Mehrbildkarte »Gruß aus Löffingen« mit sechs Ansichten, ca. 1896-1900

Verlag J. A. Binder Nachfolger, Bonndorf

Diese Mehrbildpostkarte wurde am 13. Mai 1900 auf dem Postamt abgestempelt und als »Gruß aus Löffingen« ins Allgäu verschickt. Zu sehen ist eine Gesamtansicht des Städtchens (rechts oben), mit Blick von der Rötenbacher Straße in Richtung Stadtkirche, wobei auffällt, dass noch keine Bahnlinie das Gelände durchschneidet. Auf den beiden Ansichten vom oberen Rathausplatz sind das Rathaus sowie die Gasthäuser »Sonne«, »Löwen« und »Ochsen« zu erkennen. Eine weitere Ansicht zeigt den Straßenzug im Bereich der heutigen Oberen Hauptstraße (links unten) mit den Wirtshäusern »Linde« und »Gebert«. Auch zwei damals neu erbaute Sehenswürdigkeiten sind abgebildet: Das 1896 errichtete Kriegerdenkmal und die Wallfahrtskirche Witterschnee, die baulich weitgehend fertiggestellt war, aber erst 1901 geweiht wurde. Bei der zweiten Ansicht vom Rathausplatz (Mitte, links) ist der Druckerei ein Fehler unterlaufen: Sie druckte das Bild spiegelverkehrt. Zum besseren Verständnis ist dieselbe Ansicht noch einmal richtig wiedergegeben.

 

Mehrbildpostkarte (Ausschnitt) mit Blick auf den oberen Rathausplatz, colorierte Lithographie, ca. 1896-1900, Verlag J. A. Binders

Diese Ansicht des oberen Rathausplatzes zeigt die Bebauung vor dem Großbrand 1907. Links im Bild ist das Haus des Viehhändlers Heinrich Wertheimer zu sehen, die einzige bekannte Ansicht. Das Gebäude ragte weiter in die Straße hinein. Nach dem Brand verließ die jüdische Familie Löffingen und zog nach Freiburg.

 

Unterer Rathausplatz, Ausschnitt, 1906

Verlag Theodor Mayer, Löffingen / Gebrüder Metz, Tübingen
Sammlung Familie Waßmer / Stadtarchiv

Durch den niederen Torbogen des alten Mailänder Tores fällt der Blick auf die »Partie am Rathaus«. Das schräg gegenüber stehende Eckhaus von Kaufmann Cölestin Schmutz ist noch ein typisches Ackerbürgerhaus mit kleinem Laden. Es brennt am 11. Dezember 1909 bis auf die Grundmauern ab.

In der Platzmitte steht noch ein alter Laufbrunnen, der 1912 durch den Demetriusbrunnen ersetzt wird. Menschen flanieren über den unteren Rathausplatz, eine Pferdekutsche fährt in Richtung der heutigen Unteren Hauptstraße.

Die Darstellung der Menschen und der Kutsche ist keine realistische Wiedergabe. Der Postkartenverlag Gebrüder Metz, der diese Ansichtskarte herstellte, machte von der Möglichkeit der Retusche und Collage intensiven Gebrauch. Die Ansichten wurden zumeist künstlerisch bearbeitet, verfremdet und ästhetisiert.

Das Bild ist ein Ausschnitt aus einer Mehrbildkarte.

Standort des Fotografen: 47.883986, 8.343695

Unterer Rathausplatz mit Haus Buisson, ca. 1912-1916

Verlag A. Rebholz

Der untere Rathausplatz und die angrenzenden Häuser erfuhren um die Jahrhundertwende innerhalb kurzer Zeit einen grundlegenden Wandel. Vermutlich empfand der Fotograf diese Veränderung als Verschönerung des Stadtbildes und hielt sie in einer Aufnahme fest.

Nachdem das Eckhaus von Kaufmann Johann Cölestin Schmutz im Februar 1909 bis auf die Grundmauern abgebrannt war, riss man auch die angrenzende Lehrerscheuer ab. Damit schaffte man Platz für zwei Neubauten, die sich in ihrem Baustil deutlich von den umgebenden Gebäuden abheben. Eine besondere Zierde ist das neu gebaute Jugendstilhaus von Apotheker Otto Buisson (Rathausplatz 6) mit seinem Erker und seinem kleinen Gärtchen. Buisson, 1868 in Triberg geboren, zieht 1920 von Löffingen weg und stirbt 1934 in Karlsruhe im Alter von 65 Jahren.

Neben dem Haus Buisson befindet sich die neu erbaute Schuhhandlung von Demeter Schilling (Rathausplatz 7) und das Anwesen von Landwirt August Sibold (Rathausplatz 8). Das neu geschaffene Gebäudeensemble wird vom Kriegerdenkmal von 1896 (links) und vom Demetriusbrunnen aus dem Jahre 1912 (rechts) optisch eingerahmt. Damit wurde der Platz aufgewertet.

Standort des Fotografen: 47.883844, 8.343617

Heimkehr des Kriegsgefangenen Rudolf Egle, 1954

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Hans-Martin Konhäuser zur Verfügung.

Der ehemalige Wehrmachtssoldat Rudolf Egle (1927-1992) wird 1954 aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft entlassen. Der Sohn von August und Klara Egle ist der letzte Kriegsheimkehrer in Löffingen. Ihm wird von der Bevölkerung ein großer Empfang bereitet.

Auf dem Foto läuft Rudolf Egle durch das Spalier der Einwohner in Richtung seines Elternhauses in der Demetriusstraße. Er wird begleitet von Thaddäus Winter (1913-1977) und seinem älteren Bruder Ferdinand Egle (1919-2010). Am rechten Bildrand steht Stadtpfarrer Karl Weickhardt (1905-1977).

Standort des Fotografen: 47.883696, 8.343712