Totenaltar in einem Sterbezimmer, ca. 1910-1920

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Mitten in einem Wohnraum steht ein Altar. Die gemusterte Tapete, die Zimmertür links und das Möbelstück rechts – vermutlich ein Bett oder Sofa – weisen auf ein Schlafzimmer hin. Der Altar selbst ist reich geschmückt: Er besteht aus einer Kommode, die mit einer kunstvoll bestickten Spitzendecke bedeckt ist. Das Herzstück bildet ein großes Kruzifix, umgeben von Heiligenfiguren. Darüber thront ein dekorativer Bogen mit dem Bibelvers »Juble Sion siehe Dein Retter ist nahe«, der offenbar Trost zusprechen soll. Zahlreiche Kerzen, Tannenzweige und schwarz-weiße Fähnchen rahmen das Ganze ein: Schwarz als Farbe der Trauer, Weiß als Zeichen der Hoffnung und Auferstehung.

Es handelt sich um einen Totenaltar, wie er in katholischen Haushalten bei einem Todesfall errichtet wird. Menschen sterben meist zu Hause (und nur selten im Krankenhaus) im Kreis der Familie. Es wird versucht, noch rechtzeitig einen Priester herbeizuholen, um den Sterbenden mit den Heiligen Sakramenten (Beichte, Kommunion, Krankensalbung) zu versehen. Der Priester notiert dann später im Sterbebuch der Pfarrgemeinde, ob der Verstorbene »versehen« oder »unversehen« gestorben ist. Nach dem Tod wird der Verstorbene auf dem Sterbebett aufgebahrt. Die »Liechtladeri« geht von Tür zu Tür und informiert die Nachbar*innen über den Todesfall, damit sie Abschied nehmen können. Im Sterbezimmer ist ein Altar aufgebaut, zum Gebet und zur stillen Andacht. Das Foto dokumentiert damit ein stilles Zeugnis der Trauerkultur.

Standort des Fotografen: ???

3 Fotos: Treffen der Familie Zepf am Kreuz auf dem Wiesenberg, Mai 1998

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Gabi Senn zur Verfügung.

Die Familie Zepf kommt am 9. Mai 1998 zu ihrem fünften Familientreffen zusammen. Man versammelt sich im Gasthaus »Sonne«, das von Edgar und Maria Zepf betrieben wird. Nach dem Mittagessen spaziert man gemeinsam durch die »Hasle« nach Seppenhofen und von dort weiter Richtung Göschweiler. Querfeldein geht es weiter zum Wiesenberg, wo das »Zepfen-Kreuz« steht. Errichtet wurde es in den Jahren 1905 bis 1910 vom Landwirt Jakob Zepf (1859-1931) und dessen Ehefrau Georgina Zepf (geb. Hilpert, 1861-1953). Damals mussten ihre Söhne den Stein vom Friedhof in Seppenhofen mit dem Handkarren hierher bringen. Viele Jahre diente das Kreuz bei Flurprozessionen an Christi Himmelfahrt als zweite Station.

Kürzlich wurde das Kreuz renoviert. »Es ist vollbracht, / Vater / in deine Hände, / empfehle ich / meinen Geist. // Familien Zepf«, so lautet die Inschrift, die freilich nicht von 1905 bis 1910 stammt, sondern jüngeren Datums ist. 21 Mitglieder der Familie Zepf versammeln sich um das Kreuz für ein Gruppenfoto.

1.Reihe, sitzend/knieend, v.l.n.r.: 1 Irma Hasenfratz (geb. Zepf), 2 ???, 3 Brunhilde Beha (geb. Zepf, 1934-2008), 4 Gertrud Zepf (geb. Guth, 1947-2019)
2.Reihe, stehend, v.l.n.r.: 1 Erich Zepf (1929-2003), 2 Luise Zepf (geb. Meier, 1931-2023), 3 ???, 4 Margret Senn (geb. Zepf, 1932-2021), 5 Josef Beha (1936-2018), 6 Markus Zepf, 7 ???, 8 Lydia Zepf, 9 ???, 10 Elisabeth Isele (geb. Zepf, 1930-2012), 11 Albin Zepf (1934-2009), 12 Richard Zepf (1922-2005), 13 Franz Isele (1930-2021), 14 Wolfgang Zepf

Auf dem zweiten Foto sind außerdem zu sehen: Rita Willmann, Josef Willmann.

