Mailänder Tor und Haus Müller in der Demetriusstraße, ca. 1950-1953

Verlag A. Rebholz / Sammlung Familie Waßmer

Jahrzehntelang war das Haus links vom Mailänder Tor im Besitz der Familie Willmann, bis es 1950 der Mechanikermeister Karl Müller (1913-1971) kaufte. Er richtete darin eine »Mechanische Reparatur Werkstätte« ein. Werktags standen fortan Fahrräder vor dem Laden, die zum Verkauf angeboten wurden. Die Dachgaube wurde Mitte der 1960er Jahre entfernt. 1969 brannte das Gebäude ab.

Im Mittelpunkt des Fotos steht der Wegweiser vor dem Mailänder Tor mit seinen holzgeschnitzten Motiven. Damals führte die Bundesstraße 31 von Freiburg nach Donaueschingen noch mitten durch das Städtchen.

Standort des Fotografen: 47.883714, 8.344191

Unterer Rathausplatz mit Mailänder Tor, ca. 1950

Verlag A. Rebholz

In den Kriegsjahren während der NS-Zeit wurde der Platz um das Kriegerdenkmal von 1870/71 umgestaltet. Das schmiedeeiserne Gitter, das das Denkmal urprünglich umrahmt hatte, wurde entfernt, da es für die Kriegsindustrie eingeschmolzen werden sollte. Statt dessen wurde ein kleiner Ehrenhain um das Denkmal angelegt.

Diese Ansicht datiert bereits aus der Nachkriegszeit: Die Dacheindeckung des Mailänder Tores zeigt deutlich die reparierten Spuren der Kriegsschäden. Der im Krieg zerstörte alte Demetriusbrunnen fehlt auf dem Foto. Erst 1954 wird der neue Demetriusbrunnen errichtet und den Gefallenen des Zweiten Weltkrieges gewidmet.

Bei den Häusern im Hintergrund handelt es sich von links um die Metzgerei Werne (Demetriusstr. 15), die 1955 von dem Metzgermeister Willy Butsch aus Furtwangen übernommen wird. Daneben steht das Haus von Korbmacher August Egle und seiner Ehefrau Klara geb. Wintermantel, die eine Modegeschäft betreibt (Demetriusstr. 14). Das Nachbarhaus gehört ab 1950 dem Mechanikermeister Karl Müller (Demetriusstr. 13). Neben dem Mailänder Tor steht das Haus von Metzger Wilhelm Werne (Demetriusstr. 11).

Standort des Fotografen: 47.883714, 8.344191

Unterer Rathausplatz mit Mailänder Tor, ca. 1930-1939

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv / Sammlung Familie Waßmer

Nach dem Wiederaufbau des Städtchens infolge des Großbrandes von 1921 hat der Untere Rathausplatz für viele Jahre dieses Aussehen. Der Platz um das Kriegerdenkmal 1870/71 im Vordergrund erfährt im Laufe der Jahrzehnte allerdings verschiedene Umgestaltungen. Ursprünglich ist er mit Koniferen bepflanzt und das Denkmal von einem schmiedeeisernen Gitter umrahmt, das im Zweiten Weltkrieg demontiert und für Zwecke der Rüstungsindustrie eingeschmolzen wird.

Diese Ansicht datiert aus den 1930er Jahren, da am Mailänder Tor bereits die Gedenktafeln mit den Namen der Kriegsgefallenen des Ersten Weltkrieges angebracht sind. Beim Demetriusbrunnen auf dem Platz handelt es sich noch um den alten Brunnen, der bei einem Fliegerangriff 1945 zerstört wird.

Standort des Fotografen: 47.883714, 8.344191

Einweihung des Gefallenendenkmals am Mailänder Tor, 15. Juni 1930

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Franz Scholz zur Verfügung.

Mehr als ein Jahrzehnt nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurden am Mailänder Tor zwei Gedenktafeln zum Gedenken an die Kriegsgefallenen eingeweiht. Zum Denkmal gehören auch die Madonna mit Jesuskind über dem Torbogen und das Glöckchen in der Turmspitze.

Das Denkmal wurde von Architekt Carl Anton Meckel (1875-1938) aus Freiburg entworfen und durch den Villinger Bildhauer Robert Neukum (1892-1971) ausgeführt. Da die Denkmalsweihe am selben Tag wie die Verbandstagung des Feldberg-Kriegergaues in der Festhalle stattfand, nahmen viele Kriegervereine und sogar Offiziere und Mannschaften der Reichswehr daran teil.

