Aufführung auf der Fasnachtsbühne in der Kirchstraße, Fasnacht 1961

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Anita Stephani zur Verfügung.

Vor der großen Bühne in der Kirchstraße drängt sich die Menschenmenge. Kinder recken die Hälse, Erwachsene lachen und klatschen, als die Stadtmusik. Zwischen den Reihen treten die »Laternenbrüder« auf. Über allem thront die überlebensgroße Hexe der Hexengruppe – zugleich Furcht einflößend und komisch, eine perfekte Kulisse für das ausgelassene Spiel.

Im Hintergrund zeichnen sich auch die Häuser der Kirchstraße ab, unbeabsichtigt Teil der Szenerie. Besonders das Haus von Richard Funk (Kirchstr. 10) fällt ins Auge: Ein Haus mit Wiederkehr zur Straße, einer hohen, schmalen Dachgaube und schweren Holztüren, unter denen ein Aufzugskran angebracht ist. Wer genau hinsieht, erkennt, dass die Fenster schief stehen – ein Zeichen dafür, dass sich Teile des Gebäudes bereits gesenkt haben. Wenige Jahre später wird das Haus, zusammen mit dem Nachbarhaus Heiler (Kirchstr. 8), abgerissen. An ihrer Stelle errichtet Dr. Gebhard Hecht einen Neubau.

Standort des Fotografen: 47.883162, 8.344674

Oberer Brunnen in der Kirchstraße, ca. 1938-1945

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rudolf Heiler zur Verfügung.

Links im Bild steht der Landwirt Josef Heiler II (1910-1972) vor seinem Haus. Er hat seine Kühe wie üblich aus dem Stall gelassen, damit sie am oberen Brunnen in der Hafnergasse trinken. Sein Sohn steht sichernd im Vordergrund, damit die Tiere nicht weglaufen. Der Platz rund um den Brunnen, der heutzutage im Stettholz steht, ist gepflastert, aber die Straße und die Hoffläche bestehen aus gestampfter Erde.

Auffallend am Haus Heiler ist das steile hohe Dach mit breitem Dachüberstand. Nebenan sieht man das Haus Schlenker und das Haus Fehrenbach mit Ökonomie und Wohnhaus mit höher aufragendem Dach.

Standort des Fotografen: 47.883177, 8.344727

Baufund beim Abriss des Hauses Fehrenbach, 1988

Stadtarchiv

Als 1988 das alte Haus Fehrenbach (Kirchstr. 4) abgerissen wird, kommt im Innern ein überraschender Fund zum Vorschein: eine kunstvoll gearbeitete Steinsäule mit Verzierung und eingemeißeltem Stern. Sie erzählt von der langen Geschichte des Gebäudes, das über Generationen hinweg im Besitz von Löffinger Familien war.

Die Säule wird geborgen und bleibt erhalten. Zwei Jahre später findet sie einen neuen Platz im Heimatmuseum, das 1990 eröffnet wird – und erinnert dort bis heute an das verschwundene Haus und an die historischen Schichten, die im Stadtbild verborgen liegen.

Standort des Fotografen: 47.883385, 8.344900

Abbruch vom Haus Fehrenbach in der Kirchstraße, ca. 1988

Stadtarchiv

Schutt, Staub und ein klaffendes Mauerwerk: 1988 verschwindet das Haus Fehrenbach (Kirchstr. 4) aus dem Straßenbild der Kirchstraße. Generationenlang war es im Besitz der Familie Hasenfratz, ehe es durch die Heirat von Lina Hasenfratz mit Franz Fehrenbach an die Familie Fehrenbach überging. Das Gebäude war eines der ältesten der Straße, seine Baugeschichte reichte weit zurück – und doch war es nun dem Abbruch geweiht.

An seine Stelle tritt ein Neubau, der mit drei Geschossen und einer zusätzlichen Wiederkehr im Dachgeschoss die Höhe seiner Nachbarhäuser deutlich überragt. Markante Staffelgiebel trennen das neue Wohn- und Geschäftshaus von den angrenzenden Gebäuden. Links daneben das Haus Schlenker (Kirchstr. 6) wird fast puppenstubenartig klein.

Standort des Fotografen: 47.883209, 8.344783

Häuser Schlenker und Fehrenbach in der Kirchstraße, ca. 1988

Sammlung Familie Waßmer

Ein letzter Blick, bevor die Abrissbirne kommt: 1988 wird das Haus Fehrenbach (Kirchstr. 4) fotografisch dokumentiert, ehe es aus dem Stadtbild verschwindet. Das Gebäude der Familie Fehrenbach, einst im Besitz von Landwirt Franz Fehrenbach (1897-1976) und seiner Ehefrau Lina Fehrenbach (geb. Hasenfratz, 1901–1991), besteht aus zwei Teilen – einem Wohnbereich und einem landwirtschaftlichen Teil. Auffällig ist, dass der Wohntrakt im Laufe der Jahre um ein Stockwerk erhöht wurde. Die veränderte Dachneigung verrät den Umbau und unterscheidet das Haus deutlich von seinen Nachbarn.

Links schließt sich das Haus Schlenker (Kirchstr. 6) an, seit Jahrzehnten unverändert. Hier wohnen Landwirt Fritz Schlenker (1912-?) und seine Ehefrau Helene Schlenker (geb. Rösch, 1927-2019). Vor den Häusern zeigt sich die neu gestaltete Kirchstraße: Pflaster wechselt sich mit Asphalt ab, und frisch gepflanzte kleine Bäume sollen dem Straßenraum wieder ein grünes Gesicht geben.

