NS-Frauenschaft Fasnacht feiert. Die meisten von ihnen sind, mal mehr, mal weniger, mit altmodischer Damenkleidung von der Jahrhundertwende kostümiert.

Die NS-Frauenschaft (NSF) ist die dem Kreisleiter unterstellte Frauenorganisation der NSDAP, während Mädchen und junge Frauen im Bund Deutscher Mädel (BDM) organisiert sind. Leiterin der NS-Frauenschaft Löffingen ist Johanna Fürst geb. Biethinger (1907-1955). Wöchentlich finden Frauenschaftsabende statt, in u. a. das nationalsozialistische Frauenbild propagiert wird, dem zufolge, die »deutsche Frau« Hausfrau und Mutter zu sein habe.  Auch wenn die meisten Frauen keine Parteigenossinnen sind, sind sie doch öffentliche Funktionsträgerinnen, die sich in den Dienst der nationalsozialistischen »Volksgemeinschaft« stellen. 1945 wird die Organisation verboten.

Die Wände sind mit nationalsozialistischem Propagandamaterial dekoriert. Ein Hakenkreuz-Wimpel und zwei Hakenkreuz-Fähnchen sind frontal an der Wand angebracht. Links hängt ein Plakat der Hitlerjugend, auf dem zwei uniformierte Hitlerjungen zu sehen sind, die äußerlich dem »arischen« Schönheitsideal entsprechen. »Baut Jugendherbergen« lautet die Parole, die auf diesem Foto durch die davor stehende Frauen verdeckt ist.  Rechts hängt ein Propagandaplakat, das für das »Deutsche Jugendfest 1936« wirbt. Die reichsweite Veranstaltung fand im Juni 1936 statt. Insofern müsste das Gruppenfoto an Fasnacht 1936 entstanden sein.

Wer weiß, in welchem Raum die Fasnachtsveranstaltung der NS-Frauenschaft stattfand? In einer Gastwirtschaft? Im »Gebertsaal«? Oder vielleicht in einem Raum im neuen Schulgebäude an der »Hasle«?

Standort des Fotografen: ???

Hafnermeister Josef Bader beim Ofensetzen, 1938

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Hafnermeister Josef Bader (1880-1959) setzt gerade einen Kachelofen. Auf der verzierten Ofenkachel in der Mitte ist das nach dem Großbrand gebaute Mailänder Tor zu sehen, darunter steht: »Das Mailänder Tor / Löffingen in der Baar / steht mehr denn tausend Jahr / 1938«.

Weiß jemand, wo dieser Ofen stand oder heute noch steht? Ein ähnlicher Ofen steht bis heute in der Gaststube im Gasthaus »Linde«. Eventuell befand sich der Kachelofen im Rathaus.

Standort des Fotografen: ?

Gaststube der »Linde« in der Oberen Hauptstraße, 1944

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rolf Meßmer zur Verfügung.

Es ist das fünfte Kriegsjahr. Im Gasthaus »Linde« (Obere Hauptstr. 10) sitzt eine Personengruppe gemütlich zusammen. Der Mann ganz links ist Soldat, wie an seiner Uniform zu erkennen ist: Er scheint auf Heimaturlaub zu sein.

Wer erkennt die Personen?
V.l.n.r.: ???, ???, ???, ???, Ernst Egy, ???

Rechts ist ein Buffetschrank zu sehen, auf dem sich die Teller stapeln. Daneben steht ein Kachelofen. Das Türchen zu seinem Wäremfach steht offen und Teller werden darin vorgewärmt.

Standort des Fotografen: 47.884188, 8.346453

2 Fotos: Blick in die Gaststube vom »Pilgerhof«, ca. 1982-1989

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Jupp Hoitz zur Verfügung.

Nach dem Umbau des Gasthauses »Pilgerhof« präsentiert sich die Gaststube neu gestaltet. Gemütlich ist sie geblieben. Die Wände sind mit Holz vertäfelt, Eckbänke und Kachelofen sorgen dafür, dass man sich in einer urigen Gaststube fühlt. Und der Zuspruch der Gäste, die aus der gesamten Region anreisen, gibt den Wirtsleuten Jupp und Anita Hoitz Recht.

Standort des Fotografen: 47.887034, 8.341730

2 Fotos: Trachtengruppe bei Ganters in der Maienlandstraße, ca. 1935

Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Else Egle, Hermann Egle und Helene Krauß zur Verfügung

Urgemütlich geht es bei Familie Ganter in der Stube mit ihrer niedrigen Holzbalkendecke zu. Schneidermeister Hermann Ganter (1895-1957), Pfeife rauchend, sitzt mit vier anderen Personen zusammen. Alle tragen Tracht. Sie sitzen am warmen Kachelofen auf der Kuscht und auf dazugestellten Holzstühlen. Eine Schwarzwalduhr und ein Kruzifix hängen im Herrgottswinkel an der Wand. Die Frauen gehen Hausarbeiten nach: Die Frau links sitzt am Spinnrad (das offenbar extra vom Speicher geholt worden ist), eine andere strickt. 

V. l.n.r. Maria Faller (verh. Selb, 1919-1967), Alma Egle, Landwirt Johann Laufer (1888-1951), Helene Häusler (verh. Krauß, 1912-2006) und Hermann Ganter (1895-1957). 

Die gestellten Fotos entstehen in den 1930er Jahre, als Brauchtumspflege in der NS-Zeit groß geschrieben wird. Dies findet auch seinen Ausdruck in der Eröffnung des Löffinger Heimatmuseums im Dezember 1935. Die beiden Fotos werden als Ansichtskarten mit dem Titel »Löffinger Schwarzwaldtrachten« postalisch verbreitet. 

Standort des Fotografen: 47.885173, 8.342784

Nähschule im Kindergarten in der Bahnhofstraße, ca. 1925

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Helene Krauß zur Verfügung.

In der 1905 gebauten Kinderschule (Bahhofstr. 9) ist auch die Nähschule untergebracht. Vor allem 14-jährige Mädchen werden hier nach ihrer Entlassung aus der Volksschule in Handarbeiten ausgebildet. Genäht wird mit Hilfe von Nähmaschinen, aber auch von Hand. Es wird aber auch gestickt. Das Mädchen ganz rechts hält einen Stickrahmen in der Hand und bestickt ein Taschentuch – vermutlich mit ihren Initialen. Traditionell wird die Aussteuer mit einer Stickerei und dem Monogramm verziert, insbesondere die Paradekissen und die oberen Bettlaken.

Wer erkennt die Mädchen? Zu sehen sind u.a. Helene Krauß (Kopf nach vorne gebeugt) und Bertel Schmid.

Standort des Fotografen: 47.885561, 8.340987