Brand des Hauses Benz in der Maienlandstraße, 1970

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Werner Lubrich zur Verfügung.

Rauch hängt über der Maienlandstraße, Flammen schlagen aus dem Dachstuhl. Das Haus Benz (Maienlandstr. 27) steht in hellen Flammen. Der rechte Gebäudeteil, die große Ökonomie, ist bereits weitgehend zerstört, auch der Dachstuhl des Wohnteils ist zusammengebrochen. Mit langen Wasserstrahlen versuchen Feuerwehrleute, zumindest das Nachbarhaus vor dem Übergreifen der Flammen zu bewahren.

Währenddessen hat sich eine große Menschenmenge versammelt. Kinder und Erwachsene stehen dicht gedrängt, viele schauen gebannt und erschrocken zugleich auf das Inferno. Für die Anwohner*innen ist es ein dramatisches Ereignis – ein Haus, das über Generationen bewohnt war, sinkt binnen weniger Stunden in Schutt und Asche.

Das Haus Benz war ein typisches Tagelöhnerhäuschen, eingeschossig, schlicht – aber mit einer beachtlich großen Ökonomie, deren Wiederkehr sich zum Garten hin öffnete. 1957 hatte der Landwirt Fritz Benz (1925-?) das Anwesen von seinem Vater Johann Benz (1885-1955) übernommen. Kurz vor dem Brand, 1969, ging es in den Besitz von Gastwirt Josef (»Jupp«) Hoitz und dessen Ehefrau Anita Hoitz über, die auf der gegenüberliegenden Straßenseite den »Pilgerhof« betreiben. Nach dem Brand lassen sie die Ruine abtragen und auf dem Grundstück einen Parkplatz für ihre Gäste anlegen.

Standort des Fotografen: 47.886768, 8.341845

20-Jährige mit Narrenbaum in der Maienlandstraße, Fasnacht 1968

Dieses Foto stellte Oskar Baader dankenswerterweise zur Verfügung.

Am »Schmutzigen Dunschdig« tragen die 20-Jährigen den geschälten und geschmückten Narrenbaum durch das Maienland. Gleich laufen sie beim Haus Benz (Maienlandstr. 27), gegenüber vom Gasthaus »Pilgerhof«, los. Auf ihrem Weg ins Städtchen werden sie von der Stadtmusik, der Narrenpolizei und den Laternenbrüdern begleitet.

Am Mailänder Tor wird dann der Narrenbaum vor der Bäckerei Fuß aufgestellt. Anschließend werden die 20-Jährigen auf die Laterne vereidigt, um ihre Treue zur Löffinger Fasnet zu schwören. Vorneweg marschiert Georg Willmann (geb. 1948).

Standort des Fotografen: 47.886532, 8.341808

Haus Bieler in der Maienlandstraße, ca. 1913

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Melitta Fehrenbach zur Verfügung.

Wie die Orgelpfeifen stehen sie da: vier Mädchen, die Töchter der Familie Bieler, fein herausgeputzt und der Größe nach aufgereiht. Stolz und ein wenig scheu blicken sie in die Kamera. Aus den Fenstern im Obergeschoss schauen zwei Gesichter neugierig nach draußen – vielleicht die Eltern, die zusehen, wie ihr Haus und ihre Familie für die Nachwelt festgehalten werden.

V.l.n.r.: 1 Klara Bieler (1900-?), 2 Franziska Bieler (verh. Fehrenbach, 1900-?), 3 Katharina Monika Bieler (1899-?), 4 Maria Anna Bieler (verh. Steimer, 1897-1924)

Der Zimmermann Josef Bieler (1864-1937), der aus Göschweiler stammte, war 1894 nach Löffingen gezogen, als er Anna Hutzler (1864-1932) heiratete. Gemeinsam bekamen sie fünf Kinder. Ihr Haus in der Maienlandstraße zeigt sich hier noch zweigeschossig: links der Wohnbereich mit den hübsch verzierten Fensterläden, rechts die Ökonomie mit großem Scheunentor und einem kleineren Stalltor. Nur wenige Jahre nach dieser Aufnahme verändert sich das Gebäude entscheidend: 1920 wird es um ein drittes Stockwerk aufgestockt.

