Blick vom Reichberg auf das Städtchen mit Silvesterfeuerwerk, ca. 1980

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Noch kümmert das Wort »Feinstaub« niemanden. Es wird aber zu Silvester auch noch keine Materialschlacht wie in späteren Jahren verübt. Kurz vor Mitternacht beginnt die Böllerei, um das neue Jahr lautstark willkommen zu heißen. Eine Viertelstunde später zieht bereits wieder Ruhe ein. »Auf ein gutes Neues!«

Standort des Fotografen: 47.879054, 8.342535

Blick vom Reichberg auf das Städtchen, ca. 1970

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Alexandra Scholl zur Verfügung.

Löffingen wächst – und zwar in alle Himmelsrichtungen. Vor zwei Jahrzehnten noch standen nur ganz vereinzelt Häuser jenseits der Bahnlinie. »D’Usländers« nannte man beispielsweise die Familie Wehrle (Am Reichberg 6a), die weit entfernt von der Altstadt wohnte und quasi aus dem Ausland nach Löffingen kam, um einzukaufen oder die Schule zu besuchen. Doch die Zeiten sind vorbei. Vor allem ab den 1950er Jahren setzte eine rege Bautätigkeit ein und Neubaugebiete wurden erschlossen. Auf dem Foto fällt der Blick über die Neubauten in den Straßen Am Reichberg, Scheffelstraße und Gartenstraße in Richtung Städtchen.

Standort des Fotografen: 47.878950, 8.342515

Blick vom Reichberg auf das Städtchen, ca. 1925

Verlag Huber & Comp. G.m.b.H., Achern / Sammlung Familie Waßmer

Einen »Gruß aus Löffingen« übermittelt diese Ansichtskarte aus der Mitte der 1920er Jahre.  Noch sind Farbaufnahmen eine Rarität, sie werden erst ab den 1930er Jahren kommerziell genutzt und finden erst dann rasche Verbreitung. In den 1920er Jahren werden Ansichtskarte noch manuell coloriert, so auch bei dieser schwarz-weiß Aufnahme des Städtchens.

Sehr naturalistisch mutet das Ergebnis nicht an. Offenbar standen bei dem Verfahren nur drei Farben zur Verfügung: Ein saftiges Grün für die Wiese in der Bildmitte, ein türkisenes Blau, das sowohl für die Wiese im Vordergrund als auch für einzelne Dächer und die Fassaden des katholischen Pfarrhauses und des Gasthauses »Linde« verwendet wurde, und schließlich ein Magentarot, mit dem die meisten Dächer des Städtchens eingefärbt wurden.

Der Fotograf steht unterhalb des Reichbergs im Gewann »Im kleinen Brühl«. Sein Blick fällt über die Bahnlinie in Richtung Städtchen. Die Göschweiler Straße mit ihrer Baumallee teilt die türkisene von der grünen Wiese. Häuser stehen diesseits der Bahnlinie noch keine, weder im Bereich der Göschweiler noch der Bonndorfer Straße. Zwei einsame Holzschopfs sind die einzige Bebauung.

Standort des Fotografen: 47.880065, 8.343601

Mehrbildkarte mit Witterschneekapelle und Gesamtansicht, ca. 1892-1897

Verlag J. A. Binders Nachfolger, Bonndorf
Stadtarchiv
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Werner Lubrich zur Verfügung
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Die obere Karte wird am 10. September 1897 geschrieben. »Bin morgen 9 Uhr in Bonndorf, 12 Uhr in Stühlingen. Abends 7 Uhr in Radolfzell«, teilt der Kartenschreiber mit. Die untere Karte wird am 27. Juni 1897 von Löffingen nach Lenzkirch gesandt. Sie ist adressiert an die »Schülerin Priska Villinger« in Unterlenzkirch und enthält die kurze Mitteilung: »Zur Erinnerung an Witterschnee. Gruß«.

Die Karte zeigt eine Gesamtansicht des Städtchens, die weitgehend dem Ölgemälde von H. Glunk aus dem Jahre 1861 entspricht. Das kleine Bild links zeigt eine Ansicht der 1846/47 erbauten Witterschneekapelle, die auch als Andachtsbild Verbreitung findet. Die lithografische Darstellung ist nicht realistisch: In Wirklichkeit ist die Vorderseite der Kapelle nicht offen, sondern mit Holztüren verschlossen. Aber um einen Blick auf das Gnadenkreuz im Innern zu ermöglichen, ist die Kapelle offen dargestellt.

