Unterer Rathausplatz, ca. 1954

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Der Demetriusbrunnen fehlt auf diesem Foto. Noch ist der im Zweiten Weltkrieg zerstörte Brunnen nicht durch einen neuen ersetzt worden. Die Häuser der Demetriusstraße mit dem Mailänder Tor stehen indes wie eh und je. Der Schnee auf den Staffelgiebeln, der wie Puderzucker wirkt, verschönert die Ansicht. Ein Lastwagen, der Holz geladen hat, biegt gerade an der Kreuzung in Richtung Donaueschingen ab.

Standort des Fotografen: 47.883631, 8.343535

Unterer Rathausplatz mit viel Schnee, ca. 1980

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Auf dem unteren Rathausplatz türmt sich bereits der Schnee. Wenn es die ganze Nacht weiter schneien sollte, dann wird so mancher am nächsten Morgen angesichts der weißen Pracht große Augen machen. Das Städtchen ist in ein eigentümliches Licht getaucht. Es fällt aus dem hell erleuchteten Schaufenster vom »Mode Egle« (Demetriusstr. 14) und rührt von der Straßenlaterne auf der Kreuzung her. Es herrscht Stille. Kein lärmendes Geräusch ist zu hören. Bald ist Weihnachten.

Standort des Fotografen: 47.883685, 8.343522

Unterer Rathausplatz mit altem Schulhof, ca. 1942

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Nach einem Brand 1834 war das Haus der Familie Sibold (Rathausplatz 8) erbaut worden. Vis-à-vis des 1832 errichteten Rathauses, das auch als Kaufhaus und Schulhaus diente, grenzte es direkt an den Schulhof. Er ist im Vordergrund links zu sehen. 1932 starb der Landwirt August Sibold (1871-1932) und neun Jahre später seine Witwe Emma Sibold geb. Fechtig (1877-1941). Da das Ehepaar kinderlos war, wurde das landwirtschaftliche Anwesen verkauft. Neuer Eigentümer wurde der Buchdrucker Albert Rebholz (1907-1962), der das Gebäude modernisierte. Er entfernte den Ökonomiebereich mit großem Scheunentor und richtete stattdessen im Erdgeschoss seine Druckerei und sein Schreibwarengeschäft ein. 

Standort des Fotografen: 47.883732, 8.344380

Hansele am Mailänder Tor, Fasnacht 1970

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Dichtes Gedränge herrscht am Schmutzigen Dunschdig auf dem unteren Rathausplatz. Gleich werden die Zwanzigjährigen den Narrenbaum vor dem Café Fuss aufstellen. Zwei Hansele stehen dicht umringt von anderen Schaulustigen.

Im Hintergrund ist die Ruine des Hauses Müller (Demetriusstr. 13) zu sehen, das 1969/70 abgebrannt war. Das Haus Egle (Demetriusstr. 14) ist gerade eingerüstet und wird renoviert. Offenbar muss der durch das Löschwasser entstandene Schaden behoben werden.

Standort des Fotografen: 47.883922, 8.343750

Unterer Rathausplatz mit Demetriusbrunnen, 1957

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Zu den beliebtesten Fotomotiven im Städtchen gehört zweifelsohne diese Ansicht. Vor allem seit dem Wiederaufbau infolge des Großbrandes 1921 wird der Untere Rathausplatz mit dem Mailänder Tor und der Häuserzeile der Demetriusstraße mit ihren Staffelgiebeln immer und immer wieder fotografiert. Der Demetriusbrunnen im Vordergrund und der Staffelgiebel vom Café Fuss (Rathausplatz 5) im Hintergrund darf auf den Fotos nie fehlen. Am Dach des Mailänder Tores sind noch deutlich die Spuren des Kriegsschadens vom Zweiten Weltkrieg zu erkennen. Zunehmend parken Autos im Straßenraum. Vor dem Geschäft von Mechanikermeister Karl Müller (Demetriusstr. 13) stehen Fahrräder, Mopeds und Kinderroller.

Standort des Fotografen: 47.883676, 8.343515

Szenenbilder der TV-Serie »Schwarzwaldklinik« mit dem Löwen am Rathaus, 1985

Zweites Deutsches Fernsehen (ZDF)

Das Städtchen dient Mitte der 1980er Jahre mehrfach als Drehort für die Fernsehserie »Die Schwarzwaldklinik«. Die Folge 14 der ersten Staffel mit dem Titel »Die fromme Lüge« wird am 4. Januar 1986 ausgestrahlt.

