Blick auf das Sägewerk Benz von der »Breiten«, ca. 1925

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Carola Hannes, Hans-Martin Konhäuser und Georg Willmann zur Verfügung.

Vor dem Großfeuer, das im Juli 1928 das Werksgelände zerstört, entsteht diese Ansicht des »Sägewerks J. Benz«. Zwei Schornsteine ragen in den Himmel und geben einen Anhaltspunkt zum Ausmaß des Firmengeländes. In den 1920er Jahren zählt das Löffinger Werk mit rund 350 Arbeitern und Angestellten zu den größten im Südschwarzwald. Es ist nicht nur eine Holzgroßhandlung, sondern auch ein Dampfsäge- und Hobelwerk, eine Kistenfabrik und eine Kyanisieranstalt. In ihr wird Holz in einem großen Becken mit hochgiftigem Quecksilberchlorid imprägniert.

Entlang der Rötenbacher Straße, die in der Bildmitte verläuft, wird das angelieferte Langholz gelagert. Rechts ist die Villa des Firmenbesitzers Josef Benz zu sehen (Rötenbacher Str. 12).

Standort des Fotografen: 47.881689, 8.338805

Sägewerk Benz mit rauchendem Kamin, ca. 1920

Dieses Foto stellten uns dankenwerterweise Johanna und Walter Nägele zur Verfügung.

Von der »Breiten«, etwa vom Bereich der heutigen Hebelstraße aus, wird diese Fotografie aufgenommen. Der Blick fällt auf das Firmengelände der Holzindustriewerke Josef Benz AG mit dem rauchenden Schornstein. Die meisten Fabrikgebäude sind noch nicht aus Stein, sondern nur aus Holz gebaut. Vorne rechts ist die Villa des Firmengründers (Rötenbacher Str. 12) zu sehen. Auf dem Alenberg stehen noch Häuser, die beim Großbrand 1921 zerstört werden.

Josef Benz wurde 1882 als Sohn von Johann und Katharina Benz geb. Maier in Löffingen geboren. Als er fünf Jahre alt war, brannte sein Elternhaus in der Unteren Hauptstraße zusammen mit zwei Nachbargebäuden ab. Auf dem Brandplatz errichte sein Vater ein neues Gebäude (Untere Hauptstr. 8), das bis heute als »alter Benzbau« bezeichnet wird. Von seinem Vater übernahm er ein kleines Holzhandelsgeschäft. In den Jahren 1911/12 errichtete Josef Benz dann auf einem Gelände jenseits der Bahnlinie, zwischen Hohlgasse und Rötenbacher Straße gelegen, ein zweigattriges Sägewerk und eine Kistenfabrik. Nach und nach baute er das Unternehmen aus und wandelte es 1921 in eine Aktiengesellschaft um. In erster Ehe war Josef Benz mit Emma geb. Langenbacher (1885-1917) verheiratet. Sie hatten zwei Söhne: Walter (1908-1990) und Hans (1914-1957), denen später die beiden Villen in der Bonndorfer Straße gehören sollten. Emma Benz starb 1917 im Alter von nur 32 Jahren. Nach ihrem Tod heiratete der Unternehmer Anna geb. Bauer (1892-1963), die aus der Gegend von Stockach stammte. Sie bekamen eine Tochter, Inge (1920-1948), die 1920 geboren wurde. Josef Benz starb nach einer Operation in der Klinik in Freiburg am 7. März 1932 und wurde auf dem Friedhof in Löffingen beerdigt. Er wurde nur 49 Jahre alt.

Standort des Fotografen: 47.881316, 8.338814

Lithografische Ansicht des Sägewerk Benz, ca. 1927

Stadtarchiv

Diese lithographische Ansicht des Sägewerks Benz schmückt das Briefpapier des Unternehmens, das in den 1930er Jahren Verwendung findet. Der offizielle Name der Firma lautet: »Holzindustrie-Werke Josef Benz Aktiengesellschaft«. Unter der Ansicht ist aufgeführt, aus welchen Anlagen das gesamte Werk besteht: »Sägewerke, Hobel- und Spaltwerk, Kistenfabrik, Trocken- und Dampf-Anlagen, Imprägnieranstalt«.

