Umzugswagen »Tirol« beim Narrenumzug in der Oberen Hauptstraße, Fasnacht 1913

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Das österreichische »Tirol« und die »Türkei« trennen nur wenige Meter – zumindest beim Narrenumzug am »Fasnet Mäntig« 1913. In diesem Jahr wird die Fasnacht groß gefeiert, da die »Laternenbrüder« ihr 25. Gründungsjubiläum feiern. Im Vorjahr ließ man die Fasnacht extra ausfallen, damit sich alle Narren auf das Jubiläumsjahr konzentrieren können. Besonders ideenreich und aufwändig gestaltet fallen denn auch die Kostüme und Umzugswagen in diesem Jahr aus.

Vor dem Haus Bader (Obere Hauptstr. 17) sind gleich zwei Umzugswagen zu bewundern, die beide von Pferden gezogen werden. Der erste Wagen trägt den Titel »Hoch Tirol«. Auf ihm befindet sich eine Holzhütte und mehrere Nadelbäume. Dicht gedrängt stehen die Närrinnen und Narren in Tracht. Fahnen in den Tiroler Landesfarben rot-weiß flattern im Wind. Auf dem Wagen ist der Hausbesitzer Konrad Bader (1868-1958) zu erkennen, der neben dem Schild steht.

Dahinter folgt der Umzugswagen mit dem Titel »Türkei!!«. Er offenbart, wie man sich das Osmanische Reich vorstellt: Vier Türmchen mit Halbmonden an der Spitze krönen den Wagen.

Standort des Fotografen: 47.884894, 8.349137

2 Fotos: »Hexensamen« mit Hexenwagen und Ochse, Fasnacht 1975

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Wenn die kleinen Hexen beim Umzug am »Fasnet Mäntig« fußfaul sind, dann fahren sie einfach auf dem Hexenwagen mit, statt die Umzugsstrecke zu laufen. Besonders begehrt sind immer die Arme der großen Hexe, auf denen man wunderbar schaukeln kann.

Der Hexen-Nachwuchs auf dem zweiten Foto hat eine andere Fortbewegungsart gewählt: Die Kleinen reiten auf einem Ochsen. Ob das allerdings ebenso bequem ist?

Aufgenommen werden die Fotos an der Einmündung der Kirchstraße auf den oberen Rathausplatz. Rechts ist die Fassade vom Gasthaus »Löwe« zu sehen. Über der Fasnachtsbühne auf dem Rathausplatz ist ein regelrechtes Knäuel an Fasnachtsbändel gespannt. In diesem Jahr feiern die Hexen ihr 40. Gründungsjubiläum.

Den Traktor mit dem Hexenwagen fährt Albert Jonner (1929-2014). Die kleinen Hexen auf dem zweiten Foto sind v.r.n.l. Edith Fehrenbach (verh. Mühlbauer), Axel Fehrenbach, Sven Egle und Heiko Fehrenbach.

Standort des Fotografen: 47.883681, 8.345081

3 Fotos: Trachtengruppe beim Narrenumzug, Fasnacht 1989

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Die »Laternenbrüder« feiern ihr 100. Gründungsjubiläum – und die Trachtengruppe feiert kurzerhand »100 Jahre Hemdglunki«, denn auch dieser Brauch wird seitdem begangen. Der Hemdglunker-Umzug findet zwar normalerweise am »Schmutzigen Dunschdig« und nicht am »Fasnet Mäntig« statt, und auch nicht bei Tageslicht, sondern in der Dunkelheit. Aber sonst stimmt alles: Die Mitglieder der Trachtengruppe haben sich das tradtionelle weiße Nachthemd übergezogen, eine Zipfelmütze aufgesetzt und das Gesicht weiß geschminkt. Und natürlich führen sie die Laterne, das Erkennungszeichen der »Laternenbrüder« mit sich. Sogar einen überdimensionalen »Hemdglunker« haben sie dabei, der allerdings, anders als das Original, keinen Kopf aus Pappmaché hat.

Die Trachtengruppe zieht gerade am »Scharfen Eck« vorbei, im Hintergrund sind das Eichhaus (Obere Hauptstr. 1) und das Haus Waibel (Obere Hauptstr. 3) zu sehen.

