Neubau der Volksbank am oberen Rathausplatz, 1973

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

Von der Eggertenstraße aus wird der Baufortschritt am oberen Rathausplatz fotografisch festgehalten. Die gähnende Leere, die nach dem Abbruch der »alten Sonne« im Januar 1973 mitten im Städtchen klaffte, ist jetzt reger Bautätigkeit gewichen. Hier entsteht ein modernes Wohn- und Geschäftshaus, in dem auch die »Volksbank« Räumlichkeiten beziehen wird.

Die Pläne für den Neubau stammen von der Architektengruppe 4 aus Freiburg. Sie versucht, den Stil des Neubaus der Altstadt anzupassen. Die Bauausführung liegt bei dem Freiburger Architekten Arno Rudel. Das Gebäude wird eine Nutzfläche von rund 1.100 m² haben. Rund 6.000 m³ Raum werden insgesamt umbaut. Bauherren sind zum einen die »Volksbank«, zum anderen Monika Wehrle (1910-?), die ihren bisherigen Obst- und Gemüsemarkt fortführen möchte. Im November 1973 wird bereits Richtfest gefeiert.

Standort des Fotografen: 47.883405, 8.344480

Hexenpyramide bei der Walpurgisnacht, Fasnacht 1972

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Elke Moser zur Verfügung.

Es ist »Fasnet Mändig«, die Dunkelheit ist hereingebrochen, und auf der Fasnachtsbühne auf dem oberen Rathausplatz bietet sich ein schaurig-schönes Schauspiel dar: die Walpurgisnacht! Die Mitglieder der Hexengruppe haben sich versammelt, ihre furchterregenden Holzmasken leuchten im Feuerschein der Feuerwerksfunken.

Seit 1934 ist die Hexenpyramide der Höhepunkt dieses närrischen Spektakels. Der Teufel befiehlt seinen Hexen, eine Pyramide zu errichten – und so klettern die Hexen auf allen Vieren eine über die andere, bis schließlich ganz oben der Teufel thront und seine Macht demonstriert. Die Zuschauer*innen verfolgen das Spektakel gebannt, während das Feuerwerk den Platz in ein flackerndes Licht taucht.

Unbeeindruckt von dem närrischen Treiben blickt die »Schnitterin« vom Rathausbrunnen aus auf die Szene. Im Hintergrund ragt das Rathaus auf, in dessen Erdgeschoss sich noch die »Volksbank« befindet. Links im Bild erkennt man die »alte Sonne«, die im Januar 1973 abgerissen wird.

Standort des Fotografen: 47.883969, 8.344822

Narrengruppe auf der Fasnachtsbühne, Fasnacht 1974

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Elke Moser zur Verfügung.

Eine Narrengruppe hat sich auf der schneebedeckten Fasnachtsbühne auf dem oberen Rathausplatz versammelt. Links stehen zwei uniformierte Mitglieder der Narrenpolizei, während sich rechts eine bunt kostümierte Gruppe präsentiert. Männer in orientalischen Gewändern, Sonnenbrillen und mit Fächern symbolisieren die ölreichen Staaten, eine Person in buntem Hawaiihemd und Sombrero und ein Cowboy ergänzen das Ensemble und stellen wohl die westlichen Staaten dar.

Das Motto dieser Fasnacht lautete »Närrisch kritisch« und die Narren nehmen die gegenwärtige Ölkrise aufs Korn. Diese Krise sorgt in den 1970er Jahren für autofreie Sonntage, steigende Preise und weltweite Diskussionen über die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Die Gruppe greift das Thema auf, indem sie humorvoll die Rolle der erdölproduzierenden Länder und die westliche Abhängigkeit vom Öl darstellt.

Die Narren sind die »Dilldappen«, eine Stammtischrunde, die im Gasthaus »Sonne« zusammenkommt. Sie treten alljährlich am »Fasnet Mändig« in Erscheinung und haben sogar eine eigene Fahne, die sie mit sich führen.

1.Reihe, v.l.n.r.: 1 ???, 2 Narrenpolizist Christian Winter, 3 ??? (verdeckt), 4 Franz Bader (1901-1986), 5 ???, 6 Fritz Frei (Seppenhofen), 7 ???, 8 ???
2.Reihe, v.l.n.r.: 1 Klaus Allinger, 2 Wilhelm Jonner, 3 Erich Adrion (verdeckt, 1926-2001), Heinrich Frei (Reiselfingen)

Im Hintergrund ist Hans Riedlinger zu sehen.