Standort des Fotografen: 47.883671, 8.344014

2 Fotos: 40-jähriges Stiftungsfest des Militärvereins am Kriegerdenkmal, 7. Juni 1914

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Kurz vor Beginn des Ersten Weltkrieg feiert der 1874 gegründete Militärverein sein 40. Stiftungsfest. Nach dem Festgottesdienst werden am Kriegerdenkmal zum Gedenken an die Kriegsteilnehmer 1870/71 Kränze niedergelegt und verschiedene Ansprachen gehalten.

Am Nachmittag folgt ein Festumzug durch das patriotisch geschmückte und beflaggte Städtchen. Auf dem unteren Rathausplatz hat sich eine große Menschenmenge versammelt. Man steht dicht an dicht. Der Mode der Zeit entsprechend tragen fast alle Menschen eine Kopfbedeckung: Man sieht Herrenhüte und Damenhüte, aber auch Feuerwehrhelme ragen aus der Menge heraus. Bei den Behelmten im Vordergrund scheint es sich um eine Musikkapelle zu handeln, denn es sich einzelne Musikinstrumente zu erkennen.

Ganz links ist der 1912 geschaffene Demetriusbrunnen zu sehen, dessen Brunnensäule mit einer Girlande geschmückt ist. Auch die Häuser der Demetriusstraße und das Mailänder Tor sind mit Tannenreisig dekoriert. Das Haus Egle (Demetriusstr. 14) ist noch nicht umgebaut: Im Erdgeschoss befindet sich noch kein Ladengeschäft, sondern der Ökonomiebereich, wie am Scheunentor zu erkennen ist. Vor dem Rathaus sind Fahnenmasten aufgebaut, an denen zwei badische Fahnen in den Farben gelb-rot-gelb und zwei Nationalfahnen in den Farben schwarz-weiß-rot wehen.

Standort des Fotografen: 47.883705, 8.344105

Ausschnitt: Kriegerdenkmal auf dem unteren Rathausplatz, ca. 1896-1900

Verlag Theodor Mayer, Löffingen / Kunstanstalt Gebrüder Metz, Tübingen
Stadtarchiv

Die Löffinger waren stolz auf ihr 1894 errichtetes Kriegerdenkmal. Auf verschiedenen Mehrbildkarten, die um die Jahrhundertwende entstanden sind, wird das Denkmal besonders herausgestellt. Dabei ging es weniger um eine realistische Wiedergabe.

Auf dieser lithografischen Ansicht ist es beispielsweise deutlich größer dargestellt als in der Wirklichkeit, wie der Vergleich mit den beiden Personen im Vordergrund deutlich macht. Außerdem sind die umstehenden Gebäude auf dem unteren Rathausplatz wegretuschiert, damit das freistehende Denkmal besser zur Geltung kommt.

Standort des Fotografen: 47.883804, 8.344145

Kriegerdenkmal vor dem Rathaus, ca. 1910-1920

Stadtarchiv

Auf Anregung des Militärvereins errichtete die Stadtgemeinde 1896 vor dem Rathaus ein Kriegerdenkmal anlässlich des 25. Jahrestages des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71. Auf einem Granitpfeiler, der von einem Reichsadler gekrönt wird, sind die Namen der 47 Kriegsteilnehmer verewigt. Gefallene hatte Löffingen in diesem Krieg nicht zu beklagen. Auf den Seiten befinden sich Porträts des Großherzogs Friedrich I. von Baden und des deutschen Kaisers Wilhelm I.

Die Gebäude am linken Bildrand brennen beim Großbrand 1921 ab.

Standort des Fotografen: 47.883796, 8.344011

Unterer Rathausplatz, ca. 1950-1954

Verlag A. Rebholz

Zu den am häufigsten fotografierten Stadtansichten zählt der untere Rathausplatz mit dem Rathaus, dem Mailänder Tor und den nach dem Großbrand 1921 mit Staffelgiebeln errichteten, eng aneinander gereihten Gebäuden in der Demetriusstraße. Ansichtskarten mit dieser Perspektive in aller Variationen sind auch deshalb so populär, weil das Gebäudeensemble historisch-mittelalterlich anmutet.

Der historische Wert einer Fotografie bestimmt sich aber manchmal nicht ausschließlich durch das, was man sieht, sondern auch durch das, was man nicht sieht. In dieser Ansichtskarte vom Anfang der 1950er Jahre sticht die Leere auf dem Platz ins Auge. Der alte Demetriusbrunnen wurde gegen Ende des Zweiten Weltkrieges durch einen Bombentreffer zerstört. Der neue Brunnen wird erst 1954 errichtet und fehlt noch auf dem Foto.

Hinter dem Kriegerdenkmal zur Erinnerung an den Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 ist die Stadtwaage zu erkennen.

