2 Fotos: Drei Freunde, ca. 1950

Diese Fotos stellten dankenswerterweise Hans-Peter Hepting und Christa Egle zur Verfügung.

Ein sonniger Tag irgendwo im Grünen. Drei junge Männer haben sich für ein Foto versammelt – Willi Burger, Werner Hepting und Heinrich Jäger, genannt »Henner«. Die drei sind freundschaftlich verbunden, sie lachen in die Kamera, die Stimmung wirkt gelöst. Doch das Bild zeigt mehr als nur eine fröhliche Szene: Es erzählt auch von Zusammenhalt und gelebter Inklusion zu einer Zeit, in der das Wort noch kaum jemand kennt.

1.Reihe: 1 Heinrich (»Henner«) Jäger (1913-1978)
2.Reihe, stehend, v.l.n.r.: 1 Werner Hepting (1928-2011), 2 Willi Burger (1928-2021)

Heinrich Jäger liegt im Rollstuhl, zugedeckt mit einer karierten Decke, der Kopf etwas schief zur Seite gelehnt, die Hände verschränkt. Seit einer schweren Rheuma-Erkrankung kurz vor seinem Abitur im Jahr 1933 ist er auf Hilfe angewiesen. Seine Freunde unternehmen ab und zu Ausflüge mit ihm, verbringen gemeinsam Zeit, lassen sich die Lebensfreude nicht nehmen. Und »Henner«, der körperlich eingeschränkt ist, macht sich als Künstler und Autor einen Namen. Anlässlich der Stadterhebung 1951 dichtet er z.B. das »Lied auf die Stadt Löffingen«, das zur Melodie von Oskar Bier (1876-1973) uraufgeführt wird. Auch manches Fasnachtsspiel wird von ihm geschrieben.

Heinrich Jäger wurde am 11. November 1913 als Sohn des Gastwirts August Jäger und seiner Frau Elisabeth (verw. Selb, geb. Fenner) geboren. Seine Eltern betrieben das Gasthaus »Löwen«. Er besuchte die katholische »Lendersche Lehranstalt« in Sasbach, wo er sich auf ein Theologiestudium vorbereitete. Die Krankheit veränderte dann seinen Weg.

In einem Zeitungsartikel vom 21. November 1934 mit dem Titel »Der Kranke und der Führer« wurde über Heinrich Jäger berichtet: »Einem jungen unglücklichen 21-jährigen Mann namens Heinrich Jäger, der durch ein schweres, scheinbar unheilbares Leiden schon 2½ Jahre an das Bett gefesselt ist, wurde von unserem Führer Adolf Hitler ein Fünfröhren-Radioapparat zur Verfügung gestellt. Der Unglückliche hat in seiner Einsamkeit an den Führer geschrieben und ihm sein Leid geklagt.« Die Wortwahl dieser Zeitungsnotiz verrät viel: Heinrich Jäger wird auf seine Behinderung reduziert und als passiv leidender »Unglücklicher« dargestellt. Von seinem tatsächlichen Alltag, seinen sozialen Kontakten und seinen künstlerischen Ambitionen ist keine Rede. Die Nationalsozialisten nutzten vielmehr seine Geschichte für ihre Propaganda: Hitler wird als fürsorglich inszeniert, als einer, der sich persönlich um »Volksgenossen« kümmert. Dieselbe nationalsozialistische Führung veranlasste jedoch nur wenige Jahre später die systematische Ermordung von Menschen mit Behinderungen. Bei der »Euthanasie«-Aktion T4 wurden 1940/41 rund 70.000 Menschen in Gaskammern ermordet. Hätte Heinrich Jäger nicht im Elternhaus, sondern in einer Heil- und Pflegeanstalt gelebt, wäre er dem Massenmord vermutlich auch zu Opfer gefallen.

Standort des Fotografen: ???

Verabschiedung von Willi Burger als Chorleiter, Dezember 1993

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

25 Jahre lang (ein Vierteljahrhundert!) leitete Willi Burger (1928-2021) den Kirchenchor der katholischen Pfarrgemeinde St. Michael. Jetzt entscheidet er sich, anlässlich seines 65. Geburtstages aufzuhören, und die Leitung des Chores in jüngere Hände zu geben.

