Verlag J. A. Binder Nachfolger, Bonndorf / Sammlung Familie Waßmer
Das »Kriegerdenkmal« war 1894 zur Erinnerung an die Kriegsteilnehmer des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 auf dem unteren Rathausplatz eingeweiht worden. Auf dieser lithografischen Ansicht ist das Denkmal überdimensioniert dargestellt, um seine Bedeutung zu betonen. Die umgebenden Häuser auf dem Rathausplatz sind außerdem weggelassen, damit das freistehende Denkmal besser zur Geltung kommt und der Eindruck entsteht, es befinde sich in einer weitläufigen Grünanlage.
Dieses Bild ist ein Ausschnitt aus einer Mehrbildkarte.
Dieses Foto stellte dankenswerterweise Heike Soldan-Bölle zur Verfügung.
In den Narrenumzug haben sich Anna Jordan (1907-?) und Gertrud Schmid (1925-2005) eingereiht. Die beiden aktiven Fasnachtsnärrinnen, die sich häufig mit viel Witz und in phantasievollen Kostümen an der Straßenfasnacht beteiligen, sind in diesem Jahr als »Zigeunerinnen« kostümiert.
Seit jeher sind Kostüme, die vermeintlich fremde »Völker« wie z.B. »Indianer« und »Eskimos« darstellen, beliebt. Dieses Foto ist auch deshalb ein besonderes Zeitzeugnis, weil es beispielhaft zeigt, dass in der deutschen Nachkriegsgesellschaft kein Bewußtsein für den rund zehn Jahre zuvor verübten Völkermord an den Sinti und Roma vorhanden war. Stereotype Vorstellungen und auch Vorurteile gegenüber der Minderheit der »Zigeuner« existierten fort.
Diese Fotos stellten dankenswerterweise Rita Bölle und Friedegard Sibold zur Verfügung.
32 Mädchen und 20 Buben haben sich vor dem Schul- und Rathaus zu einem Klassenfoto versammelt. Die 52 Kinder gehören zwei Schuljahrgängen an (Jahrgänge 1905/06 und 1906/07). In der Mitte steht Oberlehrer Ferdinand Eggert (1851-1927), der damals schon 68 Jahre alt ist. Im selben Jahr geht er in den Ruhestand.
Zu dem Jahrgang gehören außerdem u.a.: Franz Nägele (1906-1981), Adolf Sibold (1906-2000), Berta Lehmann (verh. Meder, 1906-1986), Luise Beha (verh. Urban), Paul Straub (1905-?), Rosa Wagner (1905-?), Mathilde Heiler (verh. Schmitt, 1905-?), Albert Benitz (1905-1996), Franz Vogelbacher
Neu steht er da auf dem unteren Rathausplatz, der neue Demetriussbrunnen. Der alte Brunnen wurde bei einem Fliegerangriff am 25. April 1945 zerstört. Die Wucht war so groß, dass der verdohlte Stadtbach aufriss. Die Figur blieb unbeschädigt und landete im Bachbett. Oswald Laufer (geb. 1930) und Valentin Maier (1901-?) bargen die Statue und brachten sie auf das Rathaus. 1954 wurde der Brunnen wiederaufgebaut, leicht zurückgesetzt, um die Straße verbreitern zu können.
Auf dem Foto sind das Rathaus mit der Kriegerdenkmal von 1870/71 davor zu sehen. Es fristet ein trauriges Dasein, anstelle des alten schmiedeeisernen Gitters wird es von einem Maschendrahtzaun eingerahmt. Der Staffelgiebel links gehört zum Haus von Viktor Fuß (Rathausplatz 5), der darin seit 1935 seine Bäckerei und sein Café betreibt. Am der Seitenwand des Nachbarhauses (Rathausplatz 4) steht »M. Rohrer Metzgerei« geschrieben. Seit 1938 führt Metzgermeister Max Rohrer in dem Gebäude sein Geschäft. Ein Kind mit Fahrrad steht mitten auf der Straße. Der Schatten, der im Vordergrund auf die Asphaltfläche flächt, gehört zum Gasthaus »zum Adler«.
