Dieses Foto stellten dankenswerterweise Lore Fehrenbach und Michael Fehrenbach zur Verfügung.
Vor dem Eingangsbereich vom »Zigarren-Vogt« (Rathausplatz 13) mit seinen stilisierten Säulen lässt sich eine Gruppe Närrinnen und Narren zur Erinnerung fotografieren. Drei Ziehharmonikas führen sie mit sich. Zwei der Frauen tragen identische Kostüme, die aus dem selben Stoff genäht sind.
Rechts ist die Ladentür zu sehen. An ihren Glasscheiben hängt Reklame, die u. a. für Produkte der Firma »Maggi« und für Zigarren der schweizerischen Tabakfirma »Burger Söhne« werben. An der Wand links hängt ein Werbeschild für »Villiger«-Zigarren.
Wer weiß, wer die Personen sind?
1.Reihe, hockend, v.l.n.r.: Maria Nägele (1919-1938), ??? 2.Reihe, stehend, v.l.n.r.: ???, Maria Ganter (verh. Fehrenbach, 1920-1998), ???, ???, ???, Maria Faller (verh. Selb, 1919-1967), Gottlieb Mayer (1920-2008)
Dieses Foto stellten dankenswerterweise Michaelund Dorothea Kasprowicz zur Verfügung.
Soldaten sind vor dem Haus Vogt (Rathausplatz 13) aufmarschiert. Sie führen eine Kanone mit sich, die »Brecherin von Oberhofen«. Es ist Fasnacht 1938 und in diesem Jahr wird das Fasnachtsspiel »Die rote Fasnacht« aufgeführt, das an den Bauernkrieg 1525 erinnert.
Vom Fotografen vermutlich nicht beabsichtigt, aber doch ins Auge stechend ist die Bildkomposition, wie die Kanone mit der Zigarre auf dem Werbeplakat der Firma Villiger im Hintergrund korrespondiert. Beide ragen im exakt demselben Winkel in die Höhe. Der Stempel auf dem Foto lautet »Biesgurn« (mundartlich für »zänkisches Weib«), womit wohl die Kanone gemeint ist.
Wer erkennt die Bedienmannschaft des schweren Geschützes? V.l.n.r.: 1. ???, 2. ???, 3. ???, 4. ???, 5. ???, 6. ???, 7. ???, 8. [Josef Göhry jr. (1925-1944)], 9. ???
Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Conrad Bader und Josef Wölfle zur Verfügung.
Männer mit weißen Zipfelmützen und Frauen in Tracht stehen vor dem Gasthaus »Gebert« (Obere Hauptstr. 9). Die Frauen präsentieren dem Fotografen landwirtschaftliche Geräte. Die Männer halten Spielkarten in den Händen.
Die Unterarme der Frauen sind nicht bedeckt – und das, obwohl noch Winter ist. Schließlich sind auf dem Boden Schneereste deutlich zu erkennen: Es ist Fasnacht!
Wer erkennt die Männer und Frauen? V.l.n.r.: ???, ???, ???, ???, [Karl Götz?], ??? Bader, ???, ???, ??? Wöfle, ???
Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Carola Hannes sowie Michael und Dorothea Kasprowicz zur Verfügung.
Mit »Steinschleuder Seppenhofen« und »28. FEB. 1938« ist das obere Foto auf seiner Vorderseite beschriftet. Es ist »Fasnet Mändig« und auf der Fasnachtsbühne auf dem Rathausplatz wird ein ganz besonderes Schauspiel dargeboten. Der Dreiakter, der aufgeführt wird, heißt: »Die rote Fasnacht«. Es geht darin um das Jahr 1525, den Höhepunkt im Deutschen Bauernkrieg. Aufgenommen wird das Foto vermutlich von einem Fenster das Gasthauses »Löwen« (Rathausplatz 11) aus.