Willi Burger kann über die 25 Jahre hinaus auf eine noch weitaus längere Zeit zurückblicken, in der die Kirchenmusik für ihn von großer Bedeutung war. Bereits 1946 trat er in Seppenhofen dem Kirchenchor bei. 1952 baten ihn dann die Reiselfinger, übergangsweise die Leitung des dortigen Kirchenchores zu übernehmen. Aus der Vertretung wurden 17 Jahre! 1967 überredete ihn dann der katholische Stadtpfarrer Karl Weickhardt (1905-1977), zusätzlich die Leitung des Kirchenchores in Löffingen zu übernehmen. Da dies zeitlich nicht zu machen war, entschied sich Willi Burger schweren Herzens, die Chorleitung der Filialgemeinde Reiselfingen abzugeben. Er besuchte Chorleiterseminare und bildete sich gesanglich fort. Unter seiner Führung wurde der Kirchenchor weit über die Grenzen der Pfarrgemeinde hinaus bekannt.

Am Vortag seines 65. Geburtstages wird er nun offiziell verabschiedet. Nach einem Gottesdienst findet man sich zu einer Feierstunde in der katholischen Kaplanei ein. Stadtpfarrer und Dekan Hermann Litterst (1929-2013) bezeichnet Willi Burger als Glücksfall für die Gemeinde und überreicht ihm zum Dank eine Statue der heiligen Cäcilie. Willi Burgers Ehefrau Elisabeth Burger (geb. Benitz, 1930-2019) wird mit Blumen bedacht. Auch der Vorsitzende des Pfarrgemeinderats Josef Beha (1936-2018) dankt dem scheidenden Chorleiter für die jahrelange aufopferungsvolle und pflichtbewusste Arbeit. Nachfolgerin als Dirigentin wird zum 7. Januar 1994 Brunhilde Köpfler (aus Unadingen).

V.l.n.r.: 1 Hermann Litterst, 2 Josef Beha, 3 Willi Burger, 4 Elisabeth Burger

Standort des Fotografen: 47.882216, 8.344504

Klassentreffen des Jahrgangs 1928/29 vor dem Schuleingang, ca. 1998

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Christa Egle zur Verfügung.

Als sie an Ostern 1943 aus der Volksschule entlassen wurden, posierten sie schon einmal für ein Gruppenfoto auf den Treppenstufen vor dem Schulgebäude – damals mit ihrem Lehrer Eugen Katzenmayer. Mehr als 50 Jahre sind seitdem vergangen und die Schüler*innen von einst sind zu einem Klassentreffen zusammengekommen. Wieder stellen sie sich für ein Gruppenfoto auf. 1943 drängten sich 25 Schüler*innen auf dem Foto – von 32, die aus der Schule entlassen wurden. Heute lächeln 13 in die Kamera des Fotografen.

1.Reihe, v.l.n.r.: 1 Karolina Hiltmann (geb. Geisinger, 1928-2012), 2 Erich Hasenfratz (1929-???), 3 Willi Burger (1928-2021), 4 Martha Adrion (geb. Fehrenbach, 1928-2019), 5 Joseph Benitz (1928-2012)
2.Reihe, v.l.n.r.: 1 Fritz Höcklin (1928-2013), 2 Josefa Durst (geb. Nobs, 1929-2016), 3 Werner Hepting (1928-2011), 4 Friedel Ortlieb (geb. Schmutz, 1928-2019), 5 Kurt Groß
3.Reihe, v.l.n.r.: 1 Hans Waibel, 2 Fritz Egle (1929-2017), 3 Franz Mürb (1928-2024)

Standort des Fotografen: 47.882339, 8.347851

8 Fotos: Prozession bei der Primiz von Stephan Burger, 27. Mai 1990

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Es ist eine besondere Prozession, die am Sonntag, den 27. Mai 1990 durch das Städtchen zieht. Sie kommt vom Alenberg und führt zur katholischen Pfarrkirche St. Michael. Ministranten mit Weihrauch, Kreuz und Fahnen schreiten voraus. Ihnen folgen der Spielmannszug der Feuerwehr und die Stadtmusik, die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr, der Stadtrat und der Pfarrgemeinderat. Weitere Ministranten in roten und schwarzen Gewändern schreiten durch die Straßen. Die rot gekleideten sind die aktiven Ministranten, die schwarz gekleideten die ehemaligen. Ihnen folgt eine Schar Geistlicher. Dahinter geht, festlich gekleidet, Familie Burger: Zu sehen ist u.a. Willi Burger (1928-2021), dessen Sohn Stephan Burger (geb. 1962) heute im Mittelpunkt steht. Denn nur eine Woche nach seiner Priesterweihe feiert er heute in seiner Heimatgemeinde seine Primiz.

