Ökonomie des Gasthauses »Gebert« in der Oberen Hauptstraße, ca. 1920

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Franz und Elisabeth Rosenstiel zur Verfügung.

Die Außenfassade vom Haus Obere Hauptstraße 9b hat sich bis heute kaum verändert. Die Sprossenfenster wurden durch moderne Einfachfenster ersetzt und die hölzernen Fensterläden sind verschwunden. Aber die Anordnung der Fenster ist dieselbe geblieben. Die größte Veränderung hat sich im Erdgeschoss ergeben: Wo früher das Scheunentor war, befindet sich heute ein Garagentor. Das Sprossenfenster daneben ist durch Glasbausteine ersetzt worden.

Vollkommen verändert hat sich freilich die Funktion des Gebäudes. Als diese Aufnahme in den 1920er oder 30er Jahren entsteht, dient das Gebäude als Ökonomie des angrenzenden Gasthauses »Gebert« (Obere Hauptstr. 9). Eine Personengruppe hat sich auf dem Vorplatz zum Gruppenfoto versammelt. Ein Mann hat zwei Pferde aus dem Stall geholt.

V.l.n.r.: Josef Heiler, Landwirt Robert Rosenstiel, Schmiedemeister Josef Reichhart, Schreinermeister August Limb, Emma Limb (verh. Binder, 1913-2005), Anna Limb geb. Gebert.

Standort des Fotografen: 47.884405, 8.346842

Kuh vor der Restauration »Gebert«, ca. 1920-1930

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Josefa Geisinger zur Verfügung.

Das Ehepaar Gebert betrieb nicht nur eine Restauration, sondern sie hatten auch eine Landwirtschaft. Hier wird gerade eine Kuh über den gepflasterten Vorplatz in Richtung Stall geführt.

Standort des Fotografen: 47.884477, 8.346821

Gasthaus »Ganterbräu« in der Oberen Hauptstraße, ca. 1925-1930

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Anni Kaiser zur Verfügung.

Dieses Foto mit Blick auf die Restauration »Ganterbräu« und den Brunnen davor wurde von einem Fenster im gegenüberliegenden Haus Jordan (Obere Hauptstr. 5) aufgenommen. Der Küfermeister Wilhelm Jordan hatte das Grundstück 1923 gekauft und darauf sein zweistöckiges Wohnhaus mit Küferwerkstatt und Laden errichtet. Insofern kann das Foto frühestens in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre aufgenommen worden sein.

Zu sehen ist der Seitengiebel des »Ganterbräu«. Das Gasthaus war nicht etwa nach der traditionsreichen Brauerei Ganter in Freiburg benannt, obwohl Bier hier sicherlich in rauhen Mengen floss und getrunken wurde. Den Namen trug es, weil es seit 1892 von dem Bierbrauer Heinrich Ganter (1862-1914) und dessen Ehefrau Franziska geb. Frey (1870-1920) betrieben wurde. Ab 1919 führte dann ihre Tochter Maria Ganter (1893-1965) die Restauration weiter, nach ihrer Verheiratung 1921 mit dem Gastwirt Josef Fritsche (1891-1939) gemeinsam mit ihm. Fortan hieß das »Ganterbräu« auch einfach »s’Fritsche«.

Im Brunnen stehend wird ein Bäumchen gewässert. Links daneben ist ein Misthaufen zu erkennen, der zum benachbarten Haus Faller (Obere Hauptstr. 6) gehört.

Standort des Fotografen: 47.884591, 8.345841

Gasthaus »Linde« in der Oberen Hauptstraße, ca. 1920-1930

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rolf Meßmer zur Verfügung.

»Ernst Meßmer« ist über dem Türsturz des Eingangs geschrieben. Darunter stehen die Wirtsleute Ernst Meßmer (1869-1943) und Josephine geb. Benitz (1867-1932). Der Gast- und Landwirt Ernst Meßmer hatte das Gasthaus »Linde« von seinen Eltern Karl und Franziska Meßmer übernommen. 1895 hatten er und seine Frau sich das Ja-Wort gegeben. Neun Kinder hatten die beiden bekommen, davon starben acht noch zu Lebzeiten des Vaters.

