Mehrbildkarte mit drei Ansichten, ca. 1923-1925

Sammlung Familie Waßmer

Die Mehrbildkarte aus den 1920er Jahren zeigt drei Ansichten des Städtchens. Oben ist eine Gesamtansicht zu sehen, die von der »Breiten« aufgenommen wurde. Im Vordergrund ist das Sägewerk Benz zu sehen. Ins Auge sticht der rauchende Schornstein als Zeichen wirtschaftlicher Prosperität, dessen Rauch sogar in den Himmel reinretuschiert wurde. Das Schulgebäude an der »Hasle« wird gerade gebaut, aber noch nicht einmal der Rohbau ist vollendet. Die Gesamtansicht entstand zwischen zwei Bränden: Nach dem Großbrand 1921 und dem bereits erfolgten Wiederaufbau vor dem Brand in den Holzindustriewerken Josef Benz AG 1928.

Unten sind zwei Ansichten aus dem Städtchen zu sehen, links das »Mailänder Tor« und rechts das »Rathaus«. Beide Fotos sind in abgerundeten Passepartouts abgedruckt, die den Torbogen des Mailänder Tores und die Rundbogentüren im Erdgeschoss des Rathauses optisch aufgreifen. Am Mailänder Tor fehlen noch die Madonnafigur und das Glöckchen im Dachreiter, die beide 1930 angebracht wurden. Die Türen im Rathausgebäude, die zum Oberen Rathausplatz reichen, sind tatsächlich noch Türen und noch keine Fenster. Sie sind mit Holzläden verschlossen. Als das Rathaus noch bis zur Jahrhundertwende als Kaufhaus genutzt wurde, konnte man sie öffnen und das Erdgeschoss in eine große Markthalle verwandeln.

Mehrbildkarte mit drei Ansichten, coloriert, ca. 1960-1962

Sammlung Familie Waßmer

Mit dieser Ansichtskarte wird 1962 ein »Gruß aus Löffingen Schwarzwald« versandt. Sie zeigt auf schwarzem Grund drei Ansichten des Städtchens, die alle coloriert sind. Wenn auch die Farbwahl für heutige Sehgewohnheiten wenig ansprechend sein mag, so ist die Karte doch damals modern gestaltet.

Die Gesamtansicht unten wurde vom »Reichberg« aus aufgenommen. Zu erkennen ist, dass an der Göschweiler Straße einige Neubauten entstanden sind. Der Ausschnitt ist so gewählt, dass die grüne Wiese im Vordergrund viel Raum einnimmt. Dadurch wird signalisiert, dass Löffingen inmitten einer Idylle mit viel Natur liegt, eben im »Schwarzwald«, wie auch die gezeichneten Tannen unterstreichen.

Oben sind zwei Ansichten aus dem Altstadtring zu sehen. Abgebildet ist der Untere Rathausplatz aus verschiedenen Perspektiven. Das Bild links rückt das Rathaus und den Staffelgiebel vom Café Fuß ins Zentrum. Das Bild rechts zeigt den Straßenzug der Demetriusstraße, in dessen Mitte das Mailänder Tor steht. An seiner Dacheindeckung sind die Kriegszerstörungen des Zweiten Weltkriegs noch deutlich erkennbar. Der neue, 1954 errichtete Demetriusbrunnen ist auf beiden Fotos zu sehen.

Luftbild mit Sägewerk Benz, ca. 1950-1955

Schöning & Co., Lübeck
Stadtarchiv

Der Zweite Weltkrieg, in dessen Verlauf Hunderte ausländische Zwangsarbeiter zur Arbeit in den Holzindustrie-Werken Josef Benz AG gezwungen worden waren, ist vorüber. Die Zerstörungen, die im Frühjahr 1945 bei Fliegerangriffen auf das Städtchen, aber auch auf das Sägewerk entstanden waren, sind beseitigt: Elf Gebäude und Schuppen des Sägewerkes waren vollständig zerstört, weitere sechs schwer und 18 leicht beschädigt worden. Das Bahnhofsgebäude ist zwar noch nicht wieder aufgebaut, aber es geht aufwärts. Die Siedlung »Neue Heimat« in der Haslachstraße ist für Vertriebene und Flüchtlinge gebaut. Die Währungsreform war am 21. Juni 1948 in den drei Westzonen durchgeführt worden und seitdem ist die Deutsche Mark Zahlungsmittel. Das »Wirtschaftswunder« kann also kommen. 

