Familie Köpfler hinter dem Tresen im Gasthaus »Ochsen«, ca. 1955-1960

Dieses Foto stellten us dankenswerterweise Hilda und Walter Köpfler zur Verfügung.

Seit den 1920er Jahren war das Gasthaus »Ochsen« im Besitz der Familie Köpfler. 1922 hatte der Gastwirt Alfred Köpfler (1880-1939) das Gasthaus von seinen Schwiegereltern übernommen. Er stammte aus Baltersweil bei Waldshut, war eigentlich Gendarmeriewachtmeister von Beruf, und wohnte seit 1919 in Löffingen. 1920 heiratete er Anna Köpfler geb. Gromann (1897-1991, 3.v.l.), die Tochter der »Ochsen«-Wirte Martin und Josefa Gromann. Die Köpflers bekamen sechs Kinder. Nach dem Tod von Alfred Köpfler 1939 im Alter von nur 58 Jahren führte seine Witwe das Wirtshaus weiter. Dabei unterstützt wurde sie von ihren Kindern, von denen zwei auf dem Gruppenfoto zu sehen sind. Gemeinsam stehen sie hinter dem Tresen, an der Kasse und dem Zapfhahn. 1968 ging die Gaststätte an die nächste Generation und wurde fortan von dem Sohn Helmut Köpfler (1.v.l.) und seiner Ehefrau Rosa (2.v.l.) betrieben.

Ein anderer Sohn, Walter Köpfler (1927-1944), hatte sich freiwillig zur SS gemeldet und war im Zweiten Weltkrieg SS-Panzer-Grenadier. Der 17-Jährige wurde schwer verwundet und erlag seinen Verletzungen 1944 in Belgien.

V.l.n.r.: 1 Helmut Köpfler, 2 Rosa Köpfler (1926-2015), 3 Anna Köpfler (geb. Gromann, 1897-1991), 4 Agathe Köpfler (verh. Jordan, 1922-1982), 5 Fritz Egle (1929-2017), 6 Maria Hofmann

Standort des Fotografen: 47.883950, 8.345195

4 Fotos: Narrengruppe »Scherenschleifer« auf dem oberen Rathausplatz, Fasnacht 1936

Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Inge Benitz sowie Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Die kostümierten Narren, die hier die Straßenfasnacht bereichern, nennen sich die »Scherenschleifer«. Das ist die Bezeichnung für Handwerker, die durch das Land ziehen und stumpfe Messer, Scheren und anderes Schneidwerkzeug schärfen und reparieren. Das Scherenschleifen gilt als typischer Beruf des fahrenden Volkes und zählt insbesondere zu den traditionellen Berufen der Jenischen. Die Mehrheitsbevölkerung betrachtet dieses Gewerbe in abwertender Weise: Scherenschleifer sind in ihren Augen Taugenichtse.

Die »Scherenschleifer« auf dem Foto führen das Hauptwerkzeug, einen Schleifstein, mit sich. Drei von ihnen haben auch Musikinstrumente bei sich, eine Geige, eine Querflöte und ein Akkordeon, auf denen sie musizieren. Julius Limb (1883-1968) fidelt gerade auf der Geige, Hermann Ganter (1895-1957) spielt die Flöte und Maria Nägele ist mit der Quetschkommode zu Gange. Sie geben einen Bänkelgesang zum Besten, in dem sie politische, aber auch persönliche Anekdoten in Versform vortragen. Darauf deutet auch die Schnitzelbank hin, die im Hintergrund zu sehen ist. So heißt die Schautafel, auf der die Moritat szenisch dargestellt ist. Um was für eine Geschichte es sich handelt, ist leider nicht ersichtlich. Die Fotoserie entsteht auf dem oberen Rathausplatz vor dem ehemaligen Amtshaus und dem Postamt (Rathausplatz 3).

Auf der Fotoserie sind außerdem zu sehen: Erna Bader geb. Mutterer (1908-1969), Egon Bader (1933-1999), Anna Isele geb. Bader (1903-1959) und Lore Isele (geb. 1933).

