Gasthaus »Pilgerhof« mit Pensionsgebäude in der Maienlandstraße, ca. 1930-1939

Verlag A. Rebholz / Sammlung Familie Waßmer

1939 schickte ein Urlauber diese Ansicht vom Gasthaus »Pilgerhof« als Postkarte nach Karlsruhe. Im selben Jahr übernahm die Gast- und Landwirtin Rosa Müller geb. Vogel (1896-?) ganz offiziell den »Pilgerhof« von ihrem Vater, der ihn mehr als 40 Jahre betrieben hatte. Sein Name, Otto Vogel, steht noch auf einem Schild über der Eingangstür.

Der Gast- und Landwirt Otto Vogel (1871-1940), in Freiburg geboren, hatte 1895 nach Löffingen eingeheiratet. Seine Frau Rosa geb. Faller (1870-1934) war die Tochter der Wirtsleute Faller. Das Ehepaar Vogel bekam acht Kinder, die alle von früh an in der Gastwirtschaft und der Landwirtschaft mit anpacken mussten. Die Vogels bemühten sich, den Fremdenverkehr anzukurbeln. Sie rissen die angrenzende Scheune ab und errichteten an ihrer Stelle ein Pensionsgebäude mit acht Fremdenzimmern, das rechts im Bild zu sehen ist. Außerdem gestalteten sie den Hof zu einer terrassenförmigen Gartenwirtschaft um. Otto Vogel erlitt 1934 einen Schlaganfall und war seitdem gelähmt. Im selben Jahr starb Rosa Vogel am 19. April im Alter von 63 Jahren. Fortan waren Rosa Müller und ihr Ehemann bereits de facto die Betreiber.

Standort des Fotografen: 47.887093, 8.341458

Gasthaus »Pilgerhof« mit Pensionsgebäude in der Maienlandstraße, ca. 1965

Verlag A. Rebholz / Sammlung Familie Waßmer

Diese Ansicht des »Pilgerhofes« schickt eine Urlauberin aus dem Ruhrgebiet Mitte der 1960er Jahre an ihre Familie. Auf der Rückseite schreibt sie: »In dem Gasthof wohne ich. Wetter nicht besonders. Essen sehr gut und reichlich.«

Betreiber des Gasthauses, des Cafés und der Pension sind seit 1960 Josef Hoitz und seine Ehefrau Anita geb. Gaede. Die junge Küchenmeisterin hatte das Traditionshaus von ihrer Tante Rosa Müller geb. Vogel (1896-?) übernommen. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Jupp, einem Bäcker- und Konditormeister aus dem Rheinland, führt sie den »Pilgerhof« 26 Jahre lang. In dieser Zeit verändert das Gebäude durch Umbaumaßnahmen mehrfach sein Aussehen. Auf dieser Ansicht ist rechts noch das freistehende Häuschen zu sehen, in dem sich Pensionen befanden. Autos parken vor dem Gasthaus und sollen signalisieren, dass es gut besucht wird. Eine Werbeschild der »Fürstenberg«-Brauerei hängt über dem Eingang.

Standort des Fotografen: 47.887076, 8.341495

Gasthaus »Pilgerhof« in der Maienlandstraße, ca. 1970-1974

Schwarzwald-Verlag Offenburg | Sammlung Familie Waßmer

So zeigt sich das Gasthaus »Pilgerhof« (Maienlandstr. 24) Anfang der 1970er Jahre: Über der Eingangstür prangen die Worte »Café« und »Gasthof«. Blumenkübel rahmen den Eingang, daneben lädt eine Bank zum Verweilen ein. In den Fenstern des Erdgeschosses blühen Geranien, die rote Ziegelfront des weit ausgebauten Dachs prägt den Anblick. Die langen Dachgauben nehmen fast die gesamte Fläche ein. Rechts, an der Hausecke, hängt ein Kaugummiautomat – heißbegehrt bei den Kindern, die hier ihr Taschengeld investieren. Vor dem Seiteneingang liegt entspannt ein Hund in der Sonne.

Das Foto ziert die Vorderseite einer Ansichtskarte, die 1974 von einer Urlauberin nach Bad Honnef geschickt wird. Ein Kreuzchen bei einem Fenster im ersten Obergeschoss verrät, in welchem Zimmer der Pension sie wohnt. Im selben Stockwerk befindet sich auch der große Saal, in dem regelmäßig Feste gefeiert werden.

Ein Blick auf die Karte zeigt auch: Der Verlag greift zum Retuschierstift. Das Nachbarhaus Rosenstiel (Maienlandstr. 26), das direkt an den »Pilgerhof« anschließt, ist kurzerhand verschwunden – an seiner Stelle strahlt blauer Himmel. So wirkt die Postkarte heller und freundlicher.

Standort des Fotografen: 47.886864, 8.341605

Stadtmusik vor dem »Pilgerhof« in der Maienlandstraße, Fasnacht 1968

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Maria Göpper zur Verfügung.

