Umzugswagen in der Festhallenstraße, Fasnacht 1965

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Christa Egle zur Verfügung.

Es ist Fasnacht. Auf dem Umzugswagen steht gefesselt Edmund Jordan (1907-1970), wegen seines Vollbarts »Bartle« genannt. Ganz offensichtlich wird er zu seiner Hinrichtung gefahren. »Hexenprozesse im Mittelalter« lautet das diesjährige Motto der Fasnacht.

Durchaus makaber mutet das Fasnachtsmotto an, wenn man bedenkt, dass tatsächlich in den Jahren 1635/36 über 30 Einwohner*innen aus Löffingen und den Ortsteilen Bachheim, Göschweiler und Reiselfingen sowie aus Rötenbach als Hexen verfolgt und hingerichtet wurden. Das geschah zwar nicht im Mittelalter, sondern in der Frühen Neuzeit, aber das kümmert die Narren wenig. Die Opfer waren in der Mehrzahl Frauen, aber auch Männer.

Unter den hingerichteten »Zauberern«, die den Narren 1965 in gewisser Weise als historisches Vorbild dienen, waren laut Aufzeichnungen im so genannten »Hexenbuch«: (1) der Schultheiß Jakob Schumpp, dem vorgeworfen wurde, in der Ratsstube Kontakt zum Teufel gehabt zu haben, (2) der Salpeterer Jakob Mayer, (3) der Sackpfeifer Thebus Weber, der aus Armut dem Zauberlaster verfallen sein soll, unter Folter zunächst nichts gestand, aber am nächsten Tag in einem neuerlichen Verhör 11 bereits verurteilte und 12 weitere Personen denunzierte, (4) der Schneider Blasi Schaublin, der nach mehrstündiger Folter mehrere bereits hingerichtete Personen und Stabhalter Matheiß Glunk denunzierte, (5) Matheiß Glunk selbst, der Wirt des Gasthauses »Sonne« und Besitzer der »Unteren Mühle« in Seppenhofen war, der unter Folter Sodomiterei (das bedeutete damals Unzucht mit Tieren, aber auch Homosexualität) sowie Zauberei gestand, und (6) der Landwirt Barthle Benz, dem ebenfalls unter Folter ein Geständnis abgezwungen wurde. Sie wurden in Blumberg zur Richtstätte geführt und am 4. Dezember 1635, am 22. Dezember 1635, am 16. Januar 1636 und am 5. März 1636 mit dem Schwert hingerichtet.

Rund 330 Jahre später wird ihre Verfolgungsgeschichte zur Gaudi des närrischen Volkes in Szene gesetzt.

V.l.n.r.: 1 Leonhard Vergut (1902-?), 2 ???, 3 Edmund Jordan (1907-1970), 4 ???, 5 ???

Standort des Fotografen: 47.883556, 8.348139

Blick vom Reichberg auf das Städtchen, ca. 1950-1952

Franckh-Verlag, Stuttgart
Sammlung Familie Waßmer

Als die Ansichtskarte am 20. Februar 1956 von Löffingen nach Bingen versendet wird, bietet sich dem Absender ein ganz anderer Blick dar: »Es gefällt mir sehr gut, bei dem vielen Schnee einfach herrlich.« Auf dem Foto kann hingegen von Schnee keine Rede sein, denn es ist Sommer.

Vom »Reichberg« fällt der Blick auf das Städtchen. Das Gebiet an der Göschweiler Straße ist noch unbebaut. Nur in der Bonndorfer Straße stehen die ersten Häuser. Das entspricht zwar 1956 nicht mehr ganz der Realität, da das Gebiet bereits als Neubaugebiet erschlossen wird. Die Ansichtskarte ist aber schon ein paar Jahre alt, als sie versendet wird.

Das Foto datiert aus den frühen 1950er Jahren, denn das 1949 erbaute Haus Gwinner (Seppenhofer Str. 2) ist noch nicht verputzt. Gleichzeitig sind in der Haslachstraße, von der Festhalle fast verdeckt, einige neu erbauten Häuser der Siedlung »Neue Heimat« zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.879467, 8.342636

Reisegruppe in der Festhallenstraße, ca. 1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Elke Moser zur Verfügung.

In der Festhallenstraße steht ein Reisebus zur Abfahrt bereit. Die Koffer sind bereits in den Anhänger verladen. Eine Reisegruppe aus Norddeutschland war für einige Tage zu Besuch. Noch steht man zusammen und hält ein Schwätzchen, bevor es ans Abschiednehmen geht. Ein letztes Erinnerungsfoto wird aufgenommen. Im Vordergrund steht links Helga Bader geb. Weber (1935-2013), die mit Egon Bader (1933-1999) verheiratet ist und in der Talstraße wohnt. Die beiden Frauen neben ihr sind ihre Cousine und deren Tochter.

Im Hintergrund sind die Häuser in der Haslachstraße zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883906, 8.348240

Umzug der Feuerwehr vor der Festhalle beim Kreisfeuerwehrfest, 6./7. Juni 1953

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Dr. Konrad Schlude zur Verfügung.