1927 übernimmt der Sohn Ernst Meßmer jr. (1897-1950) die Gast- und Landwirtschaft. Der Ökonomiebereich in der rechten Gebäudehälfte ist nicht zu übersehen.

Standort des Fotografen: 47.884412, 8.346782

Gasthaus »Linde« in der Oberen Hauptstraße, ca. 1920-1930

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Johann Glunk zur Verfügung.

Auf eine lange Tradition kann das Gasthaus »zur Linde« zurückblicken. 1823 wurde das Gebäude an der Oberen Hauptstraße gebaut. Zwei Jahre später erhielt Familie Meßmer die Erlaubnis, darin eine Bierwirtschaft zu eröffnen. Als dieses Foto rund 100 Jahre später aufgenommen wurde, befand sich das Gasthaus immer noch im Familienbesitz. Zwei Frauen stehen vor dem Gebäude. Links ist vermutlich die Wirtin Josephine Meßmer geb. Benitz (1867-1932) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.884412, 8.346782

Mehrbildkarte mit drei Ansichten, ca. 1925

Verlag Franz H. Geiger, Löffingen
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Georg Willmann zur Verfügung.

Diese colorierte Mehrbildkarte zeigt oben eine Gesamtansicht des Städtchens, das vom Alenberg aufgenommen wurde, von wo sich ein schöner Blick bietet: Zu sehen ist der Altstadtring mit dem Rathaus und der katholischen Pfarrkirche. Der Schrecken des Großbrandes 1921 liegt schon einige Jahre zurück: Die Häuser in der Demetriusstraße sind wieder aufgebaut und an ihren Staffelgiebeln zu erkennen. Jenseits der Bahnlinie stehen noch kaum Häuser, nur in der Bonndorfer Straße sind bereits die beiden Villen der Holzindustriewerke Josef Benz AG gebaut. 

Links unten ist die »Straßenpartie« am Unteren Rathausplatz mit dem Demetriusbrunnen im Vordergrund abgebildet. Als Vorlage für das colorierte Foto diente eine Schwarz-Weiß-Aufnahme aus den Jahren 1912-1916

Rechts unten ist das »Krankenhaus« in der heutigen Seppenhofer Straße zu sehen, das 1921 erweitert wurde.

Gasthäuser »Pilgerhof« und »Witterschnee« in der Maienlandstraße, ca. 1920

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Helene Krauß zur Verfügung.

Fünf Damen sitzen an dem kleinen Tischchen vor dem Gasthaus »Pilgerhof« in der Sonne und schwatzen miteinander. Ein Fahrrad ist neben sie an die Wand gelehnt. Ein Junge mit einem Schubkarren läuft in Richtung Fotografen. Sorge, dass ein Auto kommen wird, müssen sich die Frauen nicht machen. Die Maienlandstraße ist bereits elektrifiziert, denn über die Straße ist ein Kabel gespannt, an der eine Lampe hängt.

»Kaffee & Gasthaus zum Pilgerhof« steht in großen Buchstaben auf dem Emailleschild, das an der Fassade vom Haus Maienlandstr. 24 angebracht ist. Betrieben wird der »Pilgerhof« von dem Gast- und Landwirt Otto Vogel (1871-1940) und seiner Ehefrau Rosa geb. Faller (1870-1934).

Auch im Nachbarhaus befindet sich ein Gasthaus: Das »Witterschnee« im Haus Maienlandstr. 26 wird betrieben von dem Gast- und Landwirt Robert Rosenstiel (1873-1932) und seiner Ehefrau Maria geb. Selb (1879-1959).

Standort des Fotografen: 47.886725, 8.341701

Haus Jordan in der Maienlandstraße, ca. 1925-1930

Dieses Foto stellte und dankenswerterweise Anni Kaiser zur Verfügung.

Welchem Handwerk der Besitzer dieses Hauses im Maienland nachgeht, offenbart bereits ein flüchtiger Blick auf das Foto. Die Holzfässer verraten es: Hier ist ein Küfermeister am Werk. Julius Jordan (1874-1961) hieß er, er stammte aus einem alten Küfer-Geschlecht. Verheiratet war er mit Maria Jordan geb. Schropp (1871-1944), mit der er sechs Kinder hatte. 1938 ging das Anwesen an die Tochter Luise Sprich geb. Jordan (1903-?) und ihren Ehemann Anton Sprich (1902-?) über.

