Zwei Frauen in der Oberen Hauptstraße, ca. 1910-1920

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Lore Fehrenbach und Michael Fehrenbach zur Verfügung.

Zwei Frauen lassen sich gemeinsam in ihrem Garten fotografieren. Sie sind Schwestern, unverheiratet und wohnen zusammen – bis zu ihrem Lebensende. Acht Jahre beträgt der Altersunterschied zwischen den beiden. Maria Meßmer (1877-1960) und Josefine Meßmer (1885-1960) sind die Töchter des Gast- und Landwirts Karl Meßmer (1832-1916) und dessen zweiten Ehefrau Pauline Meßmer (geb. Kaiser, 1852-1937). Während ihr Bruder das Gasthaus »Linde« erbt, bekommen die beiden Schwestern von den Eltern das kleine Wohnhaus (Obere Hauptstr. 29) vermacht, das »Bei des Mahlers Kreuz« steht. Es ist eines der letzten Häuser an der Straße, die nach Unadingen führt.

Im Hintergrund ist das Haus Jordan (Obere Hauptstr. 21) zu sehen, das nach dem Großbrand 1907 erbaut wurde. Dort wohnt die Landwirtin Ida Jordan (geb. Schlatter, 1879-1947) mit ihren Kindern. Das Nachbargrundstück ist noch unbebaut. Nach dem Großbrand 1921 wird der Landwirt Karl Wölfle (1876-1953) dort ein neues landwirtschaftliches Anwesen (Obere Hauptstr. 23/25) errichten.

Maria Meßmer und Josefine Meßmer sterben beide 1960. Maria Meßmer stirbt am am 21. April 1960 im Alter von 82 Jahren. Als Todesursache ist im Sterbebuch »Lähmung« vermerkt. Am 1. Dezember 1960 folgt ihr die 74-jährige Josefine Meßmer nach. Sie stirbt an »Altersschwäche«.

Standort des Fotografen: 47.885296, 8.350685

Josef Egle als Soldat, ca. 1910

Fotoatelier Josef Kuban, Konstanz
Dieses Foto stellten dankenswerterweise Christoph und Marlies Müller sowie Rita Bölle zur Verfügung.

Der Landwirt Josef Egle (1890-1970) leistet als junger Mann seinen Militärdienst. In seiner Soldatenuniform lässt er sich im Fotoatelier in Konstanz fotografien, die weißen Handschuhe in der rechten Hand. Vermutlich gehört er dem 6. Badischen Infanterie-Regiment »Kaiser Friedrich III.« Nr. 114 an.

Egles Elternhaus steht in der Rötengasse. Geboren wurde er dort am 13. März 1890. Er heiratet später Maria geb. Heizmann (1890-1969) aus Neustadt. Sie wohnen in der Eggertenstraße, wo sie eine Landwirtschaft betreiben. Josef Egle stirbt 80-jährig am 27. Oktober 1970. Er folgt seiner Frau nach, die ein Jahr vorher verstirbt.

Standort des Fotografen: Konstanz

Kirchenchor bei einem Ausflug in der Ravennaschlucht, ca. 1914

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Christa Egle und Hans-Peter Hepting zur Verfügung.

Neben dem Wasserfall in der Ravennaschlucht posieren die Damen und Herren des katholischen Kirchenchores für ein Gruppenfoto. Es ist Sommer und man unternimmt einen gemeinsamen Wanderausflug. An der steinernen Wegmarkierung mit der Aufschrift »Ravennaschlucht« lässt man sich nieder. In der Mitte steht Oberlehrer Eugen Steidlinger, der das Dirigentenamt seit 1914 ausübt.