Standort des Fotografen: 47.879709, 8.327037

4 Fotos: Witterschneekapelle, 1990

Pfarrarchiv

Das Erzbischöfliche Ordinariat Freiburg kommt nach Löffingen, um sich vor Ort einen Eindruck vom baulichen Zustand der Witterschneekapelle zu verschaffen. Augenfällig ist, dass die 1846/47 aus Holz erbaute Kapelle in einem desolaten Zustand ist. Eine Fotodokumentation der Außenfassade entsteht. Dazu wird die Kapelle von verschiedenen Seiten und Perspektiven fotografiert. Auch die Rückseite wird festgehalten: Dabei ist an der alten Holzverschindelung zu erkennen, wo ursprünglich die Gebetsnische angebaut war, in der das Holzkreuz mit der Jesusfigur angebetet wurde. Im Visitationsbescheid vom 9. August 1990 stellt das Erzbischöfliche Bauamt fest, dass die Kapelle entweder abzureißen oder zu restaurieren ist.

Stadtpfarrer Hermann Litterst schreibt am 17. Dezember 1990 zurück: »Ein Abriß kann unsererseits nicht in Frage kommen.« Der drohende Abriss wird abgewendet. Als die Finanzierung der Baumaßnahme gesichert ist, wird die Kapelle 1994 neu verschindelt. Die Arbeiten werden von der Firma Walter (Langenordnach) ausgeführt. Leider verschwinden mit dem neuen Schindelschlag auch die historischen Spuren der Gebetsnische.

Standort des Fotografen: 47.893167, 8.336333

Frauengruppe in einem Wohnzimmer, ca. 1930-1933

Dieses Foto stellte dankenwerterweise Ursula Moch-Weiss zur Verfügung.

Die Wintermonate sind lang. Gemeinsame Ausflüge ins Grüne sind nicht möglich. Aber die jungen Frauen haben trotzem viel Spaß zusammen in der kalten Jahreszeit. Im Winter feiern sie »Feste«, wie es im Fotoalbum heißt. Man ist in einem Wohnzimmer zusammengekommen. Die Wanduhr zeigt 22.15 Uhr an. Unter dem Kruzifix im Herrgottswinkel posieren die Frauen ausgelassen für ein Gruppenfoto. Einige von ihnen sind kostümiert. Auch an Fasnacht tritt die Gruppe immer wieder zusammen als »schwere Batterie« in Erscheinung.

1.Reihe, hockend, v.l.n.r.: 1 ???, 2 ???, 3 Luise Straub (verh. Bader, 1914-2009), 4 ???, 5 ???
2.Reihe, stehend, v.l.n.r.: 1 Maria Straub (verh. Willmann, 1911-2011), 2 Elisabeth Bader (verh. Obert, 1909-?), 3 ???, 4 Ida Schultheiß (verh. Maier, 1909-2001), 5 Else Häusle (verh. Weiss, 1911-?), 6 Elisabeth Schultheiß (verh. Würzburger, 1911-?), 7 ???, 8 Rosalie Egle (verh. Konhäuser, 1917-2014), 9 ???

Standort des Fotografen: ???

Haus Strobel in der Oberen Hauptstraße, ca. 1922

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Matthias von Dungen zur Verfügung.

»Bei des Mahlers Kreuz« lautet die Adresse der Häuser, die an der Ausfallstraße nach Unadingen in der heutigen Oberen Hauptstraße stehen. Das namensgebende Steinkreuz steht direkt neben dem Haus Strobel (Obere Hauptstr. 35) und ist am linken Bildrand zu sehen. Beim Haus Strobel handelt sich um ein einstöckiges Wohnhaus mit Scheuer und Stallung, an das 1910 rückseitig ein Schweinestall angebaut wurde. Neben dem Kreuz hängt an einer Wäscheleine frischgewaschene Kleidung zum Trocknen in der Sonne. Es ist Frühling. Der Spalierbaum hat noch kein Laub und die Vorfenster sind noch angebracht.

Familie Strobel lässt sich vor ihrem Haus fotografieren. Das Haus gehört seit 1919 dem Landwirt und Gipsermeister Bernhard Strobel (1886-1970) und seiner Ehefrau Anna Strobel (geb. Fehrenbach, 1886-1970). Die beiden sind gleichaltrig, wobei Bernhard Strobel wenige Monate jünger ist. Er kam am 14. August 1886 zur Welt, während Anna Strobel bereits am 24. Mai geboren wurde. Beide sterben im Jahr 1970, Bernhard Strobel am 15. März und seine Witwe folgt ihm am 4. Juni 1970 ins Grab.