Auf diesem Foto ist Julius Jordan zusammen mit seinem Sohn Karl Jordan (1908-?) zu sehen, der ebenfalls Küfermeister war.

Standort des Fotografen: 47.887322, 8.341400

Spielende Kinder im Garten von Familie Kuster in der Maienlandstraße, ca. 1928

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Else Egle und Hermann Egle zur Verfügung.

Kinder spielen im Garten von Landwirt August Kuster (1883-?) und seiner Ehefrau Anna geb. Selb (1883-1963). Zwei Kinder halten sich an den Händen, die anderen schlupfen darunter hindurch. Das Mädchen rechts ist Else Ganter (verh. Egle, 1923-2011), die auf der anderen Straßenseite zu Hause ist. Rechts steht ein Puppenwagen mit einem geflochtenen Körbchen.

Die Kinder singen beim Spielen ein Lied: »Schlupfet alle gleich durch, / Schlupfet alle gleich durch, / durch die goldene Brücke… / Sie bricht entzwei, / sie bricht entzwei. / Wer soll sie wieder bauen! / Mit einer Hand, mit zweiter Hand / Der letzte muss gefangen sein!«

Im Hintergrund ist das Haus Ganter (Maienlandstr. 8) und die Häuser in der Alenbergstraße zu erkennen. Das Haus von Arzt Dr. Gugelberger (Maienlandstr. 6) ist noch nicht gebaut.

Standort des Fotografen: 47.885071, 8.342398

Haus Brugger in der Maienlandstraße, ca. 1920 -1930

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Gertrud Heizmann zur Verfügung.

»Adolf Brugger Schuhmachermeister« steht auf dem Schild, das über den Fenstern im Erdgeschoss angebracht ist. Davor steht lässig an den hölzernen Lattenzaun gelehnt Adolf Brugger (1882-1968). Er war der Sohn des Uhrkastenmachers Johann Georg Brugger (1847-1920) und dessen Ehefrau Theresia geb. Kaiser (1854-1945). Sie hatten das Anwesen bestehend aus einem zweistöckigen Wohnhaus, einer Scheuer und einer Stallung 1917 an ihren Sohn übergeben. Das Haus war eines der letzten im Maienland. 1963 verkauften Bruggers das Haus an das Ehepaar Franz und Emma Rebholz.

Standort des Fotografen: 47.887958, 8.341427

6 Fotos: Narrenumzug auf dem oberen Rathausplatz, Fasnacht 1927

Verlag A. Rebholz
Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Emma Binder sowie Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Von der Oberen Hauptstraße kommend bewegt sich der Narrenumzug über den oberen Rathausplatz. Dank der Fotoserie, die Anton Rebholz von den Fenstern des Rathauses aus aufnimmt, entsteht quasi eine Filmsequenz und wir können den närrischen Zug an uns vorüber ziehen lassen. Zu erkennen ist etwa eine Schar Kinder, die als Harlekins verkleidet, mitläuft. Von Pferden gezogene Motivwagen rumpeln über die Straße. Die weiß gekleideten Turner des Turnerbundes sind mit einem Wagen vertreten. Die Guggenmusik heizt mit ihrer »schräg« gespielten Blasmusik ein. Das Fasnachtsmotto lautet: »Das altdeutsche Lied in Wort, Bild und Sang«.

Bei dem bunten Treiben auf dem Platz dürfen die Gebäude im Hintergrund nicht übersehen werden: Das Gasthaus »zum Ochsen« (Rathausplatz 12) wurde kurz zuvor umgebaut. Der einstige Ökonomieteil mit seinem großen Scheunentor ist verschwunden. Statt dessen wurde die Gaststube erweitert und weitere Fenster in die Fassade hineingebrochen. Die Außenmauer ist noch nicht wieder verputzt, sodass in der rechten Gebäudehälfte deutlich das Mauerwerk zu erkennen ist. An den »Ochsen« grenzt der »Löwe« (Rathausplatz 11) an, der auf dem Wirtshausschild noch »zum goldenen Löwen« heißt. Auch an diesem Gebäude wurden erst kürzlich bauliche Veränderungen im Erdgeschoss vorgenommen.

Standort des Fotografen: 47.884006, 8.344528