Schön zu erkennen ist auf der Luftaufnahme das Sägewerk, das neben der neugegründeten Wäschefabrik Prause und der neugegründeten Industrie- und Außenhandelsgesellschaft Page der wichtigste Arbeitgeber im Städtchen ist. Etwa 140 Frauen und Männer aus Löffingen und der Umgebung sind Anfang der 1950er Jahre im Sägewerk Benz beschäftigt. Das Werksareal erstreckt sich über ein etwa 10 ha großes Gelände in einem Dreieck zwischen Hohlgasse, Güterstraße und Rötenbacher Straße. 

Blick auf das Sägewerk Benz von der »Breiten«, ca. 1925

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Georg Willmann zur Verfügung.

Von der »Breiten« aus fällt der Blick auf die Rötenbacher Straße mit dem Sägewerk Benz und auf die Häuser des Städtchens dahinter. Datieren lässt sich die Aufnahme auf die Mitte der 1920er Jahre: Das Foto entstand nach dem Großbrand 1921, da es die wiederaufgebauten Häuser in der Alenbergstraße zeigt. Es wurde aber auch vor dem Großfeuer im Juli 1928 aufgenommen, das die Holzindustriewerke Josef Benz AG  zerstörte. Auf diesem Bild sind noch Hallen aus Holz zu sehen, die beim Wiederaufbau 1928/29 durch massive Gebäude aus Stein ersetzt wurden.

Entlang der Rötenbacher Straße ist der Lagerplatz mit Langholz zu erkennen. Die Anlieferung erfolgte über die Landstraße. Die Stämme wurden abgeladen und dann entlang der Straße gelagert. Diese Arbeit war nicht nur körperlich anstrengend, sondern auch gefährlich. Immer wieder kam es zu Arbeitsunfällen, die teilweise tödlich endeten.

Standort des Fotografen: 47.883219, 8.335817

Sägewerk Benz mit rauchendem Kamin, ca. 1920

Dieses Foto stellten uns dankenwerterweise Johanna und Walter Nägele zur Verfügung.

Von der »Breiten«, etwa vom Bereich der heutigen Hebelstraße aus, wird diese Fotografie aufgenommen. Der Blick fällt auf das Firmengelände der Holzindustriewerke Josef Benz AG mit dem rauchenden Schornstein. Die meisten Fabrikgebäude sind noch nicht aus Stein, sondern nur aus Holz gebaut. Vorne rechts ist die Villa des Firmengründers (Rötenbacher Str. 12) zu sehen. Auf dem Alenberg stehen noch Häuser, die beim Großbrand 1921 zerstört werden.

Josef Benz wurde 1882 als Sohn von Johann und Katharina Benz geb. Maier in Löffingen geboren. Als er fünf Jahre alt war, brannte sein Elternhaus in der Unteren Hauptstraße zusammen mit zwei Nachbargebäuden ab. Auf dem Brandplatz errichte sein Vater ein neues Gebäude (Untere Hauptstr. 8), das bis heute als »alter Benzbau« bezeichnet wird. Von seinem Vater übernahm er ein kleines Holzhandelsgeschäft. In den Jahren 1911/12 errichtete Josef Benz dann auf einem Gelände jenseits der Bahnlinie, zwischen Hohlgasse und Rötenbacher Straße gelegen, ein zweigattriges Sägewerk und eine Kistenfabrik. Nach und nach baute er das Unternehmen aus und wandelte es 1921 in eine Aktiengesellschaft um. In erster Ehe war Josef Benz mit Emma geb. Langenbacher (1885-1917) verheiratet. Sie hatten zwei Söhne: Walter (1908-1990) und Hans (1914-1957), denen später die beiden Villen in der Bonndorfer Straße gehören sollten. Emma Benz starb 1917 im Alter von nur 32 Jahren. Nach ihrem Tod heiratete der Unternehmer Anna geb. Bauer (1892-1963), die aus der Gegend von Stockach stammte. Sie bekamen eine Tochter, Inge (1920-1948), die 1920 geboren wurde. Josef Benz starb nach einer Operation in der Klinik in Freiburg am 7. März 1932 und wurde auf dem Friedhof in Löffingen beerdigt. Er wurde nur 49 Jahre alt.

Standort des Fotografen: 47.881316, 8.338814

Blick vom »Ochsenberg« auf das Städtchen mit dem Sägewerk Benz, ca. 1935

Verlag A. Rebholz 

Als Ansichtskarte findet diese Gesamtansicht des Städtchens in den 1930er Jahren Verbreitung. Das Foto wird vom »Ochsenberg« aus aufgenommen. Über Wiesen und Felder wandert der Blick zum Städtchen, das idyllisch in einem sanften Tal liegt.