Die Strobels sind eine kinderreiche Familie: Drei Jungs sitzen auf einer Holzbank vor dem Haus, während zwei Mädchen gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrem Vater vor der Haustür stehen. Die drei Jungs sind Hans Strobel (1913-1954), Josef Strobel (1912-?) und Eugen Strobel (1919-2009). Die beiden Mädchen sind Mathilde Strobel (verh. Schilling, 1914-1983) und Hermine Strobel (verh. von Dungen, 1917-1998). Die Tochter Hedwig Strobel (verh. Kienzler, 1923-2007) ist noch nicht geboren. Im zweiten Stock schaut eine ältere Frau zum Fenster hinaus.

Zwei Details sind an dem Foto noch interessant: Zum einen ist die Elektrizität hervorzuheben, die seit 1916 die Häuser des Städtchens mit Strom versorgt. Die gespannten elektrischen Leitungen sind unübersehbar, auch auf dem Dach ist ein Mast angebracht. Zum anderen sticht das Schild ins Auge, das zwischen dem Haus Strobel und dem benachbarten Haus Göhry (Obere Hauptstr. 37) angebracht ist. Darauf ist zu lesen: »Josef Göhry – Schleifanlagen – Schmiedmeister – Hammerwerk«. Offenbar betreibt Josef Göhry (1893-?) im Hof seine Schmiedewerkstatt, die er 1920 eingerichtet hat.

Standort des Fotografen: 47.885284, 8.351461

Darstellung der »Heiligen Kümmernis« aus dem Jahr 1740, 1989

Kirchenführer, Verlag Schnell & Steiner
Fotograf: Kurt Gramer, Bietigheim-Bissingen

Am 1. Juni 1823 verfügte das badische Ministerium des Innern den Abbruch der Kümmerniskapelle, die sich in der Nähe des Gasthauses »Linde« (Obere Hauptst. 10) befand. Das Inventar der kleinen Kapelle wurde versteigert. Eine geschnitzte Statue, die die »heilige Kümmernis« darstellte und um 1740 geschaffen worden war, ging nach Reiselfingen.

Heimatforscher Leo Ratzer (1881-1948) hielt 1933 die mündliche Überlieferung, die sich um diese Heiligendarstellung rankte, schriftlich fest. Demnach soll die Gastwirtsfamilie Meßmer nach dem Abbruch der Kapelle Unglück bekommen und daraufhin das Bildnis gekauft und nach Löffingen zurückgebracht haben. Sie stellte es zunächst auf ihren Speicher. In heiligen Nächten sollen daraufhin seltsame Geräusche vom Dachboden zu hören gewesen sein. Die Meßmers ließen das Bildnis daraufhin in der südlichen Friedhofsmauer in einer Nische aufstellen. Die Statue wurde dort weiterhin verehrt, vor allem von jungen Frauen, für die die »heilige Kümmernis« als Fürsprecherin galt. Schließlich wurde die Statue in der Friedhofskapelle aufbewahrt und später in die katholische Pfarrkirche St. Michael überführt. Sie fand im hinteren Teil des Langhauses einen neuen Platz.

Im Volksglauben galt die »heilige Kümmernis« als Tochter eines nichtchristlichen Königs. Als der sie an einen Nichtchristen verheiratet wollte, habe sie Jesus Christus Jungfräulichkeit gelobt und ihn darum gebeten, ihr einen Bart wachsen zu lassen. Sie sei daraufhin von ihrem Vater verstoßen und gekreuzigt worden. Anstelle des Schildes »INRI«, die bei Darstellungen des gekreuzigten Jesus üblich ist, ist hier ein Schild mit der Inschrift »St. Kümmernis« zu sehen.

Die »bärtige Heilige« ist von der katholischen Kirche nicht als offizielle Heilige anerkannt. Im Volksglauben konkurrierte sie sogar zeitweilig mit dem Marienkult.

Standort des Fotografen: 47.882547, 8.344172

Krankenhauspersonal bei einer Feier, 1980

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Sabine Ganter zur Verfügung.

Drei Jahre, bevor das städtische Krankenhaus (Seppenhofer Str. 7) geschlossen und in ein Altenpflegeheim umgewandelt wird, haben sich die Mitarbeiter*innen zu einer Feier versammelt. Rechts im weißen Kittel steht Chefarzt Dr. med. Kurt Gothe (1925-2003), der seit 1. Dezember 1972 am Krankenhaus tätig ist.

