Bahnschlitten in der Unteren Hauptstraße, 1943

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Carola Hannes zur Verfügung.

Vier Pferde ziehen den Bahnschlitten durch die winterliche Untere Hauptstraße. Durch seine Dreiecksform drückt der Schlitten den Schnee auf beiden Seiten weg. Lag der Schnee noch höher, spannte man weitere Pferde vor. Sie müssen Schwerstarbeit leisten. Ihre Rücken sind mit Planen abgedeckt. Außer dem Fuhrmann begleiten weitere Männer mit Schaufeln das Gespann. Auf dem Bahnschlitten sind beiderseits Sitze montiert. Wenn der hölzerne Schlitten nicht tief genug im Schnee schürft, setzen sich die Männer darauf und beschweren mit ihrem Gewicht den Schneepflug.

Im Hintergrund sind v.l.n.r. folgende Häuser zu sehen: Das Warenhaus »zum Kasten« (Untere Hauptstr. 7), das von dem Kaufmann Alfred Zimmermann und seiner Ehefrau Ottilie geb. Stein betrieben wird; das Kaufhaus Scheuregger (Kirchstr. 25); das Brunnenhaus oder Wasserpumpwerk, das der Stadtgemeinde gehört; und das Gasthaus »Sonne« (Kirchstr. 29) im Besitz von Gastwirt Wilhelm Faller jr.

Standort des Fotografen: 47.883184, 8.343646

Untere Hauptstraße, Ausschnitt, ca. 1907-1909

Gebr. Ebner, Oberkirch i.B. / Verlag Johann Schmutz, Löffingen
Sammlung Familie Waßmer

Im Vordergrund ist der alte Trogbrunnen zu sehen, der 1912 durch den Demetriusbrunnen ersetzt wurde. Seit jeher stand an dieser Stelle ein Laufbrunnen, an denen die Einwohner*innen ihr Wasser holten und das Vieh tränkten. Er stand allerdings deutlich weiter links im Straßenraum als der heutige Demetriusbrunnen. Als fortschrittliche Neuerung krönt die Brunnensäule eine Gaslaterne.

Rechts im Bild erhebt sich der mächtige Bau der Gaststätte »Adler« (Untere Hauptstr. 2). 1907 kauft der Friseurmeister Julius Limb die linke Gebäudehälfte und richtet darin ein Friseurgeschäft (Untere Hauptstr. 4) ein. Auf dem Bild sind die Umbaumaßnahmen noch im Gange. Vorne links ist das Haus Schmutz (Rathausplatz 6) zu sehen, das am 11. Dezember 1909 abbrennt. An seiner Stelle wird ein Neubau im Jugendstil errichtet. Hoch überragt der »Kasten« (Untere Hauptstr. 7), der ehemalige fürstenbergische Kornspeicher die Häuserzeile links. Seine Giebelfront ist zur Straße ausgerichtet. Im Hintergrund des Bildes erhebt sich das Gasthaus »Lamm« (Kirchstr. 29).

Standort des Fotografen: 47.883709, 8.343778

Untere Hauptstraße mit der Bäckerei Straub, ca. 1951-1954

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise ??? zur Verfügung.

Links im Bild ist die Bäckerei Straub (Untere Hauptstr. 6) zu sehen. Maria Straub, die Tochter von Ernst Straub, heiratete den Bäckermeister Wilhelm Willmann. Die beiden führen die Bäckerei des Vaters weiter. Die Scheunentoreinfahrt ist im Erdgeschoss durch ein Fenster und im ersten Stockwerk durch zwei Fenster ersetzt. Statt der zwei Einzelgauben erstreckt sich über das ganze Dach eine Schleppgaube. Vor dem Haus steht ein Opel Olympia 51.

Daneben ist der Friseursalon von Julius Limb (Untere Hauptstr. 4) mit seiner Tankstelle und das Gasthaus »Adler« (Untere Hauptstr. 2) zu erkennen. Auf dem unteren Rathauspatz, der sich im Hintergrund anschließt, fehlt der Demetriusbrunnen, der im Zweiten Weltkrieg zerstört und erst 1954 neu erbaut wurde. Auch auf dem Dach des Mailänder Tores sind die Kriegszerstörungen noch deutlich zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.883306, 8.343831

Haus Limb und Gasthaus »Adler« in der Unteren Hauptstraße, 1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Franz Hofmeier zur Verfügung.