Entstanden ist die Mehrbildkarte vermutlich um das Jahr 1892.

Blick vom Reichberg auf das Städtchen, ca. 1928

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Von den Ausläufern des Reichberges entsteht diese Aufnahme auf das Städtchen. Im Vordergrund sind die beiden in den 1920er Jahren errichteten Villen der Holzindustriewerke Josef Benz AG zu sehen. Dahinter schließen sich die Häuser in der Seppenhofer Straße mit dem Krankenhaus an. Der Blick wandert über die »Bittenwiesen« in Richtung Hasle. Der fertiggestellte Rohbau des Schulgebäudes und der Festhalle grüßt aus der Ferne. Aufgrund der Inflation und der Weltwirtschaftskrise zieht sich der Bau von 1923 bis zur Eröffnung im August 1936 hin.

Standort des Fotografen: 47.879250, 8.344316

Blick vom Reichberg auf das Städtchen, ca. 1910-1914

Sammlung Familie Waßmer /  Stadtarchiv

»11.8.19« notierte jemand auf dieser Ansichtskarte. Dies ist freilich nicht das Datum, an dem das Foto aufgenommen, sondern die Karte verschickt wird. Der Poststempel drückt von der Rückseite durch. Sein Umriss ist in der linken oberen Ecke deutlich zu erkennen.

Der Fotograf des Bildes stand auf einer Anhöhe »Im kleinen Brühl«, also im Bereich der heutigen Bonndorfer Straße oder Gartenstraße. Von hier eröffnet sich ihm ein unverbauter Blick, über die Bahnlinie hinweg, auf das Städtchen mit der katholischen Pfarrkirche.

Im Vordergrund sind die wenigen Häuser der Seppenhofer Straße zu sehen: Ganz vorne steht das kleine Bahnwärterhaus (Seppenhofer Str. 20). Die Häuser Schreiber und Brunner existieren noch nicht, sie werden erst nach dem Großbrand 1921 errichtet.

Zu sehen sind das 1907 erbaute Haus des Kaufmanns Karl Nägele (Seppenhofer Str. 15), der 1918 als Soldat in Flandern fällt, und schließlich das »kleine Krankenhaus« mit dem 1890 erbauten zweistöckigen Krankenhaus (Seppenhofer Str. 7) daneben. An der Einmündung des Pfarrwegs stehen das Haus von Schreiner Anselm Heiler (Seppenhofer Str. 5), der 1918 an den Folgen einer Kriegsverletzung stirbt, und die Kaplanei der katholischen Kirchengemeinde.

Doch auch die Häuser, die sich im Hintergrund verbergen, sind interessant und in diesem Fall für die Datierung der Ansicht besonders hilfreich. In der Oberen Hauptstraße ist das Haus Selb zu erkennen, das am 15. August 1914 abbrennt und anschließend neu gebaut wird. Die Fotografie muss demnach zwischen 1907 und 1914 aufgenommen worden sein. Bemerkenswert ist auch der rechte Bildrand: Zu sehen ist das Gelände bei der »Hasle«, auf dem ab 1923 die Festhalle und Volksschule gebaut werden.

Standort des Fotografen: 47.879950, 8.343938

Blick vom Reichberg auf das Städtchen, Ölgemälde, 1861

Das Original befindet sich im Besitz von Christel Wehrle.
Sammlung Familie Waßmer

Der Maler H. Glunk malt 1861 vom Reichberg aus dieses Ölbild. Die Stadtansicht, die sich ihm bietet, ist neu. Erst seit 1857 steht der Kirchturm am Westgiebel des Langhauses. Bis 1845 hatte er an der Südseite des Kirchenschiffes gestanden, in den zehn Jahren dazwischen hatte eine Lücke im Panorama geklafft.

Deutlich wird außerdem, wie weit sich zu Zeiten Glunks die Bebauung bereits über den mittelalterlichen Stadtkern hinaus ausgedehnt hat. Häuserzeilen erstrecken sich in der Vorstadt, sie reihen sich auf dem Alenberg und im Maienland. Zwei Häuser stehen im heutigen Pfarrweg. In der Straße nach Seppenhofen sind die 1840 erbaute Kaplanei und etwas abseits ein kleines Gebäude zu erkennen, das ab 1871 als Krankenhaus dient. Zu sehen sind auch die beiden Barockhäuser am Ortseingang. Die Pfarrscheune daneben mit ihren hohen Scheunentoren muß im Jahre 1900 dem Bau der Eisenbahn weichen. Die Bahngleise zerschneiden später die Wiese im Vordergrund.