Zu sehen sind u.a. Simone Braun, ??? Lehmann, Andreas Müller, Günter Müller, Lothar? Rheiner, Heiko Rogg, Yvonne Rogg, Carmen Vierlinger, Diana Vierlinger, Dieter Vierlinger, Lucia Vierlinger, Kilian Willburger, Heike Wörwag, Felicitas Zepf.

Der Clown, der vorneweg marschiert, ist Anna Vierlinger (geb. Nägele, 1912-2004).

Standort des Fotografen: 47.884455, 8.345539

7 Fotos: »Hexentaufe« in der Kirchstraße, Fasnacht 1989

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Der Narrenumzug am »Fasnet Mäntig« ist zu Ende. Das närrische Volk begibt sich im Anschluss in die Kirchstraße zum 1975 geschaffenen Hexenbrunnen. Denn dort findet gleich die »Hexentaufe« von drei Junghexen statt – ein durchaus seltenes Schauspiel, das nicht alle Jahre stattfindet. Traditionell umfasst die Hexengruppe 28 Mitglieder. Nur wenn eine Hexe ausscheidet, rückt eine Junghexe nach. Sie wird am 11.11. in geheimer Wahl ausgewählt und am »Fasnet Mäntig« »getauft«.

Die drei Junghexen werden an einem Pranger der Öffentlichkeit präsentiert. Ihnen zur Seite stehen ihre »Hexengettis«. Zunächst müssen sie eine ausgiebige Gesichts- und Haarwäsche über sich ergehen lassen und sie werden gründlich rasiert. Danach bekommen sie einige Köstlichkeiten zum Essen und Trinken dargeboten – die natürlich in den Hexen-Strohschuhen gereicht werden. Wenn die Junghexen diese Prozedur überstanden haben, dann leisten sie den Schwur auf die Hexenfahne und bekommen ihr Häs und ihre selbstgeschnitze Holzmaske überreicht.

Oberes Foto
Die Junghexen sind v.l.n.r.: Joachim Koch, Axel Fehrenbach und Rudolf Nägele. Ihre »Gettis« sind Jürgen Jonner, Bernhard Guth (1948-2017) und Willi Ganter (1943-2013).

Standort des Fotografen: 47.883016, 8.344116

3 Fotos: Hexengruppe mit großer Hexe beim Narrenumzug in der Oberen Hauptstraße, Fasnacht ca. 1958

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Eine Neuheit in der Löffinger Fasnacht ist der Hexenwagen mit der »großen Hexe«, der 1958 erstmals beim Narrenumzug mitgeführt wird. Noch wird der Wagen nicht von einem Traktor gezogen, sondern von einem eingespannten Stier. Die Hexen tragen ihr erstes einheitliches, mit Karos übersätes »Häs«. Es wird wenige Jahre später durch das von Schneider Hans Kaufmann gestaltetete »Häs« ersetzt.

Bei regnerischem Schmuddelwetter zieht die Hexengruppe durch die Obere Hauptstraße, gerade am Haus von Franz Heizmann (Obere Hauptstr. 15) und dem »Gebertsaal« vorüber. Auf der rechten Straßenseite ist im Hintergrund eine »BP«-Tankstelle (Obere Hauptstr. 16) zu erkennen. Sie wurde zunächst von Leopold Berger und mittlerweile in zweiter Generation von Familie Laufer betrieben.

Auf den Fotos ist u.a. Emil Schmid zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.884401, 8.347137

2 Fotos: Narrengruppe auf dem unteren Rathausplatz, Fasnacht 1975

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Was das ganze Jahr über nicht erlaubt ist, ist an Fasnacht plötzlich möglich, ohne dass es von der Gesellschaft negativ sanktioniert wird. Dass Männer »Frauenkleidung« anziehen, ein Kleid, einen Rock, eine Strumpfhose, dazu noch Schuhe mit Absatz und eine Damenperücke, ist im Alltag kaum vorstellbar. Und wenn, dann zieht es Spott (oder Schlimmeres) auf sich. Doch an Fasnacht ist es anders. Diese »Damenimitatorinnen« haben sichtlich Spaß an ihrer Verkleidung und ernten von den Passanten halb anerkennende, halb amüsierte Blicke. Zumindest an Fasnacht ist das Spiel mit den Geschlechterrollen erlaubt.

