Unterer Rathausplatz nach dem Großbrand, 1921

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Inge Benitz zur Verfügung.

Beim Großbrand am 28. Juli 1921 wurden 36 Gebäude zerstört. Das Feuer war zwei Häuser neben dem Mailänder Tor in der damaligen Hintergasse (heute Demetriusstraße) ausgebrochen und hatte sich in Windeseile ausgebreitet. Es fraß sich den gesamten Straßenzug entlang und legte alle Häuser bis hinauf zum Alenberg in Schutt und Asche.

Nach der Brandkatastrophe beginnen die Aufräumarbeiten. Einsturzgefährdete Mauern müssen entweder abgestützt oder eingerissen werden. Trümmer müssen beseitigt werden. Auf dem unteren Rathausplatz zeugen diverse Feuerwehrschläuche vom Großeinsatz der Löffinger Feuerwehr und der benachbarten Wehren in den vergangenen Tagen. Auf dem Brunnenrand sitzt eine Gruppe uniformierter Polizisten oder Soldaten. Sie kamen noch am Abend des Brandtages nach Löffingen, um die öffentliche Ordnung aufrechtzuerhalten, Plünderer zu stoppen, erste Sicherheitsmaßnahmen durchzuführen.

Standort des Fotografen: 47.883699, 8.343523

Kranzniederlegung bei der Totenehrung am Demetriusbrunnen, 16. Juni 1963

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Jutta Knöpfle zur Verfügung.

Ein Doppeljubiläum wird im Juni 1963 mit einem dreitägigen Fest gefeiert: »100 Jahre Freiwillige Feuerwehr« und »50 Jahre Rotes Kreuz«. Nach dem Festgottesdienst in der katholischen Pfarrkirche versammelt man sich am Demetriusbrunnen zur Totenehrung. Mitglieder der Feuerwehr und des Roten Kreuzes legen vor dem Demetriusbrunnen einen Kranz nieder.

Zu sehen sind v.l.n.r.: ??? (Kranzträger), ??? (Kranzträger), Josef Senn (1932-2013), ???, Feuerwehrkommandant Arno Adrion (1924-1993)

Der 1954 geschaffene Brunnen ist »Den Gefallenen des Zweiten Weltkrieges«, »Den Vermissten des Zweiten Weltkrieges« und »Den Opfern der Heimat« gewidmet. Die Totenehrung findet am 16. Juni 1963 statt, einen Tag vor dem jährlich begangenen »Tag der deutschen Einheit«. Der gesetzliche Feiertag am 17. Juni erinnerte an den »Volksaufstand« in der DDR zehn Jahre zuvor.

Standort des Fotografen: 47.883779, 8.343892

Totenehrung am Demetriusbrunnen, 16. Juni 1963

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Jutta Knöpfle zur Verfügung.

»100 Jahre Freiwillige Feuerwehr« und »50 Jahre Rotes Kreuz« werden im Juni 1963 mit einem dreitägigen Fest gefeiert. Am Sonntag, 16. Juni 1963 wird in der katholischen Pfarrkirche ein Festgottesdient gefeiert. Anschließend versammelt man sich am Demetriusbrunnen zur Totenehrung.

Das Foto wurde aus einem Rathausfenster aufgenommen. Im Vordergrund ist der Adler zu sehen, der auf dem Kriegerdenkmal von 1870/71 thront. Auf dem unteren Rathausplatz sind die Vertreter der Stadtgemeinde, die Männer der Freiwilligen Feuerwehr und die Mitglieder anderer Vereine, aber auch Einwohner*innen des Städtchens angetreten. Im Gasthaus »zum Adler« (links) befindet sich eine Filiale der Sparkasse Neustadt, wie an dem Schaufenster im Erdgeschoss zu erkennen ist. Im Hintergrund ist die »Adler«-Scheune zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883840, 8.344159

Mehrbildkarte mit fünf Ansichten, ca. 1955-1960

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Anita Stephani zur Verfügung.

