Blick vom Reichberg auf das Städtchen, ca. 1923

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv

Am 24. Juli 1925 sendet Oberlehrer Eugen Steidlinger (1873-1939) diese Ansichtskarte an einen befreundeten Schulrat in Baden-Baden. Beinahe auf den Tag genau vor vier Jahren sank das halbe Städtchen in Schutt und Asche. Wie die Gesamtansicht zeigt, ist der Wiederaufbau mittlerweile abgeschlossen. Das Haus Benitz (Alenbergstr. 7-9), aber auch die Häuser Kuster (Alenbergstr. 19) und Jonner (Alemannenstr. 1) zeugen davon.

In der Ringstraße ist außerdem das neuerbaute Mehrfamilienhaus für Werksangehörige der Holzindustriewerke Josef Benz AG zu erkennen, das »neuer Benzbau« genannt wird. Das Dach ist frisch gedeckt, aber Fenster scheinen noch keine eingesetzt zu sein.

Der Fotograf steht unterhalb des Reichbergs im Gewann »Im kleinen Brühl«. Sein Blick fällt über die Bahnlinie in Richtung Städtchen. Die Göschweiler Straße mit ihrer Baumallee teilt die Wiese. Häuser stehen diesseits der Bahnlinie noch keine, weder im Bereich der Göschweiler noch der Bonndorfer Straße. Zwei einsame Holzschopfs sind die einzige Bebauung. 1932/33 wird Oberlehrer Steidlinger selbst ein Wohnhaus in der Bonndorfer Straße errichten. Auf der Karte ist sein späterer Bauplatz zu sehen, was er aber 1925 noch nicht ahnt.

Standort des Fotografen: 47.880065, 8.343601

Blick vom Reichberg auf das Städtchen, ca. 1910

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv

Diese colorierte Ansichtskarte wird am 11. November 1939 von Löffingen nach Leipferdingen versendet. Das Motiv auf der Vorderseite ist aber rund 30 Jahre älter. Die Karte scheint ein echter Ladenhüter gewesen zu sein. Denn das Aussehen des Städtchens hat sich seitdem merklich verändert. Am Alenberg sind noch deutlich die Häuser zu erkennen, die beim Großbrand 1921 zerstört werden. Und in der Oberen Hauptstraße steht noch das Haus Selb, das 1915 abbrennt und danach in veränderter Form wiederaufgebaut wird.

Der Fotograf steht unterhalb des Reichbergs im Gewann »Im kleinen Brühl«. Sein Blick fällt über die Bahnlinie in Richtung Städtchen. Entlang der Göschweiler Straße sind kleine Bäume gepflanzt. Häuser stehen diesseits der Bahnlinie noch keine, weder im Bereich der Göschweiler noch der Bonndorfer Straße. Am linken Bildrand ist das Bahnwärterhaus in der Rötenbacher Straße zu erkennen. Am rechten Bildrand steht das 1871 erbaute Krankenhaus (Seppenhofer Str. 7), das 1921 in westlicher Richtung erweitert wird.

Standort des Fotografen: 47.880065, 8.343601

Luftbild auf das Städtchen vom Reichberg aus, ca. 1970

Thorbecke-Luftbild / Fotoprint-Verlag A. Mauthe, Balingen / Stadtarchiv

Der Fotograf Franz Thorbecke (1922-2011) nimmt dieses Luftbild vom »Höhenluftkurort Löffingen im Hochschwarzwald« auf. Die Ansicht wird als Ansichtskarte verbreitet. Bekannt wurde Thorbecke, der aus Lindau am Bodensee stammt, seit 1953 mit seiner Luftbildfotografie. 1960 erwarb er einen Privatpilotenschein und eine eigene einmotorige »Super Cub« des US-amerikanischen Flugzeugherstellers Piper Aircraft Corporation. Mit dieser Maschine kreist er vermutlich über dem Reichberg und nimmt das Foto vom tief verschneiten Städtchen auf.

Der Reichberg ist noch gänzlich unbebaut. Aber im Gewann »Breiten« stehen bereits zahlreiche neu gebaute Mehrfamilienhäuser. Das Sägewerk Benz mit dem hoch aufragenden Kamin ist deutlich zu erkennen. Das Krankenhaus in der Seppenhofer Straße ist bereits erweitert, das katholische Pfarrhaus im Pfarrweg schon gebaut, ebenso der Kindergarten im Schulweg. Aber das Realschulgebäude existiert noch nicht. Hinter dem Alenberg ist die »B31« zu sehen, die nicht mehr durch das Städtchen, sondern als Umgehungsstraße von Neustadt nach Donaueschingen führt. Das »Motel« steht bereits, ebenso das Mehrfamilienhaus (Fürstenbergstr. 26/28), das 1969 von der Baugenossenschaft errichtet wurde.

