2 Fotos: Unterer Rathausplatz mit viel Schnee, ca. 1952

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Der Buchbinder Albert Rebholz (1907-1962) muss nur vor die Tür seines Wohn- und Geschäftshauses treten, um diese beiden Fotos aufzunehmen. Der untere Rathausplatz hat sich in eine traumhafte Winterlandschaft verwandelt. Eine Frau stapft mit ihrer Einkaufstasche durch den Schnee, vorbei an dem kleinen Gärtchen vor dem Haus Siefert (Rathausplatz 6). Der Nadelbaum hängt voller Schnee.

Stunden später ist der Schnee von den Zweigen abgefallen. Die Straße ist weitgehend freigeräumt. Dafür türmen sich jetzt die Schneeberge am Rande umso höher.

Im Hintergrund sind das Modewarengeschäft von Klara Egle (Demetriusstr. 14) und die Metzgerei von Johann Werne (Demetriusstr. 15) zu erkennen. Der Demetriusbrunnen fehlt auf den Fotos, denn er wird erst 1954 wieder errichtet.

Standort des Fotografen: 47.883697, 8.344219

Heimkehr des Kriegsgefangenen Rudolf Egle, 1954

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Hans-Martin Konhäuser zur Verfügung.

»Herzlich willkommen« steht über dem Türsturz seines Elternhaues, als der 27-jährige Rudolf Egle (1927-1992) nach vielen Jahren der Abwesenheit zurück in seinen Heimatort kehrt. Während des Zweiten Weltkrieges war der junge Mann erst Soldat. Danach verbrachte er mehr als neun Jahre in Kriegsgefangenschaft in der Sowjetunion.

Vor dem Haus Egle in der Demetriusstraße stehen v.l.n.r.: Thaddäus Winter (1913-1977), sein Bruder Ferdinand Egle (1919-2010), seine Schwester Rosalie Egle (1917-2014), seine Mutter Klara Egle geb. Wintermantel (1889-1964), Rudolf Egle und Erika Kienzle, die einen Präsentkorb überreicht. Ein Wiedersehen mit seinem Vater August Egle gibt es für den Heimkehrer leider nicht, denn sein Vater starb bereits 1946.

Standort des Fotografen: 47.883814, 8.343628

Unterer Rathausplatz, ca. 1955

Verlag A. Rebholz

Seit 1954 steht der neue Demetriusbrunnen wieder an seinem alten Platz. Deutlich zu erkennen ist der noch helle, leuchtende Stein des neu erbauten Brunnens. Im kleinen idyllische Vorgarten vor dem Haus Guth (Rathausplatz 6) lädt eine Bank zum Verweilen und zu einem Schwätzchen ein. Das Gärtchen wird überragt von einer stattlichen Tanne.

Im Hintergrund ist die Metzgerei Werne (Demetriusstr. 15) und das Modegeschäft von Clara Egle (Demetriusstr. 14) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883672, 8.344039

Unterer Rathausplatz im Winter mit Radfahrer, ca. 1953

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Der Buchbinder Albert Rebholz (1907-1962) ist auf der Suche nach schönen Ansichtskartenmotiven. Er zieht deshalb mit seinem Fotoapparat los und fotografiert an einem sonnigen Wintertag das Städtchen. Natürlich darf in der Fotoserie keine Ansicht des unteren Rathausplatzes fehlen.

In der Mitte ist das Mailänder Tor zu sehen, halb verdeckt durch das Kriegerdenkmal. Zu seiner Linken stehen das Haus von Mechanikermeister Karl Müller (Demetriusstr. 13) und das Modewaregeschäft Egle (Demetriusstr. 14). Zu seiner Rechten grenzt das Haus von Metzger Wilhelm Werne (Demetriusstr. 11) an. Der Schnee auf den Dächern schmilzt im Sonnenlicht dahin. Die weiße Pracht wird wohl nur von kurzer Dauer sein. Damit die Ansicht belebt ist, löst Albert Rebholz in dem Moment aus, als ein Junge auf seinem Fahrrad vorüberfahrt.

