Kommunionkind Adolf Benz, 1940

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Adolf Benz zur Verfügung.

Der neunjährige Adolf Benz (geb. 1930) feiert seine Erstkommunion. Er ist in einen Anzug gekleidet, mit kurzen Hosen und langen Kniestrümpfen. In seiner linken Hand hält er seine Kommunionskerze, in der rechten Hand ein Gebetbuch und einen Rosenkranz. Weit zur Kirche hat er es in seiner Kindheit nicht, denn seine Familie wohnt gleich nebenan in der Hafnergasse (Kirchstr. 12).

Als erwachsener Mann wird der Weg zum Gottesdienst dann sehr viel weiter für ihn, da er ab Ende der 1950er Jahre in Stettholz wohnt.

Standort des Fotografen: 47.882991, 8.344495

Familie Benz bei der Heuernte, ca. 1940

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Adolf Benz zur Verfügung.

Familie Benz holt auf ihrem Feld die Heuernte ein. Der Heuwagen wird von zwei Kühen gezogen. Sie werden die Fracht in die Hafnergasse im Städtchen bringen, wo Familie Benz bis zu ihrer Aussiedlung nach Stettholz 1958 wohnt. Josefine Benz geb. Beha (1900-1958) steht oben auf dem Heuwagen. Ihre beiden Kinder Adolf Benz (geb. 1930) und Margareta Benz (geb. 1929) halten Heugabeln und Rechen in Händen. Im Hintergrund ist am Horizont die Witterschneekirche zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.890827, 8.327160

Unfall des NSDAP-Parteiautos auf dem Rathausplatz, ca. 1933-1938

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv

Ein NSDAP-Parteiauto ist mitten im Städtchen von der Straße abgekommen und gegen die Hauswand von der Metzgerei Riegger (Rathausplatz 3) gefahren. Wenn da mal nicht überhöhte Geschwindigkeit und Alkohol am Steuer mit im Spiel war.

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite ist das Rathaus zu sehen. In einem Schaukasten der NSDAP-Ortsgruppe hängen Bekanntmachungen und NSDAP-Propagandamaterial. Ob er auch gleichzeitig als »Stürmer-Kasten« dient und darin auch die antisemitische Hetzzeitung »Der Stürmer« zum kostenlosen Lesen ausgehängt wird, ist unbekannt.

Standort des Fotografen: 47.884028, 8.344423

2 Fotos: Unfall des NSDAP-Parteiautos auf dem Rathausplatz, ca. 1933-1938

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv

Ganz offensichtlich hat da jemand zu früh die Kurve nehmen wollen! In der Berichterstattung der Lokalzeitungen konnte bislang leider trotz intensiver Recherchen kein Hinweis auf diesen Verkehrsunfall gefunden werden. Vermutlich entschied man sich gegen eine Berichterstattung, da der Unfall etwas heikel erschien. Schließlich handelt es sich um ein NSDAP-Parteiauto, das mitten im Städtchen von der Straße abgekommen ist. Wenn da mal nicht Alkohol am Steuer im Spiel war! 

Das Auto mit dem KFZ-Kennzeichen »IVB 153362« kam an der Hauswand vom Haus Riegger (Rathausplatz 3) zu stehen. Über der Eingangstür ist der Schriftzug »Metzgerei Johann Riegger Wursterei« zu lesen. 1938 übernahm Metzgermeister Max Rohrer das Haus und die dazugehörige Metzgerei. Rechts daneben ist der Laden von Buchbinder Anton Rebholz (Rathausplatz 2) zu sehen, der mit einer Hakenkreuz-Fahne geschmückt ist. Schaulustige stehen herum, die das Unfallgeschehen kommentieren.

