Weihnachtsfeier der Wäschefabrik Prause & Unger im »Löwen«, 1957

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Die Wäsche- und Kleiderfabrik Prause & Unger OHG lädt ihre Belegschaft zu einer Weihnachtsfeier in den Saal des Gasthauses »Löwen« ein. Bis zu 200 Personen haben in dem Saal Platz. Außerdem gibt es eine Tanzfläche mit Parkett. Die Mitarbeiter*innen sitzen außerhalb der Arbeitszeit gesellig zusammen, es gibt ein Abendessen, Kaffee und Kuchen, der Firmenchef blickt auf das zu Ende gehende Geschäftsjahr zurück, Präsentkörbe werden verteilt – und außerdem ist für jede Menge Unterhaltung gesorgt. Ein Großteil der Belegschaft sind Frauen, denn der Anteil an erwerbsfähigen Frauen steigt auch in Löffingen im Verlauf der 1950er Jahre deutlich an.

Der Textilfabrikant Johannes Prause hatte sein Geschäft zunächst in der Rötenbacher Straße betrieben, bevor er Mitte der 1950er Jahre von Familie Münzer das Haus in der Bahnhofstraße erwirbt. Zusammen mit Manfred Unger (1930-2012), der 1957 aus dem Erzgebirge in der DDR nach Löffingen übersiedelt, betreibt er das Geschäft.

Standort des Fotografen: 47.883835, 8.345099

Haus Münzer mit Möbelgeschäft in der Bahnhofstraße, ca. 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Gerald Münzer zur Verfügung.

Ende der 1940er Jahre erbauten der Schreinermeister Eugen Münzer (1911-1957) und seine Ehefrau Maria geb. Ernst (geb. 1921) in der Bahnhofstraße ein zweistöckiges Haus. Als ihr viertes Kind geboren wurde und sie auch für ihr Möbelgeschäft mehr Platz benötigten, stockten sie das Gebäude Mitte der 1950er Jahre um eine Etage auf.

Im Erdgeschoss und im 1. Obergeschoss befinden sich Maschinenräume und Werkbänke der Schreinerwerkstatt. Im 2. Obergeschoss ist die Wohnung von Familie Münzer untergebracht, während das Dachgeschoss vermietet ist. Vor dem Haus steht ein Pavillon, der als Möbel-Ausstellungsgebäude dient. Ein Auto hat davor geparkt.

Eugen Münzer stirbt 1957 im Alter von nur 46 Jahren. Danach wird das Gebäude an die Firma Prause verkauft.  

Standort des Fotografen: 47.885750, 8.340630

Kaufhaus »Konsum« in der Unteren Hauptstraße, ca. 1959

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Das Schild mit der Brezel am rechten Bildrand gehört zur Bäckerei Willmann (Untere Hauptstr. 6). »Brot & Feinbäckerei« ist darauf zu lesen. Der Blick fällt auf die gegenüber liegende Straßenseite zum Haus Zimmermann (Untere Hauptstr. 7). Seit vielen Jahrzehnten befindet sich in dem einstigen Fruchtkasten der Fürstenbergischen Herrschaft ein Kaufhaus: zunächst das Kaufhaus »zum Kasten«, später das Kaufhaus Zimmermann. An der Fassade sind noch die Buchstaben »A. Zimmermann« zu erkennen, obwohl die Letter abmontiert sind. Der Kaufmann Alfred Zimmermann und seine Ehefrau Ottilie geb. Stein betrieben das Geschäft lange Zeit. Jetzt ist es umbenannt: Über dem Schaufenster mit seiner Markise steht der neue Schriftzug: »KONSUM«.

Im Hintergrund steht das Gasthaus »zur Sonne« (Kirchstr. 29) mit der Brunnenstube (Kirchstr. 27) daneben. Vor dem kleinen Gebäude parken zwei VW Käfer. Dahinter ragt der Kirchturm der katholischen Pfarrkirche St. Michael in die Höhe.