Noch ahnt niemand, dass Stephan Burger 24 Jahre später von Papst Franziskus zum Erzbischof von Freiburg ernannt und im Freiburger Münster zum Bischof geweiht werden wird. Aber bereits am Tag der Primiz 1990 ist Löffingen stolz auf seinen Sohn der Stadt.

Geboren wurde Stephan Burger am 29. April 1962 in Freiburg. Von 1969 bis 1977 besuchte er die Grundschule und anschließend die Realschule in Löffingen. Danach wechselte er auf das Internat Hersberg in Immenstaad am Bodensee. Er trat in das Collegium Borromaeum, das damalige theologische Konvikt in Freiburg, ein und studierte Philosophie und Theologie in Freiburg und München. Nach seiner Weihung zum Diakon im Dezember 1988, absolvierte er das Diakonatsjahr in Meßkirch. Am 20. Mai 1990 empfing er im Freiburger Münster die Priesterweihe durch Erzbischof Oskar Saier (1932-2008).

Auf den Fotos sind u.a. zu sehen:

Geistliche: Pater Alfred Benz, Stephan Burger, Heinz Körner (1920-2001), Stadtpfarrer Hermann Litterst (1929-2013), Stjepan Lukec, Prälat Konrad Miller (1912-1991)

Ministranten (in schwarz): Gerold Benz, Rolf Benz, Axel Fehrenbach, Martin Höcklin, Georg Mayer, Matthias Pfeifer, Stefan Pfeifer, Heiko Rogg, Bernhard Vogelbacher, Christoph Wehrle, Klaus Zimmermann

Ministranten (in rot): Michael Bader, Daniel Egy, Stefan Fritsche, Tobias Guth, Monika Heizmann, Konrad Isele, Axel Köpfer, Michael Köpfer, Konrad Krämer, Philipp Krämer, Manuela Vogt

Spielmannszug und Stadtmusik: Michael Bausch, Karl Binder, Chris Guth, Ute Heiler, Wolfgang Keller, Oswald Laufer (Trommler), Elke Moser (geb. Bader), Walter Müller, Rolf Riedlinger, Thorsten Schelb, Tambourmajor Christoph Schwarz, Walter Selb (1929-2002), Thomas Straub, Lothar Zepf, Rainer Zepf, Waldemar Zepf, Ingrid Zimmermann

Feuerwehr: Johann Fehrenbach, Theo Hasenfratz (1937-2004), Bernhard Heizmann, Stadtkommandant Fritz Isele, Karl-Friedrich Geisinger, Ewald Hepting, Manfred Maier, Wilhelm Maier (1930-2002), Bernhard Nickel, Roland Scholl

Familienangehörige: Willy Burger (1928-2021), Pia Durst (geb. Burger) und Alfons Durst

Standort des Fotografen: 47.883761, 8.343960

Kirchenchor mit Pfarrer Litterst, ca. 1994/94

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Christa Egle und Hans-Peter Hepting zur Verfügung.

39 Jahre lang leitet Willi Burger (1928-2021) den Kirchenchor, davon 26 Jahre lang als Dirigent. Vermutlich zu seiner Verabschiedung entsteht dieses Gruppenfoto zusammen mit den Mitgliedern des Kirchenchores. Sie stehen vor dem Hochaltar in der katholischen Pfarrkirche St. Michael. Mit auf das Foto gestellt sich Stadtpfarrer und Dekan Hermann Litterst (1929-2013), der von 1977 bis 1999 in der Pfarrei als Seelsorger wirkt.

