2 Fotos: Vergolden des Kreuzes auf der Kirchturmspitze, 1990

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Karl Hauger zur Verfügung.

Das Blattgold schimmert warm im gedämpften Licht unter der Plane. Hoch oben auf dem eingerüsteten Turm der katholischen Pfarrkirche St. Michael arbeitet der Hüfinger Restaurator Klaus Sigwart (1935-2018) mit ruhiger Hand am Kreuz der Kirchturmspitze. Jeder Handgriff muss sitzen, denn hier, 51 Meter über dem Boden, ist kein Platz für Hast.

Der zwischen 1855 und 1857 errichtete Kirchturm wird gerade umfassend renoviert und ist vollständig eingerüstet. Kreuz und Kugel an der Spitze werden neu vergoldet. Rund 6.000 hauchdünne Blättchen reinen Blattgolds werden einzeln aufgetragen. Was hier oben entsteht, soll Wind und Wetter viele Jahre standhalten. Noch ist alles hinter Planen verborgen. Doch bald wird das Gerüst verschwinden, und das frisch vergoldete Kreuz wieder über Löffingen leuchten.

Standort des Fotografen: 47.882524, 8.344101

2 Fotos: Waldarbeiter mit gefälltem Baum, Winter 1951/52

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Inge Mayer zur Verfügung.

Nach getaner Arbeit gönnen sich die Waldarbeiter eine kurze Pause. Der mächtige Baumstamm, den sie eben erst zu Fall gebracht haben, liegt quer im verschneiten Stadtwald. Seine frische Schnittfläche leuchtet hell gegen die dunkle Rinde. Die Männer haben auf dem Stamm Platz genommen, lehnen sich an, stehen daneben, rauchen eine Pfeife oder lächeln in die Kamera.

Es ist Winter 1951/52. Schnee bedeckt den Waldboden, zwischen den hohen Bäumen liegt die Kälte in der Luft. Doch die schwere körperliche Arbeit hat warm gemacht. Mit Axt, Säge und Muskelkraft wurde der Baum gefällt – Motorsägen sind noch die Ausnahme, die Waldarbeit ist Handarbeit im wörtlichen Sinn.

zweites Bild
V.l.n.r.:
1 ???, 2 Hans Maier, 3 ???, 4 Ernst Mayer (1934-2009)

Standort des Fotografen: ???

Familie Strobel (?) am Waschtrog, ca. 1920

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Inge Mayer zur Verfügung.

Heute ist Waschtag – und das bedeutet Schwerstarbeit. Im gepflasterten Hof steht der große verzinkte Waschtrog auf seinen vier Beinen. Darum gruppieren sich mehrere Frauen, die Ärmel hochgekrempelt, die Schürzen festgebunden. Ihre Hände greifen in das warme Seifenwasser, heben nasse Wäschestücke, wringen, reiben, tauchen ein – immer im gleichen Rhythmus, der viele Stunden füllt. Der Duft von Kernseife liegt in der Luft.

Neben den Frauen steht ein Mädchen. Es schaut neugierig in die Kamera, darf dabei sein, muss aber noch nicht mithelfen. Es hört neugierig den Gesprächen der Frauen zu, die über dem Waschtrog geführt werden – mal ernst, mal heiter. Ein Mann hat sich für einen Moment mit aufs Bild gesellt. Er packt beim Wäschewaschen nicht mit an.

V.l.n.r.: 1 ???, 2 ???, 3 ???, 4 Anna Strobel (geb. Guth, 1898-?), 5 ???, 6 ???

Fotos wie dieses sind selten. Während das Arbeitsleben der Männer in der Landwirtschaft und im Handwerk nur gelegentlich fotografisch festgehalten wird – ist die Hausarbeit der Frauen fast nie ein Fotomotiv.

Anna Strobel (1898-?) ist mit dem Landwirt Anselm Strobel (1883-1954) in der »Ziegelhütte« verheiratet.

Standort des Fotografen: ???

Waldarbeiter im Schneetreiben, 1978

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Konrad Kuster zur Verfügung.

