Unterer Rathausplatz mit Mailänder Tor, ca. 1930-1935

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Ralf Gauger zur Verfügung.

Gekonnt fotografiert der Buchbindermeister und Fotograf Anton Rebholz (1875-1946) das Städtchen. Er wählt einen Blick von der Unteren Hauptstraße in Richtung des unteren Rathausplatzes und des Mailänder Tores. Der leere Vordergrund wirkt durch das Licht-Schatten-Spiel auf der Straßenoberfläche belebt. Der diagnonal verlaufende Schattenwurf führt geradewegs auf das Mailänder Tor mit seinem Glockentürmchen hin. Noch im dunklen Schatten steht der Demetriusbrunnen, aber die Brunnensäule mit der Statue des heiligen Demetrius wird vom Sonnenlicht angestrahlt. Zu sehen sind die Häuser der Demetriusstraße, die nach dem Großbrand 1921 entsprechend der Pläne der Wiederaufbaukommission errichtet wurden.  Am Giebel vom Haus Ritter (Rathausplatz 5) steht über dem Eingang geschrieben, dass sich darin eine »Bäckerei« und ein »Kaffee« befindet. Auch der Himmel wirkt belebt. Links wird er durch das schmiedeeiserne Wirtshausschild vom Gasthaus »Adler« begrenzt, das in das Foto hineinragt. Außerdem retuschierte Rebholz über den Staffelgiebeln der Demetriusstraße ein paar Wolken in das Bild.

Das Foto wurde in den frühen 1930er Jahren aufgenommen. Denn nicht schon bei der Erbauung des Mailänder Tores 1923, sondern erst 1930 wurden die Gedenktafeln für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges zusammen mit der Madonna mit dem Jesuskind neben dem Torbogen angebracht. Das Motiv war auf einer Ansichtspostkarte abgedruckt, das im Laden von Anton Rebholz vertrieben wurde. Diese Karte wurde am 29. Juli 1938 nach Karlsruhe geschickt.

Standort des Fotografen: 47.883509, 8.343757

Gasthaus »Adler« und Haus Limb, ca. 1955-1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Gaby Vogt zur Verfügung.

Der untere Rathausplatz hat seinen Brunnen zurück. Bis 1954 klaffte eine Lücke, nachdem der alte Demetriusbrunnen im April 1945 durch einen Bombenvolltreffer zerstört wurde. Neun Jahre später war es endlich soweit und der neue Demetriusbrunnen wurde errichtet. Darüberhinaus wird der Rathausplatz längst auch als Parkplatz genutzt.

Im Vordergrund ragt das holzgeschnitzte Straßenschild ins Bild, das auf der Kreuzung steht. Es ist von Geranien geschmückt und zeigt u.a. den Weg zur Wallfahrtskirche Witterschnee und zum Waldbad an. Noch führt die Bundesstraße 31 von Neustadt nach Donaueschingen Mitten durch das Städtchen. An der Durchfahrtsstraße steht das Gasthaus »zum Adler« (Untere Hauptstr. 2), an dessen Fassade das schmiedeeiserne Wirtshausschild hängt. Im Erdgeschoss ist eine Filiale der Bezirkssparkasse Neustadt untergebracht. Links daneben schließen sich das Haus von Friseurmeister Julius Limb mit einer »Esso«-Tankstelle (Untere Hauptstr. 4) und die Bäckerei Straub (Untere Hauptstr. 6) an.

Standort des Fotografen: 47.883936, 8.343880

Unterer Rathausplatz mit Demetriusbrunnen, ca. 1955-1960

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Sigrid und Eugen Fehrenbach zur Verfügung.

Scharf ragt sie in den Himmel hoch, die Speerspitze des heiligen Demetrius. 1953/54 wurde der neue Brunnen geschaffen, nachdem der alte Brunnen im Frühjahr 1945 durch einen Bombenvolltreffer zerstört worden war. »Sankt Demetrius beschütze uns«, steht als Inschrift auf der Brunnensäule. Der umgebende Platz ist noch nicht gepflastert oder geteert.

