Narren auf der Bühne in der Kirchstraße, Fasnacht 1957

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Helga Küßner und Christa Egle zur Verfügung.

Es ist »Fasnet Mändig« und auf der Fasnachtsbühne vor dem Haus Koch (Kirchstr. 21) wird ein buntes Programm dargeboten. Sogar das Wetter spielt mit und die Sonne scheint! Das Motto der diesjährigen Fasnacht lautet: »Wiener Kongress« – und da es damals 1814/15 um eine Neuordnung Europas ging, lassen sich im Grunde alle europäischen Völker darstellen und persiflieren. So kommt es, dass gerade acht »Ungarinnen« und vier »Spanier« am Bühnenrand stehen und auf ihren Einsatz warten.

V.l.n.r.: Anni Jordan (verh. Kaiser), ???, Anna Jordan; »Ungarinnen«: Margarete Senn (geb. Zepf, 1932-2021), Maria Vogelbacher (verh. Kaufmann), Elisabeth Isele (geb. Zepf, 1930-2012), Lore Isele, Maria Frey (verh. Baumann, 1935-2017), Lotte Ratzer, ???, ???; »Spanier«: Otto Schwanz, ???, Erich Riedlinger (?), Oskar Berger

Die Zuschauer*innen, die im 1. Obergeschoss vom Haus Koch in den geöffneten Fenstern lehnen, haben einen echten Logenplatz. Die übrigen Zuschauer*innen, die rings um die Bühne stehen, müssen hingegen ihre Hälse recken, wenn sie alles sehen wollen.

Standort des Fotografen: 47.883129, 8.344551

2 Fotos: Schaufenster des Kaufhauses Henzler in der Kirchstraße, ca. 1970-1975

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Klaus-Peter Wörner zur Verfügung.

Das Kaufhaus Henzler in der Kirchstraße existiert schon seit Jahrzehnten. Bereits 1948 hatte es Rosa Henzler geb. Winterhalder (1900-?) von Anton Schirmer übernommen. Doch neu ist die durchgehende Schaufensterfront. Die beiden rundbogigen Schaufenster wurden ersetzt.

Die letzten hartnäckigen Schneereste schmelzen dahin und im Schaufenster hängt schon die Frühjahrs- und Sommer-Mode. Neben der Eingangstür, über der der Schriftzug »Edeka« prangt, werden Gemüse und Obst dargeboten.

Standort des Fotografen: 47.882894, 8.344228

Haus Welte in der Kirchstraße, ca. 1987

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Dieses Haus in der Kirchstraße ist unter dem Namen »Haus Welte« kaum jemandem bekannt, weitaus mehr kennen es als »Ergele-Haus«. Dabei gehört es seit 1964 Christiane Welte geb. Krauß, die es von ihrem Vater, dem Sattlermester Ernst Krauß, übertragen bekommen hat. Sie selbst wohnt aber nicht hier, sondern in Überlingen. Bewohnt wird das sanierungsbedürftige Haus bis zu seinem Abbruch 1987/88 hingegen von dem Junggesellen Albert Ergele (1937-2021).

Das Gemäuer sieht nicht nur altehrwürdig aus, sondern ist es auch: Erbaut wurde es vermutlich nach dem Stadtbrand im Jahre 1571. 1982 erwirbt die Stadtgemeinde das Gebäude. Nachdem der Denkmalschutz 1987 grünes Licht gibt, wird es abgerissen, um Platz für einen Neubau zu schaffen. 1989 öffnet hier das neue Kultur- und Fremdenverkehrszentrum (KFZ) seine Pforten.

Standort des Fotografen: 47.883925, 8.345439

Kirchstraße mit viel Schnee, 1979

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Beim Schelling (Kirchstr. 11) herrscht dieser Tage bestimmt Hochbetrieb. »Ski Schelling Wagnerei« steht über der Werkstatt. In den beiden schmalen Schaufenstern präsentiert Wagnermeister Hermann Schelling (1914-1998) einige Skier. Wer noch keine hat oder alte reparieren lassen muss, kommt in den nächsten Tagen bestimmt vorbei, denn es herrschen zur Zeit ideale Bedingungen für den Wintersport. Die Kirchstraße hat sich in eine Winterlandschaft verwandelt und die Schneeberge ragen auf.

Vor der Bäckerei Zahn (Kirchstr. 13) und dem Eisenwarengeschäft Walz (Kirchstr. 15) ist der Schnee geräumt, damit die Kunden den Laden betreten können. Das Haus von Bäckermeister Hermann Zahn und seiner Ehefrau Elisabeth Zahn geb. Hirt (1937-2019) ist bereits modernisiert. Aber das »Postbögle« existiert noch nicht. An seiner Stelle befindet sich noch der 1973 modernisierte Ökonomiebereich des Hauses Schelling, wie am Scheunentor zu erkennen ist.

