Wandgemälde »Ritter Heinrich« in der Oberen Hauptstraße, ca. 1955-1960

Cramers Kunstanstalt K.G. Dortmund
Stadtarchiv
/ Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Paul Heizmann zur Verfügung.

»Wenn man von Unadingen her nach Löffingen hereinkommt, fällt an einer Hauswand ein Freskobild auf. Es stellt den Ritter Heinrich von Löffingen dar, gleichsam als Beschützer der symbolisch angedeuteten Tore und Häuser des Städtchens. Darunter steht der Spruch: Löffingen in der Baar steht mehr denn tausend Jahr.« Mit diesen Worten beschreibt Karl Hasenfuß in seiner Stadtchronik 1953 das Wandgemälde am Haus von Franz Heitzmann (1900-?). Hasenfuß führt aus, dass im Jahre 1121 der Ritter Heinrich seine Güter im Dorf Löffingen an das Kloster St. Georgen vermacht habe.

50 Jahre später stellt Emil Ketterer in seiner Chronik von 2005 richtig, dass es sich bei diesem Heinrich um einen freien Bauer gehandelt habe. Demnach ist die Figur des Ritter Heinrich eine bloße Erfindung. Das Städtchen wie es auf dem Wandgemälde dargestellt ist, ist ebenso ein reines Phantasieprodukt: Zu sehen ist das 1923 erbaute Mailänder Tor zusammen mit dem 1819 abgerissenen Stadtturm. 

Trotz aller historischen Ungenauigkeit ist das Wandgemälde aber bis heute ein echter Hingucker und gehört nach über 60 Jahren auch fest in das Stadtbild.

Unterhalb des Wandgemäldes ist eine Miste zu sehen. Davor sind landwirtschaftliche Geräte abgestellt, links eine Mähmaschine, vor die zweite Pferde gespannt werden, rechts eine hölzerne Schubkarre, mit der der Mist vom Stall zum Misthaufen transportiert wird.

Standort des Fotografen: 47.884572, 8.347856

Haus Benz in der Oberen Hauptstraße, ca. 1975-1980

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Bärbel Rendina geb. Benz zur Verfügung.

Äußerlich hatte sich das Haus Benz seit seiner Erbauung 1929/30 kaum verändert. 1953 hatte der Schreiner Josef Benz (1914-?) das elternliche Anwesen übernommen. Die Sprossenfenster tauschte er im Laufe der Zeit gegen moderne Einfachfenster aus. Größere Modernisierungsmaßnahmen und Eingriffe in die Bausubstanz hingegen blieben aus. Schließlich wurde das Gebäude Ende der 1970er Jahre abgerissen und durch ein zweistöckiges Doppelhaus ersetzt. Das Foto entstand kurz vor dem Abbruch.

Standort des Fotografen: 47.884711, 8.348221

Haus Benz in der Oberen Hauptstraße, ca. 1960-1970

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Paul Heizmann zur Verfügung.

Es hat geschneit! Familie Heizmann fotografiert aus ihrem Fenster heraus die weiße Pracht. Auf der asphaltierten Oberen Hauptstraße ist der Schnee bereits wieder verschwunden. Aber auf der gegenüberliegenden Straßenseite sieht es noch recht winterlich aus. Die Äste und Zweige eines Obstbaums im Garten von Familie Selb sind weiß bedeckt. Und auch auf dem Dach bei Wölfles (Obere Hauptstr. 14) liegt eine dünne Schicht Schnee.

Standort des Fotografen: 47.884548, 8.347710

Haus Benz in der Oberen Hauptstraße, ca. 1929/30

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Bärbel Rendina geb. Benz zur Verfügung.

Der Landwirt Otto Benz (1882-1940) hatte mit seiner Familie zunächst »Beim Schlachthaus« in der Bittengasse gewohnt. Beim Großbrand 1929 wurde das Haus ein Raub der Flammen. Daraufhin entschlossen sich er und seine Ehefrau Ida geb. Guth (1875-1953), verwitwete Bader, aus dem Altstadtring wegzuziehen. Sie kauften ein Grundstück in der Oberen Hauptstraße und errichteten darauf ein einstöckiges Wohnhaus mit Scheuer und Stallung.  

Auf dem Foto ist der Neubau noch nicht verputzt. Zwei Frauen stehen in der Haustür. Vor der Hausmauer stehen vier Kinder und aus dem Fenster schauen zwei weitere hinaus. Insgesamt acht Kinder hatte das Ehepaar Benz. Vor dem Haus steht ein Strommast.

