Haus Laufer in der Kirchstraße, ca. 1976

Stadtarchiv

Über der Haustür steht die Jahreszahl 1929, als das Gebäude nach dem Großbrand in der Hafnergasse neu gebaut wurde. Außerdem sind die verschnörkelten Initalen »JL« zu lesen, die für »Johann Laufer« stehen, den Eigentümer des Hauses, als es nach dem Brand erbaut wurde.

Als dieses Foto entstand gehörte das Haus schon lange seinem Sohn, dem Altbürgermeister Edmund Laufer. Die Raiffeisen Genossenschaft bot im Erdgeschoss landwirtschaftlich Produkte an. Hinter den beiden Türen befand sich das Lager der landwirtschaftlichen Genossenschaft. Durch die Öffnung konnten die Waren direkt auf die Fahrzeuge der Landwirte verladen werden.

Standort des Fotografen: 47.883272, 8.344903

2 Fotos: Haus Sibold in Flammen, 1982

Sammlung Familie Waßmer

Ein dramatischer Moment ist auf diesen beiden Fotos festgehalten, die kurz hintereinander von einem Pressefotografen in der Bittengasse aufgenommen wurden. Das Anwesen des Landwirts Adolf Sibold steht in Flammen und der Dachstuhl brennt lichterloh. Das Scheunentor ist weit aufgerissen. Die Feuerwehr ist mit mehr als 100 Einsatzkräften vor Ort und versucht, das Feuer unter Kontrolle zu bringen und ein Übergreifen auf die Nachbarhäuser zu verhindern. Schreckliche Erinnerungen an den Großbrand 1929 werden wach, als der ganze Straßenzug schon einmal eingeäschert wurde.

Das Wohn- und Ökonomiegebäude Sibold ist nicht zu retten. Es entsteht ein Schaden in Millionenhöhe. Brandursache ist die Selbstentzündung von Heu.

Standort des Fotografen: 47.882898, 8.344931

Haus Adrion in der Alenbergstraße, 1955

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Fritz Adrion zur Verfügung.

Nach dem Großbrand von 1921 erwarb der Gipsermeister Fritz Adrion (1897-1971) im Jahr 1923 ein Grundstück in der Alenbergstraße. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Rosa Adrion (geb. Berger, 1898-1973) ließ er dort ein einstöckiges Wohnhaus errichten, an das sich Werkstatt und Scheune anschlossen.

Das Foto zeigt das Anwesen 1955. Neben dem Eingang ist ein kleiner Vorgarten angelegt. An der Fassade ist Tannenreisig befestigt – ein Hinweis darauf, dass die Aufnahme wohl an Fronleichnam entsteht.

Standort des Fotografen: 47.886463, 8.343046

Haus Durst in der Alenbergstraße, Juli 2012

Sammlung Familie Waßmer

Dass dieses Gebäude bereits 1778 errichtet wurde, wie die Jahreszahl über dem Türsturz verrät, ist auf den ersten Blick kaum zu erkennen. Zu viele Veränderungen haben das Aussehen des Hauses Durst (Alenbergstr. 2) in den vergangenen Jahrzehnten geprägt.

Das ursprünglich zweigeschossige Gebäude wurde um ein drittes Stockwerk erweitert, wodurch die Dachform heute ungewöhnlich wirkt. Auch der einstige Ökonomiebereich ist verschwunden: Wo früher Stalltüren und Scheunentore waren, befinden sich nun Fenster, Balkone und Garagentore. Das Haus erzählt damit von der Wandlung eines landwirtschaftlichen Anwesens hin zu einem modernen Wohnhaus, das sich den Bedürfnissen der Zeit anpasst.

Standort des Fotografen: 47.884914, 8.344720

Haus Durst in der Alenbergstraße, ca. 1976

Stadtarchiv

Von der Ringstraße aus fällt der Blick auf das Haus Durst (Alenbergstr. 2) – ein Haus im Wandel, im Übergang von bäuerliclandwirtschaftlicher Nutzung zu einem reinen Wohngebäude. Die Aufnahme zeigt eine Zwischenphase: Zwar ist das Gebäude bereits um ein Stockwerk aufgestockt, doch der Ökonomieteil mit seinem großen Scheunentor im Rundbogen und der kleinen Stalltür daneben ist noch unverkennbar.

Auch im Wohnbereich wird der Umbau sichtbar: Während im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss noch die alten Sprossenfenster erhalten sind, zeigen die neu eingesetzten Fenster im zweiten Obergeschoss bereits die modernisierte Formensprache.

Wenige Jahre später wird der Ökonomiebereich ganz verschwinden. Der landwirtschaftliche Bereich wird zu Wohnungen umgebaut, Balkone entstehen, das Scheunentor wird durch Garagentore ersetzt. So hält das Foto den Moment fest, in dem Vergangenheit und Zukunft architektonisch nebeneinanderstehen.