Das Foto findet als Ansichtskarte Verbreitung. Der Verlag A. Rebholz hatte die Ansicht retuschiert und einen dramatischen Wolkenhimmel dazu gemalt.

Standort des Fotografen: 47.883695, 8.343479

Ansichtskarte vom Café Fuß, ca. 1955-1958

Verlag Unifoto / Sammlung Familie Waßmer

Die Bäckerei und das Café von Ernst Ritter (1884-1962) werden ab 1935 von seinem Nachfolger Viktor Fuß (1900-1959) weiterbetrieben. Bäckermeister Fuß war gebürtig aus Reiselfingen und mit Ottilie geb. Meßmer (1902-?) verheiratet. Neben Kaffee schenkt er auch Flaschenbier, Weine, Spirituosen und Sprudel aus. Die Ansichtskarte dient zu Werbezwecken. Sie zeigt eine Außenansicht und eine Innenaufnahme des Cafés.

Standort des Fotografen: 47.884005, 8.344074

Unterer Rathausplatz, ca. 1930-1935

Verlag A. Rebholz

Nach dem Großbrand 1921 und dem erfolgten Wiederaufbau präsentierte sich der untere Rathausplatz für viele Jahre wie auf diesem Foto. Beherrscht wurde das Gebäudeensemble vom mächtigen Rathausbau. Davor befand sich das Kriegerdenkmal zum Gedenken an die Kriegsteilnehmer des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71, das von einem schmiedeeisernen Gitter eingefasst war. In der Mitte des Platzes stand bis 1945 der alte Demetriusbrunnen. 

Links ist das nach dem Großbrand mit einem markanten Staffelgiebel aufgebaute Haus des Bäckermeisters Ernst Ritter (1884-1962) und seiner Ehefrau Amalie geb. Kienzler (1886-1961) zu sehen. »Bäckerei E. Ritter Kaffee« ist über dem Eingang zu lesen. Die Treppe wird von zwei kleinen Bäumchen links und rechts eingerahmt. Daneben parkt ein Auto an der Einmündung zur Demetriusstraße.

Vor dem Großbrand war es an dieser Stelle in der damaligen Hintergasse extrem eng. Dadurch, dass beim Wiederaufbau die Brandplätze leicht verlagert wurden, ist die Straße breiter geworden. Alle wiederaufgebauten Häuser in diesem Straßenzug sind mit Staffelgiebel versehen.

Standort des Fotografen: 47.883695, 8.343479

Haus Fürst beim Großbrand, 28. Juli 1921

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Emilie Albrecht, Inge Benitz, Maria Göpper und Franz Scholz zur Verfügung.

Das Haus des Schmiedemeisters Emil Fürst (1857-1936) am unteren Rathausplatz wird beim Großbrand 1921 ein Raub der Flammen. Aus der Ruine ragt nur noch der Verteilermast der Stromleitung hervor. Der Spalierbaum an der Giebelseite ist verkohlt. Auch das angrenzende Anwesen des Landwirts Anton Brunner (1846-1929) und die Häuser in der Demetriusstraße sind eingeäschert. Der Brandplatz ist in dunklen Rauch gehüllt. Im Vordergrund ist der Demetriusbrunnen zu sehen, aus dem ein Feuerwehrschlauch hängt. Rechts unten am Bildrand steht der leere Schlauchwagen der Feuerwehr.

Beim Wiederaufbau errichtet Emil Fürst seinen Neubau nicht am Brandplatz, sondern gleich nebenan in der Demetriusstraße. An Stelle seiner Brandruine erbaut Bäckermeister Ernst Ritter seinen Neubau mit markantem Staffelgiebel. Er wird mehrere Meter zurückgesetzt, sodass die Engstelle beseitigt wird und der Rathausplatz fortan breiter ist.

Standort des Fotografen: 47.883699, 8.343523

Männergruppe am Demetriusbrunnen, ca. 1918-1921

Sammlung Familie Waßmer

Sieben unbekannte Männer posieren am Demetriusbrunnen für ein Gruppenfoto. Im Hintergrund ist das dreistöckige Haus von Schmiedemeister Emil Fürst (1857-1936) zu erkennen. An der Fassade wächst ein Spalierbaum. Vor dem Haus ist eine Holzbiege aufgeschichtet, davor liegt ein hölzernes Wagenrad. Auf dem Dach thront ein Verteilermasten für die Stromversorgung. Das Anwesen wird wenige Jahre später beim Großbrand 1921 ein Raub der Flammen und vollständig zerstört.

Der Demetriusbrunnen im Vordergrund, im Jahre 1912 errichtet, wird bei einem Fliegerangriff 1945 ebenfalls zerstört, aber 1954 neu gestaltet.

Standort des Fotografen: 47.883812, 8.343589