Die Identität des Malers H. Glunk ist unbekannt. Eventuell handelt es sich bei ihm um Heinrich Glunk, der am 30. Juni 1827 als Sohn des Schneidermeisters Jacob Glunk und dessen Ehefrau Maria Agatha geb. Müller in Löffingen geboren wurde. Familie Glunk lebte in der heutigen Demetriusstraße. Heinrich Glunk studierte und wurde Schullehrer. 1860 heiratete er in Mannheim. Er stirbt am 26. Februar 1868 im Alter von 40 Jahren.  Es ist gut möglich, dass er dieses Ölgemälde schuf.

Standort des Malers: 47.880673, 8.342872

Blick vom Reichberg auf das Städtchen, Stich, ca. 1833-1835

Stadtarchiv

Mit dem Bau des Rathauses 1832 veränderte sich die Gesamtansicht des Städtchens. Der neue Rathausturm überragte die Dächerlandschaft des Altstadtrings.

Im Mittelpunkt des Stiches steht aber nicht das Rathaus, sondern der wieder aufgebaute Kirchturm in seiner vollen Länge und Pracht. 1809 hatte man den barocken Zwiebelturm der katholischen Pfarrkirche St. Michael wegen Baufälligkeit abtragen müssen. Man ersetzte ihn durch diesen achteckigen Turmhelm, dessen Spitze ein Kreuz und eine Wetterfahne schmückte.

Links im Vordergrund sind die beiden Barockhäuser zu erkennen, die 1788 und 1803 erbaut wurden (Untere Hauptstr. 10). Vor dem Langhaus der Kirche steht das Fürstliche Jägerhaus (Seppenhofer Str. 1), das 1847 abbrennt und an dessen Stelle im selben Jahr ein neues Haus gebaut wird.

Rechts im Hintergrund sieht man das 1823 erbaute Gasthaus »Linde« (Obere Hauptstr. 10). Dahinter sind auf dem Hügel in der Ferne Häuser von Dittishausen angedeutet. Auffallend ist, dass der Alenberg zur dieser Zeit nicht bewaldet war und offenbar landwirtschaftlich genutzt wurde.

Der Stich wird sehr unterschiedlich datiert: Karl Hasenfuß gibt in seiner Chronik das Jahr »1790« an. Emil Ketterer datiert das Bild in seiner Chronik »um 1815«. Dabei dürfte der Stich vermutlich aus den Jahren 1833-1835 stammen.

Standort des Künstlers: 47.881234, 8.343258

Mehrbildkarte mit Gasthaus »Löwen« und Gesamtansicht, ca. 1901-1903

Verlag J. G. Fleig, Hornberg / Stadtarchiv

Auf dieser Mehrbildkarte sind zwei Ansichten zu sehen: Zum einen das Gasthaus »Löwe«, vor dem eine Pferdekutsche steht. Sie soll wohl an die ehemalige Poststation im »Löwen« erinnern. Auf dem zweiten Bild ist eine Gesamtansicht zu sehen. Sie wurde von der heutigen Göschweiler Straße aus aufgenommen. Der Blick geht über Wiesen und Felder zum Städtchen. Vor den ersten Häusern verläuft in einer Absenkung die neu erbaute Bahnlinie, die neue moderne Verbindung zur Welt.

Das Gasthaus »Löwen« trägt auf diesem Foto einen Namenszusatz, wie auf dem Wirtshausschild zu entziffern ist: »Hộtel de Lion d‘or«. Seit 1882 hatte das Gasthaus diesen französischen Zusatz, um offenbar französische Kundschaft anzusprechen.  Zur damaligen Zeit war dies durchaus bemerkenswert. Denn das Verhältnis zwischen den beiden »Erbfeinden« Deutschland und Frankreich war nach dem Krieg 1870/71 alles andere als freundschaftlich. Aber auf individueller Ebene sah das offenbar anders aus.

Die Ansichtskarte wird am 24. März 1903 von Löffingen aus an »Monsieur Camille Critsch« im elsässischen Sausheim versendet. Darauf sind auf Französisch folgende Zeilen geschrieben: »Voici un souvenir de notre séjour dans cette belle forêt noire…«. (Auf Deutsch: »Hier ein Gruß von unserem Aufenthalt in diesem schönen Schwarzwald…«).