Standort des Fotografen: 47.883981, 8.344419

Blick von der »Wanne« auf das frühere Sägewerk mit dem Benz-Kamin, 1984

Sammlung Familie Waßmer

Die Tage des Benz-Kamins sind gezählt. Bald soll der Schornstein gesprengt werden. Von der »Wanne« aus fängt der Fotograf einen Blick auf das frühere Areal der Holzindustrie-Werke Josef Benz AG ein, mit dem charakteristischen Kamin. Nach mehr als 60 Jahren gehört er einfach zur »Skyline« von Löffingen dazu. Kaum vorstellbar, dass er einfach verschwinden wird. Im Vordergrund sind Häuser der Hebelstraße zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.880776, 8.338000

Benz-Kamin vor der Sprengung, 1984

Sammlung Familie Waßmer

Blickt man am Benz-Kamin aus der Nähe empor, dann ist nachvollziehbar, warum der Schornstein gesprengt wird. Nicht nur, dass er seine Aufgabe seit der Schließung des Sägewerks 1972 eingebüßt hat. Nach mehr als 60 Jahren ist das Bauwerk auch baufällig und marode geworden. Zahlreiche Ziegelsteine sind bereits herausgebrochen.

Standort des Fotografen: 47.883510, 8.339459

Benz-Kamin und ehemaliges Kesselhaus des Sägewerk Benz, 1984

Sammlung Familie Waßmer

Rauch steigt schon lange keiner mehr auf aus dem Benz-Kamin. Schließlich kam bereits 1972 das Aus für die Holzindustrie-Werke Josef Benz AG. Seitdem steht der Kamin ohne Funktion da. In wenigen Wochen wird der Schornstein, der fast zu einem Wahrzeichen des Städtchens geworden ist, gesprengt. Grund genug, ein paar Erinnerungsfotos aufzunehmen.

Im Juni 2013 wird auch das ehemalige Kesselhaus abgerissen, das auf dem Bild zu sehen ist. Es macht Platz für den Neubau eines Funktionsgebäudes für den städtischen Bauhof.

Standort des Fotografen: 47.883510, 8.339459

Geschmückter Aussiedlerhof von Familie Benz in Stettholz, 6. Mai 1962

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Adolf Benz zur Verfügung.

Der Aussiedlerhof von Landwirt Adolf Benz im Stettholz ist festlich geschmückt. Eine Girlande aus Reisig spannt sich über die Fassade, die Eingangstür wird von einer Girlande und zwei Tannenbäumchen eingerahmt, am Fenster hoch oben im Dachgeschoss flattert eine Fahne. Gefeiert wird die Heimatprimiz von Pater Alfred Benz, der am 6. Mai 1962 in der katholische Pfarrkirche St. Michael zum ersten Mal einen Gottesdienst zelebriert.

Standort des Fotografen: 47.894563, 8.321005

Mann mit Mädchen hinter dem Haus Kaus, ca. 1915

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Rolf und Ingrid Meßmer zur Verfügung.

Hinter dem Haus Kaus in der Unteren Hauptstraße sitzen ein Mann und ein Mädchen auf einem Bänkchen. Hinter ihnen ist ein holzverschindelter Schuppen zu sehen. Zwei zahme Rehe, die kein Anzeichen von Scheue zeigen, und zwei Hühner sind mit auf dem Bild zu sehen.

Das Mädchen ist vermutlich Paula Kaier (1903-1984), die später den »Linden«-Wirt Ernst Meßmer (1897-1950) heiraten wird. Der Mann könnte Dr. Josef Schmelcher (1855-1923) sein, der seit 1882 in Löffingen als praktischer Arzt tätig ist und unter dessen Leitung das Krankenhaus vergrößert wurde.

Das Haus Kaus wird bei einem Bombenangriff am 24. Februar 1945 zerstört.

Standort des Fotografen: 47.882285, 8.343487

Eingangsbereich vom Haus Benz in der Kirchstraße, ca. 1940

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Adolf Benz zur Verfügung.