Standort des Fotografen: 47.884711, 8.348221

Hochzeitsgesellschaft Selb / Maier vor dem Haus Selb, ca. 1921

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Ein Brautpaar hat sich mit seinen Hochzeitsgästen vor dem 1915 neu erbauten Haus Selb (Obere Hauptstr. 12) zu einem Gruppenfoto aufgestellt. Die Braut trägt kein weißes Brautkleid, sondern ein schwarzes Kleid mit einem weißen Brautschleier. Weiße Brautkleider setzen sich erst in der Nachkriegszeit in der ländlichen Bevölkerung durch und avancieren erst dann zur vorherrschenden Brautmode.

Der Bräutigam ist der Landwirt Rudolf Selb (1901-?). Er ist der Sohn von Landwirt Karl Selb und dessen Ehefrau Maria Anna Selb (geb. Hasenfratz). Die Braut ist Anna Selb (geb. Maier, 1906-?). Die Haustür im Hintergrund ist festlich geschmückt. Der Brunnen, vor dem sich die Hochzeitsgesellschaft aufgestellt hat, trägt auf der Brunnensäule eine Kugel und noch nicht die Figur des Heiligen Josef. 

1.Reihe, v.l.n.r.: 1 ???, 2 ???, 3 ???, 4 Braut Anna Selb (geb. Maier, 1906-?), 5 Bräutigam Rudolf Selb (1901-?), 6 ???, 7 ???, 8 ???, 9 ???
2.Reihe, v.l.n.r.: 1 ???, 2 ???, 3 ???, 4 Karl Selb (1887-?), 5 ???, 6 ???, 7 ???
3.Reihe, v.l.n.r.: 1 ???, 2 ???, 3 ???, 4 ???, 5 ???

Standort des Fotografen: 47.884352, 8.347012

Blick vom Kirchturm in Richtung »Schlempental«, ca. 1925-1929

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Georg Willmann und Rita Willmann zur Verfügung.

Der Blick vom Kirchturm schweift in Richtung »Schlempental«. Zu sehen sind die Häuser der Oberen Hauptstraße, der Talstraße, der Festhallenstraße und der Dittishauser Straße. Diese Straßennamen sind freilich größtenteils neueren Datums. Frühere Bezeichnungen waren »Hauptstraße«, »Straße nach Unadingen«, »Bei des Mahlers Kreuz« (für die Obere Hauptstraße), »Aschbühlweg« und »Haslachweg« (für die Talstraße), »An der Haslach« (für die Festhallenstraße) und »Straße nach Dittishausen« (für die Dittishauser Straße). Die Bebauung ist damals noch nicht so dicht wie heute. Es ist der Ortsausgang, dahinter kommen nur noch Wiesen, Felder und Wälder.  

Die Entstehung der Fotografie lässt sich ziemlich genau datieren: Das Haus von Landwirt Rudolf Selb (Obere Hauptstr. 12) brannte 1914 ab und wurde im darauffolgenden Jahr wieder aufgebaut. Hier ist bereits der Neubau zu sehen. Das Anwesen von Landwirt Karl Wölfle (Obere Hauptstr. 25) wurde 1922 gebaut, nachdem die Familie nach dem Großbrand 1921 aus dem Altstadtring weggezogen war. Das Haus von Landwirt Wilhelm Rüter (Talstr. 1) wird am 21. August 1929 ein Raub der Flammen. Das Foto zeigt das Haus vor dem Brand. Ebenso das Haus von Landwirt Robert Rosenstiel (Obere Hauptstr. 45), das 1930 ebenfalls bis auf die Grundmauern abbrennt, hier aber noch vor der Zerstörung zu sehen ist.

Standort des Fotografen: 47.882624, 8.344065

Umzugswagen »Wallensteins Lager« in der Oberen Hauptstraße, Fasnacht 1927

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz sowie Paula Veith zur Verfügung.

Vor dem neu gebauten »Gebertsaal« steht ein von Pferden gezogener Fasnachtswagen: »Wallensteins Lager – 1632« ist auf dem Schild zu lesen. Ein Dutzend Narren hat in historischen Kostümen auf dem Fuhrwerk Platz genommen. Zu sehen sind Soldaten und Marketenderinnen. Hoch oben auf einem Zelt sitzt ein Soldat und schwenkt die habsburgische Fahne.

Standort des Fotografen: 47.884406, 8.346952

Theaterspiel im »Gebertsaal«, ca. 1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Luzia Bader zur Verfügung.

Im »Gebertsaal« wird ein Theaterstück aufgeführt. Karl Bader (1902-1971), links stehend, deklamiert gerade seinen Text. An dem Tisch sitzen v.l.n.r. Walter Maier (1927-?), ???, ??? und Gottfried Vogelbacher.