Unter den Klängen des Narrenmarsches zieht die Stadtmusik vom Maienland in Richtung Städtchen. Es ist »Schmutziger Dunschdig«. Traditionell sammeln sich die Stadtmusik, die Laternenbrüder und die 20-Jährigen mit ihrem Narrenbaum beim Gasthaus »Pilgerhof«, um gemeinsam zum Rathausplatz zu marschieren.

Standort des Fotografen: 47.886702, 8.341748

2 Fotos: Blick in die Gaststube vom »Pilgerhof«, ca. 1982-1989

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Jupp Hoitz zur Verfügung.

Nach dem Umbau des Gasthauses »Pilgerhof« präsentiert sich die Gaststube neu gestaltet. Gemütlich ist sie geblieben. Die Wände sind mit Holz vertäfelt, Eckbänke und Kachelofen sorgen dafür, dass man sich in einer urigen Gaststube fühlt. Und der Zuspruch der Gäste, die aus der gesamten Region anreisen, gibt den Wirtsleuten Jupp und Anita Hoitz Recht.

Standort des Fotografen: 47.887034, 8.341730

Pensionsgebäude des Gasthauses »Pilgerhof« in der Maienlandstraße, ca. 1953-1959

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Jupp Hoitz zur Verfügung.

Anfang der 1920er Jahre ließen die Wirtsleute Otto und Rosa Vogel neben ihrem Gasthaus »Pilgerhof« ein kleines, zweistöckiges Pensionsgebäude errichten. »Pension – Pilgerhof« steht auf die Fassade geschrieben. Im Erdgeschoss befindet sich eine Garage.

Rechts grenzt ein großer Garten an, der zum Nachbargrundstück von Familie Glunk gehört.

Standort des Fotografen: 47.886585, 8.341821

Wirtsleute Hoitz vor dem Gasthaus »Pilgerhof« in der Maienlandstraße, ca. 1980-1985

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Josef Hoitz zur Verfügung.

Stolz stehen sie in der Eingangstür ihres Gasthauses »Pilgerhof«, die Wirtsleute Josef Hoitz und Anita Hoitz. Sie betreiben mit großem Erfolg das Gasthaus, das Café und die Pension bzw. das Hotel seit 1960. Für das Foto posieren sie in Tracht. Schließlich bewerben sie ihr Gasthaus als »Schwarzwaldgasthof«.

Die junge Küchenmeisterin Anita Hoitz (geb. Gaede) hatte das Traditionshaus von ihrer Tante Rosa Müller (geb. Vogel, 1896-?) übernommen. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Josef (»Jupp«) Hoitz (1930-2024), einem Bäcker- und Konditormeister aus dem Rheinland, führt sie den »Pilgerhof« 26 Jahre lang.

Zum Jahreswechsel 1990/91 übergeben Josef und Anita Hoitz das renommierte Gasthaus schließlich an das Würzburger Gastronomenehepaar Manfred und Rita Karbacher. Im November 1993 wird der »Pilgerhof« bei einem Brand vollkommen zerstört.

Standort des Fotografen: 47.886951, 8.341617

Gasthaus »Pilgerhof« in der Maienlandstraße, ca. 1920

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Josef Hoitz zur Verfügung.

Vor dem Gasthaus »Pilgerhof« (Maienlandstr. 24) ist reges Treiben. Ein Ochsengespann hält vor dem Gasthaus, auf dem Wagen sitzen eine Frau und zwei Kinder, während die Tiere von einer Frau am Zügel geführt werden. Ein Mann steht daneben, offenbar bereit, Hand anzulegen. Im Hintergrund rollt ein weiteres Fuhrwerk durch die Straße.

»Kaffee Gasthaus zum Pilgerhof« ist in großen Lettern an der Fassade zu lesen. Betrieben wird es von Gast- und Landwirt Otto Vogel (1871-1940) und seiner Ehefrau Rosa Vogel (geb. Faller, 1870-1934). Sie bewirten hier nicht nur Einheimische, sondern auch Wallfahrer*innen, die zum Witterschneekreuz pilgern und im Anschluss Einkehr halten.

Die Aufnahme zeigt zugleich ein Stück Infrastruktur der Maienlandstraße: Die Stromleitungen, die quer über die Straße gespannt sind, versorgen die Häuser seit kurzem mit elektrischem Licht.

Standort des Fotografen: 47.886725, 8.341701

Gasthäuser »Pilgerhof« und »Witterschnee« in der Maienlandstraße, ca. 1920

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Helene Krauß zur Verfügung.

Ein Sommertag in der Maienlandstraße: Vor dem Gasthaus »Pilgerhof« (Maienlandstr. 24) sitzen fünf Frauen an einem kleinen Tischchen, genießen die Sonne und plaudern miteinander. Ein Fahrrad lehnt griffbereit an der Wand. Ein Junge läuft mit seinem Schubkarren die Straße entlang – viel Verkehr hat er nicht zu fürchten, denn Autos sind hier eine Seltenheit. Über die Straße spannt sich ein Stromkabel, an dem eine Lampe hängt: Ein sichtbares Zeichen, dass die Maienlandstraße bereits elektrifiziert ist.