In der Nachkriegszeit verlor die Ansichtskarte nach und nach an Bedeutung. Die Zunahme an Telefonanschlüssen in den 1950er und 60er Jahren und die Reduzierung der Postzustellungen von früher mehrmals täglich auf einmal täglich reduzierte ihren Wert als Kommunikationsmedium im Alltag. Fortan richtete sie sich vorranging an Touristen, um Urlaubsgrüße zu versenden. Die Ansichtskarte musste dabei zwei Anforderungen erfüllen: Zum einen hatte sie Alleinstellungsmerkmale der Stadt einzufangen, um sie werbewirksam vermarkten zu können, zum anderen musste sie Touristen als Orientierungshilfe dienen.

Diese Mehrbildkarte, die ab Mitte der 1950er Jahre verbreitet wurde, richtete sich vorrangig an Touristen und Kurgäste. Das wird schon an dem kleinen mittleren Bild deutlich: Auf dem holzgeschnitzten Ortsschild wird Löffingen als »Luft-Kurort« vorgestellt. Verziert ist das Schild mit dem Stadtwappen sowie einem Mann und einer Frau, die beide ihre Tracht tragen, also das Brauchtum pflegen. Eingerahmt werden sie von zwei Schwarzwaldtannen.

Neben einer Gesamtansicht des Städtchens, die von der »Breiten« aufgenommen wurde, sind zwei Ansichten der Altstadt zu sehen. Natürlich darf das Mailänder Tor und die angrenzenden Gebäude des unteren Rathausplatzes mit ihren Staffelgiebeln genauso wenig fehlen, wie der 1954 geschaffene neue Demetriusbrunnen und das schmiedeeiserne Wirtshausschild vom Gasthaus »zum Adler«. Das zweite Bild zeigt den 1929 wiederaufgebauten rechten Straßenzug der Hafnergasse (heute Kirchstraße), ebenfalls mit Staffelgiebeln, und nicht etwa die gegenüberliegende Straßenseite mit den sehr viel älteren Gebäuden, da diese als weniger vorzeigbar galten. Im fünften Bild ist der von Bäumen gesäumte Schulweg zu sehen, der zur Festhalle und zur Schule führt, aber auch zu einem Spaziergang in der »Hasle« einlädt.

Unterer Rathausplatz mit Rathaus und Café Fuss, 1954/55

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Franz Scholz zur Verfügung.

Der Buchbinder Albert Rebholz (1907-1962) versteht es,  zu fotografieren. Wie schon vor ihm sein Vater Anton Rebholz (1875-1946) hält er das Aussehen des Städtchens in zahlreichen Bildern fest. Seine Fotos sind keine Schnappschüsse, sondern sie sind durchkomponiert.

Das zeigt sich auch bei dieser Ansicht des unteren Rathausplatzes: Anton Rebholz wählt eine Perspektive, von der aus das Rathaus und das Café von Bäckermeister Viktor Fuss (Rathausplatz 5) weitgehend frontal zu sehen sind, die aber auch einen Blick in den Straßenzug ermöglicht. Rechts wird das Foto durch die dunkle Tanne begrenzt, die vor dem Haus Siefert (Rathausplatz 6) in den Himmel ragt. Im Vordergrund ist der neue Demetriusbrunnen zu sehen. Da die Bodenfläche vorne rechts leer wirken würde, wartet Rebholz einen Moment ab, in dem das angrenzende Gasthaus »zum Adler« seinen Schatten auf den Platz wirft. Ein Kind mit Fahrrad wird von ihm mit abgeblichtet. Es belebt nicht nur das Bild. Durch seine Platzierung in der Bildmitte verbindet es auch den Demetriusbrunnen im Vordergrund mit dem Rathaus und dem Kriegerdenkmal von 1870/71 im Hintergrund. Kein Wunder, dass dieses Foto als Ansichtskarte Verbreitung fand!

Standort des Fotografen: 47.883715, 8.343582

Mehrbildkarte »Gruß aus Löffingen«, coloriert, ca. 1960-1965

Sammlung Familie Waßmer

Zugegeben: Das Löffinger Wappen, das auf dieser Ansichtskarte abgedruckt ist, sieht etwas eigenartig aus. Eigentlich sind die beiden schräggekreuzten goldenen Löffel ja vor blauem Hintergrund dargestellt. Aber hier ist der Hintergrund rot. Überhaupt ist die Colorierung der Karte noch sehr einfach und wenig realistisch geraten.