Standort des Fotografen: 47.884044, 8.344640

Familie Benitz in der Brandruine ihres Wohnhauses, 1921

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Inge Benitz zur Verfügung.

Über 200 Menschen werden beim Großbrand 1921 innerhalb weniger Stunden obdachlos und verlieren all ihr Hab und Gut. Hier steht Familie Benitz in den Trümmern ihres Anwesens am Alenberg. Sie verlieren gleich zwei Gebäude: Das Wohn- und Geschäftshaus (Alenbergstr. 7/9) und das Ökonomiegebäude (Alenbergstr. 8) sowie ein angrenzendes Keltereigebäude.

Nur eine Ruine ist vom Wohn- und Geschäftshaus mit seinem markanten Giebel geblieben. Das Doppelhaus, das einst den Familien Benitz-Hogg und Thoma-Eggert gehörte und das Städtchen stolz überragte, liegt in Schutt und Asche. In den Trümmern stehen die Witwe Anna Benitz geb. Glunk (1870-1959) u. a. mit ihren Kindern Anna Elisabeth Benitz (1896-1922), Joseph Benitz jun. (1897-1981), Paul Benitz (1899-1979), Albert Benitz (1905-1996) und Franz Benitz (1908-1944).

Außerdem zu sehen sind der Prokurist der Firma Hogg Hans Scheuregger sowie Oberlehrer i.R. Ferdinand Eggert (1852-1927) und dessen Ehefrau Berta Eggert geb. Koch. Die vierköpfige Familie Scheuregger und das Ehepaar Eggert wohnten bis zum Brand im Benitz’schen Haus in der Rötengasse.

Standort des Fotografen: 47.885325, 8.343920

Beim Kartenspiel im Haus Trenkle in der Hohlgasse, ca. 1935

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Gertrud Faller und Emma Kienzle zur Verfügung.

Bei Trenkles in der Hohlgasse sitzen sieben junge Männer und Buben um den Stubentisch versammelt. Hinter ihnen befindet sich der Herrgottswinkel mit religiösen Bildern an der Wand. »An Gottes Segen ist Alles gelegen«, steht auf einem der gerahmten Bilder. Die Gruppe spielt das Kartenspiel Cego, das badische Soldaten einst während der napoleonischen Kriege aus Spanien in ihre Heimat mitgebracht haben sollen und das sich seitdem in Baden großer Beliebtheit erfreut. Zwei Karten werden von den Spielern in die Kamera gehalten: die »Gaiß« und der »Mund«, die 21.

Das Spiel ist das Ansichtencego der Firma Frommann & Morian, die 1930 von der Altenburger und Stralsunder Spielkartenfabrik V.A.S.S. übernommen wurde.

Das Foto ist vermutlich ein gestelltes Bild. Das ist vor allem daran zu erkennen, dass fünf Spieler Cego-Karten auf der Hand haben, aber bei dem Spiel nur vier oder drei Spieler gleichzeitig mitmachen können. Auch der Handharmonikaspieler, der während des Spiels auf seiner Quetschkommode dudelt, unterstreicht den gestellten Charakter.

Zwei der Kartenspieler sind die Zwillingsbrüder Ferdinand Trenkle (1919-1947) und Friedrich Trenkle (1919-1945). Die beiden sind die Söhne des Landwirts und Bahnarbeiters Ferdinand Trenkle und seiner Ehefrau Josefa geb. Bender. Beide Brüder werden Wehrmachtssoldaten und kehren nicht in ihre Heimat zurück. Friedrich Trenkle kommt im September 1945 in sowjetischer Kriegsgefangenenschaft zu Tode und Ferdinand Trenkle soll im Februar 1947 in einem Kriegsgefangenenlazarett in der Sowjetrepublik Aserbaidschan verstorben sein.

V.l.n.r.: Franz Faller, Friedrich Trenkle (1919-1945), ???, Ferdinand Trenkle (1919-1947), ??? Heizmann, Karl Kuster (1917-1990), Franz Geisinger, ??? Strobel

Standort des Fotografen: 47.885104, 8.339958

Stadtmusik beim Fasnetumzug in der Oberen Hauptstraße, ca. 1960-1965

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Bernhard Adrion zur Verfügung.