1.Reihe, v.l.n.r.: 1 Margarete Senn, 2 Sabine Fuß (Organistin), 3 Rita Schönau, 4 Helga Schröter, 5 Angelika Ganter, 6 Pia Durst (geb. Burger), 7 Lilli Obalski, 8 Walburga Gauger, 9 Helga Wider, 10 Margarete Adrion, 11 Lore Fehrenbach
2.Reihe, v.l.n.r.: 1 Agnes Beha, 2 Inge Hasenfratz, 3 Renate Rosenfelder, 4 Franziska Heiler, 5 Elisabeth Burger (geb. Benitz, 1930-2019), 6 Willi Burger (1928-2021), 7 Hermann Litterst, 8 ???, 9 Bertel Burger, 10 Lotte Ratzer, 11 Hedwig Hepting
3.Reihe, v.l.n.r.: 1 Liesel Wider, 2 Elfriede Krämer (geb. Ghiraldin, 1952-2024), 3 Emil Oschwald, 4 ???, 5 Adolf Benz, 6 Josef Guth, 7 Hans Guth, 8 Hedwig Vogt, 9 Regina Krupp
4.Reihe, v.l.n.r.: 1 Alfons Beha, 2 Josef Benitz, 3 Hermann Wider, 4 Peter Schlegelberger, 5 Ernst Wehrle, 6 Josef Burger, 7 Werner Hepting

Standort des Fotografen: 47.882468, 8.344492

4 Fotos: Generalversammlung des katholischen Kirchenchores, 22. November 1967

Diese Fotos stellten dankenswerterweise Christa Egle, Gaby Vogt und Daniela Scherzinger zur Verfügung.

Der Kirchenchor der katholischen Pfarrgemeinde St. Michael kommt im Gasthaus »Ganterbräu« zu seiner Generalversammlung zusammen. Vorsitzender der Chorgemeinschaft ist Josef Guth (1907-?). Als Dirigent fungiert Karl Hepting (1893-?) und als Organistin Johanna Rebholz (geb. Ganter, 1913-?). Die Generalversammlung ist eine gute Gelegenheit, Gruppenfotos der Mitglieder aufzunehmen. Dabei wird deutlich, dass beim Kirchenchor trotz seiner ernsthaften Arbeit auch die Geselligkeit nicht zu kurz kommt. Im Rahmen der Generalversammlung werden auch verdiente Mitglieder mit einer Ehrenurkunde ausgezeichnet. Sie posieren für ein weiteres Gruppenfoto.

erstes Foto
1.Reihe, v.l.n.r.:
1 Luzia Bader, 2 Gertrud Geisinger (geb. Limb), 3 Erika Jordan (Schriftführerin), 4 Elisabeth (Lisi) Wölfle (geb. Ratzer), 5 Mechthild Binder (verh. Rheiner, 1949-2014), 6 Maria Burger (aus Seppenhofen), 7 Josef Benitz
2.Reihe v.l.n.r.: 1 Emil Oschwald, 2 Karl Beha, 3 ???, 4 Elisabeth Burger (geb. Benitz, 1930-2019), 5 Hedwig Vogt, 6 Josef Guth (Vorsitzender), 7 Willi Burger (1928-2021), 8 Franziska Heiler, 9 Karl Hepting (Dirigent), 10 Johanna Rebholz (Organistin), 11 Mathilde Schmid, 12 Johann Guth (aus Seppenhofen), 13 Karl Beha, 14 Lotte Ratzer, 15 Julius Limb
3.Reihe, v.l.n.r.: 1 Emma Binder, 2 Alfons Beha, 3 Hermann Wider (aus Seppenhofen), 4 Maria Kaufmann, 5 Albert Benitz

drittes Foto
1.Reihe, v.l.n.r.:
1 Elisabeth Burger (geb. Benitz), 2 Hedwig Vogt, 3 Karl Hepting (Dirigent), 4 Mathilde Schmid, 5 Johanna Rebholz (Organistin)
2.Reihe, v.l.n.r.: 1 Josef Guth (Vorsitzender), 2 Gertrud Geisinger (geb. Limb), 3 Julius Limb, 4 Albert Benitz, 5 Erika Jordan (Schriftführerin), 6 Maria Kaufmann, 7 Johann Guth (aus Seppenhofen), 8 Franziska Heiler, 9 Karl Beha

Standort des Fotografen: 47.884382, 8.345562