Omnibus vor dem Gasthaus »Ochsen«, ca. 1957-1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Verena Neumann zur Verfügung.

Vor dem Gasthaus »Ochsen« steht ein Reisebus mit dem Namen »Monika«. Der Bus gehört zur Busflotte der Firma Scherer in Rötenbach. Fast das gesamte Erdgeschoss des Gebäudes wird durch das Fahrzeug verdeckt. Links ist gerade noch der Schriftzug mit dem Namen des Wirtshauses und rechts die Garage zu sehen. Freundlich wirken die Fenster im ersten Stockwerk, mit ihren Sprossen, den Gardinen, den Fensterläden und dem Blumenschmuck.

Hoch oben im Giebel steht der Werbespruch: »Trinkt Laufener«. Damit ist ein Wein aus dem Winzerort Laufen im Markgräflerland gemeint. Aber ein Fürstenberg oder ein Rothaus darf es natürlich auch sein!   

Der Reisebus ist ein »Kässbohrer Setra S8«, der ab 1951 in Ulm gebaut wird. Dieses Modell ist einer der ersten Omnibusse mit selbsttragender Karosserie in verwindungssteifer Rippenbauweise. Das Kunstwort »Setra« ist eine Abkürzung des Wortes »selbsttragend«.

Standort des Fotografen: 47.884062, 8.345051

Familientreffen von Familie Sibold vor dem Gasthaus »Ochsen«, 1927

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Regina und Rudi van den Heuvel zur Verfügung.

Der Schuhmacher Matthias Sibold (1840-1916) hatte am 22. Oktober 1863 seine Ehefrau Luzia Bader (1841-1908) aus Seppenhofen geheiratet. Die beiden bekamen mehrere Söhne und Töchter, die ihrerseits heirateten, Familien gründeten und Kinder und später Enkelkinder bekamen. 64 Jahre nach der Eheschließung ihrer Vorfahren kommen die Sibolds zu einem Familientreffen zusammen. Vor dem Gasthaus »Ochsen« wird dieses Gruppenfoto aufgenommen, das drei Generationen umfasst.

1.Reihe, v.l.n.r. (Nr. 1-10): Ewald Sibold (1), Klara Sibold (2), Frieda Sibold (3), Sophie Sibold (4), Helmut Köpfler (5), Anna Köpfler (6), Alfred Köpfler (7), Agathe Köpfler (8), Hans Laufer (9) und Wilhelm Laufer (10).

2.Reihe, v.l.n.r. (Nr. 11-24): Eugen Münzer (11), Emma Münzer geb. Hirt (12), Franz Münzer (13), Viktor Sibold (14), [Maria Sibold geb. Göhry (15, 1874-?) ???], Viktor Sibold (16, 1878-1936), Julius Sibold (17, aus den USA),  Johann Preuß (18), Agathe Preuß geb. Sibold (19, 1882-1967), Anna Hummel geb. Sibold (20, verw. Hirt, 1868-?),  Josefa Gromann geb. Sibold (21, 1863-1937), Anna Köpfler geb. Gromann (22), Walter Köpfler (23, 1927-1944) und Maria Laufer geb. Sibold (24)

3.Reihe, v.l.n.r. (Nr. 25-40): Elisabeth Sibold (25), Matthias Sibold (26), [Maria Sibold geb. Göhry (27, 1874-?) ???], Josef Sibold (28), Johann Sibold (29), Franz Sibold (30), Luise Sibold geb. Zepf (31), Karl Sibold (32), Luise Sibold (33), Maria Hummel (34), Alfred Köpfler (35), Franz Sibold (36), Franz Sibold (37), Hugo Sibold (38), Anna Sibold (39) und Wilhelm Laufer (40)

4.Reihe, v.l.n.r. (Nr. 41-46): Karl Sibold (41, 1867-?), Luise Sibold geb. ? (42), Erich Sibold (43), Josefa Sibold geb. ? (44), Eugen Sibold (45) und Konrad Sibold (46)

Standort des Fotografen: 47.884016, 8.345087

Idealisierte Ansicht des Unteren Rathausplatzes, ca. 1960-1965

Sammlung Familie Waßmer

Diese Radierung zeigt den Unteren Rathausplatz.  Zu sehen ist am rechten Bildrand das Rathaus mit dem Kriegerdenkmal, in der Platzmitte der neue Demetriusbrunnen von 1954 und am linken Bildrand der Straßenzug der Demetriusstraße. Die Häuser wurden nach dem Großbrand 1921 entsprechend der Plänen der Wiederaufbaukommission neu erbaut. Das Mailänder Tor mit seinem Türmchen und die aufragenden Staffelgiebel wirken in den Augen des unkundigen Betrachters fast mittelalterlich. Vorne links ragt das Wirtshausschild des Gasthauses »zum Adler« ins Bild, was in der Realität in diesem Blickwinkel gar nicht möglich ist.