Zu den »Dilldappen« gehören in alphabetischer Reihenfolge: Erich Adrion, Klaus Allinger, Franz Bader, Ernst Frei, Fritz Frei, Ernst Fritsche, [Hubert Fuß ?], Kurt Hattler, Hans Heckle, Wilhelm Jonner, Karl Koch sen., Fritz Löscher, Walter Maier, Hans Müller, Leonard Vergut, Jakob Zahn

Im Hintergrund sind links das Gasthaus »Löwe« (Rathausplatz 11) und rechts die neu erbaute und noch nicht verputzte Volksbank (Rathausplatz 10) zu sehen. Dazwischen kann man einen Blick auf das Haus Schelling (Kirchstr. 13) werfen. Zu erkennen sind aber nur das Dach und die Dachgaube.

Standort des Fotografen: 47.883955, 8.344831

Aufführung auf der Fasnachtsbühne auf dem Rathausplatz, Fasnacht ca. 1961

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Wild geht es her auf der Fasnachtsbühne vor der »alten Sonne« (Rathausplatz 9-10). Es sind Stühle aufgebaut, auf denen fünf Jugendliche, quasi Halbstarke, Platz genommen haben. Ihre Köpfe strecken sie durch eine Sprossenleiter, sodass sie fixiert sind und nicht ausbücksen können. Was für eine Prozedur sie wohl gleich erwarten wird? Der Mann links, der mit dem Rücken zum Fotografen steht, trägt eine Schürze. Es wird also gewiss eine ziemliche Sauerei werden!

Im Hintergrund ist der Hexenwagen mit der »großen Hexe« zu sehen, die bei der Fasnacht 1958 zum ersten Mal mitgeführt wird. Die Hexe ist Walter Müller, daneben steht Eugen Hepting.

Wer erkennt die Jugendlichen?
V.l.n.r.: 1 ???, 2 ???, 3 ???, 4 Volker Bernhard, 5 ???

Der junge Musikant ganz im Hintergrund mit Klarinette ist Rolf Dieterle, der der 1960 gegründeten Knabenkapelle der Stadtmusik angehört. Rechts hinten steht der Dirigent, Rupert Hepting, mit Tenorhorn.

Standort des Fotografen: 47.883906, 8.344745

»Indianer« auf dem oberen Rathausplatz, Fasnacht 1935

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Alexandra Scholl zur Verfügung.

»»» Trigger-Warnung

Vor dem früheren Gasthaus »Sonne« (Rathausplatz 9-10) sind »Indianer«-Zelte aufgebaut. Es ist Fasnacht und das diesjährige Motto lautet: »Entdeckung Amerikas durch Kolumbus«. Mit dem Motto wird an die breite Rezeption der »Indianer« angeküpft, die seit dem Kaiserreich in Deutschland populär ist. Insbesondere durch die »Winnetou«-Romane von Karl May erfreut(e) sich die Darstellung von »Indianern« größter Beliebtheit. Dabei geht es natürlich nicht um eine Beschäftigung mit realen indigenen Völkern Nordamerikas, sondern um ein Stereotyp, das sowohl verächtlich gemeint, als auch von Faszination und Bewunderung geprägt sein kann.

Auch diese drei Fasnachtsnarren haben sich – durchaus phantasievoll und mit viel Liebe zum Detail – als »Indianer« verkleidet. Sie folgen den Darbietungen auf der Fasnachtsbühne, die auf dem oberen Rathausplatz aufgebaut ist. Zu sehen sind u.a. Otto Schweizer (1906-1992).

Standort des Fotografen: 47.883864, 8.344718

Maimarkt auf dem oberen Rathausplatz, 1975

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

In der Kirchstraße und auf dem oberen Rathausplatz herrscht geschäftiges Treiben. Heute ist die Innenstadt in diesem Bereich für den Verkehr gesperrt, denn der Maimarkt findet statt. An der Engstelle zwischen der neugebauten »Volksbank« und dem Gasthaus »Löwe« ist kaum ein Durchkommen möglich. Die Buden reihen sich aneinander und davor steht eine Menschentraube, die die Waren in Augenschein nimmt.