Darin freundet sich Katarinas Tochter Angie mit einem Zirkusmitglied an. Eines Tages reißt ein Löwe aus, erschreckt die Leute in der Umgebung zu Tode. Passanten, dargestellt von Löffingern, suchen in Panik das Weite. Bei einem Kameraschwenk ist im Hintergrund kurz das Gasthaus »Löwen« (Rathausplatz 12) zu sehen. Oberschwester Hildegard, gespielt von Eva Maria Bauer (1923-2006) flüchtet vor dem Löwen in eine Telefonzelle, die extra beim Rathaus aufgebaut wurde. Der Löwe wandert schließlich weiter und macht es sich schließlich beim »Hüsli« im Garten der Brinkmanns gemütlich, wo Angie ohne jede Angst mit ihm spielt. Haushälterin Käti stirbt fast vor Schreck. Mischa nähert sich dem Tier vorsichtig, um das Leben von Angie zu retten, trägt davon aber einen schmerzhaften langen Kratzer auf seinem Hintern davon.

Bei den Dreharbeiten am 12. Juli 1985 war es hingegen der Regisseur Hans Jürgen Tögel, der von dem Löwen mit Namen Ken verletzt wurde. Wegen einer Fleischwunde in der linken Wade musste er in das Kreiskrankenhaus Titisee-Neustadt eingeliefert werden. Die Dreharbeiten wurden abgebrochen und erst am 3. August 1985 wieder aufgenommen. Dabei entsteht auch die Filmszene mit Oberschwester Hildegard in der Telefonzelle. Auch dabei passierte Unvorhergesehenes, wie die Lokalzeitung berichtet: »Daß eine Telefonzelle nur bedingt Schutz vor Löwen bietet, zeigte sich, als Ken, nicht nur um die Telefonzelle schlich, sondern plötzlich Männchen machte und sich an die Scheibe der Telefonkabine lehnte. Ein bisschen mehr Druck und Anna Maria Bauer wäre der Löwe mitsamt der Glasscheibe entgegen gekommen. Ein einziges Mal wurde diese Szene gedreht.«

Standort des Fotografen: 47.883757, 8.344254

Entmachtung von Bürgermeister Laufer durch die Laternenbrüder, Fasnacht 1970

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Für Bürgermeister Edmund Laufer (1922-1990) endet der Arbeitstag am »Schmutzigen Dunschdig« bereits um die Mittagszeit. Die Narren regieren und der Bürgermeister wurde soeben entmachtet. Mit den Rathausschlüsseln in der Hand wird er von den Laternenbrüdern abgeführt und zum unteren Rathausplatz geleitet. Dort erwartet ihn das Narrenvolk.

Bei den Laternenbrüdern sind u.a. Franz Schweizer jr. und Karl Sibold zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883930, 8.344176

2 Fotos: Laternenbrüder und Bürgermeister Laufer vor dem Café Fuß, Fasnacht 1970

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Auf dem Rathausplatz vor dem Café Fuß haben die Laternenbrüder Position bezogen. Narrenvater Hermann Geisinger (1926-1989) hält eine Schriftrolle in Händen und verliest eine Proklamation an das närrische Volk. Er ist das neue Stadtoberhaupt, denn Bürgermeister Edmund Laufer (1922-1990) wurde soeben entmachtet. Schließlich regieren am »Schmutzigen Dunschdig« die Narren.

Oberes Foto, v.l.n.r.: Hugo Schropp, Hermann Geisinger, Heinrich Wider, Hermann Zahn, Bruno Laule, Rolf Meßmer

Unteres Foto, v.l.n.r.: ???, Edmund Laufer, Karl Sibold, ???

Standort des Fotografen: 47.883943, 8.343919

Unterer Rathausplatz, Fronleichnam 1958

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Vom Balkon des Hauses Rebholz (Rathausplatz 8) wird dieses Foto aufgenommen. Es ist Fronleichnam. Die Häuser im Städtchen sind festlich mit Tannenzweigen, Girlanden und Fahnen geschmückt. Links neben dem Demetriusbrunnen sind einige Maien gesteckt, vielleicht um die dort parkenden Autos zu verdecken. Eine Personengruppe steht neben dem kleinen Gärtchen vor dem Haus Siefert (Rathausplatz 6) und unterhält sich. Daneben parkt ein riesiger Lastwagen der Berliner Firma Wilken. Er ist bereits entladen. Werbung für »Eternit« ist am Anhänger angebracht, ein versteckter Hinweis darauf, was er vielleicht geladen hatte.