Die Idylle wird allerdings getrübt: Im Vordergrund ist das Sägewerk Benz zu sehen, das den Großbrand 1928 überstanden hat und wiederaufgebaut ist. Während die meisten Menschen heute mit dem Anblick eines Fabrikschlots mit aufsteigendem schwarzen Qualm vor allem Luftverschmutzung assozieren und das Foto deshalb kaum als geeignetes Werbemittel für das Baarstädtchen verstehen werden, ist dies in der damaligen Zeit anders. Der rauchende Schornstein steht symbolisch für wirtschaftliche Prosperität. Löffingen hat Industrie und damit Arbeitsplätze, hier ist gut leben, lautet die Aussage des Fotos.

Standort des Fotografen: 47.883978, 8.330484

Blick von der »Breiten« auf das Städtchen, ca. 1925

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Luzia Heiler und Franz Scholz zur Verfügung.

Die Wiesen und Felder im Gewann »Breiten« sind von Schnee bedeckt. Noch stehen hier keine Häuser. Der freie Blick fällt auf die Häuser in der Rötenbacher Straße und in der Seppenhofer Straße, die sich außerhalb des Altstadtrings befinden. Dahinter sind die katholische Pfarrkirche St. Michael und die Häuser des Städtchens zu sehen.

Das Foto entstand in der Mitte der 1920er Jahre. Der Zeitraum lässt sich auf wenige Jahre eingrenzen: Die nach dem Großbrand 1921 wiederaufgebauten Straßenzüge in der Demetriusstraße und der Ringstraße mit ihren charakteristischen Staffelgiebeln stehen bereits. An der »Hasle« ist der Rohbau der Festhalle und Schule, mit dem 1923 begonnen wurde, fertiggestellt. In der Hafnergasse stehen noch die Häuser, die später beim Großbrand 1929 eingeäschert werden.

Standort des Fotografen: 47.881395, 8.340037

Blick von der »Bittenwiese« auf das Städtchen, 1921

»Badische Heimat«, Heft 1-3, Karlsruhe, 1921

Diese Gesamtansicht des Städtchens entstand von der »Bittenwiese« aus. Zu sehen ist der geschlossene Altstadtring in der Bittengasse mit den Rückansichten der Häuser der Hafnergasse (heute Kirchstraße). Die teilweise windschiefen Dächer werden vom Rathausturm überragt. Ganz links ist das Haus von Sattlermeister Ernst Geisinger (Kirchstr. 21) zu sehen, das beim Großbrand 1929 abbrannte. An die Häuser schließen sich Gärten mit Holzzäunen und dann die »Bittenwiese« an, die sehr feucht ist und nicht nur vom namensgebenden Bittenbach durchflossen wird. Ganz rechts ist der Alenberg zu sehen.

Der Künstler Guido Schreiber (1886-1979), der ab 1917 in Villingen wohnhaft war, malte diese Ansicht. Sie wurde 1921 in der Zeitschrift »Badische Heimat« veröffentlicht. Damals erschien ein neunseitiger Artikel über Löffingen, der mit 28 Ansichten des Städtchens, Fotografien, aber auch mit gemalten Bildern illustriert war. Anlass für den Bericht war offenbar der Großbrand von 1921. Die Zeitschrift wurde von dem 1909 gegründeten »Landesverein Badische Heimat e.V.« herausgegeben.  

Standort des Malers: 47.882570, 8.346608

Gesamtansicht des Städtchens vom »kleinen Brühl« aus, 1921

»Badische Heimat«, Heft 1-3, Karlsruhe, 1921

In der Zeitschrift »Badische Heimat« erschien 1921 ein neunseitiger Artikel über Löffingen, der mit 28 Ansichten des Städtchens illustriert war. Anlass für den Bericht war offenbar der Großbrand von 1921. Die Zeitschrift wurde von dem 1909 gegründeten »Landesverein Badische Heimat e.V.« herausgegeben. Der Artikel wurde von seinem Schriftleiter, Max Wingenroth (1872-1922) verfasst, der Kunsthistoriker und Leiter der Städtischen Sammlungen in Freiburg war. Der Artikel führt seine Leser in Form eines Rundgangs durch das Städtchen.

Das Foto Nr. 28 ist mit  »Löffingen von Seppenhofen aus« betitelt. Zu sehen ist eine Gesamtansicht des Städtchens, aufgenommen vom »kleinen Brühl« aus, etwa im Bereich der heutigen Gartenstraße. Diese Straße gibt es damals freilich noch nicht. Auch in der Bonndorfer Straße stehen noch keine Häuser. Der freie Blick geht über die Bahnlinie zu den Häusern in der Seppenhofer Straße und im heutigen Pfarrweg.

