Bis 1813 übten Mitglieder der Familie Greiff über viele Generationen hinweg das Amt des Mayers aus. Bis heute erinnert an der Fassade eine große Holztafel mit einem gemalten Greifen an diese einflussreiche Familiendynastie. Der Greif ist ein mythisches Mischwesen mit löwenartigem Leib und dem Kopf eines Raubvogels. Die lateinische Inschrift ergibt keinen Sinn. Der Wortlaut wurde vermutlich bei Renovierungen der Holztafel in der Vergangenheit falsch restauriert.
Das Haus wurde etwa 1670 neu erbaut. Das Wappen auf dem Torbogen verweist auf den damaligen Abt des Klosters Otto II Kübler.
Das Haus von Richard Kirner ist der ehemalige Mayerhof des Klosters St. Blasien. Von hieraus verwaltete der vom Kloster eingesetzte Verwalter die Klosterbesitzungen der Umgebung. Links hinten im Bild fehlt das Haus Welte. Für das Kultur- und Fremdenverkehrzentrum (KFZ) werden gerade die Fundamente ausgehoben.
Baufällig ist das Haus des Landwirts Karl Maier, als dieses Foto 1989 entsteht. Unübersehbar ist der Riß im Mauerwerk, der sich über dem Scheunentor erstreckt. Wenige Jahre nach dem Entstehen dieser Aufnahme wird das Gebäude abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.
Dabei kann das landwirtschaftliche Anwesen auf eine lange Geschichte zurückblicken. Das Haus gehörte ursprünglich zum Nachbargebäude, dem Mayerhof des Klosters St. Blasien. 1811 wurde dieser Teil des Hofes mit Stall und Scheune abgetrennt und verkauft.
Das Haus des Viehhändlers Karl Krieg ist eigentlich eine Scheune. Sie hatte einige Vorbesitzer. Das Gebäude wurde als Zehnscheuer der fürstenbergischen Herrschaft errichtet. Hier mussten die zinspflichtigen Bauern ihren jährlichen Getreidezehnt abliefern. Das Getreide wurde eingelagert und ausgedroschen. Mit dem Ende der Fürstentums Fürstenberg 1815 wurde das Gebäude an den »Löwen«-Wirt verkauft. 1933 erwarb Karl Krieg die »Löwenschier«, wie sie fortan genannt wurde, und nutzte sie für sein Gewerbe.
Die Häuserzeile setzt sich fort mit dem Haus Maier (Kirchstr. 7) und dem Haus Kirner (Kirchstr. 5), in dem sich die Fahrschule Mogel befindet. Das anschließende Haus an der Ecke wurde kürzlich abgerissen. Dort entsteht gerade das städtische Gebäude mit dem Tourismusbüro, der Stadtbibliothek und dem Heimatmuseum.
Der einstige Ökonomiebereich des Hauses Schelling (Kirchstr. 11) ist umgebaut. Das »Postbögle« schafft eine Verbidnung für Fußgänger vom Städtchen in die Bittengasse, wo das Postamt steht. Neben dem Tordurchgang befindet sich der Naturkost-Laden »Utes Korn-Kiste«.
In der Werkstatt im Erdgeschoss fertigt Wagnermeister Hermann Schelling (1914-1998) Ski und anderes Zubehör für den Wintersport. Seine Produkte sind im weiten Umkreis bekannt und geschätzt. Skier sind denn auch in den beiden Glasvitrinen zwischen der Werkstatt und der Haustür ausgestellt. »Ski-Schelling« steht darüber.
Wenige Jahre später wird der Ökonomiebereich in der rechten Gebäudehälfte umgebaut. Dort, wo sich auf dem Bild das Scheunentor befindet, wird ein Durchgang zur Bittengasse geschaffen, der den Namen »Postbögle« erhält. Rechts daneben ist die Bäckerei Zahn (Kirchstr. 13) zu erkennen.
Dieses Foto stellten dankenswerterweise Elisabeth und Franz Isele zu Verfügung.
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Die Pferde schnauben, der Wagen ruckelt durch die Kirchstraße, und hoch oben darauf tobt das wilde Treiben: Männer und Frauen mit bemalten Gesichtern, Federschmuck und Lanzen stellen »Indianer« dar. Ein Marterpfahl ragt in die Höhe, während die Darsteller die Arme in die Luft reißen und das Publikum am Straßenrand anfeuern. »Entdeckung Amerikas durch Kolumbus« lautet das Fasnachtsmotto des Jahres 1935 – und die Darstellung folgt dem Klischeebild, das in Büchern oder Abenteuerfilmen populär geworden ist.
Die »Fremden« werden dabei exotisiert, ihre Darstellung schwankt zwischen Faszination und Verachtung. Sie erscheinen als wilde, ungezähmte Gestalten, über die man lacht, die man bestaunt, deren Wirklichkeit aber unsichtbar bleibt. So wie hier in Löffingen entstehen an Fasnacht Bilderwelten, die das Eigene stärken, indem sie das Andere zur Karikatur verzerren.
Im Hintergrund ist, fast verdeckt, das Haus von Wagnermeister Adolf Schelling (Kirchstr. 11) zu erkennen. In der linken Hälfte befindet sich der Wohnbereich, in der rechten Gebäudehälfte die Ökonomie.
