Umzug beim Sängerfest auf dem unteren Rathausplatz, 1927

Sammlung Familie Waßmer

»Willkommen am  Gau-Fest des Schwarzwaldgau-Sängerbundes«, lautet am 30. Juli 1927 die Überschrift der in Neustadt herausgegebenen Lokalzeitung »Echo vom Hochfirst«. Und weiter: »Löffingen, das Kleinod der Baar, steht geschmückt wie eine in Jugendfrische strahlende Braut und entbietet den Tausenden von Sängern und Sangesfreunden herzlichsten Willkomm! In einem vielfarbigen Schmuck von Blumen, Kränzen und Fahnen prangend, huldigt Löffingen dem deutschen Liede, huldigt allen jenen, die zum Gaufest des Schwarzwaldgausängerbundes pilgern werden, um in stolzen Chören die Schönheiten des deutschen Liedes zu preisen.«

Auf dem Foto, das aus dem Mailänder Tor heraus aufgenommen ist, ist ein Zug von Sängern zu sehen, die, vielleicht vom Bahnhof kommend, über den unteren Rathausplatz in Richtung Festhalle marschieren. Vornweg wird die Vereinsfahne getragen. Die Häuser am Rathausplatz sind allesamt geschmückt. Neben dem Kriegerdenkmal, das noch von einem schmiedeeisernen Gitter eingefasst wird, flattert die badische Fahne. Zwischen Denkmal und Rathaus ist die Gemeindewaage zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.883952, 8.343692

Umzugswagen in der Unteren Hauptstraße, Fasnacht 1936

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Matthias Frank zur Verfügung.

Ein von Pferden gezogener Fasnachtswagen fährt durch die Untere Hauptstraße. Eben kommt er am Geschäft von Friseurmeister Julius Limb (Untere Hauptstr. 4) vorbei. Der Wagen ist mit einem Halbmond geschmückt. Zwei Frauen fahren mit. Hinter dem Wagen marschieren Männer in wallenden Gewändern und mit Turbanen auf dem Kopf. Es wird eine orientalische Szene dargestellt, vermutlich das Märchen »Der alte Sultan« der Gebrüder Grimm. Denn an der Fasnacht 1936 lautet das Motto: »Sagen und Märchen des deutschen Volkes«.

Der Pferdeführer am rechten Bildrand ist Willy Mayer (1907-1994).

Standort des Fotografen: 47.883533, 8.343861

Automobil beim Narrenumzug, Fasnacht 1975

Sammlung Familie Waßmer

Wäre das Foto nicht farbig, sondern schwarz-weiß, und wären da nicht Girlanden mit bunten Fransen über die Straße gespannt und andere, modernere Autos im Hintergrund erkennbar, dann könnte man meinen, das Foto sei um die Jahrhundertwende entstanden. Auf dem Automobil haben u.a. Josef Bayer (1930-2005) und Hedwig Bayer geb. Schmid (1924-1996) sowie Karl Krieg (geb. 1927) und Marianne Krieg Platz genommen.

Standort des Fotografen: 47.883812, 8.343854

3 Fotos: Narrenumzug auf dem unteren Rathausplatz, Fasnacht 1960

Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Regina und Rudi van den Heuvel zur Verfügung.

Der Narrenumzug am »Fasnet Mändig« bewegt sich durch das Städtchen. Von einem Fenster in der Demetriusstraße lässt sich aus erhöhter Perspektive das närrische Treiben verfolgen. Der Blick fällt auf das schräg gegenüberliegende Eckhaus mit dem Geschäft »Gottlieb« (Rathausplatz 6). Es sieht so aus, als ob der Laden zur Zeit leer steht. Die Fichte, die Jahrzehntelang vor dem Haus wuchs, ist aus dem Stadtbild verschwunden. Das Nachbarhaus Guth (Rathausplatz 7) ist modernisiert, ein großes Schaufenster erstreckt sich über das gesamte Erdgeschoss. Das Haus von Buchbinder Albert Rebholz (Rathausplatz 8) wird gerade umgebaut.

Doch dem Fotografen geht es nicht um die Häuser im Hintergrund, sondern vielmehr um den Narrenumzug. Die Stadtmusik marschiert zu den Klängen des Narrenmarsches durch das Städtchen, gefolgt von den Hexen, die ihren Hexenwagen mit der großen Hexe mitführen. Ein »Cirkus«-Wagen mit dem Phantasienamen »Kaplunder« fährt über den Rathausplatz, dahinter folgt ein Wagen mit dem Namen »Mühlenzunder«. Der Umzug findet 1960 statt, denn in diesem Jahr lautet das Motto: »Alter Plunder – Wirtschaftswunder – Blauer Zunder«.

Mit sicherem Abstand lässt sich vom Fenster aus das Treiben unten auf der Straße beobachten, ohne dass man fürchten muss, dass gleich die Hexen zu einem kommen und ihr Unwesen treiben.