Standort des Fotografen: 47.883672, 8.344196

Nachtaufnahme vom verschneiten Unteren Rathausplatz, ca. 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Nur die Straßenlaterne auf dem unteren Rathausplatz beleuchtet die Szenerie. Es hat geschneit. Rund um das Kriegerdenkmal und den Demetriusbrunnen liegt Schnee. Die Spuren auf dem Gehweg und auf der Straße zeigen an, dass die Einwohner vor dem Einbruch der Dunkelheit noch zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs waren. Festgehalten wurde das stimmungsvolle Bild von dem Buchbinder Albert Rebholz (1907-1962).

Standort des Fotografen: 47.883717, 8.344113

Häuser Werne und Egle mit Demetriusbrunnen, ca. 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Noch steht »Metzgerei Werne« an die Fassade des dreistöckigen Gebäudes (Demetriusstr. 15) geschrieben. 1955 kauft der Metzgermeister Willy Butsch aus Furtwangen das Geschäft und ersetzt den Schriftzug »Werne« durch »Butsch«. Rechts daneben ist das Modewarengeschäft von Klara Egle (Demetriusstr. 13) zu sehen. Vor dem Schaufenster ist eine Markise herausgefahren.

Vor den beiden Häusern steht seit 1954 der neu errichtete Demetriusbrunnen. Der alte Brunnen von 1912 war bei einem Bombenangriff im Frühjahr 1945 zerstört worden. Nur die Brunnenfigur des Heiligen Demetrius war unbeschädigt geblieben. Sie thront wieder auf dem neuen Brunnen, der zusammen mit den Staffelgiebeln des Straßenzuges ein beliebtes Fotomotiv darstellt.

Standort des Fotografen: 47.883634, 8.343884

Wahlkampf zur Gemeinderatswahl, 1957

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Der Wahlkampf zur Gemeinderatswahl ist in die heiße Phase getreten. Über die Straße beim Rathaus ist ein Seil gespannt, an das Wahlaufrufe verschiedener Kandidaten geheftet sind. Mit kurzen knappen Slogans werben sie für ihre Wahl: »Ohne Bosheit: ???«, »Der rechte Mann am rechten Platz: ??? Heiler«, »Schluß mit Benitz: Alfred Egle«, »Für Fortschritt: Ed. Laufer«, »Wählt recht nach Bürgerrecht: ???«, »In der Heimat«, »Mit voller Fahrt voraus«, »Strebe zum Ganzen«, »Jetzt oder nie«; »Immer aktiv: August Fehrenbach«, »In dieser Zeit«, »Wacht endlich auf: Paul Bugger« und »Dann kommt ihr zum Zug!«

Standort des Fotografen: 47.884006, 8.344534

Unterer Rathausplatz, Fronleichnam 1958

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Vom Balkon des Hauses Rebholz (Rathausplatz 8) wird dieses Foto aufgenommen. Es ist Fronleichnam. Die Häuser im Städtchen sind festlich mit Tannenzweigen, Girlanden und Fahnen geschmückt. Links neben dem Demetriusbrunnen sind einige Maien gesteckt, vielleicht um die dort parkenden Autos zu verdecken. Eine Personengruppe steht neben dem kleinen Gärtchen vor dem Haus Siefert (Rathausplatz 6) und unterhält sich. Daneben parkt ein riesiger Lastwagen der Berliner Firma Wilken. Er ist bereits entladen. Werbung für »Eternit« ist am Anhänger angebracht, ein versteckter Hinweis darauf, was er vielleicht geladen hatte.

Standort des Fotografen: 47.883648, 8.344273

Unterer Rathausplatz beim Hochwasser, 1. Juli 1958

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellten dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz sowie Matthias von Dungen zur Verfügung.

Nach einem ungewöhnlich starken Wolkenbruch in den Abendstunden des 1. Juli 1958 schießen die Wassermassen vom Stettbach kommend in das Städtchen. Durch das Mailänder Tor bahnt sich das Wasser seinen Weg und staut sich innerhalb weniger Minuten auf dem unteren Rathausplatz. Bis zur Oberkante des Demetriusbrunnens steigt es an. Nur der Straßenwegweiser in der Mitte des Platzes und das Kriegerdenkmal ragen noch aus den Fluten heraus.