1.Reihe, v.l.n.r.: 1 ???, 2 ???, 3 ???, 4 ???, 5 ???, 6 ???, 7 Anna Beha (verh. Hasenfratz, 1896-), 8 ???, 9 Karl Gebert (1888-1961)
2.Reihe, v.l.n.r.: 1 ???, 2 ???, 3 Otto Ganter (1881-1960)
3.Reihe, v.l.n.r.: 1 ???, 2 ???, 3 ??? 4 Eugen Steidlinger (1873-1939), 5 ???, 6 ???, 7 ???, 8 ???, 9 Frida Egle (geb. Klotz, 1887-1951) (mit X), 10 Konrad Bader (1868-1958)

Standort des Fotografen: Ravennaschlucht

Unbekannte Brandruine, ca. 1910-1920

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Klaus Ganter zur Verfügung.

Nach mündlicher Überlieferung soll dieses Foto in Löffingen aufgenommen sein. Falls diese Behauptung zutreffend sein sollte: Welche Brandruine ist dann auf dem Foto zu sehen?

Das Haus Selb (Obere Hauptstr. 12), das im August 1914 abbrennt, ist nicht abgebildet.

Standort des Fotografen: ???

Personengruppe vor dem Gasthaus »Witterschnee« in der Maienlandstraße, ca. 1920

Sammlung Familie Waßmer

Die Fotografie ist so verblichen, dass das Gebäude im Hintergrund leider nur noch schemenhaft zu erkennen ist. Deutlich zu lesen ist eigentlich nur das Wirtshausschild, das an der Fassade angebracht ist. »Gasthaus zum Witterschnee« ist darauf zu lesen. Links ist die Tür zur Gastwirtschaft zu sehen, die gerade offen steht. Es folgen zwei Fenster, die zur Gaststube gehören. Rechts schließen sich Werkstatträume an. Am linken Bildrand ist ein Briekasten zu sehen, der an der Hauswand hängt. Ein Posthorn ist darauf abgebildet.

Bereits seit 1877 gibt es das Gasthaus »Witterschnee« (Maienlandstr. 26). Seit 1904 wird es von dem Gast- und Landwirt Robert Rosenstiel (1873-1932) und seiner Ehefrau Maria geb. Selb (1879-1959) betrieben.

Die Personengruppe im Vordergrund ist deutlich besser als das Gebäude zu erkennen. Sechs Männer und zwei Frauen stehen vor dem Gasthaus. Zwei der Männer haben Fahrräder dabei, obgleich die Witterungsverhältnisse nicht gerade optimal zum Fahrradfahren sind, denn es liegt richtig Schnee. Vielleicht handelt es sich um Mitglieder des Radfahrvereins? Drei der Männer spielen auf Musikinstrumenten, einem Akkordeon, einer Mandoline und einer Gitarre.

Standort des Fotografen: 47.887245493803476, 8.341409280373876

Drei Frauen im Fotostudio, ca. 1910

Fotograf: Leo Molitor, Neustadt
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Hermann Egle zur Verfügung.

Und wieder geben sich drei Frauen aus Löffingen im Fotoatelier Molitor in Neustadt ein Stelldichein, um gemeinsam fotografiert zu werden. Sind es Schwestern oder beste Freundinnen?

V.l.n.r. ??? (sitzend), Amalie Ganter (verh. Fürderer, 1897-1973), ???

Standort des Fotografen: Neustadt

Ehepaar Ganter (?) im Fotostudio, ca. 1910

Fotograf Leo Molitor, Neustadt
Dieses Foto stellte dankenswerterweise Alexandra Scholl zur Verfügung.

Man lässt sich nicht alle Tage im Fotoatelier fotografieren. Klar, dass man dann besondere Kleidung anzieht und sich herausputzt. Schließlich ist so ein Foto für die Ewigkeit. Dieses Löffinger Ehepaar hat sich auf den Weg nach Neustadt gemacht, um im Studio von Fotograf Leo Molitor abgelichtet zu werden. Die Frau sitzt auf einem Stuhl mit Armlehne, der Mann steht hinter ihr.

Wer weiß, wer das Ehepaar ist?

