Mehrbildkarte »Gruß aus Löffingen« mit sieben Ansichten, ca. 1909

Verlag Emil Rosenstiel, Löffingen / Sammlung Familie Waßmer

Auf dieser Mehrbildkarte, die nach der Jahrhundertwende gedruckt wird, sind gleich sieben Einzelbilder zu sehen. Sie sind in rechteckige, ovale oder runde Passpartouts gefasst. Abgebildet sind verschiedene öffentliche Einrichtungen und Sehenswürdigkeiten, auf die man in Löffingen zu dieser Zeit stolz ist.

Oben link ist der untere Rathausplatz mit dem »Schulhaus« (Rathausplatz 1) zu sehen. Interessant dabei ist, dass das stattliche Gebäude weder als Rathaus noch als Kaufhaus bezeichnet wird, obwohl es seit seiner Erbauung 1831 alle drei Funktionen unter einem Dach vereinte. Der Blick auf das Rathaus hat Seltenheitswert: Im Vordergrund fehlt das Haus Schmutz (Rathausplatz 6), das bei einem Feuer 1909 zerstört wurde. Der Wiederaufbau hat zwar begonnen und die Bauarbeiten sind im Gange, aber noch ist der Blick frei auf das Rathausgebäude und die anderen Häuser am Platz. Sie werden beim Großbrand 1921 zerstört werden.

Oben mittig ist der 1901 eröffnete Bahnhof zu sehen, schließlich ist es eine große Errungenschaft, dass das Städtchen an die Eisenbahn angeschlossen ist. Die Ansichtspostkarte richtet sich wohl auch an potentielle Wallfahrer zum Witterschneekreuz, die mit einem Blick ersehen können, dass man nach Löffingen bequem reisen kann.

Oben rechts ist – quasi als Pendant zum ersten Bild – der obere Rathausplatz zu sehen, der als »Marktplatz« bezeichnet wird. Jahrhundertelang wurde hier der Kornmarkt abgehalten. Doch mit der Eröffnung der Bahnlinie 1901 war der Niedergang endgültig besiegelt. 1904 wurde er ganz eingestellt. Zu sehen sind die beiden Gasthäuser »zum Löwen« (Rathausplatz 11) und »zum Ochsen« (Rathausplatz 12). Aber die besondere Aufmerksamkeit des Fotografen galt wohl dem Neubau auf der anderen Seite des Platzes: Der »Stadtbau« mit der Gewerbeschule (Demetriusstr. 1) wurde 1909 erbaut. Das Vorgängergebäude und der gesamte Straßenzug waren bei einem Großbrand 1907 eingeäschert worden.

Unten links ist das »Krankenhaus« (Seppenhofer Str. 7) abgebildet, das in den Jahren 1890/91 erbaut wurde. Das kleine Haus daneben ist das alte Spital, in dem ursprünglich 1871 das Krankenhaus eröffnet wurde. 1955 wird es bei der Erweiterung des Krankenhausgebäudes schließlich abgerissen.

In der Kartenmitte unten sind zwei Ansichten des Witterschneekreuzes zu sehen: Die alte, holzverschindelte »Schneekreuz-Capelle« und die in den 1890er Jahren erbaute neuromanische »Wallfahrtskirche«.

Unten rechts ist eine junge Frau in Tracht zu sehen. Inwiefern die Frau einen Bezug zu Löffingen hat oder ob das Porträt aus rein dekorativen Gründen in die Mehrbildkarte montiert wurde, muss offen bleiben.

Blick von der Feuerwehrleiter über Löffingen, ca. 1980

Sammlung Familie Waßmer

Schon fast wie eine Luftaufnahme mutet dieses Foto an. Aus schwindelerregender Höhe fällt der Blick auf die Realschule und die Sporthalle. Dahinter ist der Kindergarten und die »Bittenwiesen« zu sehen. Es schließen sich der Bauhof und der Farrenstall an sowie die beiden Mietshäuser (Bei der Kirche 1/2). Die DRK-Rettungswache (Bei der Kirche 3), die 1987 eingeweiht wird, ist auf dem Bild noch nicht gebaut. Weit in der Ferne grüßt der Reichberg, der schon als Neubaugebiet erschlossen ist und auf dem bereits rege Bautätigkeit herrscht. Das Foto wird offenbar von der Feuerwehr-Drehleiter aus aufgenommen, wie das Geländer im Vordergrund verrät. Oder fällt der Blick vom Feuerwehrturm?