Am Horizont grüßt Dittishausen in der Ferne. Das 1973 fertiggestellte Appartmenthochhaus ist noch nicht zu sehen. Mitte der 1960er Jahre ist Dittishausen noch eine selbständige Gemeinde. Sie wird erst zum 1. Januar 1975 nach Löffingen eingemeindet.

2 Fotos: Blick vom Reichberg auf das verschneite Städtchen, 1962

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Wolfgang Lüdemann-Ravit zur Verfügung.

Es ist ein sonniger Wintertag. Still und friedlich liegt das Städtchen in der Talmulde zwischen Reichberg und Alenberg. Schon seit einigen Jahren wächst das Städtchen über die Bahnlinie hinaus. Zunächst entstanden die Häuser in der Bonndorfer Straße, jetzt wird das Gewann »Im kleinen Brühl« bebaut. Mehrfamilienhäuser entstehen, neue Straßen wie die Gartenstraße und die Scheffelstraße werden angelegt. Das Gewann »Breiten« wird kurze Zeit später ebenfalls als Neubaugebiet erschlossen.

Standort des Fotografen: 47.879007, 8.342917

Blick von der »Breiten« in Richtung Seppenhofer Straße, ca. 1960

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Regina und Rudi van den Heuvel zur Verfügung.

Noch stehen Heinzen auf dem Feld im Vordergrund, regelmäßig aufgesetzte Haufen von Heu, zum Nachtrocknen errichtet. Nur wenige Jahre später muss das Feld einem Neubaugebiet weichen und die Wohnblöcke der Hebelstraße und Conradin-Kreutzer-Straße werden hier erbaut. Am rechten Bildrand wird gerade eines der ersten Wohnhäuser gebaut: Das Haus von ??? (Conradin-Kreutzer-Str. 2) steht bereits im Rohbau. 1964 erbaut daneben der Heizungsmonteur Albert Sibold seinen Neubau (Conradin-Kreutzer-Str. 4).

Aber noch ist das Feld unbebaut und der Blick wandert hinüber zu den Häusern in der Bonndorfer Straße und in der Seppenhofer Straße. Das katholische Pfarrhaus im Pfarrweg ist noch nicht gebaut. Rechts daneben ist die Signalanlage der Deutschen Bahn zu erkennen, die über die Bahnlinie gebaut ist. Dahinter ist in der Seppenhofer Straße der 1957 eingeweihte Erweiterungsbau des Krankenhauses zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.880532, 8.341416

Blick vom Reichberg auf das Städtchen, ca. 1925

Verlag Huber & Comp. G.m.b.H., Achern / Sammlung Familie Waßmer

Einen »Gruß aus Löffingen« übermittelt diese Ansichtskarte aus der Mitte der 1920er Jahre.  Noch sind Farbaufnahmen eine Rarität, sie werden erst ab den 1930er Jahren kommerziell genutzt und finden erst dann rasche Verbreitung. In den 1920er Jahren werden Ansichtskarte noch manuell coloriert, so auch bei dieser schwarz-weiß Aufnahme des Städtchens.

Sehr naturalistisch mutet das Ergebnis nicht an. Offenbar standen bei dem Verfahren nur drei Farben zur Verfügung: Ein saftiges Grün für die Wiese in der Bildmitte, ein türkisenes Blau, das sowohl für die Wiese im Vordergrund als auch für einzelne Dächer und die Fassaden des katholischen Pfarrhauses und des Gasthauses »Linde« verwendet wurde, und schließlich ein Magentarot, mit dem die meisten Dächer des Städtchens eingefärbt wurden.

Der Fotograf steht unterhalb des Reichbergs im Gewann »Im kleinen Brühl«. Sein Blick fällt über die Bahnlinie in Richtung Städtchen. Die Göschweiler Straße mit ihrer Baumallee teilt die türkisene von der grünen Wiese. Häuser stehen diesseits der Bahnlinie noch keine, weder im Bereich der Göschweiler noch der Bonndorfer Straße. Zwei einsame Holzschopfs sind die einzige Bebauung.

Standort des Fotografen: 47.880065, 8.343601