Dichter Schneefall liegt über dem Wald, die Konturen verschwimmen im weißen Treiben. Auf einer kleinen Lichtung stehen mehrere Waldarbeiter, warm eingepackt in dicke Jacken und Mützen. Der Atem bildet Wolken in der kalten Luft. Auf dem Waldboden liegt zwischen Schnee und Matsch eine Rolle Draht und allerlei Schrott.

Die Forstarbeiter führen auch in der kalten Jahreszeit notwendige Arbeiten durch: Sturmschäden beseitigen, gefälltes Holz abtransportieren, Wege freihalten oder Maschinen reparieren. Zwei Autos stehen etwas weiter hinten, halb eingeschneit.

V.l.n.r.: 1 Ewald Werne (Reiselfingen), 2 Hermann Frey (Göschweiler), 3 ???, 4 ???

Standort des Fotografen: ???

Bauhofleiter Rudolf Jordan beim Teeren in der Bahnhofstraße, 1982

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Gerhard Pfeifer zur Verfügung.

Stadtaufseher und Bauhofleiter Rudolf Jordan (1942-2024) ist in der Bahnhofstraße bei der Arbeit zu sehen. Mit Gummistiefeln, Teerspritze und geübtem Griff bessert er die Asphaltdecke aus. Er übernahm bereits im Alter von 24 Jahren, zum 1. März 1967, die Leitung des städtischen Bauhofs. Jahrzehntelang prägt er mit seinem Team das Bild der Stadt: Straßen werden geflickt, Gehwege erneuert, Weihnachtsbäume aufgestellt, Schneemassen geräumt, Reparaturen erledigt und unzählige kleinere wie größere Arbeiten erledigt.

2003 geht Rudolf Jordan in den wohlverdienten Ruhestand. Am 11. April 2024 stirbt er im Alter von 81 Jahren – vielen bleibt er als engagierter Bauhofleiter in Erinnerung, der überall selbst mitanpackt.

Standort des Fotografen: 47.883987, 8.341868

Familie Benz bei der Heuernte am Ochsenberg, ca. 1940

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Adolf Benz zur Verfügung.

Ein sonniger Sommertag am Ochsenberg. Das Gras ist gemäht, getrocknet – jetzt muss es eingefahren werden, bevor das Wetter umschlägt. Für die Familie Benz ist das Hochsommeralltag. Gemeinsam stehen sie auf der Wiese, dicht am Ochsengespann, das den hohen Leiterwagen zieht. Die Erwachsenen führen die schweren Heugabeln und werfen die duftenden Bündel hinauf. Oben auf dem Wagen balanciert ein Junge und tritt das Heu fest, damit möglichst viel aufgeladen werden kann. Vermutlich ist es Adolf Benz (1930-2025).

Heuernte ist Familiensache – jede Hand wird gebraucht, vom jüngsten Kind bis zur Großmutter. Familie Benz wohnt in der Kirchstraße, doch ihr eigentliches tägliches Leben spielt sich draußen ab, auf den Feldern und Wiesen rund um Löffingen. Die schmale Baumallee im Hintergrund zeichnet die Landstraße nach Rötenbach nach.

Standort des Fotografen: 47.885150, 8.330410

Rupert Hepting bei der Kartoffelernte, ca. 1940

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Inge Mayer zur Verfügung.

Ein junger Mann läuft neben einem Kartoffelroder her, den zwei kräftige Pferde über den Acker ziehen. Die rotierenden Zinken des Geräts heben die Kartoffeln aus der Erde und schleudern sie an die Oberfläche, wo sie später von Hand aufgelesen werden. Der Landwirt ist Rupert Hepting (1905–1990).

Er lebt mit seiner Frau Sofie Hepting (geb. Jonner, 1909-1995) in der Dittishauser Straße. Sein Feld bewirtschaftet er noch ganz in der traditionellen Arbeitsweise, bevor sich in den Nachkriegsjahrzehnten immer mehr Maschinen durchsetzen. Das Foto zeigt einen Moment harter Alltagsarbeit in der Landwirtschaft.