Standort des Fotografen: 47.884784, 8.344790

Haus Beha in der Alenbergstraße, 2000

Sammlung Familie Waßmer

Die gesamte Häuserzeile in der Alenbergstraße trägt die Handschrift der Wiederaufbaukommission nach dem Großbrand von 1921. Einheitlich in Proportion und Gestaltung entstanden, bilden die Häuser bis heute ein geschlossenes Straßenbild.

Das Haus Beha (Alenbergstr. 10), das Hermann Beha und Hildegard Beha gehört, zeigt noch diesen ursprünglichen Zustand. Links liegt der Ökonomiebereich mit den großen Scheunentoren und Stalltür, rechts der Wohnbereich mit Haustür nebeneinander. Fensterläden gliedern die schlichte Fassade und geben ihr den typischen Charakter der 1920er Jahre. Lediglich die Dachgaube verrät eine spätere Veränderung – ein stiller Hinweis darauf, dass auch in diesen Häusern der Wandel nicht aufzuhalten ist. Doch noch immer lässt sich am Haus Beha die klare Sprache des Wiederaufbaus ablesen.

Standort des Fotografen: 47.885552, 8.343944

Familie Kuster am Tisch in der Stube, ca. 1930-1933

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Konrad Kuster zur Verfügung.

Die Stube ist schlicht, aber behaglich: geblümte Tapeten, ein Kruzifix an der Wand, eine elektrische Lampe, deren Stoffschirm tief über dem Tisch hängt. Unter ihr sitzt die Familie Kuster zum gemeinsamen Mahl. Der Tisch ist mit einer schweren Damastdecke gedeckt, Schüsseln mit dampfendem Essen stehen bereit. Die Blicke sind ernst, die Haltung aufrecht – der Fotograf hat einen besonderen Moment eingefangen.

Am oberen Tischende sitzt Adolf Kuster (1874-1946), der Hausherr. Er ist von 1920 bis 1933 Bürgermeister des Baarstädtchens, bis er durch die Nationalsozialisten im Zuge der »Gleichschaltung« abgesetzt wurde. Bis heute trägt das Haus der Familie auf dem Alenberg den Hausnamen »s’Bürgermoasters«. Neben ihm sitzen seine Ehefrau Maria Kuster (geb. Ehrath, 1883-1961), mit der er seit 1906 verheiratet ist, und mehrere Kinder.

V.l.n.r.: 1 Agathe Kuster oder Anna Kuster (abgeschnitten), 2 Franz Kuster (1913-1943), 3 Konrad Kuster (1921-?), 4 Adolf Kuster (1874-1946), 5 Maria Kuster (geb. Ehrath), 6 Anna Kuster (verh. Schelling 1919-2010)

Das Schicksal meint es nicht leicht mit der Familie: Beim Großbrand 1921 war ihr Anwesen auf dem Alenberg zerstört und danach neu erbaut worden. Die Absetzung als Bürgermeister kränkt den tiefgläubigen Katholiken Adolf Kuster bis an sein Lebensende. Und der Tod des Sohnes Franz Kuster als Soldat 1943 wird zum schwersten Schlag. Adolf Kuster stirbt am 23. Juli 1946 im Alter von 71 Jahren, seine Witwe Maria folgt ihm 1961.

Standort des Fotografen: 47.886337, 8.343333

Kind beim Schlittenfahren in der Alenbergstraße, ca. 1955-1960

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Pia Durst zur Verfügung.

Ein Wintertag am Alenberg: Die Straße fällt steil hinunter zum Städtchen, eine perfekte Piste für alle Kinder – zumindest in Zeiten, als Autos noch selten fahren. Auf dem Schnee sitzt ein kleines Mädchen entschlossen auf seinem Schlitten, die Hände fest am Lenkseil, der Blick ernst und voller Vorfreude. Gleich geht es los, rasant die Straße hinab.

Im Hintergrund sind die Häuser Himmelseher (Alenbergstr. 12) und Ganter (Alenbergstr. 14) zu sehen. Seit dem Tod des Apothekers Erwin Himmelseher 1949 wohnt darin seine Witwe Sofie Himmelseher geb. Jordan, 1881-?). Das Nachbarhaus gehört dem Blechnermeister Otto Ganter (1881-1960) und seiner Ehefrau Johanna Ganter (geb. Selb, 1875-1962). Das Haus Ganter gehört zu den wenigen Gebäuden am Alenberg, die beim Großbrand 1921 nicht zerstört wurden.

Standort des Fotografen: 47.885585, 8.343909

Hochzeitsgesellschaft Winkler / Vogelbacher in der Alenbergstraße, 6. November 1951

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Marie-Luise Schlenker zur Verfügung.

Eine Hochzeitsgesellschaft hat sich in der Alenbergstraße vor dem Haus des Blechnermeisters Otto Ganter aufgebaut. In der Mitte steht das Brautpaar Helmut Winkler (1929-2009) und Luise Winkler (geb. Vogelbacher, 1930-2010). 

