Josef Brugger in den USA, ca. 1903

Fotograf: F. J. Weber & Bro., Erie, Pennsylvania (USA)
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Christa Egle zur Verfügung.

Josef Brugger wurde am 9. März 1883 in Löffingen geboren. Seine Eltern waren Mathias Brugger und Adelheid geb. Schwarz. Während seine Geschwister in Löffingen wohnen blieben, wanderte er als junger Mann nach Amerika aus. Am 14. Januar 1903 bestieg der knapp 20-Jährige in Liverpool das Schiff S.S. Celtic, mit dem er nach New York fuhr. Doch kehrte Josef Brugger vermutlich wegen des Ersten Weltkrieges für längere Zeit wieder nach Europa zurück.

In Zürich heiratete er Elsie Malet, die 1887 im elsässischen Hagenau geboren wurde. Mit ihr bekam er drei Kinder: Sohn Ewald Joseph (geb. 1918), Tochter Elvira (geb. 1923) und Sohn Eric J. (geb. 1924). 1925 wanderte die Familie endgültig in die USA aus und ließ sich in Erie (Pennsylvania) nieder. Er stirbt am 18. Oktober 1970 im Alter von 87 Jahren. Neben seiner Witwe und den drei Kindern hinterlässt er 13 Enkel und zwei Urenkel.

Standort des Fotografen: Erie, Pennsylvania (USA)

Alte Frau in Tracht in der Kirchstraße, ca. 1950-1952

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Petra Nobs zur Verfügung.

Nach dem Kirchgang in der katholischen Pfarrkirche St. Michael geht diese alte Frau nach Hause. In der linken Hand umklammert sie ein »Magnificat«, also ein Gebet- und Gesangbuch. Sie ist in Tracht gekleidet und geht raschen Schrittes, so dass die Bänder ihrer Trachtenhaube flattern. Die alte Frau ist vermutlich Josefa Fürst geb. Bader (1867-1952), die Witwe des verstorbenen Schmiedemeisters Viktor Fürst.

Die alte Frau läuft die Kirchstraße entlang, vorbei an dem alten Laufbrunnen, der später zu den Aussiedlerhöfen nach Stettholz versetzt wird. Im Hintergrund sind das Kaufhaus Henzler (Kirchstr. 25) und das Gasthaus »Sonne« (Kirchstr. 29) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883177, 8.344708

Fritz Egle anlässlich seiner Schulentlassung, Ostern 1943

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Christa Egle zur Verfügung.

Der 14-jährige Fritz Egle (1929-2017) läuft nicht täglich geschniegelt im Anzug herum. Aber heute ist ein besonderer Tag für ihn und der verlangt nach besonders ordentlicher Kleidung. Denn Fritz Egle wird aus der Volksschule entlassen.

Zur Erinnerung an diesen denkwürdigen Tag wird er vor seinem Elternhaus in der Rötengasse fotografiert. Da sein Vater, der Maurermeister Karl Egle, am 6. Januar 1940 verstorben ist, hatte der Ernst des Lebens für ihn bereits drei Jahre früher begonnen. Zum Zeitpunkt seiner Schulentlassung ist er das einzige männliche Familienmitglied im Haus, denn seine drei älteren Brüder sind als Soldaten im Krieg.

Im Hintergrund lagern vor dem Zaun Gerüststangen und -böcke. Auf dem Nachbargrundstück ist der Kindergarten (Bahnhofstr. 9) zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.885330, 8.341438

Klara Egle als Schwester Confirmata, ca. 1980-1990

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Christa Egle zur Verfügung.

Klara Egle, 1910 als Tochter von Maurermeister Karl Egle und dessen Ehefrau Frieda (geb. Klotz) geboren und in der Rötengasse aufgewachsen, entschied sich für den Ordensberuf. Sie trat in den Orden der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Kreuz ein und wurde zu Schwester Confirmata. Bis zu ihrem Tod 1991 lebt sie im Kloster Hegne am Bodensee.

Standort des Fotografen: Unbekannt

Klara Egle als junge Frau, ca. 1932

Fotograf: Willi Schwarz, Donaueschingen
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Christa Egle zur Verfügung.

