Gemälde »Löffingen im Jahre 1950«, ca. 1980

Stadtarchiv

Das Gemälde zeigt wie in einer Collage verschiedene Stadtansichten. Im Mittelpunkt steht der untere Rathausplatz mit dem Demetriusbrunnen, dem Mailänder Tor und dem Café Fuß (Rathausplatz 5). Links ist die Wallfahrtskirche Witterschneekreuz und die alte Kapelle zu sehen. Sogar der Stationenweg ist abgebildet. Rechts ist die katholische Pfarrkirche St. Michael zu erkennen, hinter der die Festhalle und die Grund- und Hauptschule an der »Hasle« aufragen.

»Löffingen im Jahre 1950« lautet der Titel des Gemäldes. Wenn man genau hinblickt wird aber deutlich, dass die miteinander kombinierten Stadtansichten jüngeren Datums sind. So steht z. B. schon der 1954 geschaffene Demetriusbrunnen, der Kirchturm wurde 1961 verputzt und die Fassadengestaltung des Café Fuß stammt aus den 1970er Jahren, während 1950 noch der Name des damaligen Inhaber Viktor Fuss an die Fassade geschrieben stand.

Im Stadtarchiv wird ein Foto des Gemäldes aufbewahrt. Das originale Gemälde hängt über 6.000 Kilometer entfernt in den USA. Es befindet sich im Besitz von Familie Moesch. Handelt es sich um Nachfahren von August Mösch, der sich als Spieler des FC nach seiner Gründung 1921 hervorgetan hat?

Der Maler des Gemäldes ist unbekannt. Eine Signatur ist nicht zu erkennen.

Blick von der Ringstraße zum Alenberg, 1942

Dieses Gemälde stellten uns dankenswerterweise Ines und Martin Benitz zur Verfügung.

»R. Kopff« lautet die Signatur des Malers, der 1942 dieses Ölgemälde schafft, das sich bis zum heutigen Tag im Besitz der Familie Benitz befindet. Darauf ist der Blick von der Ringstraße zum Alenberg festgehalten. Im Mittelpunkt des Bildes steht das Haus Benitz (Alenbergstr. 7-9), das 20 Jahre nach dem Großbrand aus Ruinen neu erbaut ist und über den Dächern der Nachbarhäuser in der Ringstraße und Demetriusstraße sowie der Maienlandstraße thront.

Das Bahnbergle im Vordergrund existiert ebenfalls seit dem Großbrand: Der damalige Brandschutt der 36 zerstörten Häuser wurde hier abgeladen, um das Gelände zur Bahnhofstraße hin aufzuschütten. Im wörtlichen Sinne ist längst Gras darüber gewachsen. Bäume wurden entlang der Ringstraße gepflanzt.

Am linken Bildrand ist angeschnitten der »neue Benzbau« (Ringstr. 8) zu sehen: In dem Mehrfamilienhaus befinden sich Werkswohnungen für Arbeiter des nahegelegenen Sägewerkes Benz. Dahinter folgt das Haus von Landwirt Josef Roth und seiner Ehefrau Theresia geb. Strobel (Ringstr. 6).

Oben auf dem Alenberg ist das hölzerne Pavillon zu erkennen. Daneben ist das Alenbergwäldchen zu sehen, das beim Großbrand Feuer fing. Der Schrecken von damals ist vergessen. Schäfchenwolken ziehen am blauen Himmel. Alles wirkt friedlich. Nichts deutet daraufhin, dass der Zweite Weltkrieg bereits seit drei Jahren tobt: 1942 fallen 12 junge Männer aus Löffingen im Krieg.

Standort des Malers: 47.883550, 8.342749

Porträt von Karl Schmid im Profil, 1942

Zeichnung von Karl Ehret
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Bölle zur Verfügung
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Gewerbeschullehrer Karl Ehret (1897-1974) zeichnet über mehrere Jahre hinweg mehrere Porträts von »Löffinger Originalen«. Den Malermeister Karl Schmid (1878-1955) zeichnet er sogar zweimal, 1942 und 1947. Wahrscheinlich hat es ihm dessen markanter Vollbart angetan.

Geboren am 12. Dezember 1878 in Unterbränd, ist Karl Schmidt seit 1904 mit Ernestine Schmid geb Link (1884-1958) verheiratet. Das Paar hat elf Kinder und wohnt in der »Hinterstr. 106« (heute Ringstr. 4). Karl Schmid stirbt am 24. März 1955 im Alter von 76 Jahren.

Porträt von Karl Schmid im Profil, 1947

Zeichnung von Karl Ehret
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Bölle zur Verfügung.

Mit »Michelangelo von Löffingen« betitelt Gewerbeschullehrer Karl Ehret (1897-1974) dieses Porträt, das er 1947 zeichnet. Es ist Teil einer Serie von »Löffinger Originalen«, die Ehret über mehrere Jahre hinweg anfertigt. Mit Michelangelo (1475-1564), dem bedeutendsten Maler der italienischen Hochrenaissance hat Karl Schmid (1878-1955) freilich wenig gemeinsam, bis auf die Tatsache, dass auch er Malermeister ist.