Vier Bilder zeigen Sehenswürdigkeiten des Städtchens, die als »Gruß aus Löffingen« in alle Welt versandt werden sollen. Oben links ist die Kinder-Trachtengruppe zu sehen, die sich bei der »Jungviehweide« zu einem Gruppenfoto versammelt hat. Oben rechts ist eine Gesamtansicht des Städtchens abgebildet, die vom Gewann »Breiten« aus aufgenommen wurde. Der Bauboom hat noch nicht stattgefunden, noch ist die Wiese im Vordergrund unbebaut. Das Bild unten links zeigt das Mailänder Tor mit den angrenzenden Häusern in der Demetriusstraße. Das Kriegerdenkmal von 1870/71 fristet ein eher trauriges Dasein, es wird nicht durch Blumen oder Bäume eingerahmt, sondern wirkt wie auf einer Verkehrsinsel stehend. Unten rechts ist das Waldbad zu sehen: Badegäste tummeln sich im Wasser und auf der Liegewiese.

Mehrbildkarte mit fünf Wintermotiven, ca. 1965

Arel Verlag / Sammlung Familie Waßmer

Auf dieser Ansichtskarte, die in den 1960er Jahren Verbreitung fand, präsentiert sich das Städtchen als Paradies für Winterurlauber. Obwohl Löffingen in der Baar liegt, wird hier behauptet, dass es sich »im Hochschwarzwald« befände. Dazu passen die Winteraufnahmen einfach besser. Die drei oberen Fotos zeigen den unteren Rathausplatz mit dem Mailänder Tor. Hoch türmen sich die Schneemassen auf der Straße und dem Platz. Die Dächer der Häuser sind alle weiß bedeckt, sogar auf den Staffelgiebeln liegt die weiße Pracht. Das Foto unten links zeigt die verschneite Bahnhofstraße, die von Tannenbäumen gesäumt ist. Auf dem Foto unten rechts ist der Kirchturm der katholischen Pfarrkirche St. Michael zu sehen. Der Hintergrund der Karte wirkt, wohl kaum zufällig, wie eine vereiste Glasscheibe.

Mehrbildkarte mit sieben Ansichten, coloriert, ca. 1968

Werner Verlag, Überlingen / Sammlung Familie Waßmer

Auf dieser Ansichtskarte sind alle Sehenswürdigkeiten vereint, die einen Besuch in »Löffingen im Schwarzwald« aus Sicht des Verlags zu einem Erlebnis machen. Gezeigt wird zum einen das alte Städtchen mit seinem mittelalterlich anmutenden Stadtkern, zum anderen aber auch das moderne Stadtbild.

Für die Mitte der Ansichtskarte wurde keine Gesamtansicht gewählt, die den Altstadtring etwa vom Alenberg aus zeigt. Statt dessen entschied man sich für eine Ansicht, die vom »Reichberg« aus aufgenommen wurde. Im Vordergrund stehen die neugebauten Häuser in der »Breiten«. Zu sehen sind etwa die 1963 gebauten Wohnhäuser Hebelstr. 1 und 3, aber auch die 1968 errichteten Wohnblocks Hebelstr. 8-10 und Conradin-Kreutzer-Str. 13. Damit sollte die Modernität des Städtchens herausgestellt werden.

Die Auswahl der um die Gesamtansicht angeordneten kleinen Fotos überrascht indes nicht. Die Bilder zeigen das Rathaus mit dem früheren Gasthaus »Sonne«, den Unteren Rathausplatz mit dem Demetriusbrunnen, Straßenzüge mit den charakteristischen Staffelgiebeln, die Häuser der Demetriusstraße mit dem Mailänder Tor, der Unteren Hauptstraße mit dem Kirchturm und der Hafnergasse mit dem Elisabethbrunnen, aber auch die Seppenhofer Straße mit dem Krankenhaus im Vordergrund.