An der Fassade des Hauses prangt ein großes Emailleschild: »Kaffee & Gasthaus zum Pilgerhof«. Geführt wird der »Pilgerhof« von Gast- und Landwirt Otto Vogel (1871-1940) und seiner Ehefrau Rosa Vogel (geb. Faller, 1870-1934). In der linken Gebäudehälfte befindet sich der Ökonomiebereich. Direkt nebenan befindet sich ein weiteres Gasthaus: der »Witterschnee« (Maienlandstr. 26). Hier bewirten Robert Rosenstiel (1873-1932) und seine Ehefrau Maria Rosenstiel (geb. Selb, 1879-1959) ihre Gäste. Sowohl der »Pilgerhof« als auch der »Witterschnee« gehören zur Infrastruktur, die das Wallfahrtswesen zum Witterschneekreuz mit sich bringt. Auch Pilger*innen kehren hier ein, bevor sie sich auf den Heimweg machen.

Standort des Fotografen: 47.886725, 8.341701

Fasnachtsspiel »Die rote Fasnacht« vor dem Gasthaus »Löwen«, Fasnacht 1938

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Genoveva Kienast und Georg Willmann zur Verfügung.

Auf der Fasnachtsbühne auf dem oberen Rathausplatz ist ein besonderes Spektakel im Gange: Der Dreiakter »Die rote Fasnacht«, ein Stück über den Deutschen Bauernkrieg wird aufgeführt. Im Hintergrund ist eine große Kanone zu sehen, die von den aufständischen Bauern unter Führung von Hans Müller von Bulgenbach genutzt wurde. Im Vordergrund ist ein Galgen aufgebaut, an der bereits eine Puppe aufgeknüpft hängt. Bei ihr handelt es sich um den Bauernführer, der am 12. August 1526 von einem Schaffhauser Scharfrichter hingerichtet wurde.

Eine große Menschenmenge hat sich versammelt, um dem Schauspiel beizuwohnen. In den Fenstern des Gasthauses »Löwe« drängen sich im ersten Stock die Menschen, bietet sich doch von dort oben der beste Blick. Über der Eingangstür zum Wirtshaus steht die damalige Hausnummer »24« und der Name des Eigentümers: »Willi Jordan«. Der Gastwirt und Küfermeister Wilhelm Jordan (1902-?) hatte das Gasthaus fünf Jahre zuvor 1933 übernommen. 

Standort des Fotografen: 47.883971, 8.344756

6 Fotos: Narrenumzug auf dem oberen Rathausplatz, Fasnacht 1927

Verlag A. Rebholz
Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Emma Binder sowie Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Von der Oberen Hauptstraße kommend bewegt sich der Narrenumzug über den oberen Rathausplatz. Dank der Fotoserie, die Anton Rebholz von den Fenstern des Rathauses aus aufnimmt, entsteht quasi eine Filmsequenz und wir können den närrischen Zug an uns vorüber ziehen lassen. Zu erkennen ist etwa eine Schar Kinder, die als Harlekins verkleidet, mitläuft. Von Pferden gezogene Motivwagen rumpeln über die Straße. Die weiß gekleideten Turner des Turnerbundes sind mit einem Wagen vertreten. Die Guggenmusik heizt mit ihrer »schräg« gespielten Blasmusik ein. Das Fasnachtsmotto lautet: »Das altdeutsche Lied in Wort, Bild und Sang«.

Bei dem bunten Treiben auf dem Platz dürfen die Gebäude im Hintergrund nicht übersehen werden: Das Gasthaus »zum Ochsen« (Rathausplatz 12) wurde kurz zuvor umgebaut. Der einstige Ökonomieteil mit seinem großen Scheunentor ist verschwunden. Statt dessen wurde die Gaststube erweitert und weitere Fenster in die Fassade hineingebrochen. Die Außenmauer ist noch nicht wieder verputzt, sodass in der rechten Gebäudehälfte deutlich das Mauerwerk zu erkennen ist. An den »Ochsen« grenzt der »Löwe« (Rathausplatz 11) an, der auf dem Wirtshausschild noch »zum goldenen Löwen« heißt. Auch an diesem Gebäude wurden erst kürzlich bauliche Veränderungen im Erdgeschoss vorgenommen.

Standort des Fotografen: 47.884006, 8.344528

Abseilen der Kirchenglocken zur Abgabe an die Rüstungsindustrie, 13. April 1942

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Georg Willmann zur Verfügung.

Drei der vier Glocken des Kirchengeläutes müssen 1942 für die Rüstungsindustrie abgegeben werden. Am 13. April 1942 werden die Glocken außen am Kirchturm herabgelassen. Von den Fenstern der Bäckerei Straub (Untere Hauptstr. 6) bietet sich der beste Blick. Auf dem Foto ist festgehalten, wie sich gerade eine Glocke allmählich auf den Boden zubewegt.

Standort des Fotografen: 47.883329, 8.343587