2 Fotos: Närrin in unterschiedlichen Kostümen, Fasnacht 1925

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

In der »Hintergasse« posiert eine Frau vor der Kamera – einmal im aufwendigeren Kostüm mit Samtweste, Knopfschmuck und gemustertem Hüfttuch, ein anderes Mal mit einfachem Kleid und großem Fransenschal. Die beiden Aufnahmen zeigen, dass sie sich für die Fasnacht gleich mehrfach verkleidet oder ihren Auftritt variiert. Der Schnee am Boden lässt erahnen, wie kalt es beim Fotografieren ist – lächelnd hält sie trotzdem still.

Das Fenster hinter ihr gehört zur Werkstatt der Buchbinderei und Buchdruckerei von Anton Rebholz (Rathausplatz 3). Vermutlich drückt er selbst auf den Auslöser: Als leidenschaftlicher Fotograf hält er das Löffinger Fasnachtstreiben auf Glasplatten- und Papierabzügen fest.

Wer weiß, wer die Frau ist?

Standort des Fotografen: 47.884200, 8.344369

Narrenvater Josef Hoitz beim Briefkasten der »Laternenpost«, Januar 1994

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

Narrenvater Josef (»Jupp«) Hoitz (1930-2024) hat bei der Volksbank wieder den Narrenbriefkasten installiert. Er hofft auf viele kreative Zuschriften für die Narrenzeitung »Laternenpost«. Auf dem Briefkasten ist ein Aufkleber angebracht, der die Laterne der »Laternenbrüder« und die Masken der »Hansele« und »Hexen« zeigt.

Standort des Fotografen: 47.883745, 8.344859

Karl Glunk als Soldat, 1917

Fotograf: Eduard Heid, Rastatt
Dieses Foto stellte dankenswerterweise Ursula Glunk zur Verfügung.

Drei Tage nach seinem 19. Geburtstag wurde Karl Glunk (1897-1980) zum Militär eingezogen. Er kam nach Rastatt zum badischen Infanterie-Regiment 111. Dort lässt sich der Landsturmmann in seiner Uniform in einem Fotoatelier ablichten.

Das Porträt zeigt ihn in feldgrauer Uniform: ein hochgeschlossener Waffenrock mit blanken Knöpfen, dazu die Mütze mit Reichs- und Landeskokarde. Mit ernster Miene steht der junge Soldat vor einem gemalten Atelierhintergrund, der einen idyllischen Wald zeigt und dem Foto einen friedlicheren Rahmen verleiht. Seine rechte Hand ruht auf einem Holzpodest.

Geboren wurde Karl Glunk am 12. Oktober 1897 als Sohn des Landwirts Johann Glunk und dessen Ehefrau Maria Glunk (geb. Bader). In seiner Kriegsstammrolle ist als Beruf ebenfalls »Landwirt« eingetragen. Er ist noch nicht volljährig und muss schon in den Krieg ziehen.

Standort des Fotografen: Rastatt

Rita Willmann, ca. 2020

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Familie Willmann zur Verfügung.

Über Jahrzehnte hinweg gehörte Rita Willmann (1938–2025) fest zum Bild des städtischen Lebens: Wo in Löffingen gefeiert wurde, war sie mit ihrer Kamera zur Stelle. Ob Festumzüge, Fasnacht, Erstkommunion oder Hochzeitsfeier – sie hielt die großen und kleinen Momente fest, die das Gemeinschaftsleben prägten. Zehntausende Aufnahmen entstanden im Laufe der Jahre. Ihre Negative stellte sie dankenswerterweise für unsere Website loeffingen-damals.de zur Verfügung – ein unschätzbares Geschenk an das kollektive Gedächtnis der Stadt.