Vorne am Wagen steht Karl Glunk mit einer weißen Zipfelmütze – vermutlich lenkt er die beiden Pferde, die den Wagen durch die enge Kirchstraße ziehen.
Im März 2006 zeigt sich die Kirchstraße noch mit vertrautem Bild: Im Haus Lauffer (Kirchstr. 13) wird Brot gebacken und verkauft, so wie es hier seit Generationen Tradition hat. Zunächst führte Bäckermeister Robert Isele die Backstube, später übernahm Jakob Zahn (1909-2002). 1972 ging das Haus mitsamt der Bäckerei an den Sohn Hermann Zahn (geb. 1937), der mit seiner Ehefrau Elisabeth Zahn (geb. Hirt, 1937-2019) große Umbauten wagte: Die Fassade erhielt eine moderne Prägung mit einer breiten Fensterfront, die neugierige Blicke in den Verkaufsraum zuließ. Nebenan lockte ein kleines Café die Gäste zum Verweilen.
Als dieses Foto aufgenommen wird, wird die Bäckerei von Willi Lauffer und Theresia Lauffer gemeinsam mit ihrem Sohn betrieben. Der Duft von frischem Brot und Brötchen zieht noch durch die Straße. Doch mit dem Tod des Ehepaars Lauffer 2006 und 2009 endet die Geschichte des Bäckerhandwerks an dieser Stelle. Jahre später, 2015, geht das Haus in den Besitz von Elke Bürer und Bertram Bürer über, die es grundlegend sanieren und darin eine Physiotherapiepraxis eröffnen – die Bäckereitradition ist damit Geschichte.
Links im Bild ist das Haus Schelling (Kirchstr. 11) zu sehen. Durch den kleinen Torbogen führt der 1981 geschaffene Durchgang in die Bittengasse, der seitdem »Postbögle« genannt wird – auch wenn die Post nicht mehr dort ansässig ist. Der Name hat über die Jahrzehnte überlebt, genauso wie die Erinnerung an den früheren Ökonomiebereich des Hauses Schelling, der sich einst an dieser Stelle befand.
Im Jahr 2007 neigt sich langsam aber sicher eine Ära dem Ende zu: Das Eisenwarengeschäft Walz in der Kirchstraße schließt seine Türen. Im Schaufenster kündigt bereits der Räumungsverkauf an, dass das Geschäft bald Geschichte sein wird. Viele Löffingerinnen und Löffinger haben hier über Jahrzehnte Nägel, Schrauben, Werkzeuge oder Haushaltswaren gekauft – Alltagsgegenstände, die im Leben so selbstverständlich sind und doch immer wieder gebraucht werden.
Das Gebäude wurde nach der Übernahme durch Theo Walz (1927-2015) im Jahr 1951 grundlegend modernisiert und mehrfach umgebaut. Besonders auffällig ist der farbige Fries zwischen den großen Fenstern im Obergeschoss: In abstrakten Formen sind dort Zangen, Schrauben, Schlösser, Schlüssel und anderes Werkzeug dargestellt – eine bunte Hommage an das Sortiment, das den Laden über Jahrzehnte geprägt hat. Theo Walz stirbt 2015.
Dieses Foto stellte dankenswerterweise Vera Hepting geb. Walz zur Verfügung.
Der Kaufmann Heinrich Walz erwarb 1913 sein neues Wohn- und Geschäftshaus in der Kirchstraße. Ursprünglich war das Gebäude das Armenhaus der Stadt. Walz baute es nach und nach um, um ausreichend Raum für sein Eisenwarengeschäft und seine Kohlenhandlung zu haben. 1951 übernahm Theo Walz (1927-2015) das Geschäft. Das kleine Ladenfester, die Eingangstür und die Stalltür wurden beseitigt und es entstand eine Ladenfront mit großen Schaufenstern. Der Wohnbereich wurde zunächst bis Mitte der 1960er Jahre unverändert belassen.
Im Nachbarhaus ist die angrenzende Bäckerei von Bäckermeister Jakob Zahn (Kirchstr. 13) zu erkennen.
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Vera Hepting geb. Walz zur Verfügung.
Der Eisenhändler Heinrich Walz hatte 1913 sein Haus am Unteren Rathausplatz verkauft und in seinem neu erworbenen Haus in der Hafnergasse ein neues Geschäft eröffnet. »Heinrich Walz Eisenhandlung« steht über dem schmiedeeisernen Schild, das zwischen Stalltür und Haustür hängt. Ein Schaufenster im eigentlichen Sinn gibt es noch nicht. Die Waren werden in dem kleinen Fenster und auf dem Gehweg vor dem Haus präsentiert. Ausgestellt sind ein Schubkarrenrad, Sensenstiele mit Worb, Antraggabeln für die Heu- und Garbenernte, ein Waschbrett und mehrere Gitterroste.
Wenige Jahre später wir das Haus Walz umgebaut und modernisiert.
Zwischen dem Eisenwarengeschäft Walz und dem Drogeriemarkt »Schlecker« steht das Haus Laufer (Kirchstr. 17). Es wurde nach dem Großbrand 1929 in der Hafnergasse erbaut. Im Feuerversicherungsbuch von 1932 wird es als zweistöckiges Wohnhaus und Ökonomiegebäude mit Ladenlokal und Magazin beschrieben.