»Kaffee & Gasthaus zum Pilgerhof« steht in großen Buchstaben auf dem Emailleschild, das unübersehbar an der Fassade angebracht ist. Über der Eingangstür hängt ein weiteres, viel kleineres Schild. Darauf steht der Name des Besitzers: Otto Vogel.
Der Gast- und Landwirt Otto Vogel (1871-1940), in Freiburg geboren, hatte 1895 nach Löffingen eingeheiratet. Seine Frau Rosa geb. Faller (1870-1934) war die Tochter der Wirtsleute Faller. Das Ehepaar Vogel brach die angrenzende Scheune ab und errichtete etwa 1921 an ihrer Stelle ein Pensionsgebäude mit Fremdenzimmern, das rechts im Bild zu sehen ist. Auf dem Foto sind am rechten Bildrand außerdem Stromkabel zu erkennen, die über die Maienlandstraße gespannt sind. Insofern ist das Foto nach der Elektrifizierung 1916 und nach dem Bau des Pensionsgebäudes Anfang der 1920er Jahre entstanden.
Verlag R. Märklin, Freiburg / Sammlung Familie Waßmer
Drei Ansichten sind auf dieser Mehrbildkarte von 1906 zu sehen. Oben ist eine »Gesamtansicht« des Städtchens vom Gewann »Breiten« aus abgebildet. Am linken Bildrand ist das 1905 eröffnete Großherzogliche Forsthaus in der Rötenbacher Straße zu erkennen. Auf dem Alenberg stehen noch die Häuser, die einige Jahre später dem Großbrand 1921 zum Opfer fallen und eingeäschert werden.
Links unten ist das Gasthaus »zum Ochsen« am oberen Rathausplatz zu sehen (siehe Ausschnitt). Nach dem Tod des »Ochsen«-Wirtes Martin Gromann (1866-1905) wird die Wirtschaft von seiner Witwe Josefa geb. Sibold (1863-1937) weiterbetrieben.
Rechts unten ist die 1898 geweihte »Wallfahrtskirche Witterschnee« abgebildet. Vermutlich richtete sich die Ansichtskarte auch und vor allem an Pilger, die nach Löffingen kamen, und einen Gruss nach Hause versenden wollten.
Verlag R. Märklin, Freiburg / Sammlung Familie Waßmer
Im Jahr 1906 wird dieses Foto vom Gasthaus »zum Ochsen« aufgenommen. Nur ein Jahr zuvor war der »Ochsen«-Wirt Martin Gromann (1866-1905) im Alter von nur 39 Jahren verstorben.
Martin Gromann, 1866 als Sohn des Schumachers Fidel Gromann geboren, wuchs in der heutigen Demetriusstraße auf. Er war eigentlich Friseur. 1891 heiratete er Josefa geb. Sibold (1863-1937), die aus Seppenhofen stammte. 1898 erwarben die beiden den »Ochsen« am oberen Rathausplatz und betrieben zusammen die Gastwirtschaft im ersten Stock. Den Kellerraum im Erdgeschoss baute Martin Gromann zu einer Barbierstube aus. Ob die Werbetafel an der Hausfassade Reklame für sein Friseurgeschäft oder für die Gastwirtschaft macht, ist leider nicht zu entziffern.
Im Feuerversicherungsbuch von 1898 wird das Anwesen als dreistöckiges Wohnhaus mit Wirtschaftsgebäude, Gewölbe- und Balkenkeller, Scheuer und Stallung beschrieben. 1924 wird ein zweistöckiges Abortgebäude ergänzt.
Dieses Bild ist ein Ausschnitt aus einer Mehrbildkarte.
Badische Zeitung (Fotograf: Maurer) / Sammlung Familie Waßmer
Das altehrwürdige Gasthaus »zum Ochsen« wird teilweise abgerissen und anschließend modernisiert wieder aufgebaut. Das Dach war schadhaft und das Gebälk in den beiden oberen Stockwerken vermodert. Im Zuge des Umbaus wird der Zwerchgiebel beseitigt und das Gebäude um eine Etage aufgestockt. Nach der Erweiterung wird mehr Platz für Übernachtungsgäste zur Verfügung stehen. Während der Zeit des Umbaus bleibt die Gastwirtschaft im Erdgeschoss geöffnet. Den Umbau leitet Helmut Köpfler. Seine Mutter, die »Ochsen«-Wirtin Anna Köpfler geb. Gromann, ist verreist, weil sie es vorzieht, den Teilabbruch nicht mitanschauen zu müssen.
Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Erika und Norbert Freudenberg zur Verfügung.
»Gasthaus Engel L. Markstahler«, steht auf dem Wirtshausschild, das am Seitengiebel angebracht ist. Dank dieser Information lässt sich das Bild ziemlich genau datieren. Denn 1914 hat der Milchhändler Ludwig Markstahler das Gasthaus gekauft, das direkt neben der Witterschneekirche steht. Zuvor war der »Engel« seit 1873 im Besitz der Familie Guth gewesen. Ludwig Markstahler betreibt das Gasthaus aber nur kurze Zeit persönlich, denn er ist während des Ersten Weltkrieges Soldat und fällt am 30. Januar 1917. Seine Witwe führt die Land- und Gastwirtschaft weiter. 1924 verheiratet sie sich mit dem Landwirt Heinrich Mayer. Bis 1934 betreiben sie gemeinsam das Gasthaus und stellen dann den Schankbetrieb ein.
Dieses Foto stellte dankenswerterweise Karl Guth zur Verfügung.
»Gastwirtschaft zum Engel von J. Guth«, steht auf dem Wirtshausschild, das am Seitengiebel angebracht ist. Der »Engel« war neben den beiden Gasthäusern »Pilgerhof« und »Witterschnee« das dritte Gasthaus im Maienland, das vor allem von Wallfahrern besucht wurde. Seit 1873 waren im »Engel«, direkt neben der Witterschneekirche gelegen, sogar Fremdenzimmer untergebracht. Das Gasthaus wurde bis zur Jahrhundertwende von dem Weber und Restaurateur Joseph Guth (1838-1891) und seiner Ehefrau Agnes geb. Kopp (?-?) betrieben.
Im Jahr 1900 übergab die Witwe das Haus an ihren Sohn Johann Guth (1869-1952), der in erster Ehe mit Johanna geb. Bader (1875-1903) verheiratet war, die allerdings bereits 1903 starb. Laut Feuerversicherungsbuch von 1898 bestand der »Engel« aus einem zweistöckigen Wohnhaus und Wirtschaftsgebäude, mit Scheuer, Stall und Schopf sowie einer Trinkhalle, die links im Bild zu sehen ist. Das Dach ist noch holzgeschindelt. Im Vordergrund ist ein Obst- und Gemüsegarten zu sehen. Rechts bei der Personengruppe steht ein Ziehbrunnen.
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Jutta Knöpfle zur Verfügung.
Vier Zwerge mit Zipfelmütze und rauschendem Bart tragen ein Schild, auf dem »Die Feuerwehr als Beschützerin der Heimat« geschrieben steht. Dahinter schließt sich der Festumzug mit der Musikkapelle an. Im Hintergrund sind die geschmückten Häuser der Unteren Hauptstraße mit dem Haus Geiger (Untere Hauptstr. 1) und dem Gasthaus »Adler« (Untere Hauptstr. 2) zu erkennen.
Das Bild entsteht anlässlich des Kreisfeuerwehrfestes, das im Juni 1953 in Löffingen veranstaltet wird. Gleichzeitig feiert man das 90. Gründungsjubiläum der Löffinger Wehr.
Verlag E. G. Messmer, Löffingen / Sammlung Familie Waßmer
Dass auf dieser Mehrbildkarte das Gasthaus »zum Engel« und die alte und neue Witterschneekirche zusammen abgebildet sind, ist kein Zufall. Der »Engel« war neben den beiden Gasthäusern »Pilgerhof« und »Witterschnee« das dritte Gasthaus im Maienland, das vor allem von Wallfahrern besucht wurde. Seit 1873 waren im »Engel« sogar Fremdenzimmer untergebracht. Das Gasthaus wurde bis zur Jahrhundertwende von dem Weber und Restaurateur Joseph Guth (1838-1891) und seiner Ehefrau Agnes geb. Kopp (?-?) betrieben.
Im Jahr 1900 übergab die Witwe das Haus an ihren Sohn Johann Guth (1869-1952), der in erster Ehe mit Johanna geb. Bader (1875-1903) verheiratet war, die allerdings bereits 1903 starb. Laut Feuerversicherungsbuch von 1898 bestand der »Engel« aus einem zweistöckigen Wohnhaus und Wirtschaftsgebäude, mit Scheuer, Stall und Schopf sowie einer Trinkhalle, die links im Bild zu sehen ist.
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Cindy Küßner zur Verfügung.
