Sägewerk Benz, ca. 1950-1957

Stadtarchiv

Im Zweiten Weltkrieg war das Sägewerk Josef Benz, in dem zahlreiche ausländische Zwangsarbeiter ausgebeutet und Munitionskisten gefertigt wurden, bei Luftangriffen erheblich zerstört worden. Wie die Luftaufnahme aus der Nachkriegszeit zeigt, sind die Schäden bereits beseitigt. Der Wiederaufbau ist abgeschlossen und das Werk wieder zu alter Leistungsfähigkeit geführt. 160 Männer und Frauen werden hier (1951) beschäftigt. Das Gesellschaftskapital beträgt 600.000 DM. Es befindet sich im Besitz der Erben des 1932 verstorbenen Firmengründers Josef Benz (1882-1932).

Aus der Vogelperspektive sind die Ausmaße des Werkgeländes gut zu erkennen, das sich in einem Dreieck von ca. 10 ha erstreckt. Begrenzt wird es von der Rötenbacher Straße, der Hohlgasse und der Güterstraße bzw. der Bahnlinie. Auch der werkseigene Bahnanschluss ist aus luftiger Höhe zu sehen. Überragt wird das Areal von dem Benz-Kamin und dem Späneturm, der an der Rötenbacher Straße steht. Der Komplex war nach den beiden Sägebränden 1928 nach Plänen des Stuttgarter Industriearchitekten, Oberbaurat Philipp Jakob Manz (1861-1936), errichtet worden.

Das Luftbild lässt sich in die 1950er Jahre datieren, wenn man den Blick schweifen lässt. Die 1957/58 errichteten Aussiedlerhöfe in Stettholz existieren noch nicht. Ob das neue Bahnhofsgebäude bereits erbaut ist, lässt sich leider nicht sagen, da das Foto an der Stelle endet. Die Bundesstraße 31 führt noch über die Rötenbacher Straße durch das Städtchen. Die Umgehungsstraße ist noch nicht gebaut.

Arbeiter im Sägewerk Benz, ca. 1929-1935

Fotograf: Foto Jung, Neustadt
Dieses Foto stellten dankenswerterweise Lore und Michael Fehrenbach zur Verfügung.

In den Holzindustriewerken Josef Benz AG sind kurz vor dem Großbrand 1928 rund 350 Arbeiter und Angestellte beschäftigt. Zwei von ihnen sind auf diesem Foto im Vordergrund zu sehen. Die beiden Männer stehen in einem der Maschinenhäuser. Im Hintergrund sind weitere Arbeiter zu sehen.

Vorne stehen August Vogelbacher (?-1942 vermisst), der von der »Bleiche« stammt, und Albert Veith (1895-1960), der in Kappelwindeck geboren wurde.

Im Hintergrund steht rechts Wilhelm Maier (1896-?), der Sohn des Zieglers Joseph Anton Maier und dessen Ehefrau Franziska Maier (geb. Zimmermann). Er wuchs in der »Ziegelhütte« auf.

Im Adressbuch von 1937 steht, dass beide »Säger« von Beruf sind und im Haus Nr. »112« wohnen, also im »neuen Benzbau« (Ringstr. 8), das als Wohnhaus für Arbeiter des Sägewerks und ihre Familien erbaut wurde.

Vermutlich entsteht das Foto nach dem Wiederaufbau des 1928 gleich zweimal abgebrannten Sägewerks, um die neuen technischen Anlagen fotografisch zu dokumentieren.

Standort des Fotografen: 47.883428, 8.339509

2 Fotos: Sägewerk Benz nach der Stilllegung, 1973

Diese Fotos stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

Vor einem Jahr lagerte auf dem Platz noch viel Holz. Doch man lieferte bereits nicht mehr neues Holz an, das vorhandene wurde nur noch aufbereitet. Jetzt ist hier eine Industriebrache zu sehen. Denn im November 1972 stellte das Sägewerk Benz seinen Betrieb ein. In den Wochen zuvor hatte die Firma ihr Personal abgebaut und sich zunächst gezielt von älteren Mitarbeitern und angehenden Rentnern getrennt, bevor die Beschäftigung für den verbliebenen Rest auch zu einem Ende kam. Jetzt ist auf dem einstigen Firmengelände Ruhe eingekehrt. Der 1929 gebaute Kamin ragt noch in die Höhe – genauer gesagt: 48 Meter in die Höhe. Er wird 1984 gesprengt.

Standort des Fotografen: 47.883448, 8.337854

Brand im Sägewerk Benz, 23. Juli 1928

Stadtarchiv

Eine dicke Rauchwolke steigt über dem Firmengelände der Holzindustriewerke Josef Benz AG auf. Das Sägewerk steht in Flammen. Die Gebäude am linken Bildrand sind nicht mehr zu retten. Um welchen Brand es sich handelt, ist nicht ganz klar. Denn im Juli 1928 brennt es im Sägewerk gleich zweimal. Vermutlich handelt es sich aber um den zweiten Brand.