Geboren am 12. Dezember 1878 in Unterbränd, ist er seit 1904 mit Ernestine Schmid geb Link (1884-1958) verheiratet. Das Paar hat elf Kinder und wohnt laut Adressbuch von 1952 in der »Hinterstr. 106« (heute Ringstr. 4). Karl Schmid stirbt am 24. März 1955 im Alter von 76 Jahren.

Ehret fügt noch Schmids Spitznamen an: »gen[annt] Bartholomäus«. Um festzustellen, warum er so genannt wird, genügt ein kurzer Blick in sein Gesicht und auf seinen wallenden Vollbart.

Porträt von Severin Kirner im Profil, 1941

Zeichnung von Karl Ehret
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Dr. Lothar Hörner zur Verfügung.

Der Schnurrbart ist zweifelsohne ein Markenzeichen des Landwirts Serverin Kirner (1875-1958). Gebürtig stammt er aus Seppenhofen. Er ist mit Maria geb. Trescher (1884-1961) aus Friedenweiler verheiratet. Gemeinsam betreiben sie ihr landwirtschaftliches Anwesen in der Alenbergstraße. Doch Severin Kirner ist nicht nur Landwirt, sondern auch »Pferdemetzger«, wie auf dem Porträt von Gewerbeschullehrer Karl Ehret (1897-1974) notiert ist. Ehret malte eine Serie von »Löffinger Originalen«.

66 Jahre alt ist Severin Kirner, als er porträtiert wird. Er stirbt am 14. Januar 1958 im Alter von 83 Jahren.

Rückseite der Häuser der Demetriusstraße, 1921

»Badische Heimat«, Heft 1-3, Karlsruhe, 1921

Noch existiert die Ringstraße in diesem Bereich nicht. Die Häuser der Demetriusstraße bilden den äußeren Stadtring. An die Rückseite der Häuser mit ihren schiefen Dächern schließen sich Gärten und Wiesen an. Es folgt der Bahndamm. Der »neue Benzbau« (Ringstr. 8) wird erst einige Jahre später gebaut und wird dann links ins Bild ragen. Über die Dächer spickelt der Rathausturm. Darüber türmen sich Wolken dramatisch auf. Ob es ein Gewitter geben wird?

Der Künstler Guido Schreiber (1886-1979), der ab 1917 in Villingen wohnhaft war, malte diese Ansicht. Sie wurde 1921 in der Zeitschrift »Badische Heimat« veröffentlicht. Damals erschien ein neunseitiger Artikel über Löffingen, der mit 28 Ansichten des Städtchens, Fotografien, aber auch gemalten Bildern illustriert war. Anlass für den Bericht war offenbar der Großbrand von 1921. Die Zeitschrift wurde von dem 1909 gegründeten »Landesverein Badische Heimat e.V.« herausgegeben.  

Standort des Malers: 47.883543, 8.342473

Deckengemälde in der früheren Gaststube vom »Adler«, ca. 1998

Sammlung Familie Waßmer

Seit vielen Jahren bereits ist der Gastbetrieb im früheren Gasthaus »zum Adler« eingestellt. Die einstige Gaststube steht leer und ist für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich. Dem Vergessen anheimgefallen sind auch die Deckengemälde mit verschiedenen religiösen Motiven. Der Fotograf verschafft sich Zugang zur alten Gaststube, um mit Fotoapparat und Stativ die Gemälde fotografisch zu dokumentieren. Die Lichtverhältnisse sind widrig, sodass manche Gemälde nur schlecht zu erkennen sind. Sie sind in geschnitzten Holzrahmen in die Decke eingelassen. Auf diesen beiden Gemälden ist vermutlich der auferstandene Jesus mit den Emmaus-Jüngern zu sehen.

Der Evangelist Lukas berichtet, dass zwei Jünger am Tag nach Pessach von Jerusalem nach Emmaus gegangen und dabei dem auferstandenen Jesus begegnet seien, ohne ihn jedoch zu erkennen. Der unbekannte Begleiter habe ihnen im Gespräch die Schrift ausgelegt und erklärt, das Leiden des Messias sei gemäß den Verheißungen der Propheten notwendig gewesen. In Emmaus angekommen, erkannten sie ihn schließlich, als er beim Abendmahl das Brot brach.

Wer die Deckengemälde geschaffen hat, ist unbekannt.

Standort des Fotografen: 47.883589, 8.343578

Porträt von Josef Bader im Profil, 1950

Zeichnung von Karl Ehret
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Ursula Moch-Weiss zur Verfügung.

Der ehemalige Löffinger Gewerbelehrer Karl Friedrich Ehret (1897-1974) zeichnet am 25. August 1950 dieses Porträt vom »Bader Sepp«, wie er neben dem Bild notiert. Josef Bader, der hier gemütlich Pfeife raucht, ist ein Original. Er wurde am 10. Mai 1880 geboren und erlernte das Handwerk des Hafnermeisters. Verheiratet war er mit Agnes Bader geb. May (1876-1950). Zusammen wohnen sie in ihrem Haus neben dem Friedhof in der Alemannenstraße. Bader stirbt 1959 nach einem Verkehrsunfall im Alter von 79 Jahren.