Standort des Fotografen: Neustadt

Umzugswagen in der Oberen Hauptstraße, Fasnacht 1913

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

»Fasnacht 1913« hat jemand oben rechts in die Bildecke geschrieben. 1913 wird die Fasnacht groß gefeiert, da die »Laternenbrüder« ihr 25. Gründungsjubiläum feiern. Besonders ideenreich und aufwändig gestaltet fallen denn auch die Kostüme und Umzugswagen in diesem Jahr aus. In der Oberen Hauptstraße, wo sich die Narrenumzug aufstellt, entsteht eine ganze Fotoserie.

Im Hintergrund ist das Haus von Landwirt Konrad Bader (Obere Hauptstr. 17-19) zu sehen. Daneben steht das neu erbaute Haus von Familie Jordan (Obere Hauptstr. 21). Die Jordans hatten ursprünglich in der Demetriusstraße im Städtchen gewohnt. Ihr Haus war beim Großbrand sechs Jahre zuvor abgebrannt und sie hatten daraufhin in der Oberen Hauptstraße dieses zweistöckige Wohnhaus mit Scheuer und Stallung errichtet.

Welche »Nationalität« (bzw. welche Klischeevorstellung einer »Nationalität«) die Narrengruppe auf dem Foto darstellt, ist ungewiss. Im Unterschied zu anderen Wagen, ist dieser nicht betitelt. Aber die Kimonoartigen Gewänder könnten darauf hindeuten, dass es sich um »Japaner« handeln soll. Gezogen wird der kleine Wagen von zwei Pferden. Es folgt der Umzugswagen »Tirol«.

Standort des Fotografen: 47.884894, 8.349137

Mehrbildkarte mit Gewerbeschule und Gesamtansicht, ca. 1910

Stadtarchiv

Am 23. März 1907 waren bei einem Großbrand im Städtchen 15 Häuser eingeäschert worden. Wenige Jahre später wird diese Ansichtskarte vertrieben, die unten links eine Ansicht von zwei wiederaufgebauten Häusern zeigt: Die »Gewerbliche Fortbildungsschule« (Demetriusstr. 1), die den Straßenzug zum oberen Rathausplatz hin abschließt, und daneben das Haus von Sattlermeister Wilhelm Krauß (Demetriusstr. 2). Wie neu die beiden Gebäude und die Außenanlage sind, ist auch an den beiden frisch gepflanzten Bäumchen zu erkennen, die links und rechts der Freitreppe der Gewerbeschule stehen.

Auf die Mehrbildkarte ist außerdem eine Gesamtansicht des Städtchens zu sehen, die vom Gewann »Im kleinen Brühl« aufgenommen wird. Dass diese Perspektive gewählt wird, hängt sicherlich mit der 1901 eröffneten Bahnlinie zusammen, die man so bestens mit auf das Bild bekommt. Schließlich ist man Stolz darauf, dass das Städtchen Anschluss an das moderne und Fortschritt verheißende Transportmittel Eisenbahn hat. Außerdem bekommt der Fotograf aus dieser Perspektive auch die neu erbaute neoromanische Wallfahrtskirche Witterschneekreuz mit auf’s Foto, die 1901 geweiht wurde, wenngleich sie nur aus der Ferne grüßt.

Auch das 1907 erbaute Großherzogliche Forstamt (Rötenbacher Str. 8) ist am linken Bildrand zu sehen. Daneben steht das Haus von Landwirt Karl Benz (Rötenbacher Str. 10).

Haus Selb in der Vorstadtstraße, ca. 1910

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Elke Moser zur Verfügung.

Im Feuerversicherungsbuch aus dem Jahr 1898 wird das Gebäude in der Vorstadtstraße als »1stöckiges Brauereigebäude mit gewölbtem Keller« bezeichnet. 1909 wurde der Eintrag dahingend aktualisiert, dass es sich mittlerweile um ein »1stöckiges Wohnhaus mit gewölbtem Keller« handele. Offenbar hatte zwischenzeitlich ein Umbau stattgefunden.