Standort des Fotografen: 47.883816, 8.343615

Umzug zum Erntedankfest, 30. September 1934

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Erika Fritsche zur Verfügung.

Während auf dem Bückeberg bei Hameln das Reichserntedankfest als eine der größten Massenveranstaltungen der NSDAP inszeniert wird, finden auch in den Dörfen und Städten im Hochschwarzwald und auf der Baar Festzüge statt. Auf Grundlage der nationalsozialistischen Blut-und-Boden-Ideologie soll die Bedeutung der Bauernschaft für das Reich propagiert werden.

Die »N.S. Bauernschaft Löffingen« hat diesen Wagen dekoriert, der von vier Pferden gezogen wird: Zu sehen ist das »Kaufhaus« und die »Fruchthalle«, die rund 100 Jahre zuvor im neu erbauten Rathaus eröffnet wurden. »Löffingen annno D[omini] 1832«, steht denn auch auf dem Schild. Der Wagen ist mit Hakenkreuzfahnen und einer schwarz-rot-weißen Reichskriegsflagge geschmückt.

Im Hintergrund ist das Haus von Landwirt Johann Fehrenbach (Demetriusstr. 18) zu sehen.

Wer erkennt die Männer, die vor dem Festwagen stehen?
V.l.n.r.: ???, Johann Laufer (1888-1951) in Tracht, ???, Ernst Fritsche (1895-1968), ???, ???

Standort des Fotografen: 47.883243, 8.343842

Hexengruppe mit großer Hexe vor dem Mailänder Tor, ca. 1960

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Regina und Rudi van den Heuvel zur Verfügung.

1958 trat die Hexengruppe das erste Mal mit ihrer großen Hexe auf. Sie war mit ihren 5,80 Meter wahrlich groß. Eine weitere Neuerung war das erste einheitliche Häs der Hexen. Vor und auf dem Hexenwagen, der hier gerade das Mailänder Tor passiert, sitzen und stehen Hexen. Auf den Schultern der großen Hexe achten zwei Teufel darauf, dass der Wagen unbeschadet durch den Torbogen fährt. 

Standort des Fotografen: 47.883917, 8.343784

Hemdglunkerumzug in der Oberen Hauptstraße, ca. 1980

Aus der Festschrift »100 Jahre Laternenbrüder Löffingen 1889-1989«

In der Oberen Hauptstraße versammeln sich alljährlich am »Schmutzigen Dunschdig« Närrinnen und Narren, in Nachthemden gekleidet, mit weißen Zipfelmützen und weiß gepudertem Gesicht zum »Hemdglunkerumzug« durch das Städtchen. 1930 wurden riesige »Hemdglunki«-Figuren mit Pappmaché-Köpfen gefertigt, die seitdem durch die Straßen getragen werden. Irgendwann wurden sie durch neuere Figuren ersetzt. Das Foto zeigt die beiden »Hemdglunki«, die heute noch zum Einsatz kommen.  

Standort des Fotografen: 47.884382, 8.347132

Kinder auf dem Weg zu einem Skisportfest, ca. 1965-1970

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Werner Lubrich zur Verfügung.

Eine lärmende Schar Kinder läuft mitten auf der Unteren Hauptstraße durch das Städtchen. Das Geräusch ihrer Stimmen wird vom Lärm ihrer Skischuhe auf dem Straßenasphalt, dem Klackern der Skistöcke und dem Aneinanderschlagen ihrer Skier übertönt. Neben ihnen läuft der Wagnermeister Hermann Schelling (1914-?), der in seiner Werkstatt auch Skier vertreibt und repariert, sodass er auch unter dem Namen »Ski-Schelling« bekannt ist.

Skifahren erfreut sich in den 1960er Jahren großer Beliebtheit in Löffingen, was auch darin zum Ausdruck kommt, dass im November 1959 der Skiclub gegründet wird. Der Verein bezweckt von Anfang an die körperliche und psychische Gesundheit der Allgemeinheit durch Pflege und Förderung des Ski- und Wintersports. Seine Hauptaufgabe sieht der Verein im Zusammenschluß aller am Skisport interessierten Personen und in der skisportlichen Heranbildung und Weiterbildung der Jugend.

Diese Jugend ist auf dem Foto zu sehen: Der Nachwuchs ist auf dem Weg zu einem Skisportfest. Nur Schnee ist weit und breit keiner zu sehen! Die Kinderschar läuft gerade an der Bäckerei Willmann vorbei, an der ein Werbeschild der Schokoladenfirma Sarotti hängt, auf der der »Sarotti-Mohr« abgebildet ist. Rechts daneben ist der 1960 umgebaute und modernisierte Friseursalon von Hermann Geisinger zu sehen. Am rechten Bildrand parkt ein VW Käfer mit Neustädter KFZ-Kennzeichen.