Malerisch ist der Altstadtring, der den Demetriusbrunnen einrahmt: Das Mailänder Tor und die angrenzenden Häuser der Demetriusstraße, die alle nach dem Großbrand 1921 mit Staffelgiebeln neu erbaut wurden. Die Bäckerei und das Café im Haus Rathausplatz 5 ist seit 1935 im Besitz von Viktor Fuss und seiner Ehefrau Ottilie geb. Meßmer. Mitte der 1960er Jahre übergeben sie das Geschäft an ihren Sohn Walter Fuss.

Standort des Fotografen: 47.883727, 8.343706

Unterer Rathausplatz mit Demetriusbrunnen, ca. 1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Ursula Moch-Weiss zur Verfügung.

Zu den ersten farbigen Ansichtskarten, die nicht nachträglich coloriert wurden, zählt diese Ansicht des unteren Rathausplatzes mit dem Demetriusbrunnen, dem Mailänder Tor und den Häusern in der Demetriusstraße mit ihren charakteristischen Staffelgiebeln. Mal ehrlich: ein buntes Städtchen ist schon auch schön, verglichen mit den alten Schwarz-Weiß-Fotografien, oder? Dabei waren die Fassaden damals längst nicht so bunt gestrichen wie heute. Aber nicht zuletzt der Blumenschmuck am Demetriusbrunnen kommt hübscher zur Geltung.

Standort des Fotografen: 47.883736, 8.343711

2 Fotos: Modell des neuen Demetriusbrunnens aus Schnee, 1953/54

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Ursula Moch-Weiss zur Verfügung.

Neun Jahre nach der Zerstörung des alten Demetriusbrunnens bei einem Fliegerangriff im Zweiten Weltkrieg steht wieder ein Brunnen auf dem unteren Rathausplatz. Er ist allerdings sehr vergänglich, denn er besteht vorerst nur aus Schnee und Eis. Es ist ein Modell des neuen Brunnens, den der Steinmetzmeister Josef Weiß (1913-?) schaffen wird. Weiß ist der Schwiegersohn des Bildhauers und Steinmetzmeisters Karl Häusle (1878-1956). Am 22. August 1954 wird dann der neue Brunnen mit der Statue des heiligen Demetrius eingeweiht und die Leerstelle im Städtchen verschwindet dauerhaft.

Im Hintergrund ist die Metzgerei von Johann Werne (Demetriusstr. 15) zu sehen. 1955 kaufen Willi und Emma Butsch geb. Maier die »Werne-Metzgerei«.

Standort des Fotografen: 47.883769, 8.343838

Hexengruppe vor dem Mailänder Tor, ca. 1983

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Sigrid und Eugen Fehrenbach zur Verfügung.

Fasnacht ist zwar noch weit, wie die blühenden Geranien am Fenster des Mailänder Tores zeigen. Aber das hält die Hexengruppe nicht ab, sich ins »Häs« zu werfen und sich zu einem Gruppenfoto am Demetriusbrunnen zu versammeln. Schließlich wird im kommenden Jahr das 50. Gründungsjubiläum der Hexengruppe gefeiert. Da braucht man ein aktuelles Gruppenfoto. Bei sommerlichen Temperaturen muss es ganz schön warm unter der Holzmaske sein!

Direkt unter dem Teufel, der die Brunnenfigur des Demetrius verdeckt, steht Eugen Fehrenbach.

Standort des Fotografen: 47.883735, 8.343751

3 Fotos: Narrenumzug auf dem unteren Rathausplatz, Fasnacht 1960

Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Regina und Rudi van den Heuvel zur Verfügung.