Die Stadtmusik hat sich an Fasnacht in den Umzug eingereiht. Bei nasskaltem Schmuddelwetter zieht sie eben am Haus Heizmann (Obere Hauptstr. 15) und am »Saalbau Gebert« vorbei. Gekleidet ist sie in Bürgerwehruniformen.

V.l.n.r.: Edmund Jordan, Oskar Heizmann, Adolf Heiler, Ernst Heiler, Hans Kaufmann, Johann Beha, Franz Rosenstiel, Franz Faller, Anton Maier, Hermann Beha, Alex Kaufmann, Lothar Zepf, Franz Rappenegger.

Standort des Fotografen: 47.884445, 8.347246

Familie Gebert vor dem »Gebertsaal«, ca. 1937

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Christel Wehrle zur Verfügung.

Neben dem Eingang zum »Saalbau Gebert« hat sich Familie Gebert zu einem Gruppenfoto versammelt. In der ersten Reihe sitzen der Gast- und Landwirt Karl Gebert (1888-1961) und seine Frau Elise Gebert geb. Benz (1897-1958). Die beiden hatten 1919 geheiratet. In ihre Mitte haben sie die jüngste Tochter Anna genommen. In der hinteren Reihe stehen die drei Töchter Maria (geb. 1922), Josefa (geb. 1920) und Elisabeth (geb. 1921).

Standort des Fotografen: 47.884450, 8.346920

Töchter der Familie Gebert in Uniform, ca. 1940

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Christel Wehrle zur Verfügung.

Vier junge Frauen haben sich im Winter zu einem Gruppenfoto aufgestellt. Sie stehen in Reih und Glied. Ein Hund stromert um ihre Beine. Die Frauen tragen knielange Kleider. Sie haben sich Schiffchen aufgesetzt, die in der Wehrmacht und in der Waffen-SS als Kopfbedeckung verwendet werden. Deutlich zu erkennen ist die Kokarde in den Reichsfarben schwarz-weiß-rot. Darüber ist der gewebte Hoheitssadler mit dem Hakenkreuz aufgenäht.

Bei den Frauen handelt es sich um v. l. Anna Gebert (geb. ???), Maria Gebert (geb. 1922), Elisabeth Gebert (geb. 1921) und Josefa Gebert (geb. 1920). Sie sind die Töchter des Gast- und Landwirts Karl Gebert, der die gleichnamige Gastwirtschaft in der Oberen Hauptstraße betreibt. Der »Gebert« fungiert seit dem Ende der 1920er Jahre auch als Parteilokal der NSDAP. Die vier Frauen haben sich neben dem Gasthaus vor dem angrenzenden Ökonomiegebäude aufgestellt.

Standort des Fotografen: 47.884454, 8.346853

Schulklasse des Jahrgangs 1922/23 vor dem Schuleingang, 1937

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Luzia Heiler zur Verfügung.

14 Jahre alt sind die Jungen und Mädchen, als sie aus der Volksschule entlassen werden. Der Junge in der ersten Reihe hält eine Schiefertafel in den Händen, auf der geschrieben steht: »Entlassung Ostern 1937«. Das Gruppenfoto wird vor dem Eingang zur neuen Schule an der »Hasle« aufgenommen, die ein halbes Jahr zuvor eingeweiht wurde. Im Hintergrund stehen die Lehrer Eugen Katzenmayer, Emil Willig und Josef Manogg.

Wer weiß, wie die Schülerinnen und Schüler des Geburtsjahrgangs 1922/23 heißen?