Standort des Fotografen: 47.883335, 8.343756

Abgebranntes Sägewerk Benz nach dem Großfeuer, 8. Juli 1928

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Vollkommen zerstört ist das Werksgelände der Holzindustriewerke Josef Benz AG. Nur die beiden Schornsteine ragen noch in den Himmel. Bei dem Großfeuer am 8. Juli 1928 wurden drei Maschinenhäuser, die Sägerei, das Hobelwerk, die Schlosserei, die Kistenmacherei, die Kantine und mehrere Schuppen mit zugeschnittenen Brettern sowie insgesamt große Holzvorräte vernichtet. Durch den Brand entstand eine solch große Hitze, dass die Gleisanlagen, die von der Bahnlinie aus ins Werk führen, verbogen wurden. Der Gesamtschaden beläuft sich auf mehrere Millionen Reichsmark.  

Der Wiederaufbau wird schnell in Angriff genommen. 1928/29 wird das Sägewerk nach modernsten technischen Erkenntnissen neu gebaut.

Standort des Fotografen: 47.884207, 8.341591

Blick vom Kirchturm zur »Hasle«, 1961

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Vom Kirchturm der katholischen Pfarrkirche St. Michael hat man einen grandiosen Rundblick. Hier fällt der Blick über die »Bittenwiesen« hinweg in Richtung »Hasle«. Noch stehen die beiden Wohnblocks (Bei der Kirche 1 und 2) nicht, noch gibt es keinen Spielplatz – und freilich auch kein Café Naschwerk (Bei der Kirche 8). Stattdessen reihen sich Gärten aneinander. Die Minigolfanlage ist von Büschen eingehegt (und an den zwei Fahnenmasten zu erkennen). Der Bittenbach fließt friedlich dahin. 

Vor dem »Hasle«-Wäldchen steht die Festhalle und die Volksschule. Daneben ist die 1953/54 erbaute evangelische Johannes-Kirche zu sehen. Das evangelische Pfarrhaus (Lärchenweg 2) ist noch nicht gebaut, es entsteht erst 1969/70.

Standort des Fotografen: 47.882626, 8.344064

Frau mit Kinderwagen in der Demetriusstraße, ca. 1965

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Gudrun Wörner zur Verfügung.

Fangen wir mit dem Hintergrund des Bildes an: Schön zu sehen sind die Häuser der Demetriusstraße, die nach dem Großbrand 1921 entsprechend der Pläne der Wiederaufbaukommission erbaut wurden. Sie sind noch nahezu unverändert. Nur das Haus von Kaufmann Karl Hasenfratz II (Demetriusstr. 9) wurde bereits modernisiert und verfügt im Erdgeschoss über ein breites Schaufenster. Dass es sich um ein Schuhgeschäft handelt, ist am Werbeschild der Firma »Medicus« über der Eingangstür zu erkennen. Es folgen die Häuser von Heinrich und Josefine Thoma (Demetriusstr. 8), Schuhmacher Gerhard Scholz (Demetriusstr. 7) und danach die Tordurchfahrt und die Molkerei (Demetriusstr. 6). 

Im Vordergrund steht Helga Horn geb. Fuß mit einem Kinderwagen. Sie wird von ihrer Verwandten Ruth Knaus begleitet. Ein weißer Hund (ein Spitz) springt auf der Straße herum.

Standort des Fotografen: 47.884017, 8.343983

Einweihung des neuen Bahnhofs, September 1957

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Lore Fehrenbach und Rita Willmann zur Verfügung.

Der neugebaute Bahnhof wird mehr als zwölf Jahre nach der Zerstörung des alten Gebäudes im Zweiten Weltkrieg eingeweiht. Vertreter der Deutschen Bundesbahn sind dazu nach Löffingen gekommen, um den Neubau offiziell seiner Bestimmung zu übergeben. Ein Redner, der auf den Treppenstufen des Empfangsgebäudes steht, hält gerade eine Ansprache.

Die Uniformierten sind v.l. Albert Fehrenbach (1919-2008), Franz Keller (1918-2006) und Willy Brendel (1907-2003).

Standort des Fotografen: 47.883581, 8.342215

 

Brautpaar Leo Münzer und Hermine Bauer, ca. 1948

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Gerald Münzer zur Verfügung.

Ein durchaus ungewöhnliches, frisch gebackenes Ehepaar lässt sich vom Fotografen ablichten: Denn 40 Jahre Altersunterschied trennen den Bräutigam, Schreinermeister Leo Münzer (1871-1952), von seiner Braut Hermine Bauer (1911-?). Das Paar steht vermutlich im Kurpark.