Der Narrenumzug am »Fasnet Mändig« bewegt sich durch das Städtchen. Von einem Fenster in der Demetriusstraße lässt sich aus erhöhter Perspektive das närrische Treiben verfolgen. Der Blick fällt auf das schräg gegenüberliegende Eckhaus mit dem Geschäft »Gottlieb« (Rathausplatz 6). Es sieht so aus, als ob der Laden zur Zeit leer steht. Die Fichte, die Jahrzehntelang vor dem Haus wuchs, ist aus dem Stadtbild verschwunden. Das Nachbarhaus Guth (Rathausplatz 7) ist modernisiert, ein großes Schaufenster erstreckt sich über das gesamte Erdgeschoss. Das Haus von Buchbinder Albert Rebholz (Rathausplatz 8) wird gerade umgebaut.

Doch dem Fotografen geht es nicht um die Häuser im Hintergrund, sondern vielmehr um den Narrenumzug. Die Stadtmusik marschiert zu den Klängen des Narrenmarsches durch das Städtchen, gefolgt von den Hexen, die ihren Hexenwagen mit der großen Hexe mitführen. Ein »Cirkus«-Wagen mit dem Phantasienamen »Kaplunder« fährt über den Rathausplatz, dahinter folgt ein Wagen mit dem Namen »Mühlenzunder«. Der Umzug findet 1960 statt, denn in diesem Jahr lautet das Motto: »Alter Plunder – Wirtschaftswunder – Blauer Zunder«.

Mit sicherem Abstand lässt sich vom Fenster aus das Treiben unten auf der Straße beobachten, ohne dass man fürchten muss, dass gleich die Hexen zu einem kommen und ihr Unwesen treiben.

Standort des Fotografen: 47.883816, 8.343615

Unterer Rathausplatz im Winter, ca. 1960

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Regina und Rudi van den Heuvel zur Verfügung.

Eine Winterlandschaft wie aus dem Bilderbuch! So präsentiert sich der untere Rathausplatz auf diesem Foto. Es hat frisch geschneit. Die Schneeberge türmen sich. Die Demetriusstatue auf dem Brunnen und der Adler auf dem Kriegerdenkmal tragen eine weiße Haube. Malerisch schön wirkt die weiße Pracht auf den Dächern und den Staffelgiebeln in der Demetriusstraße und auf dem Haus Fuß (Rathausplatz 5). Auch die Fahrbahn der B31, die durch das Städtchen führt, ist noch ganz weiß. Ein Fahrradfahrer versucht gerade sein Glück und bahnt sich auf dem rutschigen Untergrund seinen Weg. Ihm folgt ein Auto.

Standort des Fotografen: 47.883715, 8.343649

Mann am neuen Demetriusbrunnen, ca. 1954-1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Verena Neumann zur Verfügung.

Neun Jahre klaffte Mitten im Städtchen eine Lücke: der 1912 geschaffene Demetriusbrunnen war im Frühjahr 1945 bei einem Fliegerangriff getroffen und zerstört worden. Nur die Statue des Demetrius blieb unbeschädigt. Neun Jahre später war es schließlich soweit und die Figur fand einen neuen Standort: 1954 wurde der neue Demetriusbrunnen geschaffen.

Dieses Foto ist kurze Zeit später aufgenommen worden. Wie schon der alte Brunnen, so ist auch der neue ein beliebtes Fotomotiv. Zwar ist der Demetrius aus dieser Perspektive nur von hinten zu sehen, dafür hat man aber einen schönen Blick auf den Giebel des Hauses Fuß und auf die Häuserzeile in der Demetriusstraße mit den Staffelgiebeln.

Karl Bank aus der Dittishausstraße lässt sich vor dem neuen Brunnen fotografieren.

Standort des Fotografen: 47.883731, 8.343681

Fanfarenzug am Demetriusbrunnen, 2000

Aus der Festschrift »25 Jahre Fanfarenzug Löffingen«

Vom 30. September bis 1. Oktober 2000 feiert der Fanfarenzug sein 25-jähriges Gründungsjubiläum. Die Festschrift, die zu diesem Anlass herausgegeben wird, zeigt auf ihrer Titelseite ein Gruppenfoto der Mitglieder, die vor dem Demetriusbrunnen stehen.

