Kirchturm der Pfarrkirche St. Michael, 1950

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Franz Scholz zur Verfügung.

Bei dem Bombardement am Kriegsende 1945 entstanden Schäden am Dach des Langhauses und am Kirchturmhelm. Männer seilen sich fünf Jahre später ab, um die Schäden in der Dachabdeckung auszubessern. Oben auf dem Kreuz sitzt ein Arbeiter, ein anderer ist seitlich auf halber Höhe zu sehen. Ein Gerüst wurde nicht aufgestellt. Am Kirchturm ist noch das Mauerwerk sichtbar. Erst 1961 wurden die Wände erstmals verputzt.

Narrengruppe auf dem oberen Rathausplatz, Fasnacht 1950

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Michael Rösch und Sonja Schwörer zur Verfügung.

»»» Trigger-Warnung

Auf der Rückseite des Fotos steht: »Fasnacht 1950 Neger-Gruppe«. Damals war diese Bezeichnung noch sehr verbreitet. Spätestens heute gilt das »N-Wort« als Schimpfwort und als abwertende rassistische Bezeichnung für schwarze Menschen. Dass auch die Darstellung bei der Fasnacht 1950 durchaus abwertend gemeint ist, zeigen die Kostüme, das »Blackfacing«, aber vor allem das Gebaren der Narren, ihre Gestik und Mimik. Affenähnlich auf dem Boden kauernd und primitiv die Zunge herausstreckend werden schwarze Menschen dargestellt. Und ein weißes Publikum lacht. 

Nun ist an Fasnacht bekanntermaßen (fast) alles erlaubt, aber eben nur fast. Die Grenze verläuft dort, wo sie andere diskriminiert und herabwürdigt. Das Fasnachtsmotto 1950 lautet: »Völkertreffen in Löffingen, der Zentrale Europas«.

Standort des Fotografen: 47.883967, 8.344944

Hochzeitszug Heiler / Adrion durch das Städtchen, 1950

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Luzia Heiler zur Verfügung.

Ein Hochzeitszug bewegt sich von der Trauung in der Kirche kommend durch das Städtchen. Ernst Heiler (1923-1990) und Rosa Adrion (1922-1954) haben sich soeben das Ja-Wort gegeben. Die Braut trägt traditionell ein weißes Brautkleid, der Bräutigam einen schwarzen Anzug und einen Zylinder. Eine große Schar von Kindern begleitet die Jungvermählten und ihre Verwandtschaft. Vor dem Betreten der Gaststätte werden sie den Weg mit gespannten Seilen versperren bis der Bräutigam ihnen Münzen zuwirft und so den Weg freimacht.

Im Bildhintergrund klafft auf dem unteren Rathausplatz eine ungewohnte Lücke, denn der alte Demetriusbrunnen wurde bei einem Fliegerangriff 1945 zerstört. Der neue Brunnen wird erst 1954 errichtet.

Standort des Fotografen: 47.883681, 8.344112