Im Hintergrund ist das Rathaus zu sehen. Der Schriftzug »Volksbank«, der im letzten Jahr noch über dem Eingang prangte, ist mittlerweile abmontiert, da zwischenzeitlich der Neubau bezogen wurde.

Standort des Fotografen: 47.883559, 8.345216

Weibliche Narrenpolizei beim Narrenumzug, Fasnacht 1989

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Diese fünf Frauen sind eigentlich nicht mehr aktiv in der – 1936/37 gegründeten – weiblichen Narrenpolizei. Aber anlässlich des 100. Gründungsjubiläums der »Laternenbrüder« lassen sie es sich nicht nehmen, in ihre historischen Kostüme zu schlüpfen. Angeführt von ihrer Kommandantin Margret Senn geht es im Stechschritt über den Rathausplatz.

V.l.n.r.: 1 Margret Senn (geb. Zepf, 1932-2021), 2 Liesel Wider (geb. Schmid, 1930-2023), 3 Paula Veith (geb. Schweizer, 1934-2020), 4 Ingeburg Mayer, 5 Irmgard Hasenfratz

Standort des Fotografen: 47.883834, 8.344874

Maimarkt auf dem oberen Rathausplatz, 1974

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

Von altersher diente der Rathausplatz als Marktplatz. Diese Tradition wird heute nur noch an zwei Terminen im Jahr fortgeführt: mit dem Weihnachtsmarkt in der Adventszeit und dem Maimarkt.

Die Durchfahrt zwischen dem Gasthaus »Löwe« und dem Rohbau der neu erbauten »Volksbank« ist von Verkaufsbuden gesäumt: Hier werden Klamotten zum Verkauf angeboten. Weiter hinten auf dem Rathausplatz befindet sich ein Eisstand und darüber hinaus biete viele andere Händler ihre Waren an. Das Wetter scheint auch mitzuspielen: Laufkundschaft ist jedenfalls vorhanden. Bei den Passanten ist u.a. Albin Zepf (1934-2009) zu erkennen.

Noch befindet sich im Erdgeschoss des Rathauses die »Volksbank«. Wenige Monate später wird sie neue Räumlichkeiten im neu erbauten Geschäftshaus (Rathausplatz 10) beziehen.

Standort des Fotografen: 47.883700, 8.345044

Aufführung auf der Fasnachtsbühne, Fasnacht 1935

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Am Sonntag, den 3. März 1935 findet auf der Fasnachtsbühne auf dem oberen Rathausplatz das große Fasnachtsspiel statt. Passend zum Motto »Entdeckung Amerikas durch Kolumbus« wimmelt es auf der Bühne nur so von »Indianern«, wie sie in den Büchern von Karl May beschrieben sind. Schon der Begriff der »Entdeckung« offenbart die europäische Perspektive, denn für die indigene Bevölkerung Amerikas war die Entdeckung eine feindliche Invasion.

Die »Schnitterin« auf dem Rathausbrunnen schaut dem närrischen Treiben zu. Fast mutet die Brunnensäule wie ein Marterpfahl an. Die beste Sicht haben zweifelsohne die Zuschauer*innen, die im früheren Gasthaus »Sonne« im 1. und 2. Obergeschoss an den Fenstern stehen.

Standort des Fotografen: 47.884159, 8.344888

2 Fotos: Narrengruppe auf der Fasnachtsbühne, Fasnacht 1974

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Elke Moser zur Verfügung.

Auf dem oberen Rathausplatz ist die Fasnachtsbühne aufgebaut. Die »Laternenbrüder« und die weibliche Narrenpolizei stehen am Bühnenrand, während in der Mitte der Bühne gerade eine Narrengruppe in Aktion ist. Das Motto der diesjährigen Fasnacht lautet: »Närrisch kritisch«.