1.Reihe, sitzend/stehend, v.l.n.r.: 1 Luise Binder (geb. Fehrenbach), 2 Bräutigamsmutter ??? Winkler, 3 Brautmutter Karolina Vogelbacher (geb. Fehrenbach, 1906-1993), 4 Brautjungfer Irmgard Bader, 5 Brautjungfer Helga Reichenbach, 6 Maria Fehrenbach (geb. Glunk), 7 Josefa Schelling (geb. Fehrenbach)
2.Reihe, v.l.n.r.: 1 Alfons Schlenker (1937-1998), 2 Irma Zepf (verh. Hasenfratz), 3 ???, 4 Anneliese Vogelbacher (verh. Rappenegger), 5 Maria Vogelbacher (verh. Kaufmann), 6 Braut Luise Winkler (geb. Vogelbacher), 7 Bräutigam Helmut Winkler, 8 Gottfried Vogelbacher (1933-2008), 9 Rosmarie Fehrenbach (verh. Götz), 10 ???, 11 Klara Zepf (geb. Fehrenbach)
3.Reihe, v.l.n.r.: 1 Mathilde Schlenker (geb. Fehrenbach, 1907-1980), 2 Olga Fehrenbach (verh. Streit), 3 Elisabeth Zepf (verh. Isele, 1930-2012), 4 Erna Bader (geb. Mutterer), 5 Luise Bader (geb. Straub), 6 ???, 7 Pfarrer Karl Weickhardt (1905-1977), 8 ???, 9 Karl Fehrenbach, 10 Zimmermeister Eugen Fehrenbach (1901-?)

Standort des Fotografen: 47.885676, 8.343771

Weinfässer der Weinhandlung Hogg in der Alenbergstraße, 1981

Sammlung Familie Waßmer

Im Hof des Hauses Benitz (Alenbergstr. 7/9) stehen sie wie stille Zeugen vergangener Zeiten: die schweren Holzfässer der Weinhandlung Hogg. Dunkel glänzt das Holz, der Geruch von Keller, feuchtem Stein und altem Wein scheint sich in die Fassdauben eingegraben zu haben.

Das Haus Benitz selbst wurde 1823 von dem Gastwirt Josef Hogg (1796-1857) erbaut. Doch schon zuvor lag auf dem Grundstück ein großer Weinkeller, der bis zu 20.000 Liter Wein fassen konnte. 1862 übernahm der Weinhändler Josef Eggert (1821-1888) die Weinhandlung, bis sie 1896 in den Besitz der Familie Benitz überging. Seitdem wird die Tradition hier fortgeführt – mittlerweile in der dritten Generation durch Klaus Benitz (1938-2015).

Mit den Fässer verbindet sich aber nicht nur die Geschichte der Weinhandlung, sie erzählen auch von Festen und Alltag, von einem Getränk, das auch immer für ein Stück Geselligkeit steht.

Standort des Fotografen: 47.885311, 8.343995

Haus Durst in der Alenbergstraße, ca. 1960-1970

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise August Durst zur Verfügung.

1959 war das Haus Nobs an die nächste Generation übertragen worden. Neue Eigentümer waren August Durst und seine Ehefrau Josefa Durst (geb. Nobs). Sie bauten das Gebäude um und aus, indem sie es um eine weitere Etage aufstockten. Dadurch erhielt das Gebäude seine – im Vergleich zu den Nachbargebäuden – ungewöhnliche Dachschräge. Der Spalierbaum, der Jahrzehntelang an der Fassade gewachsen war, musste weichen. Die Rundbögen über Haustür und Stalltür wurden begradigt. Die Fensterläden verschwanden.

Standort des Fotografen: 47.884914, 8.344720

Haus Nobs in der Alenbergstraße, ca. 1929

Dieses Foto stellte dankenswerterweise August Durst zur Verfügung.

Das Haus Nobs (Alenbergstr. 2) ist das einzige Gebäude des Straßenzuges, das den verheerenden Großbrand von 1921 überstand. Seine Geschichte reicht weit zurück – am Türpfosten ist die Jahreszahl 1778 zu lesen. Das Foto zeigt das Gebäude in seiner alten Gestalt: zweistöckig, mit einem steilen Dach und der charakteristischen Fassadengestaltung. Auffällig sind die drei Rundbögen von Haustür, Stalltür und Scheunentor, die dem Haus sein markantes Gesicht gaben.

Vor der Fassade mit dem hochgezogenen Spalierbaum posiert Familie Nobs. Das Haus gehört dem Sägearbeiter Martin Nobs (1890-1970), der aus Oberbränd stammt, und seiner Ehefrau Adelheid Nobs (geb. Löffler, 1894-?). Eine der beiden Frauen hält ein kleines Kind auf dem Arm. Es könnte die Tochter Josefa Nobs (verh. Durst, 1929-?) sein.

V.l.n.r.: 1 ???, 2 ???, 3 ???, 4 ???

Später geht das Anwesen in den Besitz der nachfolgenden Generation über. Im Laufe der Jahrzehnte wird das Haus mehrfach umgebaut, aufgestockt und modernisiert, bis es seine spätere Gestalt erhält.

Standort des Fotografen: 47.884914, 8.344720