Kaum vorstellbar, dass bei der Vereinsgründung am 1. Juli 1975 im Clubhaus des SV Göschweiler nur 14 Bläser und acht Trommler dabei waren!

Standort des Fotografen: 47.883725, 8.343734

Blick vom Kirchturm ins Maienland, ca. 1930-1934

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Familie Ganter aus Rötenbach zur Verfügung.

Man muss schon gute Augen haben, um die Details zu erkennen, die bei der Datierung des Fotos helfen. Klar ist auf den ersten Blick, dass diese Aufnahme nach dem Großbrand 1921 bzw. nach dem erfolgten Wiederaufbau entstanden ist. Schließlich stechen das neue Mailänder Tor und die angrenzenden Häuser der Demetriusstraße, aber auch das Haus Benitz in der Alenbergstraße in die Augen.

Unterhalb des Hauses Benitz ist in der Rötengasse eine unbebaute Fläche zu erkennen: Die Ruine des niedergebrannten Hauses Thoma, die dort viele Jahre als letztes Überbleibsel des Großbrandes stand,  ist abgetragen worden. Mitte der 1930er Jahre wird auf dieser Fläche die Villa von Dr. Gugelberger  (Maienlandstr. 6) errichtet. Am Mailänder Tor ist über dem Torbogen deutlich die 1930 angebrachte Madonnenfigur zu erkennen. Sie gehört zu den beiden Gefallenentafeln, auf denen die Namen der im Ersten Weltkrieg gefallenen »Söhnen der Stadt« eingemeißelt sind. Der Demetriusbrunnen davor in der Mitte des unteren Rathausplatzes wird im Frühjahr 1945 bei Fliegerangriffen zerstört und 1954 leicht zurückgesetzt neu gebaut.

Am linken Bildrand ist ein kleiner Teil der Fassade des »Benzbaus« in der Ringstraße zu sehen. In der Ferne am Horizont ist die Wallfahrtskirche Witterschnee zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.882615, 8.344060

Idealisierte Ansicht des Unteren Rathausplatzes, ca. 1960-1965

Sammlung Familie Waßmer

Diese Radierung zeigt den Unteren Rathausplatz.  Zu sehen ist am rechten Bildrand das Rathaus mit dem Kriegerdenkmal, in der Platzmitte der neue Demetriusbrunnen von 1954 und am linken Bildrand der Straßenzug der Demetriusstraße. Die Häuser wurden nach dem Großbrand 1921 entsprechend der Plänen der Wiederaufbaukommission neu erbaut. Das Mailänder Tor mit seinem Türmchen und die aufragenden Staffelgiebel wirken in den Augen des unkundigen Betrachters fast mittelalterlich. Vorne links ragt das Wirtshausschild des Gasthauses »zum Adler« ins Bild, was in der Realität in diesem Blickwinkel gar nicht möglich ist.

So schön die Radierung ist, so sehr ist ihr historischer Wert gering. Sie zeigt eine idealisierte Ansicht der 1960er Jahre. Der Platz war zu dieser Zeit bereits lange asphaltiert. Die Radierung erweckt aber den Eindruck, dass er gepflastert war. Realität in den 1960er Jahren war auch, dass der Platz von Autos zugeparkt war und dass durch das Städtchen der gesamte Verkehr der Bundesstraße 31 floss. In der Radierung fährt aber gerade eine Pferdekutsche durch das Bild. Man meint das Geklapper der Hufen und das Rattern der Holzräder auf dem Kopfsteinpflaster zu hören.

Heute wird die Ansicht vor allem als Motiv für die Werbung benutzt, sei es für den »Städtlesekt«, sei es für den »Städtlekaffee«. Sie dient dem Stadtmarketing.

Wer weiß, wer die Radierung geschaffen hat?

Standort des Künstlers: 47.883761, 8.343641