Standort des Fotografen: 47.884737, 8.347762

Franz Faller als Patient im Krankenhaus, 1955

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Rita Bölle, Aloisia Huber und Monika Huber zur Verfügung.

Auf Krücken und im gestreiften Schlafanzug humpelt Franz Faller (1916-1986) in das Zimmer 11 des Krankenhauses. Er hat sich ein Bein gebrochen und muss mehrere Wochen im städtischen Spital zubringen. Wenigstens ist die Stimmung in seinem 4-Bett-Zimmer ausgelassen. 

Standort des Fotografen: 47.881825, 8.345102

Krankenschwester Gertrud Schmid mit Patienten im Krankenhaus, 1955

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Rita Bölle, Aloisia Huber und Monika Huber zur Verfügung.

Ausgelassene Stimmung herrscht im Zimmer 11 des Krankenhauses. In dem 4-Bett-Zimmer sind die Patienten oft für mehrere Wochen untergebracht. So auch Franz Faller (1916-1986), der sich ein Bein gebrochen hat. Nach Hause entlassen wird er erst, wenn er nicht mehr auf Krücken gehen muss. Das Zimmer ist berühmt-berüchtigt, weil hier häufig Budenzauber veranstaltet wird. Hausmeister Stefan Steinhard (1890-?), der im Krankenhaus wohnt, und Schwester Gertrud Schmid (1925-2005) amüsieren sich aber mit den Patienten.

V.l.n.r.: Hausmeister Stefan Steinhard, Karl Glunk, Franz Faller, ???, Schwester Gertrud Schmid und Anton Bier (von Rötenbach)

Standort des Fotografen: 47.881825, 8.345102

Kommunionkinder des Jahrgangs 1941/42 auf dem Schulhof, 1951

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Alexandra Scholl zur Verfügung.

Zum diesjährigen Weißen Sonntag gehen 16 Mädchen und 11 Jungen. Traditionell tragen die Mädchen weiße Festkleider, während die Jungen in schwarze Anzüge gekleidet sind. Sie haben sich auf dem Schulhof der Volksschule für ein Gruppenfoto versammelt. Vor einem blühenden Baum haben sie sich in drei Reihen aufgestellt. Der Blick ist so gewählt, dass im Hintergrund die katholische Pfarrkirche St. Michael zu sehen ist, in der die Erstkommunionkanten die heilige Eucharistie empfangen.

Am rechten Bildrand ist der Farrenstall in der Bittengasse zu sehen, der Bauhof existiert noch nicht.

Wer weiß, wie die Kommunionkinder heißen?

1.Reihe, v.l.n.r.: ???, ???, ???, ???, ???, ???, ???, ???, Gerda Stöhr (1941-2010)
2.Reihe, v.l.n.r.: ???, ???, Peter Vierlinger (1942-1990), Alexander Nüssle (1941-2013)
3.Reihe, v.l.n.r.: ???, Hans-Jürgen (Hansi) Schweizer (1941-2021), ???, ???, Klaus Kuhlmann?,

Standort des Fotografen: 47.882791, 8.347527

Einweihung des Krankenhaus-Erweiterungsbaus, 25. Mai 1957

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Der Krankenhaus-Erweiterungsbau in der Seppenhofer Straße wird am 25. Mai 1957 eingeweiht. Nach der Schlüsselübergabe des Architekten Karl-Heinz Fischer an Bürgermeister Paul Benitz begeben sich die anwesenden Gäste in den Neubau und drehen eine Runde durch die neu geschaffenen Räumlichkeiten. Stadtpfarrer Karl Weickhardt (1905-1977) und Vikar Heinz Körner (1920-2001) nehmen die kirchliche Weihe vor, begleitet von Meßmer Gerhard Scholz (1925-1998), der das Weihwasser und das Weihrauchfaß reicht. Die Geistlichen ziehen durch alle Räume in dem dreistöckigen Bau und segnen alle Zimmer.