Geboren wurde Rita Wittler am 20. März 1938 in Bochum. Nach dem frühen Tod des Vaters zog sie mit ihrer Mutter Klara Wittler (geb. Assmuth, 1907–1999) nach Löffingen. Dort heiratete die Mutter Anselm Zepf (1898–1989). Nach der Volksschule begann Rita Wittler 1952 eine Lehre im Schreibwaren- und Druckereigewerbe. 1958 heiratete sie den Buchbinder Albert Rebholz (1907–1962). Gemeinsam eröffneten sie 1960 am Rathausplatz eine Druckerei mit angeschlossenem Schreibwarengeschäft. Zwei Jahre später starb ihr Ehemann am 21. April 1962 nach langer Krankheit. Sie stand nun als alleinerziehende Mutter eines Kindes und mit einem Geschäft allein da. Sie verkaufte die Druckerei und führte das Schreibwaren- und Fotogeschäft weiter. Am 16. September 1967 heiratete sie den Postbeamten Josef Willmann aus Neustadt. Mit ihm bekam sie zwei weitere Kinder. 1985 zwang sie ihre Gesundheit, beruflich kürzerzutreten, und sie verpachtete das Geschäft. Neben ihrer Arbeit engagierte sich Rita Willmann mit großem Herz in der Gemeinschaft: im Turnverein und im Schwarzwaldverein ebenso wie in der katholischen Kirchengemeinde, wo sie im Pfarrgemeinderat und Stiftungsrat mitarbeitete und als Lektorin und Kommunionhelferin tätig war. Rita Willmann verstarb am 8. Oktober 2025. Sie wurde auf dem Friedhof in Löffingen beigesetzt. Das hier gezeigte Porträtfoto zierte das Programmblatt ihrer Trauerfeier – und zeigt sie so, wie sie vielen in Erinnerung bleibt: mit einem offenen Lächeln, freundlich und zugewandt.

Standort des Fotografen: ???

Josef Schweizer als Soldat im Ersten Weltkrieg, ca. 1914-1916

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Alexandra Scholl zur Verfügung.

Die Uniform sitzt straff, die Haltung ist aufrecht, fast steif – so, wie es sich für ein Soldatenporträt gehört. Josef Schweizer (1897-1916) schaut ernst in die Kamera, die Hand lässig auf die Lehne gestützt. Er ist noch sehr jung, nicht einmal volljährig. Geboren wurde er am 17. März 1897 als Sohn des Gipsers Franz Schweizer und dessen Ehefrau Anna Schweizer (geb. Götz). Er wirkt fast ein wenig unsicher, als würde er sich erst an den Gedanken gewöhnen, in Soldatenuniform abgelichtet zu werden. Darüber kann auch das glänzende Koppelschloss, die Knopfreihe und die Schirmmütze mit Kokarde nicht hinwegtäuschen.

Josef Schweizer stirbt am 21. Oktober 1916. Er wird nur 19 Jahre alt.

Standort des Fotografen: ???

Agnes Siefert geb. Egle, ca. 1890

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Emma Binder zur Verfügung.

Das würdige Porträt einer alten Frau, die mit ernstem Blick und faltigem Gesicht innehält. Agnes Siefert (geb. Egle, 1827-1904) sitzt in Tracht vor der Kamera und hält still. Das Kopftuch mit Haube ist eng um den Kopf gebunden. Ein Besuch im Fotoatelier ist für viele Menschen ein besonderes Ereignis. Schließlich wird man nicht jeden Tag fotografiert. Und das Bild bleibt für die Nachwelt, wenn man selbst längst gestorben ist.

Agnes Siefert wurde 1827 geboren. Sie soll aus dem Dorf Gruorn bei Münsingen auf der Schwäbischen Alb stammen. Seit 1863 ist sie mit dem Taglöhner Albert Siefert (1828-1894) verheiratet und wohnt in Löffingen. Die beiden lebten in ihren ersten Ehejahren in einem kleinen Haus in der Rötenbacher Straße (das später für den Bahnbau abgerissen wird). 1867 zogen sie dann in die Bittengasse. Ihr Mann stammt aus einer Handwerkerfamilie – sein Vater war Uhrenmacher. Das Leben als Taglöhner bedeutet harte Arbeit, wenig Sicherheit, kaum Besitz. Ihr Mann stirbt 1894. Agnes Siefert überlebt ihn um zehn Jahre. Am 11. Mai 1904 stirbt auch sie im Alter von 77 Jahren.

Standort des Fotografen: ???

Julius und Berta Glunk, ca. 1910

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Alexandra Scholl zur Verfügung.