Als Friseurmeister Julius Limb in den Ruhestand geht, wird das Friseurgeschäft von seiner Tochter Gertrud und ihrem Ehemann Hermann Geisinger modernisiert. Noch besteht die »Esso«-Tankstelle. Gerade fährt ein BMW 700 davon.  Das Vorgärtchen vor dem Haus Limb ist verschwunden. Die neue Schaufensterfront, die sich über die gesamte Fassade hinweg erstreckt, zeigt, dass man mit der Zeit gehen will.

Links daneben ist die Bäckerei Straub (Untere Hauptstr. 6) und rechts das Gasthaus »Adler« (Untere Hauptstr. 2) zu erkennen. Über die Tür gelangt man zur Wirtsstube im 1. Obergeschoss. Im Erdgeschoss unterhält die Sparkasse Neustadt eine kleine Filiale.

Standort des Fotografen: 47.883588, 8.343832

Haus Limb und Gasthaus »Adler« in der Unteren Hauptstraße, 1927

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Franz Hofmeier zur Verfügung.

Völlig durch Kletterpflanzen zugewuchert zeigt sich hier das Haus Limb (Untere Hauptstr. 4). Nur durch am Gartenzaun angebrachten Reklameschilder erfährt man, welche Waren Julius Limb verkauft. Auf diesem Bild wird das Ausmaß des idyllischen Vorgärtchens deutlich. Es nimmt fast die Hälfte des gepflasterten Gehwegs ein. Hinter dem Zaun plätschert sogar ein kleiner Springbrunnen.

Das Foto entsteht an einem Festtag, wie der Flaggenschmuck zeigt, vermutlich anlässlich des Gausängerfestes. Am 31. Juli 1927 findet ein Festumzug statt. Julius Limb gehört dem Festausschuss des Sängerfestes an. Rechts angrenzend ist das Gasthaus »Adler« (Untere Hauptstr. 2) zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.883360, 8.343888

Wirtshausschild des Gasthauses »Sonne«, 2006

Sammlung Familie Waßmer

Die »Sonne« gibt es in der Löffinger Geschichte zweimal, was für einige Verwirrung sorgen kann. Aber das Wirtshausschild gibt es nur einmal, es hing im Laufe der Zeit nur an zwei verschiedenen Gebäuden.

Bis zu ihrem Abbruch 1973 stand auf dem oberen Rathausplatz die »alte Sonne« (Rathausplatz 9/10). Nach etlichen Besitzerwechseln war es bereits 1920 mit dem Gasthaus »Sonne« vorbei. Das Gebäude wurde an die Stadtgemeinde verkauft, die darin Wohnungen einbaute und die Stadtmühle einichtete. Das alte Wirtshausschild blieb zunächst am Rathausplatz hängen.

1932 wurde dann der Name »Sonne« auf das bisherige Gasthaus »zum Lamm« (Kirchstr. 29) übertragen und auch das Wirtshausschild umgehängt. Seitdem hängt es an der »neuen Sonne«, die auch nicht mehr so neu ist.

Standort des Fotografen: 47.883023, 8.343856

Gasthaus »Adler« und Haus Limb in der Unteren Hauptstraße, ca. 1955-1960

Stadtarchiv

Bevor die Bezirkssparkasse in der heutigen Demetriusstraße einen Neubau errichtet, befindet sich ihre Filiale ab den 1950er Jahren im Erdgeschoss des Gasthauses »Adler« (Untere Hauptstr. 2). Während der Eingang zur Sparkasse ganz rechts ist, befindet sich der Eingang zur Gaststube im 1. Obergeschoss links daneben. Dazwischen steht eine Sitzbank, die zum Verweilen einlädt.