In einem 2017 veröffentlichten Aufsatz fasst Matthias Wider die Handlung des aufgeführten Fasnachtsspiels wie folgt zusammen:
»Die Aufführung begann um 13 Uhr mit der Szene „Erbhuldigung“ der Löffinger an die Grafen Friedrich und Wilhelm zu Fürstenberg. In diesem Bild ziehen 14 verschiedene Gruppen, darunter etwa die „Stadtknechte“ oder die „Zünfte“ durch die Stadt vor das Rathaus, wo sie Aufstellung nehmen und den Huldigungseid vor der Herrschaft ableisten. In diese Situation stürzen nun plötzlich ganz aufgeregte Bauern aus „Ewattingen, Bachen und Neuenburg“ heran und bringen die beunruhigende Nachricht vom „Wüten“ eines aufständischen Bauernhaufens. Helles Chaos bricht aus, die Szene gerät in Unordnung, man tritt den Rückzug nach „Armutshofen“ (Maienland) und „Schlampeia“ (Schlempental) an, womit der erste Akt endet. Um 14.30 Uhr schlägt die Sturmglocke Alarm, der zweite Akt beginnt. Ein Bote kündigt das Anrücken des Bauernhaufens an. Der kommt und rückt mit klingendem Spiel nach Löffingen ein. Aufgeteilt auf 17 Gruppen verteilen sich die Aufständischen nun in der Stadt, darunter die „Bauernreiterei“, ein Feldprediger mit den „12 Artikeln“, sogar eine „Feldschlange“ (Geschütz), die sogenannte „Brummerin“, fährt auf, und auch ein „Beutewagen mit gefangenem Ritter“ ist dabei. An der Spitze des Zuges: der Bauerngeneral „Hans Müller von Bulgenbach“. Vom Schultheißen fordert er die Übergabe der Stadt, die Löffinger beugen sich der angedrohten Gewalt und händigen ihm die Schlüssel aus. Danach hält er eine „große Rede“ an das Volk. Der Sieg der Bauern scheint vollständig. Doch schon droht der Bauernherrschaft Unheil: Ein „verwundeter Bauer“ bringt die Nachricht vom Aufmarsch des landgräflichen Heeres. Sofort fällt den Bauern „das Herz in die Hose, sie wollen nimmer“ – alles flieht, der zweite Akt endet. Im dritten Akt geht es dann ums Ganze. Der Bauerngeneral ruft zum Kampf auf, die Schlacht um Löffingen entbrennt, sie tobt schwerpunktmäßig in „Armutshofen“. Das Drehbuch will aber weder Sieger noch Verlierer und so ordnet es entgegen der Geschichte am Ende „Versöhnung und Friedensschluss“ an.«
Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.
Am »Fasnet Mändig« 1938 findet kein normaler Narrenumzug durch das Städtchen statt, sondern es wird ein Fasnachtsspiel mit drei Akten dargeboten. Der Titel des Spiels lautet: »Die rote Fasnacht 1525« und hat den Bauernkrieg zum Thema.
Für diese Fotoserie hat der Fotograf am Bahnübergang zur Rötenbacher Straße Position bezogen. Der Blick fällt auf die »Musik Göserswill«, die »Steinschleuder Seppenhofen« und schließlich den »Bauernsturmtrupp«.
Im Hintergrund sind die Häuser des Pfarrwegs und der Bonndorfer Straße zu erkennen. Eine Eisenkonstruktion überspannt die Bahnlinie. Sie dient vermutlich als Rohr- oder Leitungsüberführung.
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Genoveva Kinast zur Verfügung.
»H. Ganter – Damen- u. Herrenschneiderei« steht über der Werkstatt im Hintergrund. Fünf Damen stehen in wallenden weißen Gewändern, die mit schwarzen Ornamenten verziert sind, auf dem Gehweg vor dem Haus von Schneidermeister Hermann Ganter (Maienlandstr. 8). Es ist Fasnacht. Die Frauengruppe führt ein Löffinger Wappen mit sich.
V.l.n.r.: ???, ???, Luise Strobel (verh. Trescher, 1914-?), Elisabeth Strobel (1920-?), Rosa Adrion (verh. Heiler)
Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.