Standort des Fotografen: 47.883326, 8.343842

Hochzeitszug vor dem Mailänder Tor, ca. 1950

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Gaby Vogt zur Verfügung.

In der Nachkriegszeit bewegt sich ein Hochzeitszug durch das Städtchen. Offenbar ist das Brautpaar mit seinen Hochzeitsgästen auf dem Weg zur katholischen Pfarrkirche St. Michael, um getraut zu werden. Gerade kommt der Zug am Mailänder Tor vorbei. Die Dacheindeckung zeigt noch deutlich die Spuren der Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges.

Wer weiß, wie das Brautpaar heißt? Wann haben die beiden geheiratet?

Standort des Fotografen: 47.883845, 8.343940

Lieferung der Kirchenglocken für die evangelische Kirchengemeinde, 14. Oktober 1960

aus: Festschrift zum 50jährigen Jubiläum der Johannes-Kirche, 2004

Anlässlich der Einweihung der Johanneskirche am 27. Mai 1954 hatten die Kirchen der katholischen Pfarrkirche St. Michael feierlich geläutet, da das evangelische Gotteshaus noch keine eigenen Kirchenglocken besaß. Erst 1959 erlaubte es die Finanzlage der evangelischen Kirchengemeinde, eigene Glocken anzuschaffen. Am 30. September 1960 wurden drei Glocken in der Karlsruher Glockengießerei Gebrüder Bachert hergestellt: 63 Kirchenmitglieder waren vor Ort dabei, als die Glocken, die auf gis’, h’ und cis” gestimmt sind, gegossen wurden. Nach dem Bibelvers 1. Korinther 13,13 sind auf die Glocken die Wörter geprägt: »Glaube«, »Hoffnung« und »Liebe«.

Am 14. Oktober 1960 ist es schließlich soweit und die Glocken werden von Karlsruhe nach Löffingen transportiert. Am Steuer des Lastwagens sitzt Martin Mayer. Begleitet wird der feierliche Zug durch das Städtchen von den beiden Fackelträgern Volker Bernhard und Eberhard Müller. Auf dem Foto fährt der Laster gerade vom Mailänder Tor kommend über den Unteren Rathausplatz. Am Sonntag, den 23. Oktober 1960 erklingt das Geläut zum ersten Mal beim Gottesdienst.

Standort des Fotografen: 47.883858, 8.343931

Kinderumzug in der Oberen Hauptstraße, 1961

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Karl Hauger zur Verfügung.

Unzählige gelbe, rote und blaue Luftballons werden von einer fröhlichen Kinderschar durch die Straßen getragen. Die Ballons wurden von der Firma Kadus spendiert, was am Firmenlogo und dem Werbeslogan »Kadus für’s Haar« zu erkennen ist. Fahnen flattern im Wind. Die Häuser sind mit Tannenreisig geschmückt. Zu welchem Anlass dieser Festumzug stattfindet, ist nicht bekannt. 

Links sind das Gasthaus »Ganterbräu« (Obere Hauptstr. 4) und das Haus von Mathilde Reichard (Obere Hauptstr. 2) zu erkennen. Am Haus Vogt ist ein Reklameschild für das Zigarettenunternehmen Muratti zu sehen. Am »Stadtbau« (Demetriusstr. 1) weist ein kleines Schildchen in Richtung »Verkehrsbüro«. Im Hintergrund ragt das stattliche Gebäude der »alten Sonne« auf dem Rathausplatz ins Bild.

Standort des Fotografen: 47.884481, 8.345514

Umzug beim Volksturnfest, 24. Juli 1921

Sammlung Familie Waßmer

Wenn die Beschriftung auf der Rückseite dieser Fotografie stimmt, dann wird dieses Foto am Sonntag, den 24. Juli 1921, aufgenommen, nur vier Tage vor dem Großbrand, der das halbe Städtchen in Schutt und Asche legt. Zu sehen ist ein Festumzug anlässlich des Volksturnfestes. Gerade geht der Schnitter-Reigen mit seinen glänzenden Sensen durch das Bild. Alles ist friedlich. Unvorstellbar in diesem Moment, welche Brandkatastrophe die Einwohner kurze Zeit später heimsuchen wird.

Vorne ganz rechts mit Sense schreitet gerade August Zepf (1900-?).

Der Festumzug bahnt sich seinen Weg durch die Tordurchfahrt des Mailänder Tores und biegt dann neben dem Haus von Schmiedemeister Emil Fürst (Rathausplatz 5) in die Landstraße ein. An der Seitenmauer des Hauses sind zwei Wegweiser angebracht: Rechts geht es nach Donaueschingen, links geht es nach Neustadt. Neben dem Mailänder Tor sind die Häuser von Flaschnermeister Ferdinand Wilmann (Demetriusstr. 13) und von Korbmacher August Egle (Demetriusstr. 14) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883935, 8.344102