Die Verwüstungen sind verheerend. Beim Mailänder Tor wird die Straßendecke aufgerissen. Am nächsten Tag schreibt die Lokalpresse, dass sich in Löffingen ein Bild darbiete »wie nach einem Luftangriff«. Rechts am Bildrand sind Passanten zu erkennen, die halbwegs trockenen Fußes in der aufsteigenden Demetriusstraße stehen. Mit aufgespannten Regenschirmen bewaffnet, beobachten sie hilflos die Naturgewalt.

Standort des Fotografen: 47.883717, 8.344251

Unterer Rathausplatz mit Kriegerdenkmal, ca. 1959

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Tritt man aus dem Schatten des mächtigen Rathausbaus heraus, dann öffnet sich die Straße zum unteren Rathausplatz. Links ist das Kriegerdenkmal vom Jahr 1896 zu sehen. Während der NS-Zeit war das schmiedeeiserne Gitter, das es umfasste, für die Rüstungsindustrie eingeschmolzen und stattdessen drumherum ein Ehrenhain angelegt worden. Dieser wiederum verschwand in der Nachkriegszeit. Mit einem schmucklosen Maschendrahtzahn ist das Kriegerdenkmal jetzt einhegt. Mächtig ragt das  Doppelhaus von Friseurmeister Julius Limb (Untere Hauptstr. 4) und vom Gasthaus »zum Adler« (Untere Hauptstr. 2) aus der umgebenden Bebauung heraus. Im Erdgeschoss des »Adlers« befindet sich unterdessen eine Filiale der Bezirkssparkasse Neustadt.

Neben dem Demetriusbrunnen ist das Haus Butsch (Demetriusstr. 15) zu erkennen. Metzgermeister Willy Butsch übernahm 1955 die Metzgerei von der Familie Werne. Es folgt das Haus Egle mit dem »Modewaren«-Laden von Klara Egle (Demetriusstr. 14). Am rechten Bildrand ragt die Werbung vom Café Fuß (Rathausplatz 5) ins Bild, die neben dem Fallrohr der Dachrinne angebracht ist. Dargestellt ist eine Tasse Kaffee und darunter steht geschrieben: »BÄCKEREI Wein Bier«. Eine kleine Stofffahne darunter wirbt darüber hinaus für »Eis«. Die Kugel dürfte vermutlich nicht mehr als 10 Pfennig kosten.

Standort des Fotografen: 47.883966, 8.344112

Unterer Rathausplatz mit Mailänder Tor, ca. 1959

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Das Mailänder Tor ist fast zur Hälfte vom Kriegerdenkmal verdeckt. Während der NS-Zeit war das schmiedeeiserne Gitter des 1896 errichteten Denkmals für die Rüstungsindustrie eingeschmolzen worden. Stattdessen legte man drumherum einen Ehrenhain an. Dieser wiederum verschwand in der Nachkriegszeit. Mit einem schmucklosen Maschendrahtzahn ist das Kriegerdenkmal jetzt einhegt.

Hinter dem 1954 eingeweihten Demetriusbrunnen ist das Haus Butsch (Demetriusstr. 15) zu erkennen. Metzgermeister Willy Butsch übernahm 1955 die Metzgerei von der Familie Werne. Es folgt das Haus Egle mit dem »Modewaren«-Laden von Klara Egle (Demetriusstr. 14). Daneben steht das Haus von Mechanikermeister Karl Müller (Demetriusstr. 13), vor dem Fahrräder und Mopeds zum Verkauf angeboten werden.

Standort des Fotografen: 47.883966, 8.344112

Trachtenpaar am Demetriusbrunnen, ca. 1960

Sammlung Familie Waßmer

Ein Paar der 1935 gegründeten Trachtengruppe steht am Demetriusbrunnen und hakt sich unter. Zugegeben: Die Farben dieser Ansichtskarte sind etwas eigenwillig. Es handelt sich noch nicht um ein Farbfoto, sondern um eine nachträglich colorierte Aufnahme. Die blaue Jacke, die rote Weste und der eigentlich graue Zylinder des Mannes sind nicht sehr farbecht getroffen. Und die blonden Haare der Frau wirken eher komisch.

Bei dem Trachtenpaar handelt es sich um Ulrich Fehrenbach (geb. 1935) und seine Ehefrau Melitta. Sie führen ab 1967 die Zimmerei im Maienland in dritter Generation fort.

Standort des Fotografen: 47.883747, 8.343766