Mehrbildkarte mit drei Ansichten, coloriert, ca. 1960-1962

Sammlung Familie Waßmer

Mit dieser Ansichtskarte wird 1962 ein »Gruß aus Löffingen Schwarzwald« versandt. Sie zeigt auf schwarzem Grund drei Ansichten des Städtchens, die alle coloriert sind. Wenn auch die Farbwahl für heutige Sehgewohnheiten wenig ansprechend sein mag, so ist die Karte doch damals modern gestaltet.

Die Gesamtansicht unten wurde vom »Reichberg« aus aufgenommen. Zu erkennen ist, dass an der Göschweiler Straße einige Neubauten entstanden sind. Der Ausschnitt ist so gewählt, dass die grüne Wiese im Vordergrund viel Raum einnimmt. Dadurch wird signalisiert, dass Löffingen inmitten einer Idylle mit viel Natur liegt, eben im »Schwarzwald«, wie auch die gezeichneten Tannen unterstreichen.

Oben sind zwei Ansichten aus dem Altstadtring zu sehen. Abgebildet ist der Untere Rathausplatz aus verschiedenen Perspektiven. Das Bild links rückt das Rathaus und den Staffelgiebel vom Café Fuß ins Zentrum. Das Bild rechts zeigt den Straßenzug der Demetriusstraße, in dessen Mitte das Mailänder Tor steht. An seiner Dacheindeckung sind die Kriegszerstörungen des Zweiten Weltkriegs noch deutlich erkennbar. Der neue, 1954 errichtete Demetriusbrunnen ist auf beiden Fotos zu sehen.

Unterer Rathausplatz mit viel Schnee, März 1931

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte dankenswerterweise Inge Benitz zur Verfügung.

In eine Märchenlandschaft hat sich das Städtchen verwandelt. Hoch liegt der Schnee, und das im März! Der untere Rathausplatz ist komplett zugeschneit. Die Dächer der Häuser sind weiß. Auf den Ästen und Zweigen der Bäume, aber auch auf dem Demetriusbrunnen und dem Kriegerdenkmal liegt die weiße Pracht. Malerisch schön wirkt der Staffelgiebel des früheren Gasthauses »Sonne« im Hintergrund, dessen Stufen von einer feinen Schneeschicht gekrönt sind.

Standort des Fotografen: 47.883747, 8.343670

Narrenpolizei auf dem unteren Rathausplatz, Fasnacht 1959

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Hilda und Walter Köpfler zur Verfügung.

Vorüber am neu errichteten Demetriusbrunnen marschieren im Stechschritt Narrenpolizisten. Es sind Hedwig Leitold und Fritz Göpper. Sie tragen Fantasieuniformen mit allen möglichen und unmöglichen Orden. Die Aufgabe der Narrenpolizei besteht vor allem in der Ordnungssicherung bei Umzügen.

Standort des Fotografen: 47.883752, 8.343856

Hexengruppe mit Ferienkindern des Kindererholungsheims, ca. 1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Maria Baumann zur Verfügung.

Die Löffinger Hexen stellen sich mit einer Schar kleiner Teufel am Demetriusbrunnen zu einem Gruppenfoto auf. Die Hexen tragen ihr erstes einheiliches Häs. Anders als heute tragen sie aber noch keinen braunen, mit schwarzen Karos versehenen Rock und noch keine gelbe Schürze darüber. Zu ihrem Häs gehört auch noch kein dunkelgrüner Kittel mit rotem Halstuch. Die Kinder auf dem Foto sind nur für ein paar Wochen in Löffingen. Sie sind aus dem Bundesgebiet angereist, um sich im Kindererholunsgheim Gugelberger (Maienlandstr. 6) zu erholen.

Im Hintergrund ist das Haus Butsch (Demetriusstr. 15) zu sehen. Der Metzgermeister Willy Butsch aus Furtwangen hatte 1955 die Metzgerei Werne übernommen. An der Fassade ist bereits sein Name angebracht.

Standort des Fotografen: 47.883770, 8.343804