So schön die Radierung ist, so sehr ist ihr historischer Wert gering. Sie zeigt eine idealisierte Ansicht der 1960er Jahre. Der Platz war zu dieser Zeit bereits lange asphaltiert. Die Radierung erweckt aber den Eindruck, dass er gepflastert war. Realität in den 1960er Jahren war auch, dass der Platz von Autos zugeparkt war und dass durch das Städtchen der gesamte Verkehr der Bundesstraße 31 floss. In der Radierung fährt aber gerade eine Pferdekutsche durch das Bild. Man meint das Geklapper der Hufen und das Rattern der Holzräder auf dem Kopfsteinpflaster zu hören.

Heute wird die Ansicht vor allem als Motiv für die Werbung benutzt, sei es für den »Städtlesekt«, sei es für den »Städtlekaffee«. Sie dient dem Stadtmarketing.

Wer weiß, wer die Radierung geschaffen hat?

Standort des Künstlers: 47.883761, 8.343641

2 Fotos: Generalversammlung des katholischen Kirchenchores, 22. November 1967

Diese Fotos stellten dankenswerterweise Gaby Vogt und Daniela Scherzinger zur Verfügung.

Der Kirchenchor der katholischen Pfarrgemeinde St. Michael kommt im Gasthaus »Ganterbräu« zu seiner Generalversammlung zusammen. Vorsitzender der Chorgemeinschaft ist Josef Guth (1907-?). Als Dirigent fungiert Karl Hepting (1893-?) und als Organistin Johanna Rebholz (geb. Ganter, 1913-?). Die Generalversammlung ist eine gute Gelegenheit, Gruppenfotos der Mitglieder aufzunehmen. Dabei wird deutlich, dass beim Kirchenchor trotz seiner ernsthaften Arbeit auch die Geselligkeit nicht zu kurz kommt. Im Rahmen der Generalversammlung werden auch verdiente Mitglieder mit einer Ehrenurkunde ausgezeichnet. Sie posieren für ein weiteres Gruppenfoto.

Oberes Foto
1.Reihe, v.l.n.r.:
Luzia Bader, Gertrud Geisinger, Erika Jordan (Schriftführerin), Elisabeth (Lisi) Wölfle (geb. Ratzer), Mechthild Binder (verh. Rheiner, 1949-2014), Maria Burger (aus Seppenhofen), Josef Benitz
2.Reihe v.l.n.r.: Emil Oschwald, Karl Beha, ???, Elisabeth Burger (geb. Benitz, 1930-2019), Hedwig Vogt, Josef Guth (Vorsitzender), Willy Burger (1928-2021), Franziska Heiler, Karl Hepting (Dirigent), Johanna Rebholz (Organistin), Mathilde Schmid, Johann Guth (aus Seppenhofen), Karl Beha, Lotte Ratzer, Julius Limb
3.Reihe, v.l.n.r.: Emma Binder, Alfons Beha, Hermann Wider (aus Seppenhofen), Maria Kaufmann, Albert Benitz

Unteres Foto
1.Reihe, v.l.n.r.:
Elisabeth Burger (geb. Benitz), Hedwig Vogt, Karl Hepting (Dirigent), Mathilde Schmid, Johanna Rebholz (Organistin)
2.Reihe, v.l.n.r.: Josef Guth (Vorsitzender), Gertrud Geisinger (geb. Limb), Julius Limb, Albert Benitz, Erika Jordan (Schriftführerin), Maria Kaufmann, Johann Guth (aus Seppenhofen), Franziska Heiler, Karl Beha

Standort des Fotografen: 47.884382, 8.345562

Kinder mit Sankt Nikolaus und Knecht Ruprecht in der »Linde«, ca. 1930

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Else Egle zund Hermann Egle zur Verfügung.

Eine Schar Kinder blickt andächtig in die Kamera. In ihren Händen halten einige der Jungens und Mädchen Teller, die mit Nüssen und anderen Leckereien gefüllt sind. Else Ganter (verh. Egle, 1923-2011) steht in der vorderen Reihe links mit einem Gabenteller.