V.l.n.r.: 1 Franz Bader (1901-1986), 2 Erich Adrion (1926-2001), 3 Klaus Allinger, 4 Wilhelm Jonner

Bei den »Laternenbrüdern« sind zu sehen: Siegfried Dieterle (1915-1992), Hermann Zahn, Michael Kasprowicz, Franz Schweizer (1938-2015) und Rolf Meßmer

Der weiblichen Narrenpolizei gehören v.l.n.r. an: 1 Jutta Bölle, 2 Sylvia Schwörer, 3 Karin Eggert (Göschweiler), 4 Marlene Ganter (verh. Vogt, Göschweiler)

Im Hintergrund ist der Rohbau der Volksbank zu sehen, der allmählich seiner Fertigstellung entgegen geht.

Standort des Fotografen: 47.883975, 8.344869

Mitarbeiter*innen der Volksbank, Fasnacht 1990

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Die »Volksbank« am Rathausplatz ist fest in närrischer Hand. Die Mitarbeiter*innen haben die Geschäftsräume mit Luftballons und Girlanden geschmückt und sind selbst kostümiert. Offiziell wird noch gearbeitet. Dabei wird die Bank heute weniger von Kund*innen aufgesucht als von Närrinnen und Narren, die sich am Fasnachtstreiben beteiligen. Und wenn dann auch noch die Stadtmusik unter lautem Musizieren einzieht, dann wackeln die Wände!

1.Reihe, v.l.n.r.: 1 Silke Rupp, 2 Sabrina Frei, 3 Ingrid Linsin (geb. Schürmann), 4 Axel Maier, 5 Agnes Beha (geb. Zirlewagen, 1931-1993), 6 Alfons Beha (1930-2015), 7 Diana Ketterer (Bachheim)
2.Reihe, v.l.n.r.: 1 Cordula Bisch, 2 Jutta Pfefferkorn (geb. Schwörer, 1947-2021), 3 Silvia Frei, 4 Hanni Bölle, 5 Verena Münzer, 6 Irene Egy (geb. Schelling), 7 Lucia Wider (geb. Blatter), 8 Anja Adrion
3.Reihe, v.l.n.r.: 1 Roland Vogt, 2 Ralf Streit, 3 Ludwig Speth, 4 Bankvorstand Walter Kromer (1935-2020), 5 Heidi Kromer, 6 Rainer Eckmann

Standort des Fotografen: 47.883691, 8.344817

Feuerwehrübung auf dem oberen Rathausplatz, ca. 1927

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Karl-Heinz Guderian zur Verfügung.

Keine Sorge! Es brennt nicht im Gasthaus »zum goldenen Löwen« (bzw. im »Hôtel au Lion d’Or«, wie auf dem zweisprachigen Wirtshausschild auch auf Französisch zu lesen ist), noch in einem anderen der umstehenden Gebäude. Zwar ist die Feuerwehr im Einsatz. Eine Feuerwehrspritze steht Mitten auf dem oberen Rathausplatz, Wasser aus dem Rathausbrunnen entnehmend. Uniformierte Feuerwehrmänner mit glänzenden Helmen rennen hin und her. Eine Feuerwehrleiter ist ausgefahren. Und die Zuschauer*innen, die dem Spektakel beiwohnen, schauen interessiert, aber tiefenentspannt zu. Das wäre bei einem wirklichen Brand ganz anders, schließlich fielen nur wenige Jahre zuvor, beim Großbrand 1921, 36 Anwesen einer Feuersbrunst zum Opfer. Auch im Gasthaus »Löwen« stehen die Gäste neugierig am Fenster und schauen dem Treiben der Feuerwehr zu. – Klar, es handelt sich um eine Feuerwehrübung! Offenbar gilt die Probe dem Rathaus, die Blicke vieler Zuschauer*innen sind dorthin gerichtet.

Vergleicht man das Foto und die darauf abgebildeten Fassaden vom Gasthaus »Löwen« (Rathausplatz 11), aber auch der angrenzenden Gebäude (Gasthaus »Ochse« und Stadtmühle), die am linken und rechten Bildrand angeschnitten zu sehen sind, mit älteren Ansichten der frühen und mittleren 1920er und jüngeren Bildern der 1930er Jahre, dann wird deutlich, dass die Feuerwehrübung etwa zwischen 1927 und 1930 stattfindet. 1927 erhält die Freiwillige Feuerwehr Löffingen ihre erste Automobilfeuerspritze. Wahrscheintlich wird das nagelneue motorisierte Löschgerät hier zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert.

Standort des Fotografen: 47.884085, 8.344574