Standort des Fotografen: 47.883570, 8.345166

Kommunionkinder vor dem Hochaltar, 1958

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

18 Jungen und 20 Mädchen empfangen in diesem Jahr in der katholischen Pfarrkirche St. Michael ihre erste heilige Kommunion. Nach dem Gottesdienst stellen sie sich vor dem Hochaltar zu einem Gruppenfoto auf. Die Kommunionkerzen kommen nicht mit auf das Bild, weil sie so leicht die anderen Kinder und Gesichter dahinter verdecken.

1.Reihe, v.l.n.r.: 1 ???, 2 ???, 3 Gottfried Hermann, 4 Rudi Selb, 5 ???, 6 Norbert Brugger, 7 ???, 8 Werner Hasenfratz, 9 Werner Adrion, 10 Werner Kienzler, 11 Karlheinz Hahn, 12 Wolfgang Schmitt, 13 Walter Frey
2.Reihe, v.l.n.r.: 1 Veronika Guth (verh. Renz, Seppenhofen), 2 ???, 3 Andrea Butsch, 4 ???, 5 ???, 6 ???, 7 Ingrid Kienzler (verh. Riedlinger), 8 Gerda Kuttruff (verh. Müller), 9 Loni Sibold, 10 ? Gedack, 11 Anita Koch, 12 Rita Rösch, 13 Gertrud Heizmann, 14 Elfriede Hall
3.Reihe, v.l.n.r.: 1 ???, 2 ???, 3 Marianne Zepf, 4 Angela Reichenbach, 5 Gretel Jordan, 6 Lisi Wölfle, 7 Willi Geisinger, 8 [Josef Brunner?], 9 ???

Standort des Fotografen: 47.882510, 8.344511

4 Fotos: Goldene Hochzeit von Josef und Sophie Guth, 1984

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Vor 50 Jahren haben sie sich das Ja-Wort gegeben und sich die Treue geschworen, »in guten und in schlechten Tagen, in Gesundheit und Krankheit«. Die Hochzeit damals fand allerdings nicht in der katholischen Pfarrkirche St. Michael statt, sondern in der Kirche in Mahlberg (Ortenaukreis), dem Geburtsort der Braut. Ein halbes Jahrhundert später ist aus dem Brautpaar das goldene Jubelpaar geworden. Und die Jubilarin trägt ein goldenes Diadem im Haar.

Der Jubilar ist Schreinermeister Josef Guth, er wurde am 16. Januar 1901 in Löffingen geboren. Seine Ehefrau Sophie geb. Weber kam am 7. April 1903 in Mahlberg zur Welt. Seit ihrer Eheschließung wohnen die Guths in ihrem 1935 erbauten Haus (Gartenstr. 21).

Heute wird aber nicht nur Goldene Hochzeit gefeiert, sondern auch noch ein zweites Ehejubiläum. Denn die Tochter Edith Ehinger geb. Guth, die in Eisenbach verheiratet ist, feiert ihre Silberne Hochzeit. Den Gottesdienst zelebriert (vermutlich) Pfarrer Eduard Läule (1910-1986).

Auf dem 1. Bild sind u.a. zu sehen: Franz Zepf, Tochter Marianne, Tochter Irmgard Zepf geb. Guth, Anna Radtke geb Jonner, Helmut Münzer und Edeltraud Münzer, Enkel Christian Guth.

Auf dem 2. Bild ist Frau Satler aus Seppenhofen (eine Schwester von Josef Guth) zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.882513, 8.344551

2 Fotos: August Ganter bei seiner Heimatprimiz in der katholischen Pfarrkirche, 7. Mai 1933

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Alexandra Scholl zur Verfügung.

Die Anzahl der Priester und Ministranten, die vor dem Hochaltar versammelt sind, aber auch die zahlreichen brennenden Kerzen lassen erahnen, dass heute ein besonderer Festgottesdienst zelebriert wird. Der frisch geweihte Priester August Ganter (1907-1970) feiert seine Heimatprimiz in der katholischen Pfarrkirche St. Michael. Noch wird die Messe mit dem Rücken zur Kirchengemeinde zelebriert und die Gottesdienstsprache ist noch Latein.