Klara Egle, 1910 als Tochter von Maurermeister Karl Egle und dessen Ehefrau Frieda geb. Klotz geboren und in der Rötengasse aufgewachsen, entscheidet sich als junge Frau für den Ordensberuf. Sie tritt in den Orden der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Kreuz ein und nimmt den Namen Schwester Confirmata an. Bis zu ihrem Tod 1991 lebt sie im Kloster Hegne am Bodensee.

Standort des Fotografen: Donaueschingen.

Erwin Egle als junger Mann, ca. 1935-1940

Fotograf: Leo Molitor, Neustadt
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Christa Egle zur Verfügung.

Nur 33 Jahre alt wird Erwin Egle. Zur Welt kam er am 7. Mai 1915. Seine Eltern waren der Maurermeister Karl Egle und dessen Ehefrau Frieda geb. Klotz. Während des Zweiten Weltkrieges ist er Soldat, sein letzter Dienstgrad ist Obergefreiter. Erwin Egle gerät in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Nach Aussage eines Kameraden, der aus der Kriegsgefangenschaft heimkehrt, erkrankt er am 12. Mai 1948 schwer. Er wird ins Lazarett nach Saratow (Саратов) verbracht, wo er wenig später nach einer Operation verstirbt.

Standort des Fotografen: Neustadt

Maurermeister Karl Egle, ca. 1910

Fotograf: Richard Märth, Donaueschingen
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Christa Egle zur Verfügung.

Maurermeister Karl Egle lässt sich im Fotoatelier fotografieren. Er ist ein junger Mann, gerade mal schätzungsweise 25 Jahre alt, trägt einen Anzug, seine Haare sind gescheitelt und er hat einen Schnurrbart.

Geboren wurde er am 18. Februar 1885 als Sohn des Landwirts Sebastian Egle und dessen Ehefrau Rosalia geb. Faller. Er wuchs in seinem Elternhaus in der Rötengasse auf. 1910 heiratete er Frieda geb. Klotz (1887-1951), mit der er acht Kinder bekam. Im Ersten Weltkrieg war er Soldat und kehrte danach in sein ziviles Leben als Maurermeister und Bauunternehmer zurück. Am 6. Januar 1940 starb er im Alter von nur 54 Jahren nach schwerer Krankheit.

Standort des Fotografen: Donaueschingen.

Emma Limb mit Hund vor ihrem Elternhaus, ca. 1932

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Daniela Scherzinger zur Verfügung.

Vor dem Haus von Schreinermeister August Limb (Rötenbacher Str. 6) steht eine junge Frau. Es ist die Tochter Emma Limb (verh. Binder, 1913-2005). Ein Schäferhund sitzt zu ihren Füßen und spitzt seine Ohren.

Am linken Bildrand ist vor dem Fenster vermutlich ein Einkochkessel zu sehen. Auf der Fensterbank dahinter sind diverse Flaschen mit Gummikappen zu erkennen. Vermutlich wird bei Limbs gerade Saft eingekocht.

Standort des Fotografen: 47.882184, 8.341713

2 Fotos: Emma Limb als Baby, 1914

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Daniela Scherzinger zur Verfügung.

Die kleine Emma Limb feiert ihren ersten Geburtstag. Sie wurde am 10. Mai 1913 als Tochter des Schreinermeisters August Limb (1884-1976) und dessen Ehefrau Anna Limb geb. Gebert (1890-1960) geboren. Später heiratet sie Karl Binder (1921-?) und die beiden bewohnen ihr Elternhaus in der Rötenbacher Straße.

Auf dem oberen Foto kann die kleine Emma noch nicht alleine sitzen, weshalb die Sofalehne sie stützt. Auf dem unteren Foto, aufgenommen am ersten Geburtstag, sitzt sie schon selbständig.

Standort des Fotografen: ???

Gemeindediener Karl Meier, ca. 1960

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Werner Lubrich zur Verfügung.