Langsam bewegt sich die Fronleichnamsprozession über den oberen Rathausplatz. Der Zug steuert das frühere Gasthaus »Sonne« an, vor dem ein Stationenaltar aufgebaut ist. Eine Gruppe Frauen, die vermutlich dem katholischen Frauenverein angehört, trägt eine Marienfigur auf dem Prozessionsweg durch das Städtchen. Zu den Trägerinnen gehört vorne rechts Helga Stöhr (verh. Küßner, geb. 1938).
Im Hintergrund ist das Gasthaus »Ochsen« (Rathausplatz 12) und das Haus vom »Zigarren-Vogt« (Rathausplatz 13) zu sehen. Der Kaufmann Wilhelm Vogt betreibt die Tabakwaren-Großhandlung.
Diese Mehrbildkarte dient zur Werbung für das Gasthaus »Ganterbräu« (Obere Hauptstr. 4), das auch über Gästezimmer verfügt. Das Gasthaus wird seit den 1960er Jahren von Franziska Heiler geb. Fritsche betrieben. Zu sehen ist eine Außenansicht des Gebäudes mit dem von Gipsermeister Erich Adrion geschaffenen Wandgemälde. Vor den Fenstern blühen Geranien. Drei weitere Bilder zeigen Innenansichten der Gaststube, der Bar und der Ecke mit dem Stammtisch.
Verlag A. Rebholz Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Anita Stephani zur Verfügung.
In der Nachkriegszeit verlor die Ansichtskarte nach und nach an Bedeutung. Die Zunahme an Telefonanschlüssen in den 1950er und 60er Jahren und die Reduzierung der Postzustellungen von früher mehrmals täglich auf einmal täglich reduzierte ihren Wert als Kommunikationsmedium im Alltag. Fortan richtete sie sich vorranging an Touristen, um Urlaubsgrüße zu versenden. Die Ansichtskarte musste dabei zwei Anforderungen erfüllen: Zum einen hatte sie Alleinstellungsmerkmale der Stadt einzufangen, um sie werbewirksam vermarkten zu können, zum anderen musste sie Touristen als Orientierungshilfe dienen.
Diese Mehrbildkarte, die ab Mitte der 1950er Jahre verbreitet wurde, richtete sich vorrangig an Touristen und Kurgäste. Das wird schon an dem kleinen mittleren Bild deutlich: Auf dem holzgeschnitzten Ortsschild wird Löffingen als »Luft-Kurort« vorgestellt. Verziert ist das Schild mit dem Stadtwappen sowie einem Mann und einer Frau, die beide ihre Tracht tragen, also das Brauchtum pflegen. Eingerahmt werden sie von zwei Schwarzwaldtannen.
Neben einer Gesamtansicht des Städtchens, die von der »Breiten« aufgenommen wurde, sind zwei Ansichten der Altstadt zu sehen. Natürlich darf das Mailänder Tor und die angrenzenden Gebäude des unteren Rathausplatzes mit ihren Staffelgiebeln genauso wenig fehlen, wie der 1954 geschaffene neue Demetriusbrunnen und das schmiedeeiserne Wirtshausschild vom Gasthaus »zum Adler«. Das zweite Bild zeigt den 1929 wiederaufgebauten rechten Straßenzug der Hafnergasse (heute Kirchstraße), ebenfalls mit Staffelgiebeln, und nicht etwa die gegenüberliegende Straßenseite mit den sehr viel älteren Gebäuden, da diese als weniger vorzeigbar galten. Im fünften Bild ist der von Bäumen gesäumte Schulweg zu sehen, der zur Festhalle und zur Schule führt, aber auch zu einem Spaziergang in der »Hasle« einlädt.
Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Jutta Knöpfle zur Verfügung.
Erich Adrion (1926-2001), genannt »Drilli«, steht auf einem Gerüst beim Gasthaus »Ganterbräu«. Der Gipser- und Stukateurmeister ist voller Konzentration bei der Arbeit. Er gestaltet gerade die Fassade und schafft ein Wandgemälde: Es zeigt einen Mann, der Gitarrespielend auf einem Fass Bier sitzt. Daneben sind gefüllte Biergläser und das Logo der Freiburger Brauerei Ganter zu sehen.
Erich Adrion hatte sein Geschäft von seinem Vater Fritz Adrion (1897-1971) übernommen. Dieser hatte 1921 den Grundstein des Familienunternehmens gelegt, das bis heute im Familienbesitz ist. Erich Adrion übernahm nach dem Tod seines Vaters das Unternehmen und führt es 20 Jahre. 1992 überträgt er die geschäftliche Verantwortung an seine Tochter Jutta und ihren Mann Ernst Knöpfle.