Julius und Berta Glunk lassen sich in einem Fotoatelier in Mannheim fotografieren. Der Vater von Julius Glunk stammte aus Löffingen, er selbst wurde aber in Stockach geboren und wuchs in Mannheim auf. Alles an dieser Aufnahme ist sorgfältig arrangiert: Der gemalte Hintergrund mit angedeuteter Natur, die Haltung der beiden, die Kleidung, die Accessoires – alles signalisiert Wohlstand und gesellschaftliches Selbstbewusstsein. Julius Glunk trägt einen hellen Anzug mit Weste, dazu Krawatte und einen steifen Hut. In der Hand hält er einen Spazierstock. An seiner Seite steht Berta Glunk, die in dunkler, eleganter Robe erscheint. Ein breiter Gürtel betont die Taille, über den Schultern liegt ein Pelzstola. Auffällig ist der große, mit Federn geschmückte Hut – ein modisches Zeichen weiblicher Eleganz dieser Zeit. Auch sie hält einen Stock in der Hand.

Julius Glunk kam am 2. Mai 1862 in Stockach zur Welt. Sein Vater war der Lehrer Heinrich Glunk (1827-1868), der am 30. Juni 1827 in Löffingen als Sohn des Schneidermeisters Jacob Glunk (1784-1849) und dessen Ehefrau Maria Agatha Glunk (geb. Müller, 1786-1871) geboren wurde. Das Elternhaus des Vaters stand in der Demetriusstraße. Die Mutter von Julius Glunk war Christine Glunk (geb. Villinger, 1832-1902), die aus Mannheim stammte. Julius Glunk ist verheiratet mit Berta Glunk (geb. Edelmann) und arbeitet als Zollbeamter auf dem Hauptzollamt in Mannheim. Er stirbt am 2. März 1946 in Überlingen.

Standort des Fotografen: Mannheim

Hermann und Maria Fehrenbach in der Alenbergstraße, ca. 1940

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Gabi Senn zur Verfügung.

Der Landwirt Hermann Fehrenbach (1866-?) und seine Ehefrau Maria Fehrenbach (geb. Selb, 1869-1946) stehen vor ihrem landwirtschaftlichen Anwesen in der Alenbergstraße. Beide tragen einfache Arbeitskleidung: Maria Fehrenbach ein langes Kleid mit Schürze und ein Kopftuch, Hermann Fehrenbach Hemd, Hosenträger und einen Hut, in seinem Mundwinkel steckt eine Pfeife. Hinter ihnen ist ein Stapel Holzbretter zu sehen. Links im Hintergrund steht der Schopf (Alenbergstraße 11), rechts das Wohnhaus (Alenbergstraße 13). Die beiden können auf ein arbeitsreiches Leben zurückblicken.

Das Paar hatte am 22. Juni 1891 geheiratet. Als Beruf des Bräutigams wurde im Ehebuch der Kirchengemeinde »lediger Dienstknecht« angegeben. Die Fehrenbachs bekamen acht Kinder: Josefa Schelling (geb. Fehrenbach, 1893-?), Julius Fehrenbach (1894-1918), der kurz nach Kriegsende in einem Berliner Lazarett seiner Kriegsverwundung erlag, Karl Fehrenbach (1896-1956), Luise Binder (geb Fehrenbach, 1898-?), Eugen Fehrenbach (1901-?), Klara Zepf (geb. Fehrenbach, 1902-?), Lina Vogelbacher (geb. Fehrenbach, 1906-?) und Mathilde Schlenker (geb Fehrenbach, 1907-1980).

Hermann Fehrenbach wurde am 9. Juli 1866 als Sohn des Landwirts und Sägers Michael Fehrenbach und dessen Ehefrau Aloisia Fehrenbach (geb. Faller) geboren. Maria Fehrenbach (geb. Selb) kam am 28. Dezember 1869 als Tochter von Zimmermann Josef Selb und dessen Ehefrau Josefa Selb (geb. Benz) zur Welt. Anlässlich ihrer Hochzeit übernahm sie das Anwesen ihrer Eltern in der Alenbergstraße. Sie stirbt am 12. Januar 1946 im Alter von 76 Jahren. Hermann Fehrenbach stirbt am …

Standort des Fotografen: 47.885734, 8.343645

Geschäftsübergabe des Malergeschäfts Hepting, 1994

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

Ein Kapitel Handwerksgeschichte geht zu Ende – und ein neues beginnt: Werner Hepting (1928-2011) übergibt das von seinem Vater gegründete Malergeschäft in der Alemannenstraße 19 an seinen Sohn Hans-Peter Hepting. Der Familienbetrieb wird damit in der dritten Generation fortgeführt.