Standort des Fotografen: ???

2 Fotos: Ehrung von Rosa Köpfler im Gasthaus »Ochsen«, 1998

Diese Fotos stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

Der über der Eingangstür angebrachte Segen der »Sternsinger« verrät das Jahr, in dem dieses Foto entsteht: 1998. Seit 35 Jahren betreibt Rosa Köpfler (1926-2015) das Gasthaus »Ochsen« in Löffingen. Zu diesem Jubiläum wird sie gemeinsam mit ihrer Tochter Erika Köpfler geehrt. Ein großer Blumenstrauß und ein Geschenk werden überreicht – Zeichen der Anerkennung für jahrzehntelanges Engagement in der Gastronomie. Neben den beiden Frauen steht ein Mann im Anzug: Es ist Gerd Hug, der Bezirksvertreter der Fürstlich Fürstenberigschen Brauerei Donaueschingen.

V.l.n.r.: 1 Rosa Köpfler (1926-2015), 2 Gerd Hug, 3 Erika Köpfler

Rosa Köpfler, gebürtig aus Immendingen, hatte 1951 den Metzgermeister Helmut Köpfler (1925-1980) geheiratet. 1963 übernahm das Ehepaar das Traditionshaus von Helmut Köpflers Mutter, Anna Köpfler (geb. Gromann). Das Gasthaus wurde 1968 teilweise abgebrochen und modernisiert, wobei man ein zusätzliches Stockwerk aufsetzte. Nach dem frühen Tod ihres Mannes führte Rosa Köpfler den Betrieb allein weiter – eine enorme Aufgabe, denn der »Ochsen« war Treffpunkt für viele Vereine und bot auch Gästezimmer an. Ferien oder Ruhetage gönnte sie sich kaum.

1999 verkauft sie schließlich den »Ochsen«, der daraufhin von Alexandra und Peter Faißt übernommen wurde. Die langjährige Wirtin, deren Name seit Jahrzehnten mit der Gaststätte verbunden ist, stirbt am 20. Juli 2015 im Alter von 88 Jahren.

Standort des Fotografen: 47.884005, 8.345292

2 Fotos: Eugen Fehrenbach in der Backstube, ca. 1970

Diese Fotos stellten dankenswerterweise Sigrid und Eugen Fehrenbach zur Verfügung.

Zwischen Mehlsäcken, Backblechen und dem großen Ofen steht Eugen Fehrenbach in seiner Backstube (Scheffelstr. 1). Der Bäcker- und Konditormeister nimmt gerade mit seinem Schieber frisch gebackene Brote aus dem Ofen. Auf den Backblechen daneben stapeln sich bereits die länglichen Laibe mit kräftiger Kruste, die appetitlich glänzen.

Anfang der 1970er Jahre nennt man sie schlicht »Baguettes«. Besonders beliebt sind sie bei den italienischen Arbeitern des Sägewerks Benz, die man noch als »Gastarbeiter« bezeichnet. Genau genommen handelt es sich jedoch nicht um klassische französische Baguettes – die in Italien ohnehin kaum bekannt sind –, sondern eher um Filoni, wie man die länglichen Brote südlich der Alpen nennt. Eugen Fehrenbach orientiert sich zwar an der Form und der knusprigen Kruste, doch er mischt das Weißmehl mit dunklerem Mehl, sodass die Brote kräftiger ausfallen.

Standort des Fotografen: 47.880091, 8.342530

2 Fotos: Im Büro der Firma Sägewerk Benz AG, 1965

Dieses Foto stellte dankenwerterweise Herbert Frei zur Verfügung.

Seit Jahrzehnten existiert das Sägewerk Benz – und es ist lange Jahre der wichtigste Arbeitgeber in der Stadt. In den Büroräumen herrscht geschäftiges Treiben: Schreibmaschinen klappern, Aktenblätter rascheln, Stempel klacken auf Formulare. An den Schreibtischen werden Lieferscheine ausgefüllt, Rechnungen geprüft und Bilanzen in schwere Folianten eingetragen. Das Telefon klingelt nur selten – der Großteil der Kommunikation läuft noch per Brief oder persönlich.