Beim ersten Großbrand am 8. Juli 1928 werden drei Maschinenhäuser, die Sägerei, das Hobelwerk, die Schlosserei, die Kistenmacherei, die Kantine und mehrere Schuppen mit Holzvorräten zerstört. Keine zwei Wochen folgt am 23. Juli 1928 der zweite Brand, der durch einen Kurzschluss in der Kyanisieranstalt verursacht wird. Als Kyanisierung bezeichnet man ein spezielles Verfahren zur Holzimprägnierung, bei der eine giftige Quecksilberchlorid-Lösung als Holzschutzmittel verwendet wird. Bei den Löscharbeiten bereiten denn auch die Kynanisiertröge, große Behälter mit einem Volumen von je 70 m³, Schwierigkeiten, da sie fortgesetzt weiter brennen. In einem Zeitungsartikel heißt es nach Beendigung der Löscharbeiten, dass die Feuerwehren die »großen Hobelbretter«, die »Lagerhallen« und die »im Freien lagernden Vorräte« retten konnten. Letztere sind auf dem Foto zu sehen.

Aufgenommen wird das Bild von der Hohlgasse aus. Am gegenüber liegenden Ende des Firmengeländes ist die Villa Benz in der Rötenbacher Straße zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.885005, 8.337757

Brand im Sägewerk Benz, 7. Juli 1928

Stadtarchiv

Die Holzindustriewerke Josef Benz AG stehen lichterloh in Flammen! Das Feuer war am Abend gegen 21.45 Uhr im Späneturm ausgebrochen und hatte sich in rasender Geschwindigkeit ausgebreitet. In kürzester Zeit brennen drei Maschinenhäuser, die Sägerei, das Hobelwerk, mehrere Schuppen, die Kantine, die Schlosserei, die Kistenmacherei und weitere Gebäude.

Die Nachtaufnahme zeigt das brennende Sägewerk. Gespenstisch ragt der Benz-Kamin im Lichtschein der Flammen in die Höhe. Vermutlich wird das Foto von der Rötenbacher Straße aus aufgenommen.

Standort des Fotografen: ???

Blick auf das Sägewerk Benz von der »Breiten«, ca. 1950-1960

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Christoph und Marlies Müller sowie Rita Bölle zur Verfügung.

Die Amateurfotografie zeigt das Sägewerk Benz vom Gewann »Breiten« aus. Das Foto ist schief aufgenommen, sodass der Benz-Kamin schon fast wie der »schiefe Turm von Pisa« aussieht. Schön zu erkennen ist gleichwohl, wie groß das Firmengelände ist: Das Werksareal erstreckt sich über ein 10 ha großes Dreieck zwischen Hohlgasse, Güterstraße und Rötenbacher Straße, von dem hier nur ein Teil zu sehen ist. Der Späneturm am rechten Bildrand steht an der Rötenbacher Straße, die beiden Häuser im Hintergrund, die den Landwirten Johann Mayer und Fritz Göpper gehören, stehen in der Hohlgasse.

Das Sägewerk ist das neben der neugegründeten Wäschefabrik Prause und der neugegründeten Industrie- und Außenhandelsgesellschaft Page der wichtigste Arbeitgeber im Städtchen. Etwa 140 Frauen und Männer aus Löffingen und der Umgebung sind hier Anfang der 1950er Jahre beschäftigt.

Standort des Fotografen: 47.880355, 8.337199

3 Fotos: Blick vom Kirchturm in Richtung Landwirtschaftsschule und Sägewerk, ca. 1957

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Der Blick vom Kirchturm der katholischen Pfarrkirche fällt in Richtung Bahnlinie. Von hier oben kann man sich davon überzeugen, wie sehr der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg fortgeschritten ist. Die Kriegsschäden sind weitgehend aus dem Stadtraum verschwunden.

Das alte Pfarrhaus (Untere Hauptstr. 10), das stark beschädigt wurde, ist renoviert und beherbergt seit 1952 die Landwirtschaftsschule. Auch die Bahnhofsruine ist beseitigt und an ihrer Stelle steht das 1957 eingeweihte neue Bahnhofsgebäude, dessen Fassade auf dem Foto noch frisch gestrichen leuchtet.

Noch etwas sticht von hier oben ins Auge: Das Sägewerk Benz, das sich jenseits der Bahnlinie mit seinem großen Werksgelände erstreckt. Landmarken sind der Schornstein, der in den Himmel ragt, und der Späneturm an der Rötenbacher Straße. Mit der Geschichte der Holzindustriewerke Josef Benz AG sind aber noch zwei weitere Gebäude verknüpft, die auf den Fotos ebenfalls zu sehen sind: Der »alte Benzbau« (Untere Hauptstr. 8) und der »neue Benzbau« (Ringstr. 8). Beide Gebäude dien(t)en seit ihrer Erbauung als Werkswohnungen für Arbeiter des Sägewerks und ihre Familien. Sie bezeugen damit, welch ein wichtiger Arbeitgeber das Sägewerk für Löffingen darstellt.