Zu sehen ist die Hexengruppe, die traditionell nur aus Männern besteht. Die Hexen haben sich als Schulklasse verkleidet, wobei der Anteil der Schülerinnen überwiegt.

1.Reihe, hockend, v.l.n.r.: Albert Jonner (1929-2014), Johann Glunk (1930-2017), Walter Müller (1923-2009)
2.Reihe, v.l.n.r.: Herbert Kienzler, Willi Ganter (1943-2013), Heinz Hauger, Oskar Baader (1922-2006), Gottfried Vogelbacher (1933-2008), Klaus Wider, Karl Götz, Christian Bayer, Franz Hofmeier, Heinz Egle

Standort des Fotografen: 47.883698, 8.344197

Narrengruppe »Bäcker« auf dem unteren Rathausplatz, Fasnacht 1989

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

1989 gibt es drei Bäckereien im Städtchen: die Bäckerei Fuß (Rathausplatz 5) und die Bäckerei Zahn, die über zwei Filialen verfügt (Kirchstr. 13 und Untere Hauptstr. 6). Doch am »Fasnet Mändig« kommt quasi über Nacht plötzlich eine vierte Bäckerei hinzu: Die Bäcker*innen sind zu Fuß unterwegs und vertreiben ihre Backwerke mal hier und mal dort. Gerade stehen sie auf dem unteren Rathausplatz. Eine ernsthafte Konkurrenz – aber nur für einen Tag!

1.Reihe, v.l.n.r.: Katrin Egy, Kai Weißenberger, Daniel Egy, Tobias Beck, Oliver Beck
2.Reihe, v.l.n.r.: Andreas Weißenberger, Margot Egy geb. Götz, Edeltraud Beck, Christa Weißenberger geb. Kienzler

Standort des Fotografen: 47.883960, 8.343927

Narrengruppe in der Demetriusstraße, Fasnacht 1925

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

»»» Trigger-Warnung

Die Fasnacht dient traditionell auch dazu, innerhalb der närrischen Tage gegen die herrschende Ordnung zu rebellieren und sich über die Obrigkeit lustig zu machen. Häufig legen sich die Närrinnen und Narren jedoch nicht etwa mit den Mächtigen aus Staat, Gesellschaft und Kirche an, um sie zu karikieren, sondern sie machen sich über Minderheiten und Randgruppen lustig. Teilweise ist die Darstellung der »Anderen« und »Fremden« sogar gehässig.

Hier ist eine Narrengruppe zu sehen, die hinter der Werkstatt des Buchbinders Anton Rebholz in der Demetriusstraße steht. Die Narren sind komplett schwarz gekleidet und geschminkt, einer trägt sogar eine schwarze Perücke auf dem Kopf. Über ihren schwarzen Kostümen tragen sie stilisierte Baströckchen und haben sich Ketten umgehängt. In den Händen halten sie Speere. Einige sind auch mit Messern bewaffnet.

Natürlich sind diese Narren, die sich als unzivilisierte Schwarze präsentieren, »Kinder ihrer Zeit«. Wie sehr die Zeit Mitte der 1920er Jahre noch von kolonialrassistischen Vorstellungen geprägt ist, lässt sich an diesem Gruppenfoto deutlich erkennen.

Standort des Fotografen: 47.884230, 8.344436

Zwei Narren auf dem unteren Rathausplatz, Fasnacht 1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Theo Herbstritt zur Verfügung.

Auf dem unteren Rathausplatz treiben zwei Hexen ihr Unwesen. Ihren Reisigbesen führen sie mit sich. Sie stehen hinter dem eingezäunten Kriegerdenkmal auf der Stadtwaage. Im Hintergrund sind das Mailänder Tor und die Nachbarhäuser in der Demetriusstraße zu erkennen. Menschen stehen auf dem unteren Rathausplatz und warten auf den Narrenumzug.

Bei den beiden Hexen handelt es sich um die Lehrer Theo Herbstritt (geb. 1931) und Karl Hauger (geb. 1937). Während Herbstritt in Bachheim unterrichtet, ist Hauger seit 1. August 1959 an der Volksschule in Löffingen tätig. Ab 1966 unterrichtet er an der Realschule und ist später ihr Konrektor.