Der Sankt Nikolaus mit weißem Rauschebart, gekleidet in sein Bischofsornat und in seiner Hand den Bischofsstab haltend, steht inmitten der Kinderschar. Bei sich hat er seinen treuen Begleiter Knecht Ruprecht, einen dunklen Gesellen, gekleidet in ein Fell, dessen Gesicht kaum zu erkennen ist.

An den tapezierten Wänden im Hintergrund hängen eine Uhr und ein Kruzifix sowie das Porträt eines Mannes. Die Vorhänge der großen Fenster sind zugezogen. Das Foto wird im Gasthaus »Linde« (Obere Hauptstr. 10) aufgenommen.

Standort des Fotografen: 47.884285, 8.346547

Gaststube im Gasthaus »Linde« in der Oberen Hauptstraße, ca. 1930

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rolf Meßmer zur Verfügung.

Eine Handvoll Tische mit weißen Tischdecken, Holzstühle darum gruppiert, ein Kachelofen rechts an der Wand, große Fenster, durch die das Tageslicht fällt: diese Innenaufnahme zeigt die alte Wirtsstube des Gasthauses »Linde«. Seit 1823 befindet sich das Gasthaus im Familienbesitz der Meßmers. Damaliger Besitzer waren – seit 1927 – Ernst Meßmer (1897-1950) und seine Ehefrau Paula geb. Kaier (1903-1984).

Das Foto muss vor 1938 entstanden sein. Denn in diesem Jahr wird der Kachelofen in das Gaststube erneuert. Heute wird der Ofen von einer verzierten Ofenkachel geschmückt, auf der das nach dem Großbrand gebaute Mailänder Tor zu sehen ist. Darunter steht: »Das Mailänder Tor / Löffingen in der Baar / steht mehr denn tausend Jahr / 1938«.

Standort des Fotografen: 47.884307, 8.346616

Gasthaus »Ganterbräu« in der Oberen Hauptstraße, ca. 1976

Stadtarchiv

Von der Alenbergstraße aus fällt der Blick frontal auf das »Ganterbräu« (Obere Hauptstr. 4). Das Gasthaus, das auch über Gästezimmer verfügt, wird seit den 1960er Jahren von Franziska Heiler geb. Fritsche betrieben. An der Fassade ist das von Gipsermeister Erich Adrion geschaffene Wandgemälde zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.884471, 8.345389

20-Jährige im Gasthaus »Linde«, Fasnacht 1933

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Emma Binder zur Verfügung.

Die närrische Jahreszeit geht zu Ende – und damit auch die »Regentschaft« der 20-Jährigen. Im Gasthaus »Linde« versammeln sie sich, um das Ende der Fasnacht mit Alkohol zu begießen. Es wird Akkordeon gespielt und gesungen. Es ist laut und geht feucht-fröhlich zu.

Am »Schmutzige Dunschdig« wurden die Angehörigen des Jahrgangs 1913/14 nach dem Narrenbaumstellen »auf die Laterne« der Laternenbrüder vereidigt. Sie schwörten ewige Treue zur Löffinger Fasnet: »Linke Hand auf’s rechte Herz, rechte Hand auf die Laterne! Ich schwöre, angesichts dieser Laterne und der anwesenden Laternenbrüder, dass ich, solange ich lebe und Atem habe, mit allen Fasern meines Lebens, treu zur Laternenbrüder-Narrenfreiheit stehe, den Anordnungen der Narrenobrigkeit willig Folge leiste, die Löffel des Stadtwappens nie missachte, mich als Mensch vom Menschen stammend, als Mensch aufführe, und den Narrentribut, wie es das Gesetz vorschreibt, jährlich willig bezahle.«

Das Foto wird am 5. März 1933 aufgenommen, am »alten Fasnetsundig«. Der Narrenbaum wurde versteigert und gefällt. Die 20-Jährigen haben Brennbares eingesammelt und auf der »Wanne« zu einem großen Fasnetfunken aufgehäuft und entzündet. Mit dem Fasnetfunken haben sie die Fasnacht verbrannt. Dass wenige Tage zuvor in Berlin der Reichstag brannte und die Nationalsozialisten dies seitdem als Vorwand nutzen, um politisch Andersdenkende im ganzen Land brutal zu verfolgen, interessiert hier gerade niemanden.

Wer erkennt die 20-Jährigen auf dem Foto?
1.Reihe, liegend, v.l.n.r.: ???, ???
2.Reihe, sitzend, v.l.n.r.: Josef Benz (1914-1962, »Disebeppi«), ???, ???, ???, Johanna Ganter (verh. Rebholz, 1913-2003), ???, Karl Hall, Karl Müller (1913-1971), ???
3.Reihe, v.l.n.r.: ???, ???, ???, Hans Strobel (1913-?), Hilde Schultheiß (verh. Schulz)
4.Reihe, v.l.n.r.: ???, Emma Limb (verh. Binder, 1913-2015), ???, ???, ???, ???

