Der einstige Ökonomiebereich des Hauses Schelling (Kirchstr. 11) ist umgebaut. Das »Postbögle« schafft eine Verbidnung für Fußgänger vom Städtchen in die Bittengasse, wo das Postamt steht. Neben dem Tordurchgang befindet sich der Naturkost-Laden »Utes Korn-Kiste«.
In der Werkstatt im Erdgeschoss fertigt Wagnermeister Hermann Schelling (1914-1998) Ski und anderes Zubehör für den Wintersport. Seine Produkte sind im weiten Umkreis bekannt und geschätzt. Skier sind denn auch in den beiden Glasvitrinen zwischen der Werkstatt und der Haustür ausgestellt. »Ski-Schelling« steht darüber.
Wenige Jahre später wird der Ökonomiebereich in der rechten Gebäudehälfte umgebaut. Dort, wo sich auf dem Bild das Scheunentor befindet, wird ein Durchgang zur Bittengasse geschaffen, der den Namen »Postbögle« erhält. Rechts daneben ist die Bäckerei Zahn (Kirchstr. 13) zu erkennen.
Über viele Jahrzehnte befand sich in dem Haus Kirchstraße 13 eine Bäckerei. Zunächst wurde sie von Bäckermeister Robert Isele, später von Bäckermeister Jakob Zahn betrieben. 1972 ging das Haus und die Bäckerei an den 35-jährigen SohnHermann Zahn über.
Das Ehepaar Zahn baute das Haus in den 1970er Jahren um. Staffelgiebel und eine Schleppgaube wurden hinzugefügt. Eine breite Fensterfront ermöglichte den Blick in den Laden. Links lud ein Café zum Verweilen ein. Als das Foto aufgenommen wird, wird die Bäckerei von Willi und Theresia Lauffer zusammen mit ihrem Sohn betrieben. Nach ihrem Tod 2006 bzw. 2009 steht das Gebäude eine Zeit lang leer, bevor es 2015 an Elke und Bertram Bürer verkauft wird, die es komplett sanieren. Die Bäckerei-Tradition findet nun ein Ende. Stattdessen wird darin eine Gemeinschaftspraxis für Physiotherapie eröffnet.
Auf dem Foto ist im angrenzenden Haus Schelling (Kirchstr. 11) der Durchgang zur Bittengasse zu erkennen, der »Postbögle« heißt. Der Name hält sich bis heute, obwohl sich das Postamt nicht mehr in der Bittengasse befindet. Ursprünglich befand sich anstelle des Tors der Ökonomiebereich des Hauses Schelling.
Nach der Übernahme des Geschäfts durch Theo Walz 1951 veränderte das Haus in der Kirchstraße schrittweise sein Aussehen. Walz modernisierte es grundlegend und baute es mehrfach um.
Zwischen den großen Fenstern im ersten und zweiten Obergeschoss sind auf einem Fries die Eisenwaren dargestellt, die das Geschäft vertreibt. Das Foto entstand anlässlich der bevorstehenden Geschäftsschließung, als der Räumungsverkauf bereits begonnen hatte.
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Vera Hepting geb. Walz zur Verfügung.
Der Kaufmann Heinrich Walz erwarb 1913 sein neues Wohn- und Geschäftshaus in der Kirchstraße. Ursprünglich war das Gebäude das Armenhaus der Stadt. Walz baute es nach und nach um, um ausreichend Raum für sein Eisenwarengeschäft und seine Kohlenhandlung zu haben. 1951 übernahm Theo Walz (1927-2015) das Geschäft. Das kleine Ladenfester, die Eingangstür und die Stalltür wurden beseitigt und es entstand eine Ladenfront mit großen Schaufenstern. Der Wohnbereich wurde zunächst bis Mitte der 1960er Jahre unverändert belassen.
Im Nachbarhaus ist die angrenzende Bäckerei von Bäckermeister Jakob Zahn (Kirchstr. 13) zu erkennen.
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Vera Hepting geb. Walz zur Verfügung.
Der Eisenhändler Heinrich Walz hatte 1913 sein Haus am Unteren Rathausplatz verkauft und in seinem neu erworbenen Haus in der Hafnergasse ein neues Geschäft eröffnet. »Heinrich Walz Eisenhandlung« steht über dem schmiedeeisernen Schild, das zwischen Stalltür und Haustür hängt. Ein Schaufenster im eigentlichen Sinn gibt es noch nicht. Die Waren werden in dem kleinen Fenster und auf dem Gehweg vor dem Haus präsentiert. Ausgestellt sind ein Schubkarrenrad, Sensenstiele mit Worb, Antraggabeln für die Heu- und Garbenernte, ein Waschbrett und mehrere Gitterroste.