Für die Krankenpflege sind neben weltlichem Pflegepersonal vor allem Schwestern des heiligen Vinzentiusordens zuständig. Bereits 1885 wurde ein entsprechender Vertrag mit dem Ordenssuperiorat der barmherzigen Schwestern in Freiburg geschlossen. Zunächst waren es zwei, später drei und ab 1920 vier Vinzentinerinnen, die im städtischen Krankenhaus ihren Dienst leisteten.

Standort des Fotografen: 47.881670, 8.345634

Einweihung des Krankenhaus-Erweiterungsbaus in der Seppenhofer Straße, 25. Mai 1957

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Am Samstag, den 25. Mai 1957 um 11 Uhr ist es soweit: Der Krankenhaus-Erweiterungsbau in der Seppenhofer Straße wird eingeweiht. Alles hatte 1954 mit einer Besprechung von Bürgermeister Paul Benitz mit den Bürgermeistern der acht umliegenden Gemeinden begonnen. Man einigte sich darauf, die Baukosten von rund 500.000 DM entsprechend der jeweiligen Steuerkraft zu teilen. Am Bau beteiligten sich neben Löffingen die Gemeinden Bachheim, Dittishausen, Göschweiler, Reiselfingen, Rötenbach, Seppenhofen, Unadingen und Unterbränd.

Die Feierlichkeiten werden von der Stadtmusik eröffnet, die auf dem Foto im Hintergrund zu sehen ist. Sie spielt den Choral »Das ist der Tag des Herrn« und »Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre«. Anschließend begrüßt Bürgermeister Paul Benitz die anwesenden Gäste. Und der Freiburger Architekt Karl-Heinz Fischer übergibt die Schlüssel, verbunden mit dem Wunsch, »dass Gottes Segen allezeit über dem Löffinger Krankenhaus walten möge.«

Bei den Musikern im Hintergrund sind zu sehen: Konrad Sibold, Ewald Hepting und Edmund Jordan (»Bartli«).

Standort des Fotografen: 47.881670, 8.345634

Gäste bei der Einweihung des Krankenhaus-Erweiterungsbaus, 25. Mai 1957

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willman zur Verfügung.

Hinter dem Krankenhaus-Erweiterungsbau in der Seppenhofer Straße haben sich die Ehrengäste versammelt. Es ist der 25. Mai 1957 und die feierliche Einweihung des rund 500.000 DM teuren Bauprojekts findet statt. Der Freiburger Architekt Karl-Heinz Fischer (2.v.l.) wird gleich Bürgermeister Paul Benitz (1.v.l.) die Schlüssel übergeben. 

Zu den anwesenden Ehrengäste zählen u.a. Landrat Mallebrein, Regierungsrat Boll, Bezirksbaumeister Matt, die Bürgermeister der acht umliegenden Gemeinden, die sich an den Baukosten beteiligt haben, die Gemeinderäte der umliegenden Ortschaften und der Stadtrat von Löffingen sowie die am Bau beteiligten Handwerker und Firmen. Am rechten Bildrand sind der katholische Stadtpfarrer Karl Weickhardt und Vikar Heinz Körner in Begleitung von Meßmer Gerhard Scholz zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.881670, 8.345634

Luftbild auf das Städtchen, 1957

Stadtarchiv

Als dieses Luftbild aufgenommen wird, ist die Bundesrepublik noch jung, gerade einmal acht Jahre alt. Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) regiert in Bonn mit absoluter Mehrheit und wagt »keine Experimente«. Das »Wirtschaftswunder« hat Einzug gehalten, die Wirtschaft boomt und es wird investiert. Das Bahnhofsgebäude am linken Bildrand ist neu gebaut, es ist sogar noch eingerüstet. Daneben ist die provisorische Bahnhofsbaracke zu erkennen. Der neue Bahnhof wird 1957 seiner Bestimmung übergeben und die Baracke abgerissen. Am rechten Bildrand ist der Erweiterungsbau des Städtischen Krankenhauses in der Seppenhofer Straße zu sehen, der am 25. Mai 1957 eingeweiht wird. Der Bauhof neben dem Farrenstall ist ebenfalls neu gebaut. Die Siedlung »Neue Heimat« in der Haslachstraße ist errichtet, um einerseits die Wohnungsnot zu bekämpfen und andererseits insbesondere Vertriebenen und Flüchtlingen ein neues Zuhause zu geben. Noch ist der Schulweg zu beiden Seiten von Gärten gesäumt, denn der Kindergarten wird erst 1964 gebaut.