1934 geht das Anwesen dann in die Hände der nächsten Generation über. Aus dem Mädchen von einst ist eine Frau geworden: Franziska Fehrenbach (geb. Bieler, 1900-?), übernimmt das Haus zusammen mit ihrem Ehemann, dem Zimmermeister und Landwirt Eugen Fehrenbach (1901-?).

Standort des Fotografen: 47.886907, 8.341636

Haus Jordan in der Maienlandstraße, ca. 1925-1930

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Anni Kaiser zur Verfügung.

Schon auf den ersten Blick verrät dieses Foto, welchem Handwerk in diesem Haus nachgegangen wird. Überall stehen und liegen Holzfässer in verschiedenen Größen, einige fertig gebunden, andere noch in Einzelteilen. Hier ist der Arbeitsplatz eines Küfers. Küfermeister Julius Jordan (1874-1961) geht in diesem Haus (Maienlandstr. 31) seiner Arbeit nach. Zusammen mit seiner Ehefrau Maria Jordan (geb. Schropp, 1871–1944) zieht er sechs Kinder groß. Auf der Aufnahme ist er selbst zu sehen – zusammen mit seinem Sohn Karl Jordan (1908–?), der ebenfalls den Beruf des Küfermeisters erlernt. Vater und Sohn arbeiten Seite an Seite, während sich die Fässer und Dauben im Hof stapeln.

1938 geht das Anwesen an die nächste Generation über: Tochter Luise Sprich (geb. Jordan, 1903–?) und ihr Ehemann Anton Sprich (1902–?) übernehmen Haus und Werkstatt.

Standort des Fotografen: 47.887322, 8.341400

Haus Lasson in der Maienlandstraße, ca. 1962-1970

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rudolf Lasson zur Verfügung.

Ein Blick auf dieses Foto zeigt ein Haus im Wandel. Dort, wo einst ein einstöckiges Taglöhnerhäuschen stand, erhebt sich nun ein zweigeschossiges Wohnhaus. Nachdem die Witwe Sofie Fehrenbach (geb. Tritschler, 1879-1959), verstorben war, ging das Anwesen an ihre Tochter Waltraud Lasson (geb. Fehrenbach) über. Gemeinsam mit ihrer Familie entschloss sie sich, das Gebäude grundlegend umzubauen.

Die Fassade erzählt von dieser Übergangszeit: Die typischen kleinen Sprossenfenster mit Holzläden im Erdgeschoss sind verschwunden und durch größere, moderne Fenster ersetzt worden. Auch die alte Haustür wich einem nüchternen Eingang. Geblieben sind dagegen vorerst die beiden Scheunentore sowie ein Rest der Holzverschindelung im Bereich der Ökonomie – Relikte der Landwirtschaft.

Im Bildvordergrund stehen zwei Kinder und ein Mann. Am rechten Bildrand ist das Nachbarhaus Rebholz (Maienlandstr. 41) zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.887859, 8.341432

Trachtengruppe vor dem Haus Fehrenbach im Maienland, ca. 1935

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Helene Krauß zur Verfügung.

Fast wie ein Haus im Freilichtmuseum Vogtsbauernhöfe im Gutachtal mutet das Haus Fehrenbach im Maienland auf dieser Fotografie an. Verwitterte Holzschindeln, Fenster mit Holzläden, das Dach teils mit Schindeln, teils mit Ziegeln eingedeckt,  davor eine sorgfältig aufgeschichtete Holzbiege. Die Zeit scheint stehen geblieben.

Das Foto findet als Ansichtskarte mit dem Titel »Löffinger Schwarzwaldtrachten« Verbreitung. Mitglieder der Trachtengruppe lassen sich vor dem Haus fotografieren.

V.l.n.r.: 1 Helene Häusler (verh. Krauß, 1912-2006), 2 Alma Egle (verh. Spadinger, ?-?), 3 Schneidermeister Hermann Ganter (1895-1957), 4 Maria Faller (verh. Selb, 1919-1967), 5 Landwirt Johann Laufer (1888-1951)

In den 1950er Jahren wird das Haus von dem Ehepaar Karl Schreiber (1910-2001) und Mina Schreiber (geb. Rappenegger, 1917-2004) gekauft. Darin wachsen ihre Kinder Karl, Alfons, Monika, Marlies (Maria Luise), Georg und Martin auf. Bei verschiedenen Renovierungen und Ausbausphasen müssen die Holzschindeln zuerst Schieferplatten und später Dachziegel und Verputz weichen.