Es folgt zur Linken das Friseurgeschäft von Julius Limb (Untere Hauptstr. 4), mit Drogerie und auch Tankstelle vor dem Haus. Bis kurz nach der Jahrhundertwende gehörten beide Gebäudehälften zusammen. 1904 wurde das Gebäude geteilt: Julius Limb (1883-1968) kaufte die linke Hälfte und baute sie um.

Standort des Fotografen: 47.883680, 8.343783

Gasthaus »Adler« und Haus Limb in der Unteren Hauptstraße, ca. 1907-1914

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Franz Hofmeier zur Verfügung.

Ursprünglich war das Gebäude im Vordergrund ein Haus. 1907 wurde es in zwei Gebäudehälften geteilt. In der linken Hälfte richtete der Friseurmeister Julius Limb (1883-1968) im Erdgeschoss sein Friseurgeschäft ein. Schaufenster erstreckten sich über die gesamte Breite. Auf dem Schild an der Fassade steht: »Anfertigung moderner Haararbeiten« und »Drogen Parfümerien Cigarren«.

In der rechten Gebäudehälfte betrieben der Gast- und Landwirt Heinrich Faller (1872-1927) und seine Ehefrau Mathilde geb. Bausch (1875-1952) den Gasthof »zum Adler«. Im Erdgeschoss gab es damals nur die Eingangstür, von wo die Treppe zur Gaststube im ersten Stock hochführte.

Im Laufe der Zeit wurden die beiden Häuserhälften mehrfach renoviert. Die Fassadengestaltung wich immer mehr voneinander ab, sodass man heute kaum mehr erkennen kann, dass es sich ursprünglich um ein Haus handelte.

Im Hintergrund links sind die Bäckerei von Ernst Straub und die Restauration Benz zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.883649, 8.343892

Goldene Hochzeit von Anton und Rosalia Benz vor dem Gasthaus »Ochsen«, 1924

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Elisabeth Keller und Paul Siefert zur Verfügung.

Vor dem Gasthaus »Ochsen« hat sich eine Festgesellschaft zu einem Erinnerungsfoto aufgebaut. Anlass ist das goldene Ehejubiläum des Seifensieders Anton Benz (1848-1936) und seiner Ehefrau Rosalia Benz geb. Heizmann (1849-1932). Die beiden hatten am 12. November 1874 geheiratet und zwölf Kinder bekommen.

Die Jubilarin und der Jubilar sitzen in der ersten Reihe in der Mitte, eingerahmt von ihren Kindern, Enkeln und Urenkeln. Die Eingangstür des Gasthauses ist mit Tannenreisig geschmückt. Über der Tür hängt ein Schild mit der  Zahl »50« und dem Sinnspruch: »Lobe den Herrn / und vergiss nicht / was Er dir Gutes / getan«.

1.Reihe, stehend, v.l.n.r.:
2.Reihe, sitzend, v.l.n.r.: ???, ???, ???, Jubilarin Rosalia Benz, Jubilar Anton Benz, ???, Elisabeth Gebert (geb. Benz, 1897-1958), ???
3.Reihe, stehend, v.l.n.r.: ???, ???, Sägewerkbesitzer Josef Benz (1882-1932), ???, ???, ? Benz, ???, ???
4.Reihe, stehend, v.l.n.r.: ???, ???, Anna Benz (verh. Strobel, 1906-1986)

Standort des Fotografen: 47.884026, 8.345109

Großherzog Friedrich I. von Baden auf dem oberen Rathausplatz, 30. August 1894

Sammlung Familie Waßmer

Hohen Besuch bekommt das Baarstädtchen am 30. August 1894: Der badische Großherzog Friedrich I. (Bildmitte, mit Pickelhaube und hellem Mantel) kommt nach Löffingen, um das Manöver einer gemischten Kavalleriedivision zu besuchen. Böllerschüsse kündigen am Morgen seine Ankunft an. Honoratioren Löffingens und der umliegenden Gemeinden sowie die Feuerwehr begrüßen »Seine Königliche Hoheit« auf dem oberen Rathausplatz.