Die Lithografie ist stilisiert und keine 100% realistische Wiedergabe. Während das Werksareal selbst weitgehend detailgenau wiedergegeben und auch die Villa Benz in der Rötenbacher Straße am rechten Bildrand gut zu erkennen ist, sind vor allem die Häuser im Hintergrund frei erfunden. Sie sind im Bereich der Hohlgasse dargestellt, entsprechen äußerlich aber einer Mischung aus den beiden Villen in der Bonndorfer Straße und dem neuen »Benzbau« in der Ringstraße.

Auf dem Briefpapier, dessen Briefkopf in dem Foto zu sehen ist, wirbt der Sägewerksbesitzer Josef Benz weiterhin mit seinen Produkten. Als »Haupt-Erzeugnisse« werden aufgezählt: »Kistenteile in allen Ausführungen, Imprägnierte Telegraphen-, Licht- und Leitungsmasten, Eisenbahnschwellen, Waggonbohlen, Hobelbretter, Kiefern- und Fichtenblochware«. Auch die »Neben-Erzeugnisse« werden aufgelistet: »Baustangen, Grubenholz, Papierholz, Latten, Spalierlatten, Reb- und Baumpfähle roh und kyanisiert, Schal- und Sägespände, Bundelholz«.

Standort: 47.883978, 8.330484

Blick vom »Ochsenberg« auf das Städtchen mit dem Sägewerk Benz, ca. 1935

Verlag A. Rebholz 

Als Ansichtskarte findet diese Gesamtansicht des Städtchens in den 1930er Jahren Verbreitung. Das Foto wird vom »Ochsenberg« aus aufgenommen. Über Wiesen und Felder wandert der Blick zum Städtchen, das idyllisch in einem sanften Tal liegt.

Die Idylle wird allerdings getrübt: Im Vordergrund ist das Sägewerk Benz zu sehen, das den Großbrand 1928 überstanden hat und wiederaufgebaut ist. Während die meisten Menschen heute mit dem Anblick eines Fabrikschlots mit aufsteigendem schwarzen Qualm vor allem Luftverschmutzung assozieren und das Foto deshalb kaum als geeignetes Werbemittel für das Baarstädtchen verstehen werden, ist dies in der damaligen Zeit anders. Der rauchende Schornstein steht symbolisch für wirtschaftliche Prosperität. Löffingen hat Industrie und damit Arbeitsplätze, hier ist gut leben, lautet die Aussage des Fotos.

Standort des Fotografen: 47.883978, 8.330484

Blick von der »Breiten« auf das Städtchen, ca. 1925

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Luzia Heiler und Franz Scholz zur Verfügung.

Die Wiesen und Felder im Gewann »Breiten« sind von Schnee bedeckt. Noch stehen hier keine Häuser. Der freie Blick fällt auf die Häuser in der Rötenbacher Straße und in der Seppenhofer Straße, die sich außerhalb des Altstadtrings befinden. Dahinter sind die katholische Pfarrkirche St. Michael und die Häuser des Städtchens zu sehen.

Das Foto entstand in der Mitte der 1920er Jahre. Der Zeitraum lässt sich auf wenige Jahre eingrenzen: Die nach dem Großbrand 1921 wiederaufgebauten Straßenzüge in der Demetriusstraße und der Ringstraße mit ihren charakteristischen Staffelgiebeln stehen bereits. An der »Hasle« ist der Rohbau der Festhalle und Schule, mit dem 1923 begonnen wurde, fertiggestellt. In der Hafnergasse stehen noch die Häuser, die später beim Großbrand 1929 eingeäschert werden.

Standort des Fotografen: 47.881395, 8.340037

Blick vom Kirchturm zum Bahnübergang, 1961

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Karl Hauger zur Verfügung.

Vom Kirchturm der Pfarrkirche St. Michael fällt der Blick hinunter auf den Bahnübergang. Rechts vorne ist die Einmündung der Bahnhofstraße zu sehen. Auf dem Grundstück im Vordergrund links stand bis zu seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg das Haus der Witwe Theresia Kaus geb. Kaier (1860-1935).

Jenseits der Gleise stehen die Häuser der Rötenbacher Straße: Das Haus von Ratschreiber Karl Zepf und seiner Ehefrau Maria geb. Biehler (Rötenbacher Str. 2), das sie 1954 erworben hatten. Daran angebaut Dienstwohnungen der Deutschen Bundesbahn (Rötenbacher Str. 4), in denen Stationsvorsteher Willi Brendel mit seiner Familie wohnt. Auf der gegenüber liegenden Straßenseite steht das kleine einstöckige Bahnwärterhäuschen im Besitz der Deutschen Bundesbahn (Rötenbacher Str. 1) und daneben das Haus von Landwirt Anton Selb und seiner Ehefrau Hedwig geb. Oschwald (Rötenbacher Str. 3), das sich schon seit Generationen im Familienbesitz befindet. Dahinter schließen sich Wiesen und Felder an, denn die Conradin-Kreutzer-Straße gibt es 1961 noch nicht.