Zu den 20-Jährigen gehören vermutlich auch: Willy Butsch (1913-1991).

Standort des Fotografen: 47.884285, 8.346547

Porträt von »Linden«-Wirt Ernst Meßmer, 1941

Zeichnung von Karl Ehret

Der Gewerbeschullehrer Karl Ehret porträtiert 1941 den »Alt-Lindenwirt« Ernst Meßmer im Profil.

Ernst Meßmer wurde am 20. September 1869 als Sohn der Wirtsleute Karl Meßmer und Franziska geb. Kramer in Löffingen geboren. Er übernahm die elternliche Gastwirtschaft und betrieb außerdem eine Landwirtschaft. Am 20. Mai 1895 heiratete der 25-Jährige seine Frau Josephine Benitz (1867-1932), die ebenfalls aus Löffingen stammte. Gemeinsam bekamen sie neun Kinder.

Zwei Jahre, nachdem er porträtiert wird, stirbt Ernst Meßmer am 31. Dezember 1943 im Alter von 74 Jahren.

Unterer Rathausplatz mit Gasthaus »Adler« und Scheune, ca. 1965-1970

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Dieter Butsch zur Verfügung.

Aus einem Fenster des Hauses Fuß (Rathausplatz 5) fällt der Blick, halb verdeckt durch den Baum im Vordergrund, auf den unteren Rathausplatz. In seiner Mitte steht der 1954 errichtete neue Demetriusbrunnen. Der asphaltierte Platz dient darüber hinaus vor allem als Parkplatz. Mitten auf der Kreuzung steht eine große Straßenlaterne und ein Wegweiser mit holzgeschnitzten Schildern, aber auch standardisierten Hinweisschildern zum (neu gegründeten) »Wildpark« und zum »Waldbad«.

Im Gasthaus »Adler« befinden sich im Erdgeschoss noch die Geschäftsräume der Bezirkssparkasse Neustadt. 1970 wird die Sparkasse in den gegenüberliegenden Neubau (Demetriusstr. 13) umziehen. Hinter dem »Adler« ist die »Adler«-Scheune zu sehen, die im Frühjahr 1980 abgerissen wird. Daran schließt sich rechts die Metzgerei Butsch (Demetriusstr. 15) an.

Standort des Fotografen: 47.884001, 8.344020

Luftbild vom oberen Rathausplatz, ca. 1960

Deutsche Luftbild KG, Hamburg-München / Sammlung Familie Waßmer

Vom Flugzeug aus fällt der Blick auf den oberen Rathausplatz, der vom 1832 errichteten Rathausgebäude, dem früheren Gasthaus »zur Sonne« und vom ehemaligen Fürstenbergischen Amtshaus (Rathausplatz 2 und 3) eingerahmt wird. Im Mittelpunkt des Bildes stehen die beiden traditionsreichen Gasthäuser »Ochsen« (Rathausplatz 12) und »Löwen« (Rathausplatz 11).

Vor allem der »Ochsen« wird wenige Jahre vollständig umgebaut, sodass sich sein Aussehen vollkommen verändert: 1968 wird der Zwerchgiebel beseitigt, das ganze Gebäude um ein Stockwerk aufgestockt und ein Staffelgiebel zum »Löwen« aufgemauert.

Unterer Rathausplatz mit dem Mailänder Tor, September 1957

Willy Pragher / Landesarchiv Baden-Württemberg, Staatsarchiv Freiburg (Bestand W 134)

Löffingen wird in den 1950er Jahren farbig! Die ersten Farbaufnahmen des Städtchens entstehen. Diese beiden Ansichten des unteren Rathausplatzes werden von dem Freiburger Fotografen Willy Pragher (1908-1992) aufgenommen, dessen Nachlass sich im Staatsarchiv Freiburg befindet.

Zu sehen sind das Mailänder Tor mit der Häuserzeile der Demetriusstraße und das Café von Viktor Fuss. Am linken Bildrand ist der 1954 neu errichtete Demetriusbrunnen zu sehen. Darüber ragt das schmiedeeiserne Wirtshausschild des Gasthauses »zum Adler« ins Bild. Ein weiteres Schild weist darauf hin, dass sich im »Adler« auch eine Filiale der »Bezirkssparkasse« Neustadt befindet.

Standort des Fotografen: 47.883570, 8.343751