Gasthaus »Hexenschopf« in der Oberen Hauptstraße, ca. 1995

Sammlung Familie Waßmer

Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts war das Haus Obere Hauptstraße 9 im Besitz der Familie Gebert. Die Restauration, über mehrere Generationen hinweg betrieben, wurde kurz und knapp »Gebert« genannt. Die letzte Wirtin war Josefa Geisinger geb. Gebert. Unter ihr wurde das Gasthaus zum Vereinslokal der Löffinger Hexengruppe. Als sie das Haus in den 1980er Jahren verkaufte, benannten die neuen Betreiber das Gasthaus in »Hexenschopf« um. Das altehrwürdige Haus, eines der ältesten des Städtchens, wurde liebevoll renoviert. Am Seitengiebel wurde ein Stück Fachwerkmauer freigelegt. Eine geschnitzte Hexe verzierte die hölzerne Eingangstür.

Standort des Fotografen: 47.884351, 8.347032

Ökonomie des Gasthauses »Gebert« in der Oberen Hauptstraße, ca. 1920

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Franz und Elisabeth Rosenstiel zur Verfügung.

Die Außenfassade vom Haus Obere Hauptstraße 9b hat sich bis heute kaum verändert. Die Sprossenfenster wurden durch moderne Einfachfenster ersetzt und die hölzernen Fensterläden sind verschwunden. Aber die Anordnung der Fenster ist dieselbe geblieben. Die größte Veränderung hat sich im Erdgeschoss ergeben: Wo früher das Scheunentor war, befindet sich heute ein Garagentor. Das Sprossenfenster daneben ist durch Glasbausteine ersetzt worden.

Vollkommen verändert hat sich freilich die Funktion des Gebäudes. Als diese Aufnahme in den 1920er oder 30er Jahren entsteht, dient das Gebäude als Ökonomie des angrenzenden Gasthauses »Gebert« (Obere Hauptstr. 9). Eine Personengruppe hat sich auf dem Vorplatz zum Gruppenfoto versammelt. Ein Mann hat zwei Pferde aus dem Stall geholt.

V.l.n.r.: Josef Heiler, Landwirt Robert Rosenstiel, Schmiedemeister Josef Reichhart, Schreinermeister August Limb, Emma Limb (verh. Binder, 1913-2005), Anna Limb geb. Gebert.

Standort des Fotografen: 47.884405, 8.346842

Kuh vor der Restauration »Gebert«, ca. 1920-1930

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Josefa Geisinger zur Verfügung.

Das Ehepaar Gebert betrieb nicht nur eine Restauration, sondern sie hatten auch eine Landwirtschaft. Hier wird gerade eine Kuh über den gepflasterten Vorplatz in Richtung Stall geführt.

Standort des Fotografen: 47.884477, 8.346821

Trachtengruppe vor der Restauration »Gebert« in der Oberen Hauptstraße, ca. 1953

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Josefa Geisinger zur Verfügung.

Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Trachtengruppe  ihre Aktivitäten wieder auf. Sie bediente ein Bild, das durch Heimatfilme wie z. B. »Schwarzwaldmädel« äußerst populär war.  Besonders bei Kurgästen fanden die Trachtenpaare und ihre Tänze großen Anklang. Diese Fotografie vertrieb man in Löffingen Anfang der 1950er Jahre als Ansichtskarte – zusammen mit anderen Trachten-Motiven .

Zu sehen sind zwei Trachtenpaare, die in der Oberen Hauptstraße stehen. Assoziationen zum Schwarzwald werden durch den Nadelbaum im Vordergrund und durch das Gebäude im Hintergrund geweckt. Das Haus »Gebert« entsprach mit seiner auf der Giebelseite geneigten Dachfläche den weit verbreiteten Vorstellungen eines typischen Schwarzwaldhauses mit Walmdach. 