1.Reihe, v.l.n.r.: 1 Hedwig Kaltenbrunner (1922-1999), 2 ???, 3 Maria Gebert (verh. Egle, 1922-1912), 4 Mathilde Ganter (1923-2018), 5 Hildegard Heizmann (verh. Pfeifer)
2.Reihe, v.l.n.r.: 1 ???, 2 Oskar Baader, 3 ??? mit Schiefertafel, 4 ???, 5 ???, 6 Hans Jordan (1923-2002), 7 Rosa Adrion (verh. Heiler, 1922-1954), 8 ???
3.Reihe, v.l.n.r.: 1 Käthe Nägele (verh. Kaufmann, 1922-2013)
4.Reihe, v.l.n.r.: 1 ???, 2 Irma Egle (verh. Steiger, 1922-2009), 3 ???, 4 Johann Fehrenbach (1922-2020), 5 Edmund Laufer (1922-1990, späterer Bürgermeister), 6 Eugen Laufer (1922-1943), 7 Wilhelm Mogel (1922-1942), 8 ???, 9 Walter Müller (1923-2009), 10 Albert Henzler (1923-1943), 11 ???, 12 ???, 13 ???

Standort des Fotografen: 47.882339, 8.347831

Franziska Heiler geb. Laiz mit ihren Urenkeln am Kachelofen, 1958

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Luzia Heiler zur Verfügung.

Die 90-jährige Witwe Franziska Heiler geb. Laiz (1868-1960) lässt sich mit ihren Urenkeln am Kachelofen in ihrer Stube fotografieren. Die Tochter von Jakob und Judith Laiz hatte 1894 den Landwirt und Schreiner Josef Viktor Heiler (1868-1947) geheiratet. Gemeinsam mit ihrem Mann übernahm sie ihr Elternhaus im heutigen Pfarrweg und betrieb das landwirtschaftliche Anwesen. Sie zog ihre Kinder auf, sah Enkelkinder und schließlich Urenkel heranwachsen. Der Junge in der Bildmitte ist Ottmar Heiler (geb. 1952). Am 3. März 1960 stirbt Franziska Heiler im Alter von 91 Jahren.

Standort des Fotografen: 47.881647, 8.344296

Albert Mayer mit seinem ersten Auto, 1937

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Christel Wehrle zur Verfügung.

Stolz präsentiert sich Albert Mayer mit seinem ersten Automobil. Er hat sich auf den Kotflügel gesetzt, sein linkes Bein hat er lässig auf dem Autoreifen abgestellt. Neben ihm stehen seine Schwester Maria Wider und sein Bruder Eugen Mayer (geb. 1928). Albert Mayer stirbt bereits in jungen Jahren.

Standort des Fotografen: ???

Karl und Ernestine Schmid mit ihren Kindern, ca. 1927

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Heike Soldan-Bölle zur Verfügung.

Der Malermeister Karl Schmid (1878-1955) und seine Ehefrau Ernestine geb. Link (1884-1958) bekamen zwischen 1903 und 1924 insgesamt elf Kinder. 20 Jahre Altersunterschied lagen zwischen dem ältesten Sohn und der jüngsten Tochter. Die Familie wohnte in einer Mietswohnung im früheren Gasthaus »Sonne« am Rathausplatz und später in der Ringstraße.

1.Reihe, vorn, v.l.n.r.: Erna Schmid (verh. Bietinger), Veronika Schmid, Hedwig Schmid (verh. Bayer, 1924-1996), Christian Schmid (1916-1940) und Hugo Schmid (1920-1941)
2.Reihe, hinten, v.l.n.r.: Friedel Schmid (verh. Klein), Bertha Schmid, Karl Schmid, Ernestine Schmid geb. Link, Timotheus Schmid (1903-1984), Simon Schmid (1905-1956), Karl Schmid und Alfred Schmid

Standort des Fotografen: 47.883748, 8.344630

Pflasterarbeiten an der Bahnhofsrampe, ca. 1940

Dieses Foto stellte dankenwerterweise Lore Fehrenbach zur Verfügung.

Während des Zweiten Weltkrieges wird die Rampe am Bahnhof erneuert, um die Voraussetzung für die Entladung von Militärtransporten zu schaffen. Die Arbeiter lassen sich mit ihren Arbeitswerkzeugen fotografieren. Ein Kind hat sich mit auf das Bild gemogelt und hält sich an dem Handstampfer fest.

V.l.n.r.: 1 ???, 2 [Albert Fehrenbach (1919-2008)], 3 ???, 4 ???, 5 ???

Im Hintergrund ist das Firmengelände der Holzindustriewerke Josef Benz AG mit dem Kantinengebäude zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883957, 8.341850