Das üppige Buffet, das auf dem mittleren Tisch aufgebaut ist, lässt erahnen, dass es sich um keine kleine Feier handelt, sondern der Anlass recht bedeutsam sein muss. Hinten auf dem Schränkchen steht sogar ein Faß Bier. Das Foto ist auf 1980 datiert, vielleicht wird es aber doch schon 1975 aufgenommen? Dann könnte es anlässlich des 50. Geburtstages von Kurt Gothe entstanden sein. Der beliebte Mediziner leitet das Krankenhaus bis zu dessen Schließung.

V.l.n.r.: Waltraud Zimmermann (geb. 1938), Maria Heiler, Ursula Hofmann, Marita Fritsche, Johanna Fritsche, Gerhard Ristau (geb. 1925), Dr. med. Kurt Gothe (1925-2003)

Standort des Fotografen: 47.881733, 8.345449

Hochaltar in der Witterschneekirche, 1905

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Michael und Dorothea Kasprowicz zur Verfügung.

Im Mittelpunkt der 1901 geweihten Wallfahrtskirche Witterschnee steht das Gnadenkreuz mit der Christusfigur, die 1740 ein Wanderer nach seiner Errettung aus einem Schneesturm stiftete. Erbaut wurde die Kirche in den Jahren 1894 bis 1897 nach Plänen des Freiburger Architekten Max Meckel (1847-1910).

Der Hauptaltar ist eine Arbeit des Bildhauers und Malers Franz Joseph Simmler (1846-1926) aus Offenburg. Der golden leuchtende Flügelaltar ist gerade geöffnet. Links und rechts vom Tabernakel sind je drei Porträts von Heiligen mit Reliquien aus Rom eingelassen. Zu sehen sind v.l.n.r. Stephanus, Alexander, Ignatius, Agatha, Agnes und Cäcilia. Darüber werden die zwölf Apostel dargestellt, die jeweils von kleinen Säulchen eingerahmt werden. Es folgt ein mit spitzen Türmchen verziertes Kuppeldach, das von dem Gnadenkreuz überragt wird, das der Wallfahrtskirche ihren Namen gibt: Das Schneekreuz von 1740. Die Kreuzigungsgruppe bestehend aus Maria und Johannes wurde hingegen 1897 von Simmler geschaffen.

Bei geschlossenem Zustand zeigt der Hauptaltar zwei gemalte Szenen, links das Abendmahl und rechts die Grablegung Jesu.

Standort des Fotografen: 47.893425, 8.335861

Familie Bader unter dem Weihnachtsbaum, ca. 1940

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Elke Moser zur Verfügung.

Familie Bader ist zusammengekommen, um miteinander zu feiern. Der mit Weihnachtskugeln und Lametta geschmückte Baum steht im Hintergrund. Die Kerzen sind nicht entzündet. Denn Weihnachten ist vorüber, die Baders feiern Silvester und rutschen zusammen ins neue Jahr rüber. Die Gläser vor ihnen sind gut gefüllt. In der Schüssel auf dem Tisch steht vermutlich eine Bowle.

1.Reihe, sitzend, v.l.n.r.: Hilde Selb geb. Laufer (1887-1969), Fritz Selb (1875-1956), Konrad Bader sen. (1868-1958), Erna Bader geb. Rudolf, Erna Bader geb. Mutterer (1908-1969), Josef Bader (1900-1988)
2.Reihe, stehend, v.l.n.r.: [Freundin aus Emmendingen], Elisabeth Bader (verh. Obert, 1909-1997), Konrad Bader jr. (1915-1946), Karl Bader (1902-1971)

Auf dem Foto fehlt Franz Bader, der vermutlich fotografiert.

Standort des Fotografen: 47.885049, 8.349069

Mann auf dem Friedhof, ca. 1920-1930

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Die Bäume im Hintergrund sind kahl. Vielleicht naht Allerheiligen heran. Auf dem Friedhof ist ein Mann damit beschäftigt, Laub zusammen zu rechen und Ordnung zu schaffen. Vor welchem Grab er gerade steht, erschließt sich auf den ersten Blick nicht: Die weiße Platte auf dem Grabstein, auf dem die Inschrift angebracht ist, ist leider überstrahlt und daher mit bloßen Augen nicht zu entziffern.