Das Ergebnis ist auf dem Foto zu sehen: Vor ihrem kleinen Häuschen in der Vorstadtstraße steht die Witwe Sophie Selb geb. Fischer (1847-1922), die mit dem Bierbrauer Hermann Selb (1840-1892) verheiratet war. Sophie Selb verbringt hier ihren Lebensabend. Nach ihrem Tod wird ihr Sohn Fritz Selb (1875-1956), der Uhrmacher von Beruf ist, das Häuschen erben.

Ganz links steht die Tochter Anna Bader geb. Selb (1876-1918), die mit dem Landwirt Konrad Bader verheiratet ist und mit ihrer Familie in der Oberen Hauptstraße wohnt. Das kleine Mädchen ist entweder ihre Tochter Sophie Bader (verh. Gremper, 1905-1984) oder ihre Tochter Agnes Bader (verh. Vetter, 1907-1998). Somit sind auf dem Foto drei Generationen zu sehen, die vor dem Haus posieren. Der Weg, der im Vordergrund zum Friedhof hinaufführt, wird von einer Bruchsteinmauer gestützt.

Standort des Fotografen: 47.884666, 8.346305

Famlie Glunk, ca. 1914

Fotostudio Leo Molitor, Neustadt
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Elke Moser zur Verfügung.

Familie Glunk betreibt eine Landwirtschaft im Maienland. Was mag der Anlass sein, dass sie sich heute im Sonntagsstaat im Fotostudio Leo Molitor in Neustadt fotografieren lässt? Vielleicht wird der Sohn Karl Glunk (1897-1980) ins Heer einberufen, um im Krieg zu kämpfen? Schließlich weiß man nie, ob man sich wiedersehen wird.

1.Reihe, v.l.n.r.: Maria Glunk geb. Bader (1866-1956), Josefa Glunk (verh. Beha, 1904-1964), Maria Glunk (verh. Fehrenbach, 1902-?)
2.Reihe, v.l.n.r.: Johann Glunk (1865-1921), Karl Glunk (1897-1980)

Johann Glunk stirbt am 14. März 1921 im Alter von 55 Jahren. Seine Witwe überlebt ihn um 35 Jahre. Maria Glunk stirbt 89-jährig am 9. März 1956 an Altersschwäche.

Standort des Fotografen: Neustadt

Tanne im Stadtwald, ca. 1920

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Rund 400 Jahre ist diese Tanne alt. Sie existierte vermutlich bereits als kleiner Setzling, als sich Löffinger Bauern 1524/25 am Bauernkrieg beteiligten, und sie war ein junger Baum, als 1535 das ganze Städtchen bis auf die aus Stein erbaute Kirche abbrannte.

Früher brachte sie es auf eine stattliche Höhe von 48 Meter. Zum Vergleich: Der Kirchturm der katholischen Pfarrkirche St. Michael ist mit 51 Meter nur unwesentlich höher! Doch mittlerweile hat die Tanne an Höhe eingebüßt, ihre Krone brach ab und sie ist nur noch 30 Meter hoch. Allein seit 1868 wurde sie bereits dreimal vom Blitz getroffen. Ihr Umfang von 4,8 Meter ist aber immer noch beeindruckend. Und ihr Volumen wird auf 36 Kubikmeter geschätzt. Um den mächtigen Stamm ist eine Sitzbank angebracht. Ein Wanderer, der mit einem Anzug bekleidet ist und einen Hut trägt, steht daneben, die Kette seiner Taschenuhr ist deutlich zu sehen. Er stützt sich auf einen Wanderstock auf.

Die Tanne steht im Stadtwald (in der Nähe der Dreisteinhütte). Sie wird etwa in den 1960er Jahren gefällt.

Standort des Fotografen: 47.923528, 8.303472