Standort des Fotografen: 47.887787, 8.341421

Haus Ganter in der Maienlandstraße, ca. 1935-1940

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Else Egle und Hermann Egle zur Verfügung.

Dicht zugewachsen präsentiert sich das Haus des Schneidermeisters Hermann Ganter (1895-1957) und seiner Ehefrau Anna Ganter (geb. Hepting, 1900-?). An der der Straßenseite zugewandten Hauswand ist der Eingang zur Werkstatt zu erkennen: Über der kleinen Holztür mit zwei Fenstern links und rechts, stehen die Worte geschrieben: »H. Ganter- Damen- & Herrenschneiderei«. 

Hermann Ganter ist nach der Befreiung vom NS-Regime für kurze Zeit Bürgermeister. Die französische Besatzungsmacht überträgt ihm dieses Amt in dem Wissen, dass er Distanz zum NS-Regime gewahrt hatte. So hatte er beispielsweise auch noch dann geschäftliche Kontakte zu Juden gepflegt, als dies nicht mehr opportun war und er dafür öffentlich angefeindet wurde. Während des Krieges versammelt man sich bei Ganters, um den verbotenen britischen Sender zu hören.

Am oberen rechten Bildrand ist das Haus Kuster (Alenbergstr. 18) zu sehen. Der Hausname lautet: »s’Bürgermoasters«, weil zwei Generationen der Familie Kuster über viele Jahre als Bürgermeister die Geschicke des Städtchens bestimmten: Karl Kuster (1847-1925) war Bürgermeister von 1890 bis 1920, sein Sohn Adolf Kuster (1874-1946) amtierte von 1920 bis zu seiner Absetzung durch die Nationalsozialisten 1933.

Standort des Fotografen: 47.885018, 8.342702

Haus Waßmer und Haus Storz in der Maienlandstraße, 1981

Sammlung Familie Waßmer

Das Lehrer-Ehepaar Werner und Maria Waßmer haben kürzlich das Haus Lehmann (Maienlandstr. 12) käuflich erworben. Bevor sie sich daran machen, das Anwesen nach Plänen des Hüfinger Architekten Hermann Sumser grundlegend zu sanieren, halten sie zur Erinnung das Aussehen des Hauses fest, wie es zum Zeitpunkt des Kaufes aussieht.

Rechts daneben ist das Haus von Pflästerermeister Ludwig Storz und seiner Ehefrau Elisabeth Storz (geb. Thoma) (Maienlandstr. 10) zu sehen. Links schließt sich das – neu erbaute – Haus der Eheleute Hermann Sibold und Lore Sibold (geb. Hahn) (Maienlandstr. 14) an. Das Gebäude ist noch nicht verputzt.

Standort des Fotografen: 47.885305, 8.342395

Haus Fehrenbach in der Maienlandstraße, ca. 1950-1959

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rudolf Lasson zur Verfügung.

Viele Jahre war die Landwirtin Sofie Fehrenbach geb. Tritschler (1879-1959), hier rechts im Bild, Witwe. Ihr Mann Adolf Fehrenbach war als Soldat im Ersten Weltkrieg gefallen: Am 23. April 1918 war er beim französischen Armentières durch einen Granatsplitter in der rechten Brust im Alter von nur 39 Jahren gestorben. Fortan betrieb die Witwe alleine mit ihren Kindern die Landwirtschaft im Maienland. Über der Haustür ist die alte Hausnummer »167« zu entziffern. Als das Familienfoto vor der Haustür entstand, war das Haus noch einstöckig und verfügte über zwei Scheunentore auf der linken Seite. 1959 starb Sofie Fehrenbach an Altersschwäche und die nächste Generation mit Tochter Waltraud Lasson geb. Fehrenbach übernahm das Haus. Es wurde modernisiert und um ein Stockwerk aufgestockt. 