Standort des Fotografen: 47.883209, 8.344783

Haus Welte in der Kirchstraße, ca. 1986/87

Sammlung Familie Waßmer

Das Haus von Christine Welte ist frontal zu sehen. Wohnhaus und Ökonomiegebäude sind zu dieser Zeit in einem desolaten Zustand. Das Scheunentor rechts gehört zu der Gemeindescheuer, die an das Haus Welte angebaut ist.

Die beiden Häuser bilden bis zum Abbruch 1988 den Eckpunkt in der Häuserfront der Kirchstraße. Ende der 1980er Jahre kauft die Stadt Löffingen beide Gebäude und reißt sie ab. An ihrer Stelle entsteht ein Neubau, in dem die Tourist-Information, die Bücherei, das Heimatmuseum und das Stadtarchiv untergebracht sind.

Standort des Fotografen: 47.883948, 8.345422

Gemälde am Haus Kirner in der Kirchstraße, 2007

Sammlung Familie Waßmer

Bis 1813 übten Mitglieder der Familie Greiff über viele Generationen hinweg  das Amt des Mayers aus. Bis heute erinnert an der Fassade eine große Holztafel mit einem gemalten Greifen an diese einflussreiche Familiendynastie. Der Greif ist ein mythisches Mischwesen mit löwenartigem Leib und dem Kopf eines Raubvogels. Die lateinische Inschrift ergibt keinen Sinn. Der Wortlaut wurde vermutlich bei Renovierungen der Holztafel in der Vergangenheit falsch restauriert.

Das Haus wurde etwa 1670 neu erbaut. Das Wappen auf dem Torbogen verweist auf den damaligen Abt des Klosters Otto II Kübler.

Standort des Fotografen: 47.883912, 8.345398

Haus Kirner in der Kirchstraße, 1989

Stadtarchiv

Das Haus von Richard Kirner ist der ehemalige Mayerhof des Klosters St. Blasien. Von hieraus verwaltete der vom Kloster eingesetzte Verwalter die Klosterbesitzungen der Umgebung. Links hinten im Bild fehlt das Haus Welte. Für das Kultur- und Fremdenverkehrzentrum  (KFZ) werden gerade die Fundamente ausgehoben.

Haus Maier in der Kirchstraße, 1989

Stadtarchiv

Baufällig ist das Haus des Landwirts Karl Maier, als dieses Foto 1989 entsteht. Unübersehbar ist der Riß im Mauerwerk, der sich über dem Scheunentor erstreckt. Wenige Jahre nach dem Entstehen dieser Aufnahme wird das Gebäude abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.

Dabei kann das landwirtschaftliche Anwesen auf eine lange Geschichte zurückblicken. Das Haus gehörte ursprünglich zum Nachbargebäude, dem Mayerhof des Klosters St. Blasien. 1811 wurde dieser Teil des Hofes mit Stall und Scheune abgetrennt und verkauft.

Standort des Fotografen: 47.883884, 8.345335

Haus Krieg in der Kirchstraße, ca. 1989

Stadtarchiv

Das Haus des Viehhändlers Karl Krieg ist eigentlich eine Scheune. Sie hatte einige Vorbesitzer. Das Gebäude wurde als Zehnscheuer der fürstenbergischen Herrschaft errichtet. Hier mussten die zinspflichtigen Bauern ihren jährlichen Getreidezehnt abliefern. Das Getreide wurde eingelagert und ausgedroschen. Mit dem Ende der Fürstentums Fürstenberg 1815 wurde das Gebäude an den »Löwen«-Wirt verkauft. 1933 erwarb Karl Krieg die »Löwenschier«, wie sie fortan genannt wurde,  und nutzte sie für sein Gewerbe.

Die Häuserzeile setzt sich fort mit dem Haus Maier (Kirchstr. 7) und dem Haus Kirner (Kirchstr. 5), in dem sich die Fahrschule Mogel befindet. Das anschließende Haus an der Ecke wurde kürzlich abgerissen. Dort entsteht  gerade das städtische Gebäude mit dem Tourismusbüro, der Stadtbibliothek und dem Heimatmuseum.

Standort des Fotografen: 47.883566, 8.345041

Haus Schelling mit »Postbögle«, 2002

Sammlung Familie Waßmer

Der einstige Ökonomiebereich des Hauses Schelling (Kirchstr. 11) ist umgebaut. Das »Postbögle« schafft eine Verbidnung für Fußgänger vom Städtchen in die Bittengasse, wo das Postamt steht. Neben dem Tordurchgang befindet sich der Naturkost-Laden »Utes Korn-Kiste«.

Standort des Fotografen: 47.883552, 8.345149

Haus Schelling in der Kirchstraße, ca. 1976

Stadtarchiv

In der Werkstatt im Erdgeschoss fertigt Wagnermeister Hermann Schelling (1914-1998) Ski und anderes Zubehör für den Wintersport. Seine Produkte sind im weiten Umkreis bekannt und geschätzt. Skier sind denn auch in den beiden Glasvitrinen zwischen der Werkstatt und der Haustür ausgestellt. »Ski-Schelling« steht darüber.

Wenige Jahre später wird der Ökonomiebereich in der rechten Gebäudehälfte umgebaut. Dort, wo sich auf dem Bild das Scheunentor befindet, wird ein Durchgang zur Bittengasse geschaffen, der den Namen »Postbögle« erhält. Rechts daneben ist die Bäckerei Zahn (Kirchstr. 13) zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.883552, 8.345149