Krankenhaus in der Seppenhofer Straße, ca. 1957

Verlag A. Rebholz

Am 25. Mai 1957 wird in einer Feierstunde der moderne Anbau des städtischen Krankenhauses eingeweiht, der an der Stelle des alten Spitalhäuschens errichtet wurde. Erbaut wurde der neue Flügel nach Plänen des Freiburger Architekten Dipl.-Ing. Karl H. Fischer. Durch die Vergrößerung des Hauses erhöht sich die Anzahl der zur Verfügung stehenden Krankenbetten von 35 auf 55.  Im Anbau befinden sich außerdem in beiden Stockwerken Aufenthaltsräume für die Kranken und ihre Besucher. Die neuen Räume sind mit Zentralheizung und fließend warmem und kaltem Wasser ausgestattet. Außerdem verfügt der Anbau über einen modernen Aufzug, sodass Kranke fortan keine Treppen mehr steigen bzw. hoch getragen werden müssen. Im Dachgeschoss sind Wohnungen für die Krankenschwestern untergebracht, die dem katholischen St. Vinzentiusorden angehören.

Am Seitengiebel lässt die Stadtgemeinde unter Bürgermeister Paul Benitz ein Wandgemälde anbringen, das Vinzenz von Paul (1581-1660) zeigt. 1729 wurde Vinzenz selig- und 1737 heiliggesprochen. 1885 ernannte Papst Leo XIII. ihn zum Schutzpatron des Ordens der Barmherzigen Schwestern vom Hl. Vinzenz von Paul. Das Bildnis am Krankenhaus soll den Krankenschwestern dieses Ordens für ihr segensreiches Wirken danken.

Standort des Fotografen: 47.881298, 8.345597

Krankentrage des Krankenhauses, ca. 1965

Sammlung Familie Waßmer

Erst 1965 schaffte der DRK-Ortsverein Löffingen sein erstes Fahrzeug an, einen gebrauchten VW-Krankenwagen, der vom DRK-Ortsverein Furtwangen für 3.500 DM abgekauft wurde. Bis dahin wurden Krankentransporte in das Städtische Krankenhaus mit dieser fahrbahren Krankentrage durchgeführt. Motorisierte Krankenwagen gab es bis in die 1950er Jahren nur in den benachbarten Kreisstädten. Nach dem Ausbau und der Modernisierung des Krankenhauses in der Seppenhofer Straße 1957 und der steigenden Anzahl von Unfällen im Straßenverkehr wurde die Anschaffung eines motorisierten Krankenwagens schließlich erforderlich.

Standort des Fotografen: ???

Blick von der »Breiten« in Richtung Seppenhofer Straße, ca. 1960

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Regina und Rudi van den Heuvel zur Verfügung.

Noch stehen Heinzen auf dem Feld im Vordergrund, regelmäßig aufgesetzte Haufen von Heu, zum Nachtrocknen errichtet. Nur wenige Jahre später muss das Feld einem Neubaugebiet weichen und die Wohnblöcke der Hebelstraße und Conradin-Kreutzer-Straße werden hier erbaut. Am rechten Bildrand wird gerade eines der ersten Wohnhäuser gebaut: Das Haus von ??? (Conradin-Kreutzer-Str. 2) steht bereits im Rohbau. 1964 erbaut daneben der Heizungsmonteur Albert Sibold seinen Neubau (Conradin-Kreutzer-Str. 4).

Aber noch ist das Feld unbebaut und der Blick wandert hinüber zu den Häusern in der Bonndorfer Straße und in der Seppenhofer Straße. Das katholische Pfarrhaus im Pfarrweg ist noch nicht gebaut. Rechts daneben ist die Signalanlage der Deutschen Bahn zu erkennen, die über die Bahnlinie gebaut ist. Dahinter ist in der Seppenhofer Straße der 1957 eingeweihte Erweiterungsbau des Krankenhauses zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.880532, 8.341416