Wenige Jahre später wir das Haus Walz umgebaut und modernisiert.
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Anita Stephani zur Verfügung.
»Teppiche K. Koch Gardinen« steht groß an der Fassade über dem Hauseingang. Am Seitengiebel heißt es außerdem: »Matratze Möbel Polstermöbel«. Der Sattlermeister Karl Koch hatte das Grundstück 1929 nach dem Großbrand in der Hafnergasse übernommen und darauf den Neubau mit Staffelgiebel errichtet. In breiten Schaufenstern werden die Waren, z. B. ein Kinderwagen, dargeboten.
Bei Kochs werden auch Fremdenzimmer an Kurgäste vermietet. Offenbar ist gerade der Urlaub für einige Gäste zu Ende und sie reisen ab. Man stellt sich vor dem Haus nochmal zu einem Gruppenfoto auf. Daneben wartet schon das geparkte Auto.
Drei Häuser der rechten Häuserzeile, die 1929 abgebrannt waren, wurden mit begradigter Front und Staffelgiebeln wieder aufgebaut. Im Vordergrund steht das Haus Koch (Kirchstr. 21). Im Geschäft von Sattlermeister Karl Koch gibt es, wie an der Hausfassade zu lesen ist, unter anderem Teppiche und Gardinen. Ein eingezäunter Vorgarten erstreckt sich an der Giebelfront der Bittengasse. Das Haus des Landwirts Adolf Sibold (Kirchstr. 19) nebenan gliedert sich in ein Wohnhaus und eine Ökonomie, wie an den zwei Scheunentoren deutlich zu sehen ist. Dahinter folgt das Haus des Landwirts Johann Laufer (Kirchstr. 17). Zwei hohe Scheunentore dominieren die Fassade. Das daran anschließende Haus des Kaufmanns Heinrich Walz (Kirchstr. 15) wird gerade modernisiert und breite Schaufenster im Erdgeschoss werden eingebaut.
Damals gab es in der Straße zwei Laufbrunnen. Auf dem Brunnen im Vordergrund stand die Figur der Heiligen Elisabeth, die aber auf dieser Ansicht fehlt. Der zweite Laufbrunnen stand weiter hinten in der Straße.
Der Farrenstall in der Bittengasse, der im Zweiten Weltkrieg zerstört und erst im Laufe der 1950er Jahren wiederaufgebaut worden war, fehlt auf diesem Foto. Das Bauhofgebäude ist ebenfalls noch nicht gebaut. Insofern müsste das Foto Anfang der 1950er Jahre aufgenommen worden sein.
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rolf Benz zur Verfügung.
Die feierliche Fronleichnamsprozession nimmt ihren Weg durch die Kirchstraße. Die Häuser sind geschmückt mit Girlanden und Fahnen in den kirchlichen Farben, aber auch mit einer deutschen Fahne in schwarz-rot-gold. Hinter der Feuerwehr mit ihren Helmen gehen die Mädchen in ihren Kommunionkleidern. Ordensschwestern sind dabei und ganz hinten sieht man Ministranten und den Himmel, unter dem der Pfarrer mit der Monstranz schreitet. Beim Kaufhaus Kuster im Vordergrund sind die Läden geschlossen. Das Scheunentor daneben verrät, dass es noch einen Ökonomieteil gibt.
Auf dem Kirchplatz steht damals noch ein Trogbrunnen mit der Figur der Heiligen Elisabeth. Eine Nachbildung dieser Brunnenfigur steht seit 2013 auf dem Brunnen am »Scharfen Eck« in der Oberen Hauptstraße.
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Maria Kuster zur Verfügung.
Das Haus Kuster in der Kirchstraße wird von Grund auf umgebaut. Der Ökonomieteil und das Dach werden komplett abgerissen modern wieder aufgebaut. »Kolonialwaren Obst & Gemüse« ist auf der Fassade noch zu entziffern.
Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Anita Stephani, Emma Binder und Daniela Scherzinger zur Verfügung.
Eine Dose »Ananas in Stücken« kostet »1,38« DM, wie auf dem Werbeschild rechts neben dem Ladeneingang zu lesen ist. Hans und Maria Kuster betreiben in der Kirchstraße einen Gemischwarenladen, in dem es u.a. frisches Obst und Gemüse gibt. Die Produkte werden vor dem Schaufenster dargeboten. Zeit für ein Schwätzchen mit den Kundinnen ist immer. Die drei Frauen haben miteinander ganz offensichtlich Spaß.
Von links sind Emma Binder geb. Limb (1913-2005), Maria Kuster geb. Häusle (1921-2006) und Hedwig Leitold geb. Wölfle (1912 -1994) zu sehen.