Im Hintergrund sind außerdem zu erkennen: Links am Zaun des Kriegerdenkmals steht Cornelia Heiler (verh. Wiggert, 1952-2014). Rechts steht Helga Berger mit ihrer Tochter Evelin (geb. 1959) auf dem Arm und einem Kinderwagen.

Standort des Fotografen: 47.883784, 8.344127

3 Fotos: Einmarsch der Fußballer auf dem Sportplatz, Fasnacht 1950

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Hermann Egle zur Verfügung.

»»» Trigger-Warnung

Fünf Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges wird wieder Fasnacht gefeiert. Das Motto lautet: »Völkertreffen in Löffingen, der Zentrale Europas«. Die Fußballer des FC Löffingen haben sich am »Fasnetsunntig« als Angehörige verschiedener Nationen verkleidet. Zwei Mannschaften sind vom Bahnhof aus in einem Umzug durch das Städtchen zum Sportplatz hochgezogen, um dort gleich ein Fußballspiel auszutragen.

In der Fotoserie ist der Einmarsch der beiden kostümierten Fußballmannschaften zu sehen. Hinter der britischen Flagge (»Union Jack«) marschieren »Schotten«, eindeutig am karierten Schottenrock zu erkennen. Dazu tragen sie ihre Fußballsocken und -schuhe. Angeführt wird die Gruppe von Alfred Egle (1920-2001), der gleich hinter der Fahne läuft. Dahinter folgt eine zweite Fußballmannschaft, die als exotische Wilde kostümiert ist. Dabei offenbart sich der koloniale Blick auf die Völker im »Orient«.

Das Fussballspiel endet wohl 1:1, wobei einer Mannschaft nachgesagt wird, sie habe mit 12 Mann gespielt.

1.Bild
Zu sehen sind u.a. Alfred Egle (1920-2001), Walter Ratzer und Karl Götz (1934-2018)

2. Bild:
Zu sehen sind u.a. Fritz Egle (1929-2017), Albert Kienzler, Werner Schiehle (1929-2009) und Paul Siefert.

3. Bild:
Zu sehen sind u.a. Fritz Egle (1929-2017), Richard Funk (1932-2006), Karl Götz (1934-2018), Karl Keller (1920-2003), Helmut Münzer (1926-2015) und Paul Siefert.

Standort des Fotografen: 47.882743, 8.350698

Hexen beim Narrenumzug, Fasnacht 1981

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

»Mir lon de Hexe-Karli nit im Stich!« So steht es auf das Krankenbett geschrieben, das die Hexen beim Narrenumzug am »Fasnet Mändig« mit sich führen. Nicht im Bild zu sehen ist der Patient, der das Bett hüten muss und deshalb nicht aktiv an der Fasnacht teilnehmen kann: Karl Koch.

Er war beim Feiern am »Schmutzigen Dunschdig« im Gasthaus »Ganterbräu« gestürzt. Mit einem Beinbruch wurde er ins städtische Krankenhaus eingeliefert. Vier Tage später holen ihn die Hexen dort ab, nehmen ihn – im Krankenbett – mit zum Narrenumzug durch das Städtchen und bringen ihn danach wieder wohlbehalten zurück.

Im Hintergrund sind die Häuser der Demetriusstraße zu sehen. Während das Haus Weißenfels (Demetriusstr. 17) bereits neu gebaut ist, steht der Altbau des angrenzenden Hauses Smidt (Demetriusstr. 16) noch – deutlich zu erkennen am Scheunentor!

Standort des Fotografen: 47.883685, 8.344220

Clowngruppe vor dem Café Fuß, Fasnacht 1963

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Vier Clowns beteiligen sich an der Straßenfasnacht und ziehen musizierend durch das Städtchen, von Wirtshaus zu Wirtshaus. Ein ausrangiertes Metallfass dient ihnen als Trommel. Fotografiert wird die Narrengruppe vor dem Café Fuß (Rathausplatz 5). Neben dessen, von zwei Bäumen eingerahmten, Eingang hängt ein Emailleschild mit Werbung des Schweizer Schokoladenherstellers Suchard.

V.l.n.r.: ???, ???, ???, ???

Im Hintergrund sind zu erkennen: Joachim Rogg (geb. 1949), Rupert Hepting (Dirigent der Feuerwehrkapelle Göschweiler)

Standort des Fotografen: 47.883980, 8.343921