In erster Ehe war Leo Münzer von 1897 bis zu ihrem Tod 1944 mit Maria Zirlewagen verheiratet, mit der er auch 12 Kinder bekam. Sie starb nach jahrelanger Krankheit. Gepflegt wurde sie in dieser Zeit von der Haushälterin Hermine Bauer. Einige Jahre später geben sich Leo Münzer und Hermine Bauer das Ja-Wort. Sie wohnen am Alenberg in ihrem kleinen Wohnhaus (Alenbergstr. 15). Leo Münzer stirbt 1952 im Alter von 81 Jahren. Die Witwe lebt alleine in dem Häuschen bis in die 1990er Jahre.

Standort des Fotografen: 47.885491, 8.345863

Maria Hall bei der »Wieberfasnet« im Gasthaus »Linde«, Fasnacht 1957

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Mit großem Hallo beginnt die Wieberfasnet im Gasthaus »Linde«. Es ist bereits das vierte Mal, dass die Fasnachtsveranstaltung des katholischen Müttervereins stattfindet. Maria Hall (1924-2014), die bei Wiesloch geboren wurde und 1948 nach Löffingen eingeheiratet hatte, ist eine der Gründerinnen. Zusammen mit Josefa Benitz, Maria Benz und Hedwig Rosenstiel hob sie die Wieberfasnet aus der Taufe.

Mit einem Schellenbaum aus scheppernden Konservendosen zieht Maria Hall mit anderen Frauen durch das Publikum in Richtung Bühne.

Standort des Fotografen: 47.884269, 8.346528

Abriss der Brandruine vom Haus Müller in der Demetriusstraße, 1971

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Das Haus von Mechanikermeister Karl Müller (Demetriusstr. 13), direkt neben dem Mailänder Tor gelegen, ist am 17. Oktober 1969 einem verheerenden Brand zum Opfer gefallen. Endlich verschwindet die Brandruine aus dem Stadtbild, sie wird abgerissen.

Den Brandplatz kauft die Bezirkssparkasse Neustadt, die bislang im Gasthaus »Adler« eine kleine Filiale unterhält, aber dringend mehr Platz benötigt. Sie wird anstelle des abgebrannten Hauses einen Neubau mit modernen Geschäftsräumen im Erdgeschoss und mit Wohnungen in den beiden Obergeschossen errichten.

Standort des Fotografen: 47.883676, 8.344170

Städtlelauf auf dem unteren Rathausplatz am »Tag des Sports«, 1971

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Der »Tag des Sports« werden Wettkämpfen in Leichtathletik und im Schwimmen ausgetragen. Darüberhinaus findet ein Städtlelauf statt. Verschiedene Hindernisse sind im Städtchen aufgebaut, die die Sportler*innen überwinden müssen. Hier fällt der Blick vom Haus Willmann (Rathausplatz 8) auf den unteren Rathausplatz. Die Teilnehmer*innen des Städtlelaufs müssen sich durch ein Baugerüst hangeln. Eine Fahne des Turnerbunds ist daran angebracht.

Im Hintergrund ist das Mailänder Tor zu sehen. Daneben klafft eine Baulücke: Das Haus von Mechanikermeister Karl Müller (Demetriusstr. 13) fiel im Vorjahr einem Feuer zum Opfer und die Brandruine wurde mittlerweile abgetragen.

Standort des Fotografen: 47.883605, 8.344249

3 Fotos: »Wieberfasnet« im Gasthaus »Linde«, Fasnacht 1957

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Es ist Wieberfasnet. Das Gasthaus »Linde« ist ganz in weiblicher Hand. Die Frauen des katholischen Müttervereins haben zum vierten Mal ein buntes Programm auf die Beine gestellt. Gefeiert wird ganz ohne männlichen Anhang, eine wunderbare Gelegenheit, um die Männer durch den Kakao zu ziehen. Hier wird gerade die perfekte Nassrasur geübt, allerdings nicht an einem lebenden Objekt, sondern an Luftballons, die dick mit Rasierschaum eingeschmiert sind. Die Kunst besteht darin, die Ballons mit dem scharfen Messer zu rasieren, ohne dass sie knallen.

Wer weiß, wer die Frauen sind?
V.l.n.r.: Maria Kaufmann geb. Vogelbacher (geb. 1931), Klara Zepf geb. Assmuth (1907-1999), Gertrud Faller (1925-2005), Maria Hall (1924-2014)

Standort des Fotografen: 47.884269, 8.346528