Verlag Theodor Mayer, Löffingen / Gebrüder Metz, Tübingen Sammlung Familie Waßmer
Diese colorierte Mehrbildkarte wird 1906 von der Firma Gebrüder Metz in Tübingen, einem der größten Postkartenverlage der damaligen Zeit, hergestellt und von dem Löffinger Kaufmann Theodor Mayer vertrieben. Auf ihr sind zwei Ansichten zu sehen: Oben eine Gesamtansicht des Städtchens, unten ein Blick durch das alte Mailänder Tor in Richtung Rathausplatz und Untere Hauptstraße: »Partie beim Rathaus« ist das kleine Bild beschriftet.
Am 11. März 1906 wird die Karte auf dem Postamt in Löffingen abgestempelt und an »Monsieur Joseph Riehle« im schweizerischen Lausanne versandt. Auf der Rückseite ist ein denkbar banaler Inhalt niedergeschrieben: »Gruß von Joseph Denzel. Später werde ich Dir einen Brief schreiben.«
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Hermann Egle zur Verfügung.
Eine politische Demonstration mitten im Städtchen? Das hatte und hat bis heute Seltenheitswert. Aber Anfang der 1980er Jahre kämpft eine Bürgerinitiative »für die Erhaltung des Löffinger Krankenhauses«, wie unmissverständlich auf dem Leittransparent gefordert wird. Der Demonstrationszug führt auf dem Foto gerade über den unteren Rathausplatz.
Das Stuttgarter Sozialministerium unter Leitung von Annemarie Griesinger und der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald sind überein gekommen, das Löffinger Krankenhaus zu schließen. Trotz der Gründung einer Bürgerinitiative, Demonstrationen und verschiedenen Protestaktionen kann das städtische Krankenhaus nicht gerettet werden. Selbst die medienwirksame Ankettung des grünen Landtagsabgeordneten Helgo Bran hilft nichts. Am 31. März 1983 schließt das Krankenhaus seine Pforten. Bereits 1985 eröffnet in dem Gebäude das Altenpflegeheim St. Martin.
Wer erkennt die Demonstranten? 1.Reihe, v.l.n.r.: Martin Mayer, Margarete Benitz, Paul Bugger, Georg Tschiggfrei, Alfred Egle, Robert Hepting, Eugen Hasenfratz und Julius Körner Außerdem ist u.a. Franz Zahn (aus Bachheim) zu sehen.
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.
Kurz vor Beginn des Ersten Weltkrieges feiert der 1874 gegründete Militärverein sein 40. Stiftungsfest. Nach dem Festgottesdienst werden am Kriegerdenkmal zum Gedenken an die Kriegsteilnehmer 1870/71 Kränze niedergelegt und verschiedene Ansprachen gehalten. Am Nachmittag folgt ein Festumzug durch das patriotisch geschmückte und beflaggte Städtchen.
Auf dem Foto zieht der Festzug gerade an der neu gebauten Apotheke von Otto Buisson (Rathausplatz 6) am unteren Rathausplatz vorbei.
Das Gasthaus »Linde« (Obere Hauptstr. 10) ist seit Generationen im Besitz der Familie Meßmer. Mit dieser Mehrbildkarte werben die Meßmers um Gäste ihres Gasthauses und ihrer Pension, nachdem sie ihr 1823 erbautes Stammhaus renoviert und modernisiert haben. Zu sehen ist eine Außenansicht des Gasthauses, dessen Fassade weiß gestrichen ist. Der Ökonomiebereich ist verschwunden. (Dass das Foto nach 1971 aufgenommen wird, ist auch daran zu erkennen, dass rechts neben der »Linde« das neu erbaute Geschäfts- und Wohnhaus Koch steht.)
Ein zweites Foto zeigt den »Speiseraum«, ein drittes Foto das »Gästehaus« (Stadionstr. 6), das früher der Familie Wurster gehörte und als »Haus Schönblick« firmierte. Abgebildet ist auch eine Ansicht des historischen Städtchens mit dem Mailänder Tor, den Häusern des Altstadtrings mit ihren Staffelgiebeln und dem Demetriusbrunnen.
Diese Mehrbildkarte wurde am 8. August 1911 als »Gruß aus Löffingen« versandt: »Grüße an die Buben, sie sollen bestimmt kommen«, wurde auf der Vorderseite der Postkarte handschriftlich notiert.
Oben im ovalen Kreis ist eine Ansicht vom Unteren Rathausplatz mit dem Rathaus zu sehen. Das Bildchen trägt den Titel: »Kriegerdenkmal und Schule«. Da das Rathaustürmchen nicht mehr in den Bildausschnitt passte, wurde es von dem Verlag Eugen Felle dazu retuschiert. Interessant ist auch, dass die Häuser in der Demetriusstraße über keine Staffelgiebel verfügen.