Die Arbeitsatmosphäre im Büro ist kollegial, man kennt sich seit vielen Jahren. Der Blick aus den Fenstern geht auf das Werksgelände mit seinen Holzstapeln – der Geruch von frisch gesägtem Holz liegt oft auch im Büro in der Luft.

Doch die besten Zeiten liegen schon hinter dem Sägewerk. Mitte der 1960er Jahre ist die Konkurrenz groß, die Auftragslage schwankt. Sieben Jahre später, im November 1972, wird das Sägewerk Benz seinen Betrieb einstellen. In den Wochen davor wird das Personal Schritt für Schritt abgebaut – zuerst ältere Mitarbeiter*innen und künftige Rentner*innen, am Ende die gesamte Belegschaft. Paul Siefert, der 1960 zu den Holzindustriewerken Benz AG kam, wird die Insolvenz als Finanzvorstand abwickeln.

oberes Foto
V.l.n.r.:
1 ??? Benz (Rötenbach), 2 Paul Siefert (geb. 1935)

unteres Foto
V.l.n.r.: 1 ???, 2 Walter Maier, 3 Ursula Rieck (verh. Kramer)

Standort des Fotografen: 47.882620, 8.339714

Lehrerkollegium der Realschule im Lehrerzimmer, 1979

Archiv der Realschule

Vormittags kurz nach 10 Uhr, große Pause: Im Lehrerzimmer der Realschule herrscht reger Betrieb. Rund um den runden Tisch drängen sich Lehrerinnen und Lehrer, eine Tasse Kaffee in der Hand, vertieft in Gespräche oder herzhaft lachend. Die Szene wirkt fast wie ein Gruppenfoto, doch es ist ein spontaner Schnappschuss aus dem Pausenalltag. Noch darf hier geraucht werden – Rektor Günter Leber (1937-2025) genießt seine Pfeife sichtlich.

Im Hintergrund hängen der Stundenplan und Raumplan sowie das Schwarze Brett, an dem wichtige Mitteilungen, Aushänge und Zettel befestigt sind. Die gemütliche Runde zeigt ein Kollegium, das sich eine kurze Verschnaufpause zwischen den Unterrichtsstunden gönnt.

Sitzend, v.l.n.r.: 1 Gundula Hoede, 2 Helmut Büchele, 3 Wolfgang Jarvers, 4 Hannelore Gobil-Cremer, 5 Hans Grünsteidl, 6 Erika Bofinger, 7 Werner Waßmer, 8 Arno Gärtner, 9 Petra Nortmeyer-Lamy, 10 Hans-Jörg Wörner, 11 Peter Gutmann, 12 Karin Löhr, 13 Helga von Holdt, 14 ???
Stehend, v.l.n.r.: 1 Maria Büchele, 2 ??? Deutschmann, 3 Ulrich Reichenbach, 4 Rektor Günter Leber (1937-2025), 5 Peter Stehle

Standort des Fotografen: 47.883782, 8.347843

Waldarbeiter beim Holzfällen, ca. 10. März 1927

Sammlung Familie Waßmer

Inmitten einer Waldlichtung sind vier Waldarbeiter bei der schweren Arbeit des Holzfällens zu sehen. Die Männer tragen typische Arbeitskleidung: Weste, Hemd und Hut – wetterfest und robust. Ein frisch gefällter Baumstamm liegt im Vordergrund, bereits zur weiteren Bearbeitung vorbereitet. Einer der Männer steht mit einer Axt bereit. Die Aufnahme zeigt eindrucksvoll die körperliche Arbeit im Wald zu einer Zeit, als Motorsägen noch nicht zum Alltag gehören und die Holzernte reine Handarbeit ist.

V.l.n.r.: 1 ???, 2 ???, 3 ???, 4 ???

Standort des Fotografen: ???