Wingenroth beschreibt am Ende seines Artikels eine Gesamtansicht des Städtchens: »Wir nehmen den letzten Weg, überschreiten die Bahn und schauen von der Höhe bei Reiselfingen nochmals zurück. Da liegt das Städtlein sonnenbeglänzt, von sanften Hügelrücken umrahmt , vor uns, mit seinen freundlichen Häusern, ihren altersbraunen Dächern, dem schlichten Kirchturm ein echtes Kind der Baar, das sich seine stillen Reize noch lange unverdorben erhalten möge.«

Standort des Fotografen: 47.879723, 8.344469

Blick von der Hohlgasse auf das Städtchen, ca. 1911/12

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

 Diese Gesamtansicht des Städtchens wurde von der Hohlgasse aufgenommen. Über eine unbebaute Wiese geht der Blick in Richtung Bahnlinie. Jenseits der Gleise sind in der Bahnhofstraße der 1901 eröffnete Bahnhof, das Haus des Briefträgers Josef Fehrenbach (Bahnhofstr. 2) und das Dienstwohnungsgebäude der Großherzoglichen Eisenbahnverwaltung (Bahnhofstr. 4) zu sehen. Das Haus des Drehers Christian Faller (Bahnhofstr. 3) wird kurze Zeit später 1913 gebaut. Auch der »Benzbau« in der Ringstraße wird erst später 1923/24 errichtet.

Durch die fehlende Bebauung sind die Häuser des Altstadtrings kaum verdeckt. Da sie aber im Tal liegen, ist nicht viel mehr als die Dächerlandschaft zu erkennen. Staffelgiebel gibt es kaum, da diese erst beim Wiederaufbau nach dem Großbrand 1921 Verwendung fanden. Aus der Altstadt ragen der Rathausturm und der Kirchturm der katholischen Pfarrkirche St. Michael empor.  

Im Vordergrund rechts ist eine Lagerfläche zu erkennen, die zum Sägewerk gehört. 1911/12 entstand das Werksgelände der Holzindustriewerke Josef Benz AG im Bereich der heutigen Güter- und Kesselstraße. Es bestand zunächst aus einem zweigattrigen Sägewerk mit einer Kistenfabrik, wurde dann aber rasch weiter ausgebaut.

Standort des Fotografen: 47.885179, 8.339647

Ansichtskarte »Gruß aus Löffingen« mit Blick zur Bahnhofstraße, ca. 1910

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Gertrud Geisinger zur Verfügung.

Mit rauchendem Schornstein setzt sich eine Dampflokomotive in Bewegung. Der aufsteigende Dampf verhüllt das Bahnhofsgebäude weitgehend. Schön zu sehen ist jedoch die Bahnhofstraße, in der noch kaum Häuser stehen. Das 1901 erbaute Haus des Briefträgers Josef Fehrenbach (Bahnhofstr. 2) steht bereits, aber das Haus Faller (Bahnhofstr. 3) wird erst 1913 gebaut. Auch der »Benzbau« in der Ringstraße fehlt noch auf dem Foto.

Standort des Fotografen: 47.884794, 8.340627

Luftbild der Alliierten im Zweiten Weltkrieg, ca. 1944/45

Sammlung Familie Waßmer

»Löffingen RR. Station«, steht oben rechts auf das Luftbild geschrieben. Die Abkürzung »RR.« steht für »Railroad«, das englische Wort für Eisenbahn. Bei dem Luftbild handelt es sich um ein so genanntes Senkrechtbild, das von eine Flugzeug aufgenommen wurde. Im Bild zu sehen sind das Städtchen mit den umgebenden Wiesen und Feldern bis hin zum Stadtwald. Mit einem weißen Kasten ist das Bahnhofsareal mit dem Bahnhofsgebäude, den Gleisanlagen, der Verladerampe und den Stellwerken markiert.

Dieses Foto diente den Alliierten im Zweiten Weltkrieg zur militärischen Geländeaufklärung. Vor allem der Fliegerangriff vom 22. Februar 1945 diente dazu, die Bahnlinie mit ihrer Infrastruktur zu zerstören, da ihr auch militärische Bedeutung zukam. Bei zwei Angriffswellen an diesem Tag wurde das Bahnhofsgebäude komplett zerstört und auch angrenzende Gebäude, wie z. B. der »Benzbau«, beschädigt.