Standort des Fotografen: 47.884301, 8.347072

Gasthaus »Küferstüble« in der Oberen Hauptstraße, ca. 1975

Stadtarchiv

Mehr als 40 Jahre war in dem Haus Obere Hauptstraße 5 eine Küferwerkstatt. 1934 hatte sie Karl Jordan (1908-?) von seinem Bruder Wilhelm Jordan (1902-1970) übernommen. In den 1970er Jahren war damit Schluss. Karl Jordans Sohn Hermann (geb. 1935) gab das väterliche Geschäft auf und baute das Haus um: Anstelle der Tür, die früher links in einen kleinen Verkaufsladen führte, fügte er ein zusätzliches Fenster ein. Die frühere Werkstatttür rechts ersetzte er durch eine Rundbogen-Tür.  Darüber brachte er ein Wirtshausschild an: »Küferstüble«. Hermann Jordan betrieb die Gastwirtschaft zusammen mit seiner Frau Waltraud geb. Eckert.

Ein VW Käfer ist vor dem Haus geparkt. Das KFZ-Kennzeichen beginnt bereits mit »FR« für Freiburg und nicht mehr, wie vor der Kennzeichenreform 1973, mit dem Kürzel »NEU« für Neustadt.

Standort des Fotografen: 47.884466, 8.345866 

Umzug am »Scharfen Eck« bei der Stadterhebung, 27. Mai 1951

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Georg Willmann zur Verfügung.

»1753 – Postwagen fährt zum Waldprozess nach Wien«. So lautet der Titel dieses Mottowagens beim Festumzug anlässlich der Wiederverleihung der Stadtrechte 1951. Er spielt auf ein Stück Löffinger Geschichte im 18. Jahrhundert an, als sich die Stadt mit der Fürstenbergischen Herrschaft über das Eigentumsrecht am Krähenbacher Wald stritt.

Gerade biegt der Zweispänner beim »Scharfen Eck« um die Kurve. Auf dem Kutschbock links sitzt Walter Selb (1929-2002) und hält die Zügel, rechts sitzt Bürgermeister Paul Benitz (1899-1979).

Das Haus Faller (rechts) sowie die Küferei Jordan (Untere Hauptstr. 5) und die Apotheke Himmelseher (Untere Hauptstr. 7) sind mit Girlanden und teilweise mit Fahnen geschmückt. Das an die Brunnensäule gebundene Bäumchen gehört zum Festtagschmuck. Dem Postwagen folgt eine Blaskapelle und dahinter eine große Schar Kinder.

Standort des Fotografen: 47.884466, 8.345427

Bierbrauerei Selb in der Oberen Hauptstraße, ca. 1900

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Hildegard Keller zur Verfügung.

Schon in der Mitte des 19. Jahrhunderts hatte sich in der Oberen Hauptstraße 7 eine Bierbrauerei befunden. Im Feuerversicherungsbuch von 1866 wird das Anwesen beschrieben als Wohnhaus mit Scheuer, Brauereikeller, Kellerbraugewölbe und Kühlschiffbau, in dem die aus der Sudpfanne kommende heiße Würze ausgeschlagen wurde.

Viele Jahre gehörte die Brauerei der Familie Selb: Zunächst dem Bierbrauer Hermann Selb (1840-1892), dann seiner Witwe Sophie Selb geb. Fischer (1847-1922) und schließlich ab 1909 dem Sohn Johann Selb (1871-1911), der allerdings schon zwei Jahre später starb. 1919 war es mit der Biertradition dann endgültig vorbei. Das Anwesen wurde verkauft, umgebaut und darin eine Apotheke eröffnet.

Auf dem Foto ist eine Personengruppe vor einem Mäuerchen mit Holzbiege zu sehen. Fünf Männer sitzen auf einem Holzkarren, auf dem sich Bierfässer befinden. Zwei der Männer halten Biergläser in der Hand. Der Mann in der Mitte scheint bereits ordentlich betrunken zu sein und albert herum: Er hat sich eine eiserne Kette um den Hals gelegt und thront oben auf einem Fass auf dem Karren. Seine rechte Hand reißt er hoch, in der linken Hand hält er eine Sense.

Gut möglich, dass auf dem Sensenblatt ursprünglich das Datum notiert war, an dem die Fotografie aufgenommen wurde. Aber das Bild ist im Laufe der Zeit so verblichen, dass solche Details nicht mehr zu erkennen sind.

