3 Fotos: Närrinnen in Tracht, Fasnacht 1914

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Es ist die letzte Fasnacht vor dem Beginn des Ersten Weltkrieges. Und auch in diesem Jahr wird gar nicht groß gefeiert, denn 1913 hatte man sich ein bisschen verausgabt, als man das 25-jährige Gründungsjubiläum der »Laternenbrüder« beging. Das hält die beiden Närrinnen auf dem Foto aber nicht ab, trotzdem in ihre Kostüme zu schlüpfen. Beide tragen volkstümliche Kleidung, die Tracht links könnte auch schon 1911 beim Fasnachtsmotto »Münchner Oktoberfest« zum Einsatz gekommen sein. Soll das Kostüm rechts vielleicht eine spanische Señora darstellen? Immerhin hält die Frau einen Fächer in ihrer Hand.

Gut möglich, dass die Fotos in der Demetriusstraße aufgenommen werden. Der Buchbinder Anton Rebholz (1875-1946), der vermutlich der Fotograf dieser Fotoserie ist, hat seinen Laden am Rathausplatz, fotografiert aber gerne Narrengruppen hinter dem Haus in der Demetriusstraße. Die Straße ist nicht befestigt, der Boden ziemlich matschig. Durch den Großbrand 1921 und den Wiederaufbau verändert sich der gesamte Straßenzug stark, weshalb es schwierig ist, zu lokalisieren, wo genau die Fotos aufgenommen werden.

Standort des Fotografen: ???

Aufführung auf der Bühne auf dem Rathausplatz, Fasnacht 1914

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Georg Willmann zur Verfügung.

Auf dem oberen Rathausplatz ist die Fasnachtsbühne aufgebaut. Die Holzbretter überspannen den Rathausbrunnen, nur die Brunnensäule mit der »Schnitterin« ragt heraus. Die Bühne wird umringt von einer großen Menge Zuschauern, die die Aufführung neugierig verfolgen. Gerade findet eine Tanzdarbietung von mehreren Frauen in Tracht statt, die Stadtmusik spielt dazu. Heugarben liegen auf der Bühne herum.

Im Protokollbuch des Turnerbunds ist für Februar 1914 vermerkt, dass Turnwart Karl Häusle mit »6 Damen und 6 Herren einen Schnittertanz« eingeübt habe. Die Darbietung verläuft »großartig und zur vollsten Zufriedenheit der Zuschauer«. Es folgen weitere Tanzdarbietungen, u.a. ein »humoristischer Bauernlümmeltanz«. Anschließend begibt man sich ins Gasthaus »Sonne«, wo ein Ball stattfindet und man das Tanzbein schwingt.

In der Bildecke unten links ist vermerkt, dass der Buchbinder Anton Rebholz das Foto »1914« aufgenommen hat. Im Widerspruch dazu steht, dass in der Chronik der »Laternenbrüder« für 1914 vermerkt ist, dass in diesem Jahr »keine Fasnet« stattfand, weil man im Vorjahr das 25. Gründungsjubiläum der Laternenbrüder groß gefeiert und sich offenbar verausgabt hatte. Da die »Laternenbrüder« aber 1889 gegründet wurden, feiern sie 1914 und nicht 1913 ihr Silbernes Jubiläum.

Im Hintergrund sind die beiden Erdgeschosse der Gasthäuser »Löwe« und »Sonne« zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.884037, 8.344699

Familie Winterhalder vor ihrem Haus in der Oberen Hauptstraße, 1914

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Elisabeth Rosenstiel zur Verfügung.

Der Landwirt Robert Winterhalder (1871-1940) und seine Ehefrau Sofie geb. Widmann (1870-1945) haben acht Kinder. Sechs davon sind auf diesem Familienfoto zu sehen, das vor dem Haus in der Oberen Hauptstraße aufgenommen wurde. Für die Familie wird der Hausname »s’Wälders« benutzt, weil Robert Winterhalder von Schollach stammt und seine Ehefrau von Oberbränd. 

  1. Reihe, v.l.n.r.: Adelheid Winterhalder, Mutter Sofie Winterhalder geb. Widmann, Beth Winterhalder, Vater Robert Winterhalter.
    2. Reihe, v.l.n.r.: Rosa Winterhalder, Arnold Winterhalder (1893-1919), Lina (Cäcilie) Winterhalder (1901-?), Maria Winterhalder.

Standort des Fotografen: 47.885255, 8.352737

Festumzug zum 40-jährigen Stiftungsfest des Militärvereins, 7. Juni 1914

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Kurz vor Beginn des Ersten Weltkrieges feiert der 1874 gegründete Militärverein sein 40. Stiftungsfest. Nach dem Festgottesdienst werden am Kriegerdenkmal zum Gedenken an die Kriegsteilnehmer 1870/71 Kränze niedergelegt und verschiedene Ansprachen gehalten. Am Nachmittag folgt ein Festumzug durch das patriotisch geschmückte und beflaggte Städtchen.

Auf dem Foto zieht der Festzug gerade an der neu gebauten Apotheke von Otto Buisson (Rathausplatz 6) am unteren Rathausplatz vorbei.

Standort des Fotografen: 47.883751, 8.343856

2 Fotos: 40-jähriges Stiftungsfest des Militärvereins am Kriegerdenkmal, 7. Juni 1914

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Kurz vor Beginn des Ersten Weltkrieg feiert der 1874 gegründete Militärverein sein 40. Stiftungsfest. Nach dem Festgottesdienst werden am Kriegerdenkmal zum Gedenken an die Kriegsteilnehmer 1870/71 Kränze niedergelegt und verschiedene Ansprachen gehalten.

Am Nachmittag folgt ein Festumzug durch das patriotisch geschmückte und beflaggte Städtchen. Auf dem unteren Rathausplatz hat sich eine große Menschenmenge versammelt. Man steht dicht an dicht. Der Mode der Zeit entsprechend tragen fast alle Menschen eine Kopfbedeckung: Man sieht Herrenhüte und Damenhüte, aber auch Feuerwehrhelme ragen aus der Menge heraus. Bei den Behelmten im Vordergrund scheint es sich um eine Musikkapelle zu handeln, denn es sich einzelne Musikinstrumente zu erkennen.

Ganz links ist der 1912 geschaffene Demetriusbrunnen zu sehen, dessen Brunnensäule mit einer Girlande geschmückt ist. Auch die Häuser der Demetriusstraße und das Mailänder Tor sind mit Tannenreisig dekoriert. Das Haus Egle (Demetriusstr. 14) ist noch nicht umgebaut: Im Erdgeschoss befindet sich noch kein Ladengeschäft, sondern der Ökonomiebereich, wie am Scheunentor zu erkennen ist. Vor dem Rathaus sind Fahnenmasten aufgebaut, an denen zwei badische Fahnen in den Farben gelb-rot-gelb und zwei Nationalfahnen in den Farben schwarz-weiß-rot wehen.

Standort des Fotografen: 47.883705, 8.344105