Standort des Fotografen: 47.883648, 8.344273

Haus Rebholz am Rathausplatz, 1949

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Mehr als 100 Jahre hindurch gehörte das nach einem Brand 1834 erbaute Haus der Familie Sibold. Vis-à-vis des Rathauses stehend, das auch als Kaufhaus und Schulhaus diente, grenzte es direkt an den Schulhof. 1932 starb der Landwirt August Sibold (1871-1932) und neun Jahre später seine Witwe Emma Sibold geb. Fechtig (1877-1941). Da das Ehepaar kinderlos war, wurde das landwirtschaftliche Anwesen verkauft.

Der Buchdrucker Albert Rebholz (1907-1962) erwirbt das Haus 1942. Ende der 1940er Jahre modernisiert er das Gebäude. Er entfernt den Ökonomiebereich mit großem Scheunentor und richtet stattdessen im Erdgeschoss seine Druckerei und sein Schreibwarengeschäft ein. Dazu fügt er einen eingeschossigen Anbau mit breiten Schaufenstern an. Über eine Treppe gelangt man zum neu geschaffenen Balkon und zur Haustür im 1. Obergeschoss.  Drei zusätzliche Fenster sind in die Fassade gebrochen. 

1954 heiratet Albert Rebholz die aus Bochum stammende Rita Wittler (geb. 1938), die in seinem Geschäft arbeitet. Nach seinem frühen Tod 1962 heiratet die Witwe Rita Rebholz einige Jahre später ein weiteres Mal und gibt Josef Willmann das Ja-Wort.

Standort des Fotografen: 47.883732, 8.344380

Unterer Rathausplatz mit Kriegerdenkmal, ca. 1959

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Tritt man aus dem Schatten des mächtigen Rathausbaus heraus, dann öffnet sich die Straße zum unteren Rathausplatz. Links ist das Kriegerdenkmal vom Jahr 1896 zu sehen. Während der NS-Zeit war das schmiedeeiserne Gitter, das es umfasste, für die Rüstungsindustrie eingeschmolzen und stattdessen drumherum ein Ehrenhain angelegt worden. Dieser wiederum verschwand in der Nachkriegszeit. Mit einem schmucklosen Maschendrahtzahn ist das Kriegerdenkmal jetzt einhegt. Mächtig ragt das  Doppelhaus von Friseurmeister Julius Limb (Untere Hauptstr. 4) und vom Gasthaus »zum Adler« (Untere Hauptstr. 2) aus der umgebenden Bebauung heraus. Im Erdgeschoss des »Adlers« befindet sich unterdessen eine Filiale der Bezirkssparkasse Neustadt.

Neben dem Demetriusbrunnen ist das Haus Butsch (Demetriusstr. 15) zu erkennen. Metzgermeister Willy Butsch übernahm 1955 die Metzgerei von der Familie Werne. Es folgt das Haus Egle mit dem »Modewaren«-Laden von Klara Egle (Demetriusstr. 14). Am rechten Bildrand ragt die Werbung vom Café Fuß (Rathausplatz 5) ins Bild, die neben dem Fallrohr der Dachrinne angebracht ist. Dargestellt ist eine Tasse Kaffee und darunter steht geschrieben: »BÄCKEREI Wein Bier«. Eine kleine Stofffahne darunter wirbt darüber hinaus für »Eis«. Die Kugel dürfte vermutlich nicht mehr als 10 Pfennig kosten.

Standort des Fotografen: 47.883966, 8.344112

Abriss der Brandruine vom Haus Müller in der Demetriusstraße, 1971

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Das Haus von Mechanikermeister Karl Müller (Demetriusstr. 13), direkt neben dem Mailänder Tor gelegen, ist am 17. Oktober 1969 einem verheerenden Brand zum Opfer gefallen. Endlich verschwindet die Brandruine aus dem Stadtbild, sie wird abgerissen.

Den Brandplatz kauft die Bezirkssparkasse Neustadt, die bislang im Gasthaus »Adler« eine kleine Filiale unterhält, aber dringend mehr Platz benötigt. Sie wird anstelle des abgebrannten Hauses einen Neubau mit modernen Geschäftsräumen im Erdgeschoss und mit Wohnungen in den beiden Obergeschossen errichten.

Standort des Fotografen: 47.883676, 8.344170