Standort des Fotografen: 47.884612, 8.346318

Gewölbekeller im Haus Knödler in der Oberen Hauptstraße, ca. 1995

Sammlung Familie Waßmer

Seit 2013 ist das Haus Obere Hauptstraße 7 ein Wellness-Hotel. Von außen erinnert heute nichts mehr daran, dass sich darin einst für viele Jahre eine Bierbrauerei und Restauration befand. Nur wer in das Untergeschoss hinabsteigt und in dem kalten Kellergewölbe steht, bekommt eine Ahnung von der Geschichte des Hauses, als hier Bierfässer gelagert wurden.

Standort des Fotografen: 47.884588, 8.346156

Apotheke Himmelseher in der Oberen Hauptstraße, ca. 1950

Dieses Foto stelle uns dankenswerterweise Anni Kaiser zur Verfügung.

Viele Jahre lang hatte sich hier eine Bierbrauerei befunden. Doch damit war 1920 Schluss, als in dem Gebäude nach erfolgtem Umbau eine Apotheke eröffnet wurde. Sie gehörte zunächst dem Apotheker Ferdinand Pielmann (1874-1944), gebürtig aus Allmendshofen, bevor sie 1927 an das Ehepaar Himmelseher ging. Am 31. August 1927 wurde Erwin Himmelseher (1875-1949) als neuer Apotheker in das Handelsregister des Amtsgerichts Neustadt eingetragen. Himmelseher stammte aus Löffingen und hatte 1927 Sofie geb. Jordan (1881-?) geheiratet. Bis zu seinem Ruhestand betrieben sie zusammen die Apotheke in der Oberen Hauptstraße.

Standort des Fotografen: 47.884497, 8.345992

Karl Jordan in der Küferwerkstatt, September 1967

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Anni Kaiser zur Verfügung.

Der 59-jährige Karl Jordan (1908-?) bei der Arbeit in seiner Werkstatt. Seit 1934 übt der Küfermeister sein Handwerk in der Oberen Hauptstraße aus. Schon sein Vater Julius Jordan (1874-1961) war Küfermeister gewesen. Sieben Jahre nachdem diese Fotografie entstanden ist, wird sein Sohn Hermann Jordan (geb. 1935) das Anwesen übernehmen und darin das »Küferstüble« einrichten.

Standort des Fotografen: 47.884585, 8.345913

Küferei Jordan in der Oberen Hauptstraße, ca. 1950-1955

Dieses Bild stellte uns dankenswerterweise Anni Kaiser zur Verfügung.

Die Inschrift auf der Fassade über der Eingangstür ist verblichen. Nur noch bruchstückhaft zu entziffern sind die Worte: »Mech. Küferei v. Karl Jordan«. Doch die Fässer vor der Tür zeigen unübersehbar an, dass hier ein Küfermeister sein Geschäft betreibt. Karl Jordan (1908-?) hat es 1934 von seinem Bruder Wilhelm Jordan (1902-1970) übernommen. Dieser hatte das Grundstück 1923 erworben.  Anstelle eines Holzschopfs, Schweinestalls und Eiskellergebäudes, die zur benachbarten Restauration Selb gehört hatten und abgerissen wurden, errichtete er das zweistöckige Wohnhaus mit Küferwerkstatt und Laden.

Die Dachgaube und die Staffelgiebel waren im Laufe der 1930er Jahre dazugekommen. Auf dem Foto ist der hohe Nadelbaum verschwunden, der viele Jahre auf der Grenze zum Nachbarhaus stand und die Dächer überragt hatte. 

Standort des Fotografen: 47.884476, 8.346053

Familie Jordan vor der Küferwerkstatt in der Oberen Hauptstraße, Juni 1936

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Anni Kaiser zur Verfügung.

Als dieses Foto im Juni 1936 aufgenommen wurde, war das zweistöckige Haus im Hintergrund erst seit zwei Jahren im Besitz von Küfermeister Karl Jordan (1908-?). Er hatte es von seinem Bruder Wilhelm Jordan (1902-1970) übernommen, der neuer Gastwirt des »Löwen« geworden war. »Mech. Küferei v. Karl Jordan« steht über der Werktstatttür auf der Fassade des Hauses. Und links, auf diesem Foto fast vollkommen abgeschnitten, steht über der Ladentür geschrieben: »Wein & Liköre«. Die Fenster im ersten Stock haben noch keine Fensterläden. Nur Vorhänge sind hinter den blühenden Blumen in den Kästen zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.884555, 8.345889