Auf dem Gruppenfoto sind v.l.n.r. zu sehen: Adolf Kaufmann, ???, ???, ???, ??? und Sofie Fehrenbach geb. Tritschler.

Standort des Fotografen: 47.887898, 8.341384

Haus Fehrenbach in der Maienlandstraße, ca. 1959

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rudolf Lasson zur Verfügung.

Gemächlich trottelt die Kuh die Maienlandstraße entlang. Am Strick führt sie eine Frau – Berta Fehrenbach (1909-?), die fast hinter dem kräftigen Tier verschwindet. Noch ist die Straße nicht asphaltiert – nur die beiden gepflasterten Rinnen für das Regenwasser ziehen sich entlang. In der Maienlandstraße gibt es zahlreiche Landwirtschaften, Vieh wird auf den Feldern gehalten und zur Arbeit eingespannt. Es wird aber auch durch die Straße geführt, wenn es zum Begatten zum Farrenstall im Städtchen gebracht wird.

Im Hintergrund steht das Haus Fehrenbach (Maienlandstr. 33). An der Fassade des Ökonomiebereichs lehnen Gerätschaften, eine aufgestapelte Holzbiege an der Giebelseite wartet auf den nächsten Winter.

Standort des Fotografen: 47.887649, 8.341283

Heuwagen in der Maienlandstraße, ca. 1959

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rudolf Lasson zur Verfügung.

Ein hochbeladener Wagen, das Heu ragt weit über die Seiten hinaus und bildet fast eine kleine Höhle. Darin verborgen sitzt – kaum zu erkennen – ein Mann, der die Zügel in der Hand hält und den Wagen lenkt. Vor dem Gespann stehen mehrere Frauen und Kinder: es sind Angehörige aus verschiedenen Generationen der Familie Fehrenbach und Lasson, die vis-à-vis in der Maienlandstraße 39 wohnt.

Links im Bild die alte Frau ist Sofie Fehrenbach (geb. Tritschler, 1879-1959), in ihrem langen Kleid mit Schürze. Neben ihr die jüngere Generation, lachend, ein Kind auf dem Arm. Rechts vorne wird die Kuh gefüttert, die geduldig eingespannt das schwere Heu zieht. Die Szene wirkt lebendig: das Lachen der Frauen, das neugierige Kind, das Rascheln des Heus und das gleichmäßige Schnauben des Tieres.

V.l.n.r.: 1 Sofie Fehrenbach (geb. Tritschler, 1879-1959), 2 ???, 3 [Waltraud Lasson (geb. Fehrenbach)?], 4 ???, 5 [Berta Fehrenbach (1909-?)?]

Standort des Fotografen: 47.887979, 8.341431

2 Fotos: Trachtengruppe bei Ganters in der Maienlandstraße, ca. 1935

Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Else Egle, Hermann Egle und Helene Krauß zur Verfügung

Urgemütlich geht es bei Familie Ganter in der Stube mit ihrer niedrigen Holzbalkendecke zu. Schneidermeister Hermann Ganter (1895-1957), Pfeife rauchend, sitzt mit vier anderen Personen zusammen. Alle tragen Tracht. Sie sitzen am warmen Kachelofen auf der Kuscht und auf dazugestellten Holzstühlen. Eine Schwarzwalduhr und ein Kruzifix hängen im Herrgottswinkel an der Wand. Die Frauen gehen Hausarbeiten nach: Die Frau links sitzt am Spinnrad (das offenbar extra vom Speicher geholt worden ist), eine andere strickt. 

V. l.n.r. Maria Faller (verh. Selb, 1919-1967), Alma Egle, Landwirt Johann Laufer (1888-1951), Helene Häusler (verh. Krauß, 1912-2006) und Hermann Ganter (1895-1957). 

Die gestellten Fotos entstehen in den 1930er Jahre, als Brauchtumspflege in der NS-Zeit groß geschrieben wird. Dies findet auch seinen Ausdruck in der Eröffnung des Löffinger Heimatmuseums im Dezember 1935. Die beiden Fotos werden als Ansichtskarten mit dem Titel »Löffinger Schwarzwaldtrachten« postalisch verbreitet. 

Standort des Fotografen: 47.885173, 8.342784