Anlässlich des 90. Gründungsjubiläums der Freiwilligen Feuerwehr wird in Löffingen das Kreisfeuerwehrfest veranstaltet, an dem die Wehren des Landkreises Neustadt teilnehmen. Der Festumzug trifft gerade bei der mit Girlanden geschmückten Festhalle ein. Auf dem nebenan gelegenen Schulhof befindet sich der offizielle Festplatz. Von dort hat man den besten Blick auf die Schauwettkämpfe, die in den »Bittenwiesen« stattfinden werden.

Auf dem Foto läuft rechts ein Schilderjunge vorneweg, der ankündigt, welche Wehr hinter ihm marschiert. Es folgen zwei junge Frauen, die ein Maskottchen mit Feuerwehruniform tragen. Die Frau links, die in die Kamera lächelt, ist die 21-jährige Magdalena Glunk (verh. Schlude, 1931-2019). Die Frau rechts ist ihre zwei Jahre ältere Schwester Elisabeth Glunk (geb. 1929). Dahinter gehen die Feuerwehrmänner.

Standort des Fotografen: 47.882898, 8.347495

Kinderwagen in der Haslachstraße, 1951/52

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Christoph und Marlies Müller sowie Rita Bölle zur Verfügung.

Das Baby im Kinderwagen ist die kleine Marlies Müller (geb. 1951). Noch ist die Haslachstraße keine befestigte Straße, denn man ist gerade erst dabei das Neubaugebiet zu erschließen. Die Siedlung »Neue Heimat« entsteht hier. Nur das Haus von Waldmeister Adolf Heizmann (Haslachstr. 3) steht bereits, wie am rechten Bildrand zu erkennen ist.

Rechts neben dem Kinderwagen ist der Bauplatz von Marlies‘ Großeltern: Der Kraftfahrer Engelbert Müller (1896-?) und dessen Ehefrau Luise Müller geb. Vogel (1900-?) werden hier ihr Wohnhaus (Haslachstr. 7) errichten. Im Hintergrund ist die »Hasle«, das Haus Rombach (Haslachstr. 2) und in Ferne das Städtische Krankenhaus in der Seppenhofer Straße zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883998, 8.349107

Sirene auf dem Rathausdach, ca. 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Die Sirene auf dem Rathausdach hat den Einwohnern in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder gute Dienste erwiesen. Sei es beim Großbrand 1921, als auch mit dieser Sirene die Feuerwehren der umliegenden Dörfer alarmiert wurden, sei es im Zweiten Weltkrieg bei alliierten Fliegerangriffen.

Hinter der Sirne sind die Häuser des oberen Rathausplatzes zu erkennen: die Dächer derGasthäuser »Löwen« (Rathausplatz 11) und »Ochsen« (Rathausplatz 12) und das Wohn- und Geschäftshaus von Familie Vogt (Rathausplatz 13). Weiter im Hintergrund sind das Haus Heizmann (Festhallenstr. 1) und die neu erbauten Häuser der Siedlung »Neue Heimat« in der Haslachstraße bis hinauf zur Pension »Schönblick« (Stadionstr. 6) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883850, 8.344208

Laternenbrüder auf dem Weg zur Festhalle, Fasnacht 1967

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Heike Soldan-Bölle zur Verfügung.

Blauer Fuhrmannskittel, schwarzer Rundhut und Laterne in der Hand, das sind die Erkennungszeichen der Laternenbrüder. Hier sind sie bei strahlendem Sonnenschein auf dem Weg in Richtung Festhalle. Narrenvater ist Friedrich Knödler (1920-1988), der aber nicht auf dem Foto zu sehen ist.

Zu erkennen sind in der 1. Reihe v.l.n.r. Ernst Krauß, Arno Adrion und Hans Schwarz. Dahinter geht in der 2. Reihe Josef Benitz jun.

Standort des Fotografen: 47.883638, 8.348122

Blick von der Haslachstraße in Richtung Kirche, 1966

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Priska Zemann zur Verfügung.

Aus dem Wohnzimmerfenster vom Haus Isele (Haslachstr. 10) fällt der Blick auf die Straße in Richtung Städtchen. Schräg gegenüber steht das Doppelhaus Haslachstr. 1 und 3.

In der linken Gebäudehälfte (Haslachstr. 1) wohnen Elisabeth (Elis) Fehrenbach und ihre Schwester Anna Knöpfle geb. Fehrenbach (1912-2003). In der rechten Gebäudehälfte (Haslachstr. 3) wohnt die Witwe Luise Heizmann geb. Siebler (1914-1970), die Frau des 1960 verstorbenen Waldmeisters Adolf Heizmann, mit ihren Kindern Eugen (1942-2018), Bernhard (geb. 1947), Gertrud (geb. 1948), Fridolin (geb. 1949) und Maria (geb. 1951). Vor dem Haus parkt ein Auto. Hübsch anzusehen ist der Vorgarten, in dem es üppig blüht.

Der Blick geht weiter über den 1964 erbauten Kindergarten (Schulweg 3) hinweg zum Bauhof und Farrenstall in der Bittengasse. Halb verdeckt steht daneben ein kleines Häuschen, das Schlachthaus, das 1968 abgerissen wird. Der Kirchturm der katholischen Pfarrkirche St. Michael ragt schlank in den Himmel empor.

Standort des Fotografen: 47.884012, 8.349263