Die Gebäude, wie hier das Gasthaus »Ochsen« (Rathausplatz 12) und das Haus von Kaufmann Wilhelm Kohler (Rathausplatz 13), sind »vaterländisch beflaggt. Auf dem Foto ist zu erkennen, dass auch einige Frauen in den hinteren Reihen angetreten sind. Ein paar neugierige Jungen drängen rechts ins Bild, um das seltene Schauspiel zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.884014, 8.344865

»Scharfes Eck« in der Oberen Hauptstraße, ca. 1925-1932

Verlag A. Rebholz
Das Foto stellte uns dankenswerterweise Georg Willmann zur Verfügung.

Zurecht wird diese Stelle in der Oberen Hauptstraße das »scharfe Eck« genannt. Die Straße macht eine scharfe Linkskurve und führt dann in den Altstadtring.  Zwei der Häuser auf diesem Foto wurden nach dem Großbrand von 1907 gebaut: Zum einen der »Stadtbau« (Demetriusstraße 1), dessen Rückseite hier zu sehen ist, zum anderen die Schmiede von Josef Reichhart (Alenbergstr. 1). An der Fassade ist bereits ein Wandgemälde mit Schmiedewerkzeug und den Jahreszahlen »1547« und »1908« sowie den Initialen »K. R.« für seinen Vater Konrad Reichhart und »J. R.« für ihn selbst angebracht. (Anders als heute fehlen noch die Initialen von Leonhard Vergut, der das Anwesen 1932 übernimmt.) 

Der Schmiedemeister Josef Reichhart (1874-1942) betreibt auch eine Tankstelle, schließlich führt die Landstraße zwischen Donaueschingen und Freiburg direkt vor seinem Haus vorbei und bringt somit Kunden. Dass der Durchgangsverkehr sich allerdings noch sehr in Grenzen hält, als dieses Bild aufgenommen wird, zeigen die beiden Kinder, die seelenruhig mitten auf der Straße spazieren. Das größere der beiden Mädchen steht auf einem Radelrutsch, einem Roller. Undenkbar heute, wenn man sein Leben nicht riskieren möchte. Auch der Brunnen links lädt heute nicht zum Verweilen ein, weil ständig Autos vorbei fahren. Doch auf dem Foto haben sich zwei Personen auf dem Brunnenrand niedergelassen, um ein Verschnaufspäuschen einzulegen. Es handelt sich um Alois Faller (1857-1939) und seine Enkelin Maria Faller (1919-1967).

Hinter ihnen ist der Seitengiebel der Restauration »Ganterbräu« zu sehen. Sie wird von dem Gastwirt Josef Fritsche (1891-1939) und dessen Ehefrau Maria geb. Ganter (1893-1965) betrieben. Bierkisten sind neben der Hauswand gestapelt. 

Standort des Fotografen: 47.884536, 8.345748

Demetriusbrunnen mit Gasthaus »Adler«, ca. 1954

Verlag A. Rebholz

Der alte Demetriusbrunnen von 1912 wurde durch einen Bombentreffer 1945 zerstört. Im Bombenkrater lag zwischen den Trümmern unversehrt die Brunnenfigur. Neun Jahre später wurde der Brunnen nach einem Entwurf des ehemaligen Löffinger Gewerbeschullehrers Karl Ehret in einer schlichteren Form wieder aufgebaut.

Die Jahreszahl 819 am Brunnentrog erinnert an die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes Löffingen. Der 1954 errichtete neue Brunnen wurde »den Kriegsgefallenen, den Vermissten und den Opfern der Heimat« gewidmet.

Der Brunnen reihte sich damit ein in das bereits bestehende Ensemble aus Denkmälern  am Unteren Rathausplatz zur Erinnerung an die Kriege 1870/71 und 1914-1918. Die Inschriften an vier Seiten des unteren Brunnenschaftes lauten: »Sankt Demetrius beschütze uns« / »Den Gefallenen des Zweiten Weltkrieges« / »Den Vermissten des Zweiten Weltkrieges« / »Den Opfern der Heimat«.

Standort des Fotografen: 47.883796, 8.343783