Als es noch kein gedrucktes »Mitteilungsblatt« gibt, werden die Einwohner*innen noch mündlich über Beschlüsse des Gemeinderats und anstehende Termine informiert: Dafür verantwortlich ist Karl Meier (?-?), genannt »Kuli Meier«. Der Landwirt, der in der Kirchstraße wohnt, ist als Ratsdiener im Einsatz. In seiner rechten Hand hält er ein Büchlein, in dem die Bekanntmachungen notiert sind, in seiner linken eine Glocke. Sie bringt ihm auch die Bezeichnung »Ausscheller« ein. Damit zieht er durch das Städtchen und verkündete an verschiedenen Straßenecken, wie hier vermutlich in der Rötengasse, seine Neuigkeiten.

Standort des Fotografen: 47.885305, 8.342761

Ehemaliger NS-Zwangsarbeiter Leo Mientki in Polen, 1948

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Elisabeth Rosenstiel zur Verfügung.

Während des Zweiten Weltkrieges waren in Löffingen 420 ausländische Zwangsarbeiter*innen im Arbeitseinsatz. Viele von ihnen mussten im Sägewerk Benz arbeiten, wo sie z. B. kriegswichtige Munitionskisten produzierten, andere arbeiteten in der Landwirtschaft. Die Bedingungen, unter denen sie Zwangsarbeit leisteten, waren ebenso unterschiedlich wie ihre Behandlung. Gemeinsam war ihnen jedoch, dass sie einem nationalsozialistischen Sonderrecht unterworfen waren, das sie aus rassistischen Gründen für minderwertig hielt und stark diskriminierte.

Auf dem Foto ist Leo Mientki zu sehen, ein ehemaliger NS-Zwangsarbeiter. Das »Polenabzeichen« (ein violetter Buchstabe »P« auf gelbem Grund), das er während der NS-Zeit gut sichtbar auf seiner Kleidung tragen musste, ist verschwunden, denn Leo Mientki ist seit Kriegsende wieder frei. Geboren wurde er am 16. Mai 1912 in Kartschin (Kreis Konitz). Nach dem deutschen Überfall auf Polen wurde er zur Zwangsarbeit in das Deutsche Reich verschleppt. Der 28-Jährige kam in das Stalag-Kriegsgefangenenlager VB nach Villingen. Von dort wurde er am 1. August 1940 nach Löffingen überstellt, wo er der Familie Rosenstiel (Obere Hauptstr. 45) als landwirtschaftlicher Arbeiter zugeteilt wurde. Von den Rosenstiels selbst wurde er ordentlich behandelt, aber das konnte nichts daran ändern, dass er seiner Freiheit beraubt und gewaltsam von seiner Familie getrennt war und gezwungen wurde, für das Land zu arbeiten, das sein eigenes überfallen und in einem Vernichtungskrieg zerstört hatte. Im Oktober 1943 wurde er wegen Kreislaufstörungen neun Tage lang im Löffinger Krankenhaus stationär behandelt. Es folgte ein weiterer, diesmal sechswöchiger Krankenhausaufenthalt in einer »Nervenklinik« im Frühjahr 1944 wegen Depression.

Nach der Befreiung vom NS-Regime blieb Leo Mientki bis zum 11. September 1945 bei Familie Rosenstiel. Danach war er von Januar bis Juni 1946 als Hilfsarbeiter in einer Autoreparatur beschäftigt. Erst dann war es dem jungen Mann möglich, in seine Heimat zurückzukehren. Er blieb noch eine Weile in Kontakt mit Familie Rosenstiel. Das Foto, das ihn beim Einwerfen eines Briefes in einen Briefkasten (»Skrzynka Pocztowa«) zeigt, schickte er zu ihnen nach Löffingen.

Standort des Fotografen: Polen

Robert Rosenstiel als junger Mann, 1918

Fotograf: Leo Molitor, Neustadt
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Elisabeth Rosenstiel zur Verfügung.

Der junge Mann, der mit verschränkten Armen vor der Brust dasteht und forsch in die Kamera blickt, ist der Landwirt Robert Rosenstiel. Er wurde am 22. April 1900 geboren und heiratete ca. 1925 Cäcilie Winterhalder (1901-?). Gemeinsam übernahmen sie ihr Elternhaus im »Schlempental« (Obere Hauptstr. 45). 1930 brennt es bis auf die Grundmauern nieder und Robert und Cäcilie Rosenstiel bauen es wieder auf.

Standort des Fotografen: Neustadt