Würde auf dem Foto nicht die Hausnummer »288« am Türsturz gerade noch lesbar sein, wäre es ein ziemlich schwieriges Unterfangen, das Foto zu lokalisieren. Eine Haustür, zu der eine Treppe hinaufführt, die mit einem schmiedeeisernen Geländer begrenzt wird, links daneben eine Stalltür und rechts daneben ein Sprossenfenster mit Fensterladen, das wären die einzigen Anhaltspunkte. So aber ist die Sache ganz eindeutig:
Die »Laternenbrüder« stehen vor dem Gasthaus »Gebert« (Obere Hauptstr. 9). Sie tragen blaue Fuhrmannskittel und weiße Zipfelmützen. Es ist Fasnacht 1938. Einer von ihnen hält ein kleines Kind auf dem Arm.
Auf dem Foto zu sehen sind u.a. Weinhändler Paul Benitz, Zimmermeister Eugen Fehrenbach, Karl Fehrenbach und Landwirt Anton Rappenegger.
Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Conrad Bader sowie Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.
Die weibliche Narrenpolizei gehört seit 1936 zur Löffinger Fasnacht. Bei Narrentreffen steht sie immer an der Spitze des Narrenaufgebots. Auf diesem Foto sind fünf Polizistinnen in ihren Uniformen zu sehen. Sie stehen in der Maienlandstraße stramm, vor dem schmiedeeisernen Gartenzaun von Gugelbergers (Maienlandstr. 6). Im Hintergrund ist das Haus Ganter (Maienlandstr. 8) zu sehen. Das Foto entsteht zwei Jahre nach der Gründung der weiblichen Narrenpolizei am 28. Februar 1938.
V.l.n.r.: Anna Maier (verh. Fehrenbach), Anna Beha, ???, Elisabeth Bader (verh. Obert), ???
Wer weiß, wie die anderen Angehörigen der Narrenpolizei auf dem Foto heißen? Handelt es sich evtl. um Hilde Schultheiss und Elise Oschwald?
Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Genoveva Kienastund Georg Willmann zur Verfügung.
Auf der Fasnachtsbühne auf dem oberen Rathausplatz ist ein besonderes Spektakel im Gange: Der Dreiakter »Die rote Fasnacht«, ein Stück über den Deutschen Bauernkrieg wird aufgeführt. Im Hintergrund ist eine große Kanone zu sehen, die von den aufständischen Bauern unter Führung von Hans Müller von Bulgenbach genutzt wurde. Im Vordergrund ist ein Galgen aufgebaut, an der bereits eine Puppe aufgeknüpft hängt. Bei ihr handelt es sich um den Bauernführer, der am 12. August 1526 von einem Schaffhauser Scharfrichter hingerichtet wurde.
Eine große Menschenmenge hat sich versammelt, um dem Schauspiel beizuwohnen. In den Fenstern des Gasthauses »Löwe« drängen sich im ersten Stock die Menschen, bietet sich doch von dort oben der beste Blick. Über der Eingangstür zum Wirtshaus steht die damalige Hausnummer »24« und der Name des Eigentümers: »Willi Jordan«. Der Gastwirt und Küfermeister Wilhelm Jordan (1902-?) hatte das Gasthaus fünf Jahre zuvor 1933 übernommen.
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Georg Willmann zur Verfügung.
Der obere Rathausplatz ist voller Schaulustiger, als an Fasnacht 1938 der Dreiakter »Die rote Fasnacht« auf der Bühne dargeboten wird. In dem Stück geht es um das Jahr 1525, den Höhepunkt im Deutschen Bauernkrieg. Die Darbietung beginnt mit der Huldigung der Löffinger Bevölkerung an den Grafen von Fürstenberg. 14 Gruppen, darunter die »Stadtknechte« und die »Zünfte der Stadt« haben sich auf dem Rathausplatz versammelt, als plötzlich die Kunde vom Vordringen der aufständischen Bauern die Runde macht. Die versammelten Gruppen stoben auseinander. Mit dem Einzug des Bauernhaufens im Städtchen endet schließlich der erste Akt.
In den Fenstern der Gasthäuser »Ochsen« und »Löwen« sind zahlreiche Menschen zu erkennen, die einen Blick auf das Spektakel zu ergattern versuchen.