Manipuliert man das Foto aber stark mit einem Bildbearbeitungsprogramm, dann lässt sich doch etwas entziffern: »Hochwürdiger Herr Pfarrer und Dekan« steht da geschrieben – und darunter der Name: Karl Welte. Er war nicht Pfarrer in Löffingen, aber ein Sohn der Stadt: Geboren wurde er hier am 28. Oktober 1846. Am 24. Juli 1870 wurde er zum Priester geweiht und war anschließend Vikar in Donaueschingen, Appenweier, Kleinlausenburg, Oberkirch und Kirchhofen. Im Jahr 1880 wurde er zunächst Pfarrverweser und dann Pfarrer in Kappel bei Lenzkirch. Seit 1. Mai 1898 war er Pfarrer in Sumpfohren, von 1891 bis 1898 zudem Dekan des Kapitels Stühlingen und von 1905 bis 1907 des Kapitels Villingen. Er starb am 21. September 1909 in Sumpfohren im Alter von 63 Jahren. Zwei Tage später wurde er auf dem Friedhof seiner Heimatstadt beerdigt.

Am linken Bildrand ist die Friedhofskapelle zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.885533, 8.347327

Haus Nobs in der Demetriusstraße, ca. 1976

Stadtarchiv

Wo heute Autos parken, standen vor 70 Jahren noch Häuser. Denn vor dem Großbrand am 23. März 1907, dem 15 Häuser zum Opfer fielen, war der Stadtring an dieser Stelle noch geschlossen. Den Durchbruch in der Demetriusstraße, damals noch Hintergasse genannt, gab es noch nicht.

Über den Laufbrunnen, der an der Einmündung der Demetriusstraße in die Ringstraße vor sich hinplätschert, hinweg fällt der Blick auf die Seitenfassade des Hauses Nobs (Demetriusstr. 5). Das Gebäude wurde nicht nach dem Großbrand 1907 erbaut, sondern blieb damals vom Feuer verschont. Beim Großbrand am 28. Juli 1921 wurde das Haus Fürst aber ein Raub der Flammen. Es wurde beim Wiederaufbau neu errichtet. Charakteristisches Merkmal ist der Staffelgiebel, der dem Straßenzug hier einen architektonischen Abschluss gibt. Ganz oben hängt ein Kruzifix.

»Mechanische Werkstatt« steht an die Fassade geschrieben, ist aber kaum mehr zu entziffern. Die Zeiten, in denen Schmiedemeister Otto Fürst (1894-?) hier in der Werkstatt seinem Handwerk nachging, sind längst vorüber. Im Sommer begrünen die Spalierbäume die Fassade. »Süßer Winkel« wurde die Ecke einst genannt.

Standort des Fotografen: 47.884571, 8.344608

Witterschneekirche mit Gnadenbild, ca. 1900

Verlag Wilhelm Nimis (Walldürn) /// Stadtarchiv

Die colorierte Ansichtspostkarte zeigt die ab 1894 erbaute und 1901 geweihte »Wallfahrtskirche zu Löffingen« und rechts daneben das »Gnadenbild Schneekreuz«. Die alte hölzerne Kapelle aus den Jahren 1849/50 ist auf der Ansicht weggelassen, statt dessen ist das kleine Bahnwärterhaus rechts hinter der Kirche dargestellt.

Die Figur des gekreuzigten Jesus Christus wurde 1740 von einem Mann gestiftet, der sich in einem Schneesturm verlaufen und schon fast jede Hoffnung verloren hatte, als er doch noch gerettet wurde. Das Kruzifix fand nach dem Neubau der neoromanischen Wallfahrtskirche Witterschneekreuz seinen Platz über dem Hochaltar. Es wurde zu einer Kreuzigungsgruppe erweitert und mit den Figuren der heiligen Maria und des heiligen Johannes ergänzt. Bildhauer Franz Josef Simmler (1846-1926) überarbeitete das Kreuz und versah die Kreuzendungen mit vergoldeten Vierpässen und mit den Symbolen der vier Evangelisten.

Am 15. Juli 1894 war die feierliche Grundsteinlegung erfolgt. Die Konsekration des Gotteshauses erfolgte schließlich am 31. August 1901 durch den Freiburger Erzbischof Thomas Nörber.

Der Verlag Wilhelm Nimis, der die Postkarte verlegt, heißt offiziell »Devotionalien- und Bilderfabrik«. Er hat seinen Sitz in Walldürn.

Standort des Fotografen: 47.893276, 8.336123