In der Mitte die Haustür, links davon die Stalltür und rechts das Schaufenster des kleinen Ladens. Mit diesen Worten lässt sich das Foto kurz und knapp beschreiben. Mehr Details erkennt man bei genauerem Hinsehen. Bemerkenswert scheinen zunächst die Sandsteingewände der beiden Türen mit ihren Rundbögen. Sie sind sicherlich ein Relikt aus der Zeit, als das Haus Benz (Kirchstr. 12) zum Meyerhof des Klosters Friedenweiler gehörte. Der Schriftzug »Anton Benz« ist auf dem Rundbogen der Haustür noch zu erahnen und verweist auf den Landwirt und Seifensieder Anton Benz (1846-1936), der aus Seppenhofen stammte und das Gebäude nach seiner Eheschließung 1874 von seinen Schwiegereltern übernahm. Darüber ist die Hausnummer »17« angebracht, die das Haus trägt, als die Straße noch Hafnergasse heißt.

Ein Mann steht mit einer Heugabel vor der Tür und wischt sich gerade den Schweiß aus dem Gesicht. Rechts von ihm befindet sich ein Sprossenfenster, das als Schaufenster dient: Das Scheuermittel »Ata« ist hinter der Glasscheibe zu sehen. Auf dem Fensterladen ist ein Werbeschild für »Seifix« (Seifenpulver, Bleichmittel und Bohnerwachs) angebracht. Daneben wächst ein Spalierbaum an der Fassade.

Standort des Fotografen: 47.883111, 8.344401

Haus Benz in der Hafnergasse, ca. 1956

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Adolf Benz zur Verfügung.

Der Hausname des Hauses Benz (Kirchstr. 12) lautet seit über 100 Jahren »Soapfesieders«, da hier von 1874 bis zu seinem Tod 1936 der Seifensieder und Landwirt Anton Benz (1848-1936) mit seiner Familie wohnte.

Als dieses Foto in den 1950er Jahren aufgenommen wird, ist Anton Benz bereits 20 Jahre tot. Das Anwesen wird längst von der nächsten Generation betrieben und gehört mittlerweile der Witwe Josefine Benz geb. Beha (1900-1958), die mit Emil Benz (1882-1946) verheiratet war. Sie wird es bald ihrem Sohn Adolf Benz (geb. 1930) übertragen. Die Familie Benz gehört zu den Familien, die 1958 aus dem Städtchen nach Stettholz aussiedelt. Aber der Name »Soapfesieders« bleibt auch danach erhalten.

Dass das Haus Benz ursprünglich zum Mayerhof des Klosters Friedenweiler gehörte, ist hingegen heutzutage aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwunden. Dabei erklärt dies, warum sich das Gebäude von den angrenzenden Häusern deutlich unterscheidet. Betrachtet man das Foto, dann fällt auf, dass das Haus Benz die Nachbarhäuser deutlich überragt. Die Geschosshöhen und die Fenster sind größer und wirken stattlicher. Als einziges Haus in dem Straßenzug verfügt es über Staffelgiebel.

Standort des Fotografen: 47.883024, 8.344405

7 Fotos: Sprengung des Benz-Kamins, 5. Oktober 1984

Sammlung Familie Waßmer und Karl Hauger

Innerhalb von wenigen Sekunden verschwindet am 5. Oktober 1984 ein Bauwerk, das über fünf Jahrzehnte hinweg zur »Skyline« von Löffingen gehörte. Der Schornstein des früheren Sägewerkes Benz wird gesprengt. Das einst so bedeutende Unternehmen hatte bereits 1972 seine Pforten für immer geschlossen. Zwölf Jahre später wird der Benz-Kamin aus dem Stadtbild entfernt.

Die Schüler*innen der Grund- und Hauptschule sowie der Realschule strömen auf den Alenberg, in Richtung Bahnlinie und auf die »Wanne«, um aus sicherem Abstand das Spektakel zu beobachten. Schließlich sieht man die Sprengung eines Industriedenkmals nicht alle Tage. Der Sprengmeister leistet ganz Arbeit: Kontrolliert sackt der Schornstein in sich zusammen. Sekunden später erinnern nur noch eine große Rauchwolke und ein Haufen Ziegelsteine an den Benz-Kamin.

Standort des Fotografen: 47.886987, 8.342483