Standort des Fotografen: 47.882626, 8.343992

Bahnübergang an der Rötenbacher Straße im Winter, ca. 1952-1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Egon Eggert zur Verfügung.

Der Blick fällt aus dem Schrankenwärterhäuschen in der Rötenbacher Straße in Richtung Bahnübergang. Die Schranken sind geöffnet und zwei Lastwagen fahren gerade über die Gleisanlage. Es liegt Schnee und die Straßen sind vermutlich rutschig. Jenseits der Bahnlinie ist die Landwirtschaftsschule zu sehen, die 1952 im früheren katholischen Pfarrhaus ihre Pforten öffnete. Das Grundstück gegenüber ist unbebaut: Das Barockhaus, das früher dort stand, wurde bei einem Fliegerangriff im Frühjahr 1945 zerstört. Im Hintergrund ragt der Kirchturm der katholischen Pfarrkirche empor.

Standort des Fotografen: 47.881969, 8.342380

Bahnübergang an der Rötenbacher Straße, ca. 1952-1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Egon Eggert zur Verfügung.

Der Blick fällt von der Rötenbacher Straße in Richtung Städtchen. Im Vordergrund ist der beschrankte Bahnübergang zu sehen. Das Holzhäuschen dient dem Schrankenwärter Egon Eggert (geb. 1924) als Unterstand bei Wind und Wetter. Auf der gegenüberliegenden Seite der Gleisanlagen ist das ehemalige katholische Pfarrhaus zu sehen. Es wurde gegen Kriegsende stark beschädigt, ist hier aber bereits wieder frisch renoviert. Seit 1952 ist darin die Landwirtschaftsschule untergebracht.

Das Foto wurde offenbar an Fronleichnam oder am Patrozinium aufgenommen. Am Kirchturm, der noch nicht verputzt ist, weht eine Kirchenfahne. Auch in der Unteren Hauptstraße sind Häuser beflaggt. Wenn man genau hinschaut, erkennt man, dass gerade eine Prozession durch die Straße zieht.

Standort des Fotografen: 47.881969, 8.342380

Schrankenwärter Egon Eggert am Bahnübergang, ca. 1952-1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Egon Eggert zur Verfügung.

Der Bahnangestellte Egon Eggert (1924-1996) ist konzentriert bei der Arbeit. Von Hand kurbelt er als Schrankenwärter die Bahnschranke am Übergang der Rötenbacher Straße herunter und nach der Durchfahrt des Zuges wieder hinauf. Nur einen kurzen Blick wirft er dem Fotografen zu.

Im Hintergrund sind das 1949 erbaute Haus Gwinner (Seppenhofer Str. 2) und das Haus Heiler (Pfarrweg 1) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.882059, 8.342745

Familie Benz vor ihrem Haus in der Rötenbacher Straße, ca. 1916

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Karl Benz zur Verfügung.

Eine Kriegerwitwe und sechs Halbwaisen sind auf diesem Foto zu sehen. Auf dem Bild fehlt der Ehemann und Familienvater Karl Benz (1875-1916). Er starb am 29. März 1916 im Lazarett in Freiburg im Alter von nur 41 Jahren. Seine Ehefrau Anna geb. Bader (1870-1951) hatte er 1896 geheiratet. Gemeinsam bekamen sie sechs Kinder, allesamt Töchter: Elisabeth (*1897), Agathe (*1899), Maria (*1902), Theresia (*1903), Josefa (*1905) und Anna (*1906). Die jüngste Tochter ist gerade einmal neun Jahre alt, als ihr Vater stirbt. Jetzt muss die Familie ohne ihn zurecht kommen und die Landwirtschaft betreiben.

Im Hintergrund ist das im Jahr 1900 erbaute Anwesen mit dem Wohnbereich rechts und dem Ökonomieteil links zu sehen. Spalierbäume wachsen an der Fassade. Angrenzend ist ein großer Garten zu erkennen, der durch einen Lattenzaun eingehegt wird. 

Standort des Fotografen: 47.882152, 8.340718