Werner Hepting schloss 1946 seine Ausbildung mit dem Meisterbrief ab und übernahm anschließend das Geschäft von seinem Vater, dem Malermeister Karl Hepting (1893-1979). In den folgenden Jahrzehnten prägte er mit seinem handwerklichen Können das Stadtbild entscheidend mit. An zahlreichen Hausfassaden ist seine Handschrift bis heute sichtbar. Auch in vielen Kirchen in Löffingen und Umgebung war er für Malerarbeiten verantwortlich. Darüber hinaus vergoldete er unzählige Kreuze und Zifferblätter und gestaltete mit künstlerischem Anspruch das »Häs« der Narrenzunft »Hansele«.

Sechs Lehrlinge bildete Werner Hepting im Laufe seiner Berufsjahre aus und gab sein Wissen und Können an die nächste Generation weiter. Nun überlässt er seinem Sohn das Ruder – doch ganz zurückziehen wird er sich nicht. Solange es seine Kräfte erlauben, hilft er auch weiterhin im Betrieb mit. Für sein jahrzehntelanges Wirken im Handwerk wird Werner Hepting 2006 mit dem Diamantenen Meisterbrief ausgezeichnet. Am 11. Mai 2011 stirbt er im Alter von 82 Jahren.

Standort des Fotografen: 47.886239, 8.349296

Zwei Narren, Fasnacht ca. 1920-1925

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Zwei kostümierte Narren stehen vor einer kahlen Mauer und einem Spalierbaum, der seine knorrigen Äste ausbreitet. Am Boden liegen welke Blätter. Die Frau trägt ein schlichtes Harlekin-Kostüm mit übergroßem, weißem Kragen und angedeuteten Pumphosen. Ein kleines Hütchen sitzt schräg auf ihrem Kopf. In der Hand hält sie einen zusammengefalteten Fächer. Ihr Gesichtsausdruck wirkt ernst, fast ein wenig skeptisch. Der Mann neben ihr trägt einen breitkrempigen Hut und einen mit zahllosen Papierrosen besetzten Anzug. Sein Arm liegt locker um die Schulter seiner Begleiterin. Er schaut selbstbewusst in die Kamera.

Die beiden Narren sind vermutlich Anna Bader (verh. Isele, 1903-1959) und Adolf Isele (1903-1961). Die beiden heiraten 1929.

Standort des Fotografen: ???

Zwei Tennisspieler auf dem Tennisplatz, 1979

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

Noch hat Boris Becker nicht Wimbledon gewonnen, Steffi Graf steht noch am Anfang ihrer Karriere – doch in Löffingen wird schon Tennis gespielt! Zu verdanken ist dies vor allem Bruno Laule (1938-2021): Er ist die prägende Figur für den Tennissport in Löffingen. Bereits 1977 lässt er beim Waldbad drei Tennisplätze errichten – eine mutige Investition. Besonders ist: Die Plätze stehen allen offen. Wer spielen möchte, kann bei seiner Ehefrau Lisbeth Laule (1937-2025) buchen. Damit wird Tennis frühzeitig in Löffingen zum Breitensport. 1985 gründet Bruno Laule dann die Tennisgilde, die fünf Jahre später zum eingetragenen Verein wird.

Im Hintergrund des Bildes ist gut die Werbebande des Schuhgeschäfts Hasenfratz zu erkennen, betrieben ebenfalls von Lisbeth Laule.

V.l.n.r.: 1 Peter Rieck, 2 Bruno Laule

Standort des Fotografen: 47.900556, 8.333722

»Löwen«-Wirtin Elisabeth Jordan (?), 1984

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Elisabeth Jordan (1907-?), die langjährige Wirtin des Gasthauses »Löwen«, einmal nicht im Arbeitsalltag – sondern als Jubilarin. Heute steht sie nicht hinter der Theke, zapft kein Bier und bewirtet niemanden. Stattdessen trägt sie Festtagskleidung und genießt ihren Ehrentag. Denn heute steht das Geburtstagskind selbst im Mittelpunkt.

Geboren wurde sie am 28. August 1907. Verheiratet mit dem Gastwirt Wilhelm Jordan (1902-?) betrieb sie seit 1933 den »Löwen«. Seit 1953 wird das Gasthaus von Tochter Elisabeth Zepf (geb. Jordan) und ihrem Ehemann Walter Zepf weitergeführt.

Standort des Fotografen: ???