Vor dem Tisch steht ein Mikrofon, aber nicht irgendeins, sondern ein originales »Neumann U47 Röhrenmikrofon«. Es wird u. a. von der 1960 gegründeten britischen Bands »The Beatles« in den Abbey Road Studios benutzt.

Standort des Fotografen: 47.884519, 8.347193

Hochzeitsgesellschaft Beha / Benz vor dem »Gebertsaal« in der Oberen Hauptstraße, ca. 1929/30

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Maria Kuster zur Verfügung.

Der Vorarbeiter Karl Beha (1901-?) und seine Frau Josefa geb. Benz (1905-?) geben sich das Ja-Wort. Bei der anschließenden Hochzeitsfeier versammeln sich die Familien von Braut und Bräutigam vor dem 1925 erbauten »Saalbau Gebert« zu einem Erinnerungsfoto. Die vier Mädchen in den weißen Kleidchen, die in der ersten und zweiten Reihe stehen, sind die Gebert-Töchter Josefa (geb. 1920), Elisabeth (geb. 1921), Maria (geb. 1922) und Anna.

1.Reihe, stehend, v.l.n.r.:
2.Reihe, sitzend, v.l.n.r.: Anna Hasenfratz (geb. Beha), ???, Brautmutter Anna Benz (geb. Bader, 1870-1951), ???, ???, Maria Häusle (geb. Schultheiß), Ferdinand Schultheiß
3.Reihe, v.l.n.r.: ???, Braut Josefa Beha (geb. Benz), Bräutigam Karl Beha, Maria Glunk (geb. Bader), Maria Hermann (geb. Beha), Hans Hermann, Elisabeth Gebert (geb. Benz, 1897-1958), Gast- und Landwirt Karl Gebert (1888-1961), Johann Beha
4.Reihe, v.l.n.r.: Konrad Bader
5.Reihe, v.l.n.r.: Else Häusle (verh. Weiss, 1.v.r.)

Standort des Fotografen: 47.884473, 8.346894

Umzug in der Oberen Hauptstraße bei der Stadterhebung, 27. Mai 1951

Privat

Beim Umzug anlässlich der Wiederverleihung der Stadtrechte beteiligt sich auch dieser Mottowagen aus Göschweiler. Eben bewegt er sich, von Pferden gezogen, am Haus Heizmann (Obere Hauptstraße 15) vorbei. Auf dem Wagen ist die »Burg Stallegg« zu sehen. Sie hatte einst auf einem Vorsprung über der Wutachschlucht gestanden. Heute ist nur noch eine Mauer der Burganlage erhalten. 

Standort des Fotografen: 47.884501, 8.347433

Umzug in der Oberen Hauptstraße bei der Stadterhebung, 27. Mai 1951

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Franz Isele zur Verfügung.

Dem nasskalten Schmuddelwetter bei der Stadterhebung am 27. Mai 1951 trotzen diese leicht bekleideten Festjungfrauen. Sie tragen weiße wallende Kleider und ihr Haar ist mit Blütenkränzen geschmückt. Vorne links steht eine junge Frau mit langen Haaren auf einem Karren, der von einem Ochsengespann gezogen wird. Hinter den Frauen marschieren einige Männer, die wie eine Mischung aus Wikinger und Römer aussehen und vermutlich Alemannen darstellen sollen.

Die beiden jungen Frauen direkt hinter dem Karren sind links Elisabeth Zepf verh. Isele (1930-2012) und rechts Margarete Zepf verh. Senn (1932-2021).

Standort des Fotografen: 47.884448, 8.347238

Ehrenpforte in der Oberen Hauptstraße bei der Stadterhebung, 27. Mai 1951

Privat

Unter der Ehrenpforte in der Oberen Hauptstraße fährt eine Pferdekutsche hindurch. Darin sitzen mehrere Kinder, die eine Riesengaudi haben. Es ist der 27. Mai 1951 und die Feierlichkeiten zur Wiederverleihung der Stadtrechte stehen bevor. Die aufwändig dekorierte Ehrenpforte trägt oben den Schriftzug: »Wir danken« und »Auf Wiedersehen«. Dazwischen ist das Stadtwappen abgebildet.

Blickt man durch das Tor hindurch, sieht man auf der linken Straßenseite das landwirtschaftliche Anwesen von Franz Heitzmann (Obere Hauptstr. 15). Es ist mit einer badischen Landesfahne geschmückt, schließlich wird hoher Besuch erwartet: Der Staatspräsident des Landes Baden, Leo Wohleb (1888-1955), kommt persönlich in das Baarstädtchen, aber auch der Landrat sowie mehrere Landtags- und Bundestagsabgeordnete.

Standort des Fotografen: 47.884445, 8.347331