Links ist eine Ansicht der »Pfarrkirche« St. Michael zu sehen. Das Foto wurde von der damaligen Hafnergasse aus aufgenommen. Im Vordergrund steht das Kaufhaus von Anton Schirmer, das im März 1916 vollständig abbrannte.
Rechts ist die »Straßenpartie« in der Unteren Hauptstraße abgebildet. Der Blick fällt vom Unteren Rathausplatz in Richtung Gasthaus »Lamm«. Im Vordergrund wird gerade das Eckgebäude von Apotheker Otto Buisson (Rathausplatz 6) neu erbaut. Das Vorgängerhaus war am 11. Dezember 1909 bei einem Feuer zerstört worden.
Verlag Franz H. Geiger, Löffingen Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Georg Willmann zur Verfügung.
Diese colorierte Mehrbildkarte zeigt oben eine Gesamtansicht des Städtchens, das vom Alenberg aufgenommen wurde, von wo sich ein schöner Blick bietet: Zu sehen ist der Altstadtring mit dem Rathaus und der katholischen Pfarrkirche. Der Schrecken des Großbrandes 1921 liegt schon einige Jahre zurück: Die Häuser in der Demetriusstraße sind wieder aufgebaut und an ihren Staffelgiebeln zu erkennen. Jenseits der Bahnlinie stehen noch kaum Häuser, nur in der Bonndorfer Straße sind bereits die beiden Villen der Holzindustriewerke Josef Benz AG gebaut.
Links unten ist die »Straßenpartie« am Unteren Rathausplatz mit dem Demetriusbrunnen im Vordergrund abgebildet. Als Vorlage für das colorierte Foto diente eine Schwarz-Weiß-Aufnahme aus den Jahren 1912-1916
Rechts unten ist das »Krankenhaus« in der heutigen Seppenhofer Straße zu sehen, das 1921 erweitert wurde.
1958 tritt die Hexengruppe zum ersten Mal mit ihrer großen Hexe auf. Sie ist mit ihren 5,80 Meter so groß, dass sie zunächst nicht durch das Mailänder Tor passt. Seitdem wird die große Hexe nach und nach verbessert und dem gegenwärtigen Erscheinungsbild der Hexengruppe angepasst.
Als dieses Foto entsteht, haben die Hexen bereits ihr erstes einheitliches »Häs«. Anders als heute tragen sie aber noch keinen braunen, mit schwarzen Karos versehenen Rock, mit einer gelben Schürze darüber, und einer langen Unterhose mit Rüschen darunter. Zu ihrem »Häs« gehört auch noch kein dunkelgrüner Kittel mit dem roten Halstuch.
Diese Fotos stellte uns dankenwerterweise Petra Nobs zur Verfügung.
Anders als heute führte der Narrenumzug am »Fasnet Mändig« 1959 von der Oberen Hauptstraße kommend über den oberen Rathausplatz und weiter zwischen Rathaus und der »alten Sonne« hindurch, am Haus Rebholz vorbei. Der Umzug wird angeführt von Reitern hoch zu Pferd. Dahinter folgt die Narrenpolizei und die Stadtmusik. Im Hintergrund sind die Laternenbrüder zu erkennen, die gerade bei der »alten Sonne«, deren Seitengiebel zu sehen ist, um die Ecke biegen.
In dem kleinen Häuschen auf dem ehemaligen Schulhof betreibt Monika Wehrle einen kleinen Obst- und Gemüseladen. Das Haus Rebholz (Rathausplatz 8) wird gerade modernisiert: Noch führt eine Treppe zur Eingangstür im ersten Obergeschoss. Darunter befindet sich im Erdgeschoss das neu gestaltete Ladengeschäft.
Im Nachbarhaus (Rathausplatz 7) eröffnen 1962 der Schuhmachermeister Emil Schmid und seine Frau Mathilde geb. Geisinger ein Schuhgeschäft. Das Erdgeschoss verfügt bereits über ein breites Schaufenster, aber noch sind im Schaufenster keine Schuhe zu sehen, sondern es wird Kleidung zum Verkauf angeboten. Noch gehört es dem Textilvertreter Karl Guth.