August Ganter wurde am 21. Juni 1907 gleich neben der Kirche in seinem Elternhaus in der Seppenhofer Straße geboren. Seine Eltern sind der Schneidermeister Edmund Ganter (1879-1956) und dessen Ehefrau Maria Ganter geb. Bader (1881-1962). Er hatte das Bertholdgymnasium in Freiburg und das dortige Gymnasialkonvikt besucht. Am 30. April 1933 war er zum Priester geweiht worden. Zunächst wird er Vikar in St. Märgen und Donaueschingen und schließlich Pfarrvikar in Todtnau, wo er im Februar 1940 mit der Verhaftung von Stadtpfarrer Stephan Blattmann, einem Gegner des NS-Regimes, konfrontiert wird. Ab 1942 wirkt er zunächst als Pfarrverweser, dann als Stadtpfarrer in Ewattingen. In dieser Zeit betreut er auch seelsorgerisch Robert und Magdalena Scholl, die Eltern der hingerichteten Widerstandskämpfer der »Weißen Rose« Hans Scholl und Sophie Scholl. Von 1954 bis zu seinem Tod ist der Geistliche in Obersasbach tätig. Er stirbt am 17. Juni 1970 während einer Wallfahrt nach Altötting.

Standort des Fotografen: 47.882518, 8.344545

Dr. Gebhard Hecht, 1984

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Der gebürtige Konstanzer Dr. Gebhard Hecht (1920-2008) kam Anfang der 1960er Jahre nach Löffingen, um die Arztpraxis seines jung verstorbenen Bruders Dr. Franz Maria Hecht (1926-1961) zu übernehmen. Fast ein Vierteljahrhundert praktiziert er alleine. Von 1986 bis zu seinem Ruhestand 1991 führt er dann die Praxis gemeinsam mit Dr. Michael Stolz.

Dr. Gebhard Hecht ist viele Jahre Bereitschaftsarzt und amtiert ab 1976 als Vorsitzender des DRK Löffingen. Auch politisch engagiert er sich und ist für die CDU von 1975 bis l984 Mitglied des Gemeinderates. Eine weitere Leidenschaft gilt der Kunst. Im Erdgeschoss seines Hauses (Kirchstr. 10) richtet er eine kleine Galerie ein, um die Kunst vor Ort zu fördern. Dr. Gebhard Hecht stirbt 2008 im Altersheim St. Martin im Alter von 88 Jahren.

Standort des Fotografen: ???

Haus Schmutz in der Kirchstraße, ca. 1920

Sammlung Familie Waßmer

»Bekleidungsartikel – Komplette Betten« lautet der weiße Schriftzug, der auf der Schaufensterscheibe angebracht ist. Das Geschäft gehört dem Kaufmann Johann Schmutz, wie über der Ladentür zu lesen ist.

Johann Schmutz (1880-1949), eigentlich Johann Cölestin Schmutz, war der Sohn von Glaser Cölestin Schmutz und dessen Ehefrau Maria geb. Engesser. Er kam am 15. April 1880 zur Welt. Bis 1909 hatte er am unteren Rathausplatz gewohnt. Nachdem sein Haus dort 1909 abgebrannt war, hatte der 30-Jährige den Brandplatz 1910 an den Apotheker Otto Buisson verkauft. Er selbst erwarb 1913 das Haus Werne in der Kirchstraße, als der Metzgermeister Johann Werne seinerseits in die Demetriusstraße umzog. Das Haus war 1842 erbaut worden, nachdem sein Vorgängergebäude ebenfalls bei einem Brand zerstört worden war. Es ist auf dem Foto also rund 80 Jahre alt. Zu sehen ist der zweistöckige Wohnbereich mit dem Ladengeschäft. Der Ökonomiebereich, der sich zur Linken anschließt, ist auf Höhe des Scheunentores abgeschnitten.

Johann Schmutz betreibt sein Geschäft zusammen mit seiner Ehefrau Helene geb. Sigwarth (1882-1938), die aus Oberbränd stammt und vermutlich im Ladeneingang steht. Die beiden hatten 1905 in Beuron geheiratet und vier gemeinsame Kinder. 1928 verkauft das Ehepaar Schmutz das Haus an den Bäckermeister Robert Isele. Helene Schmutz stirbt am 21. Mai 1938 im Alter von 56 Jahren. Johann Schmutz folgt ihr 69-jährig am 30. August 1949.

Standort des Fotografen: 47.883452, 8.345120

Luftbild auf das Städtchen, 1972

Sammlung Familie Waßmer

Diese Ansichtskarte wird am 23. Juli 1973 versendet. Ein kleines Mädchen namens Sabine schreibt mit ihrer krakligen Kinderschrift: »Heute war ich im Wildpark. Da war ein großer Bär.« Der 1968 eröffnete Wildpark ist auf dem Luftbild leider nicht zu sehen, aber dafür viele andere Details, die darüber hinaus dabei helfen, das Foto ziemlich genau zu datieren.