Standort des Fotografen: 47.882626, 8.344065

Feuerwehrmänner im Sägewerk Benz nach dem Großfeuer, 8. Juli 1928

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Am Tag nach dem verheerenden Großfeuer im Sägewerk Benz berichtet die Presse: »Die Brandstätte bietet heute ein Bild schlimmster Verwüstung. Überall raucht es noch, überall stürzen noch glühende und glimmernde Holzhaufen in sich zusammen. Überall sieht man noch die Feuerwehrmänner in eifriger Tätigkeit.«

Auf dem Foto sind Feuerwehrmänner zu sehen, die in der ausgebrannten Maschinenhalle stehen. Im Hintergrund ist vermutlich eine Dampfmaschine der Firma Heinrich Lanz AG Mannheim zu erkennen. Der Maschinenpark wurde zerstört. Als Konsequenz aus dem Sägebrand wird 1930 eine Betriebsfeuerwehr ins Leben gerufen. Links im Anzug steht Walter Benz (1908-1990), der Juniorchef der Firma.

Standort des Fotografen: 47.883759, 8.339451

Betriebsfeuerwehr vom Sägewerk Benz, ca. 1932

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Lore Sibold zur Verfügung.

Nachdem die Holzindustriewerke Josef Benz AG im Juli 1928 gleich zweimal von verheerenden Großbränden heimgesucht und dabei das gesamte Werksgelände zerstört worden war, gründet man 1930 eine Betriebsfeuerwehr. Sie bezieht ihr Löschwasser aus Quellen, die sich noch heute auf dem Areal befinden. Die Mitglieder der Betriebsfeuerwehr sind von der städtischen Feuerwehrabgabe befreit.

1.Reihe, v.l.n.r.: 1 Hermann Auer, 2 ??? Kunz, 3 Johann Sibold, 4 Josef Kopp, 5 Wilhelm Peter, 6 ??? Baumann, 7 Albert Veith, 8 Josef Greuter, 9 Martin Nobs
2.Reihe, v.l.n.r.: 1 Karl Gross, 2 Wilhelm Grohmann, 3 Karl Berger, 4 Heinrich Ganter, 5 Josef Vogelbacher, 6 August Mösch, 7 ??? Vogelbacher, 8 Franz Kaltenbrunner, 9 Paul Schonhardt
3.Reihe, v.l.n.r.: 1 Wilhelm Berger, 2 ???, 3 Xaver Sperrer, 4 Karl Schwanz

Standort des Fotografen: 47.883360, 8.340659

Elektriker des Sägewerk Benz, ca. 1928-1930

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Elisabeth und Franz Isele zur Verfügung.

Vor einem Holzgebäude auf dem Werksgelände der Holzindustriewerke Josef Benz AG stehen drei Arbeiter in ihrer Arbeitskleidung. Sie tragen in den Händen ihre Werkzeuge und eine Lampe bei sich, der mittlere Mann hat ein Seil über seine Schulter geworfen. Durch die Arbeitswerkzeuge lassen sich die drei Arbeiter als Betriebselektriker identifizieren. Wohl kaum zufällig werden sie unter dem Warnschild über elektrische Gefahren fotografiert. Die drei Arbeiter sind damit beschäftigt, die Kistenfabrik des Sägewerks nach dem verheerenden Großbrand wiederaufzubauen.

V.l.n.r.: Paul Faller, Adolf Isele (1903-1961) und Willi Eggert

Standort des Fotografen: 47.883408, 8.339410

2 Fotos: Bretterstapelplatz der Firma Sägewerk Benz, ca. 1965

Stadtarchiv

Nur der Kirchturm der katholischen Pfarrkirche ragt aus dem Bretterstapel heraus. Gut gefüllt ist der Bretterstapelplatz der Firma Sägewerk Benz AG. Von einer Krise der mittelständischen Holzindustrie, die 1972 zur Schließung der Firma führt, ist auf diesem Foto nichts zu erahnen.

Als die Holzindustriewerke ihren Betrieb einstellen, schreibt die Lokalzeitung: »Die Betriebskapazität bei der Firma Benz-Holz betrug jährlich 30.000 bis 35.000 Festmeter Rundholz und Stangen. Während vieler Jahre war die Auftragslage gut. Die Firme fertigte eine Vielzahl interessanter Produkte und unterhielt im Bundesgebiet 22 Auslieferungslager.«

Standort des Fotografen: 47.883388, 8.339474

Direktion auf dem Firmengelände des Sägewerk Benz, ca. 1930

Stadtarchiv

Was die drei Herren auf dem Foto gerade begutachten, ist leider nicht zu sehen. Es handelt sich aber sicherlich um Holz. Denn das Bild wird auf dem Werksgelände des Sägewerk Benz aufgenommen. Josef Benz (1882-1932), Gründer der Holzindustriewerke Josef Benz AG und Firmendirektor, steht rechts, links daneben vermutlich der Prokurist Dr. Oskar Langenbacher.

Josef Benz stirbt am 7. März 1932 nach einer Operation in der Klinik in Freiburg im Alter von nur 49 Jahren. Er wird auf dem Friedhof in Löffingen im Familiengrab beigesetzt.

Standort des Fotografen: 47.883396, 8.339448