Molkerei in der Demetriusstraße, ca. 1976

Stadtarchiv

Als dieses Foto Mitte der 1970er Jahre aufgenommen wurde, gehörte das Gebäude in der Bildmitte (Demetriusstraße 6) der Stadtgemeinde. Erbaut wurde es 50 Jahre zuvor nach dem Großbrand 1921. Die alte Molkerei, die sich in der Maienlandstraße befunden hatte, war dem Feuer zum Opfer gefallen. Die Wiederaufbaukommission entschied, ein neues Molkereigebäude in der heutigen Demetriusstraße (damals Hinterstraße) zu errichten.

In dem Gebäude befindet sich links eine öffentliche Tordurchfahrt, die aus dem Altstadtring in die dahinter liegende Ringstraße führt. Rechts ist die Molkerei untergebracht. Um das Entladen der Milch zu erleichtern, ist vor dem Haus eine erhöhte Rampe. In den beiden Stockwerken darüber sind Wohnungen untergebracht. 1979 erwarb das Ehepaar Katla das Gebäude und modernisierte es. In Folge des Strukturwandels bestand kein Bedarf mehr für ein Molkereigebäude.

Standort des Fotografen: 47°53’03.3″N 8°20’40.1″E

Blick in die Demetriusstraße zum Mailänder Tor, ca. 1952

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Carola Hannes zur Verfügung.

Die Demetriusstraße hieß bis in die 1950er Jahre hinein »Im Winkel« oder »Hinterstraße«. Der gesamte Straßenzug, der auf der rechten Seite zu sehen ist, brannte beim Großbrand 1921 ab und wurde nach Entwürfen des Freiburger Architekten Carl Anton Meckel (1875-1938) in einem einheitlichen Stil wiederaufgebaut. Das Mailänder Tor wurde zwar nicht durch den Brand zerstört, aber im Rahmen des Wiederaufbaus ebenfalls abgerissen, um ein größeres Tor zu errichten. Charakteristisches Merkmal der wiederaufgebauten Häuser sind die Staffelgiebel.

Bei den Häuser handelt es sich von links nach rechts: Mailänder Tor; der Laden von Wilhelm Werne; das landwirtschaftliche Anwesen von Emil Fürst (1898-1944), das nach seinem frühen Tod in einem Lazarett von seiner Witwe Anna Maria geb. Scheier (1897-1970) weitergeführt wurde; die Schuhhandlung von Karl Hasenfratz II; die Schuhmacherwerkstatt von Heinrich Thoma (1881-1963) und dessen Ehefrau Josefine geb. Rombach (1885-1971); die Schneiderwerkstatt von Johann Wehrle; eine Tordurchfahrt zur Ringstraße mit angrenzender Molkerei; und schließlich die Schmiede von Otto Fürst (nicht mehr im Bild). Nur die Wäscheleine mit zum Trocknen aufgehängter Wäsche ist am Bildrand zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47°53’03.8″N 8°20’40.6″E

Demetriusstraße, 1935

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Petra Nobs zur Verfügung.

Alle Gebäude, die auf diesem Foto oberhalb des Mailänder Tores zu sehen sind, wurden beim Großbrand 1921 zerstört und danach neu erbaut. Vor dem Großbrand gab es keine Brandmauern zwischen den Häusern im »Winkel« oder in der »Hintergasse«, wie die Demetriusstraße damals hieß. Dadurch konnten sich die Flammen von einem Dachstuhl zum nächsten ungehindert ausbreiten.

Der Brand brach am 28. Juli 1921 im Haus Heer aus, das dort gestanden hatte, wo auf dem Foto das bewachsene Haus des Landwirts Emil Fürst zu sehen ist (Demetriusstraße 10). Die Flammen sprangen auf die gegenüberliegende Häuserfront über, so dass beide Häuserzeilen in kürzester Zeit abbrannten. Eine Kommission legte die Rahmenbedingungen für den Wiederaufbau der Häuser fest mit dem Ziel, den alten Charakter des Straßenzuges zu bewahren. Die Steingewände der Fenster und die Rundbogen der Toreinfahrten sollten dazu beitragen. Brandmauern und darauf aufbauende Staffelgiebel waren vorgeschrieben.

Das Foto wird am Mittwoch, den 4. September 1935 aufgenommen. Es zeigt, dass die Straße nur einen Sand- und Schotterbelag hat. Vor den Häusern sorgen Pflasterungen für gefestigte Vorplätze.

Standort des Fotografen: 47.884398, 8.344599

Unterer Rathausplatz, ca. 1950-1954

Verlag A. Rebholz

Zu den am häufigsten fotografierten Stadtansichten zählt der untere Rathausplatz mit dem Rathaus, dem Mailänder Tor und den nach dem Großbrand 1921 mit Staffelgiebeln errichteten, eng aneinander gereihten Gebäuden in der Demetriusstraße. Ansichtskarten mit dieser Perspektive in aller Variationen sind auch deshalb so populär, weil das Gebäudeensemble historisch-mittelalterlich anmutet.

Der historische Wert einer Fotografie bestimmt sich aber manchmal nicht ausschließlich durch das, was man sieht, sondern auch durch das, was man nicht sieht. In dieser Ansichtskarte vom Anfang der 1950er Jahre sticht die Leere auf dem Platz ins Auge. Der alte Demetriusbrunnen wurde gegen Ende des Zweiten Weltkrieges durch einen Bombentreffer zerstört. Der neue Brunnen wird erst 1954 errichtet und fehlt noch auf dem Foto.

Hinter dem Kriegerdenkmal zur Erinnerung an den Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 ist die Stadtwaage zu erkennen.

Das Foto findet als Ansichtskarte Verbreitung. Der Verlag A. Rebholz hatte die Ansicht retuschiert und einen dramatischen Wolkenhimmel dazu gemalt.

Standort des Fotografen: 47.883695, 8.343479