Blick von der »Hasle« auf das Städtchen, Gemälde, 1937

Gemälde von Karl Ehret
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Werner Lubrich zur Verfügung.

Der Gewerbeschullehrer Karl Ehret malt 1937 diese Gesamtansicht des Städtchens. Er wählt eine Perspektive, die sich ihm vom Rande der »Hasle«, von der Anhöhe neben der neu eingeweihten »Adolf-Hitler-Schule« bietet. Der Blick schweift über die »Linden-Wiese« hinüber zum Altstadtring, aus dem das Rathaustürmchen herausragt. Vor der katholischen Pfarrkirche St. Michael ist der Farrenstall und das Schlachthaus zu erkennen. Im Hintergrund ragt der Schornstein der Holzindustriewerke Josef Benz AG in den Himmel. Hoch oben ist auf einem frei schwebenden Schriftband zu lesen: »Die Stadt Löffingen in der Baar im Jahr 1937«.

Vermutlich war das Gemälde für das im Dezember 1935 eröffnete Heimatmuseum bestimmt, das Karl Ehret geschaffen hatte. Der Blick, den Ehret malte, entsprach weitgehend der Ansicht auf dem Ölgemälde von Martin Menrad aus dem Jahr 1680. Offenbar sollten die beiden Ansichten gegenüber gestellt werden.

Standort des Malers: 47.883361, 8.348644

Porträt von »Linden«-Wirt Ernst Meßmer, 1941

Zeichnung von Karl Ehret

Der Gewerbeschullehrer Karl Ehret porträtiert 1941 den »Alt-Lindenwirt« Ernst Meßmer im Profil.

Ernst Meßmer wurde am 20. September 1869 als Sohn der Wirtsleute Karl Meßmer und Franziska geb. Kramer in Löffingen geboren. Er übernahm die elternliche Gastwirtschaft und betrieb außerdem eine Landwirtschaft. Am 20. Mai 1895 heiratete der 25-Jährige seine Frau Josephine Benitz (1867-1932), die ebenfalls aus Löffingen stammte. Gemeinsam bekamen sie neun Kinder.

Zwei Jahre, nachdem er porträtiert wird, stirbt Ernst Meßmer am 31. Dezember 1943 im Alter von 74 Jahren.

Gefälschte Stadtansicht von Karl Ehret, 1936

Heimatmuseum 

»Nach einem Stich«, so signierte in der linken unteren Ecke der Gewerbelehrer Karl Ehret sein Gemälde. Er malte es 1936, ein Jahr nach der Eröffnung des Heimatmuseums, bei dessen Schaffung er sich zweifelsohne Verdienste erworben hatte. Ehrets Gemälde hängt bis heute im Heimatmuseum, ohne dass darauf hingewiesen wird, dass es sich um eine gefälschte Stadtansicht handelt, die völlig ahistorisch ist. Denn der Pädagoge bediente sich einfach aus zwei alten Stadtansichten und fügte sie ineinander. Das Ergebnis ist eine Ansicht des Städtchens, die es so nie gab. Ehret selbst datierte sein Gemälde der »Fürstlich-Fürstenbergischen Stadt Loeffingen« fälschlicherweise in das Jahr »1790«.

Als Vorlage diente ihm größtenteils ein Ölgemälde von 1861 (hier). Er kombinierte es mit Details aus einem Stich, der das Städtchen in den Jahren 1833-1835 zeigt (hier). Darauf ist das 1832 gebaute Rathaus mit dem Rathausturm, aber auch die katholische Pfarrkirche St. Michael mit einem achteckigen Turmhelm an der Südseite des Kirchenschiffes zu sehen, der 1845 abgerissen wurde. Erst 1857 wurde der neue Kirchturm am Westgiebel des Langhauses errichtet.

Demetriusstraße hinter dem Gasthaus »Adler«, 1921

»Badische Heimat«, Heft 1-3, Karlsruhe, 1921

Die Demetriusstraße verengt sich hinter dem Gasthaus »Adler«. Vom Gasthaus führt ein Übergang hinüber zu der Tanzlaube und zu den Stallungen in der angrenzenden »Adler«-Scheune, links im Bild. Im rechten Teil des Bildes sieht man die Rückansicht der Bäckerei Straub (Untere Hauptstr. 6). In der Enge der Altstadt musste auch der kleinste Platz als Lagermöglichkeit genutzt werden. Auch ein Misthaufen hatte seinen Platz zu finden.

Der Künstler Guido Schreiber (1886-1979), der ab 1917 in Villingen wohnhaft war, malte diese Ansicht. Sie wurde 1921 in der Zeitschrift »Badische Heimat« veröffentlicht. Damals erschien ein neunseitiger Artikel über Löffingen, der mit 28 Ansichten des Städtchens, Fotografien, aber auch gemalten Bildern illustriert war. Anlass für den Bericht war offenbar der Großbrand von 1921. Die Zeitschrift wurde von dem 1909 gegründeten »Landesverein Badische Heimat e.V.« herausgegeben.  

Standort des Malers: 47.883392, 8.343473