Besonders ins Auge sticht die riesige Baustelle in der Festhallenstraße. Dort wurde im Mai 1971 mit dem Bau der Sporthalle begonnen. Von 1972 bis 1974 wird gleich nebenan der Rohbau des Realschulgebäudes erstellt. Weitere Neubauten im Städtchen sind bereits errichtet oder befinden sich gerade im Bau: Neben dem Farrenstall und Bauhof werden 1971 zwei Mehrfamilienhäuser erbaut (Bei der Kirche 1 und 2), die hier bereits weitgehend fertiggestellt sind. Der Supermarkt »Gottlieb« (Demetriusstr. 18) wird ebenfalls gerade gebaut, sein Dach ist noch nicht mit Ziegeln gedeckt und ein Kran in der rückseitigen Ringstraße zeugt noch von den Bauarbeiten. In der Bahnhofstraße ist derweil das 1968 erbaute Fabrikgebäude der Firma Prause & Unger (Bahnhofstr. 13) zu erkennen, in der Maienlandstraße steht bereits das 1970 erbaute Haus Müller (Maienlandstr. 5). Mitten im Städtchen ist die »alte Sonne« (Rathausplatz 9-10) noch zu sehen, die 1973 abgerissen wird. Wer gute Augen hat, kann auch die rege Bautätigkeit im Neubaugebiet Am Kurpark, in der Wartenbergstraße und in der Fürstenbergstraße genauer unter die Lupe nehmen.

Glockenweihe für die Kirche Witterschneekreuz, Januar 1982

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

In den Jahren 1977/78 erfolgte unter Dekan Hermann Litterst die Außenrenovation der Wallfahrtskirche Witterschneekreuz, die von 1894 bis 1896 erbaut und 1901 feierlich geweiht worden war. Der Zahn der Zeit hatte an dem Kirchengebäude genagt.

Nach Beendigung der Renovierungsarbeiten erhält die Wallfahrtskirche eine neue Glocke aus Bronze. Seit dem Zweiten Weltkrieg war das Geläut nicht mehr zweistimmig. Nur eine Glocke blieb damals erhalten: Sie wurde 1853 von der Glockengießerei Grüninger in Villingen gegossen und wiegt etwa 40 kg. Ihr Schlagton ist h′′′+8. Die zweite Glocke wurde damals für die Rüstungsindustrie eingeschmolzen. Sie wird 1981 von einer Glockengießerei in Heidelberg neu gegossen. Sie wiegt 63 kg und ihr Schlagton ist gis′′+7.

Die Weihung der beiden Glocken findet nicht in der Wallfahrtskirche statt, sondern in der katholischen Pfarrkirche St. Michael. Dekan Hermann Litterst segnet das Geläut. Die Ministranten, die hinter ihm stehen, sind v.l.n.r. 1 Michael Hauger, 2 Martin Beha, 3 Peter? Beha, 4 Ralf Pacher, 5 Andreas Isele, 6 Jürgen Fehrenbach.

Ab März 1983 folgt die Innenrenovierung der Witterschneekirche. Verputz- und Feuchtigkeitsschäden an den Decken und Wänden werden behoben. Rechtzeitig zur Frauen- und Männerwallfahrt im September 1983 sind die Arbeiten abgeschlossen und die Kirche erstrahlt in neuem Glanz.

Standort des Fotografen: 47.882516, 8.344550

3 Fotos: Hochzeitszug Schilling / Faller, 1957

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Das neuvermählte Ehepaar tritt mit der Hochzeitsgesellschaft aus der katholischen Kirche. Vom Kirchenportal bewegt sich der Hochzeitszug die kleine Baumallee entlang in Richtung Untere Hauptstraße. Zu erkennen sind die Rückseite vom Kaufhaus Henzler (Kirchstr. 25) und der Ökonomiebereich vom Gasthaus »Sonne« (Kirchstr. 29), an dem eine Anschlagtafel angebracht ist.

Es hat frisch geschneit. Der Schnee ist fast so weiß wie das Brautkleid der Braut! Man kann nur hoffen, dass es nicht glatt ist, damit niemand von der Hochzeitsgesellschaft auf dem Weg durch das Städtchen zur Gastwirtschaft ausrutscht.

Die Braut ist Aloisia Faller (1932-2019), die nach Neustadt heiratet. Wie heißt der Bräutigam?

Eine der Brautjungfern ist die jüngere Schwester Friedegard Faller (verh. Sibold).

Standort des Fotografen: 47.882768, 8.343613